Stille Nacht im Schnee

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Ein verschneites Bergdorf in der Schweiz, ein abgelegenes, gemütliches Chalet mit Kamin. In diese Ferien-Weihnachtsidylle lädt das Düsseldorfer Ehepaar Elisabeth und Pascal ihre erwachsenen Kinder über die Feiertage ein. Elisabeth und Pascal sind seit 35 Jahren verheiratet und diese gemeinsame Feier in den Bergen des schweizerischen Oberwallis hat Tradition.

Der älteste Sohn Christoph trifft als Erster ein, zusammen mit seiner Frau Gesine und dem 5jährigen Sohn Mats. Das Verhältnis zur Schwiegertochter ist angespannt und auch der Enkel ist sehr anstrengend. Der zweitälteste Sohn Cord reist nur mit seinen beiden Töchtern Ronja (11) und Thea (1 ½) an, da er sich von seiner Frau vor kurzem getrennt hat. Und wie immer zum Schluss kommt die Jüngste, Tochter Cleo, mit ihrem neuen Freund Sammy.

Es soll ein Bilderbuch Familienfest werden, aber von Anfang an herrscht Spannung, obwohl Elisabeth immer wieder versucht zu vermitteln und Harmonie zu schaffen. Aber in dem Maß, in dem das Wetter immer schlimmer wird und das Dorf und die gesamte Region einschneit, so brechen alte und neue Konflikte untereinander aus. Der Strom fällt schließlich aus und sie können aufgrund des Unwetters auch nicht zum Weihnachtsgottesdienst. So sind sie auf dem engen Raum des Chalets begrenzt und können sich nicht aus dem Weg gehen. Nach und nach kommen verdeckte Wahrheiten ans Licht. Der große Höhepunkt wird jedoch erreicht, als Elisabeth und Pascal eine große Bombe platzen lassen und ihren Kindern ihre überraschenden Pläne für ihre Zukunft eröffnen. Von diesem Augenblick ist nichts mehr so wie es ist, aber es führt auch dazu, alles zu klären und wieder aufeinander zuzugehen.

Auf knapp 170 Seiten erzählt Alexander Oetker eine moderne Weihnachtsgeschichte. Allerdings führt der Titel „Stille Nacht im Schnee“ in die Irre, denn still ist es in der Hütte ganz sicher nicht. Die Familienmitglieder tragen ihre unterschwelligen Konflikte aus und der 5jährige Mats, sein Hamster und eine Deutsche Dogge tragen nicht unbedingt zu einem friedvollen Miteinander bei. Der Roman ist unterhaltsam zu lesen und stellenweise sehr humorvoll. Die Personen sind treffend gezeichnet, so dass man als Leser durchaus an eigene Familienmitglieder erinnert wird. Elisabeths Wahlspruch „Wenn wir zusammenhalten, dann schaffen wir das“ bewahrheitet sich am Ende und vermittelt den wahren Geist der Weihnacht: Familie ist alles, so nervig sie auch manchmal sein kann.

Die Handlung am Ende ist vielleicht etwas überzeichnet und der Autor trägt nach meinem Geschmack ein klitzekleines Bisschen zu dick auf, aber trotzdem bleibt „Stille Nacht im Schnee“ ein sympathisches Buch und eine leichte Lektüre für die Weihnachtstage. Genau richtig, um sich vor der Verwandtschaft hinter einem Buchumschlag eine Zeit lang verstecken zu können. Und natürlich eignet sich dieses Buch hervorragend als Weihnachtsgeschenk.

Stille Nacht im Schnee

Alexander Oetker, Stille Nacht im Schnee
Atlantik Verlag
Gebunden, 978-3-455-01646-8, 20,00 €
eBook, 978-3-455-01647-5, 14,99 €
Hörbuch, 978-3-98759-042-9, 16,00 €