Vier Schafe und ein Todesfall

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Schafe auf einer Weide

Die Großfamilie Doyle („Es gibt mehr Doyles als Möwen in Cornwall“) zeichnet sich durch ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl und eine ausgeprägte Feierlust aus. Angeführt werden sie von der resoluten Grandma Emily. Als nun die lang verschollene Cousine Chloe unter Verdacht gerät, den reichen Londoner Verleger Hugh Carrington ermordet zu haben, können das die Doyles nicht auf ihrer Familienehre sitzen lassen. Also ruft Grandma Emily den harten Kern der Doyles in ihrem Cottage zusammen. Dort wird unter Einsatz aller Fähigkeiten der einzelnen Familienmitglieder ein Plan geschmiedet, wie Cousine Chloe von dem Mordverdacht entlastet werden kann.

Und die Fähigkeiten und Berufe sind sehr vielfältig: Großmutter Emily hat ein ausgeprägtes Faible für Krimis und liest mit Begeisterung die Kriminalakten ihres verstorbenen Mannes, einem Richter am Londoner High Court. Ihr Lieblingssatz lautet: „Nichts belebt uns mehr wie ein kleiner Mord“. Enkelin Kate betreibt u. a. einen Kriminal-Podcast. Deren Mann David war Forensiker bei der Londoner Polizei, erbte dann aber die Schaffarm seines Bruders und zog nach Cornwall, in die Nähe von Kates Familie. Onkel Gilbert, ein Kunsthistoriker, arbeitete vor seiner Selbständigkeit für den britischen Geheimnis. Und dann gibt es noch einen Bischof, einen Botaniker, eine Geschäftsfrau und und und.

Unter der Leitung von Grandma Emily und Koordination von Enkelin Kate nehmen sie alle die Untersuchungen zur Mordsache Carrington auf und zapfen erfolgreich ihre privaten Informationsquellen an. Sehr zum Leidwesen von Detektive Scott, die anfänglich von der Einmischung der Doyles in ihre Ermittlungsarbeit nicht besonders begeistert ist. Irgendwann bekommt sie das Gefühl, nicht mehr an dem Carrington Fall, sondern an dem Doyle Fall zuarbeiten. Immer und überall stolpert sie über irgendeinen Doyle. Letztendlich profitiert sie aber von der Findigkeit der Familie und zusammen entlasten sie Cousine Chloe und überführen den wahren Täter.

Dieser Roman ist eine sehr kurzweilige und eine ziemlich unterhaltsame Lektüre. Der feine englische Humor bringt einen oft zum Schmunzeln, auch mal zum Auflachen. Das Buch lebt vor allem von den eigenwilligen Mitgliedern der Familie Doyle und auch von den Aktivitäten des rührigen Schafsquartetts Camilla, Pearl, Susan und Monty, die immer für eine heitere Abwechslung gut sind. Das Lesen macht einfach unglaublich viel Spaß. Und die Kriminalhandlung lässt die Spannung nicht zu kurz kommen.

Kurzum: die perfekte Mischung aus Spaß und Spannung und somit eine kurzweilige Unterhaltung für die Ostertage und -ferien!

Für Mitte Mai ist der zweite Band „Das Lamm, das zu viel wusste“ angekündigt. Der Spaß kann also weitergehen.


Thomas Chatwin, Vier Schafe und ein Todesfall
Rowohlt Verlag
Taschenbuch, 978-3-499-01050-7, 17,- €
eBook, 978-3-644-01496-1, 9,99 €