Jobwechsel trotz weniger Gehalt?

In dieses Forum gehören alle Themen, die keinem anderem Forum zugeordnet werden können.
Benutzeravatar
Sandra S.
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 632
Registriert: 05.12.2006, 18:38
Beruf: Rechtsfachwirtin

#1

30.08.2009, 18:29

Hallo ihr,

brauch mal eure Meinungen bzw. Mithilfe bei meiner Entscheidung:

Zur Zeit bin ich einer Großkanzlei und hab schon seit längerem den Wunsch zu wechseln (Arbeit sehr einseitig, Gezicke unter den Kolleginnen etc.).

Letzte Woche hatte ich nun ein Vorstellungsgespräch in einer kleinen Kanzlei. Es klang alles super, Aufgabenbereiche waren so, wie ich es mir immer vorgestellt habe, mehr Verantwortung, mehr Mitdenken usw. Das Problem ist allerdings das Gehalt - würde dort 500 € brutto weniger bekommen als jetzt.

Nun bin ich total in der Zwickmühle. Mein Freund und ich haben es durchgerechnet, mit seinem Gehalt und meinem neuen würden wir gerade so über die Runden kommen, große Sprünge sind allerdings nicht mehr drin. Bei irgendwelchen unvorhergesehenen Dingen müssten wir an das Ersparte gehen.

Jetzt habe ich bis Dienstag Zeit mich zu entscheiden, und ich bin hin- und hergerissen. Einerseits ist es eine große Chance für mich, die ich mir schon immer gewünscht habe, andererseits sind 500 € haben oder nicht haben schon ein großer Unterschied. Wäre ich "ledig und ungebunden", würde ich mich sofort für den neuen Job entscheiden, aber nun sind wir zu zweit (ziehen Oktober zusammen), und vielleicht bald auch zu dritt (wünschen uns Nachwuchs, was aber im Moment nicht so recht klappt - aber das ist eine andere Geschichte).

Pro- und Contra-Liste hab ich auch schon gemacht, hilft mir nicht wirklich weiter. Mein Bauchgefühl sagt mir, nimm den neuen Job, aber andererseits wäre es ganz schön unvernünftig, einen sicheren und relativ gut bezahlten Job aufzugeben, vor allem in Zeiten der Wirtschaftskrise.

Wie würdet ihr handeln? Ich weiß, die Entscheidung liegt im Endeffekt bei mir, aber vielleicht helfen mir eure Meinungen ja, mich endgültig zu entscheiden.

Danke schon mal im voraus...
Liebe Grüße
von Sandra
cahra
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 703
Registriert: 17.07.2007, 20:22
Beruf: RAin

#2

30.08.2009, 18:34

Warum möchtest Du jetzt einen besser bezahlten Job aufgeben, wenn Ihr Euch Nachwuchs wünscht? Das hat für Dich doch den Nachteil, dass, wenn Du in Elternezeit bist, weniger Geld bekommst.
Ich kann Dich verstehen, wenn Du wechseln möchtest, aber unter den Voraussetzungen?
Viele Grüße von Cahra
Benutzeravatar
Sandra S.
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 632
Registriert: 05.12.2006, 18:38
Beruf: Rechtsfachwirtin

#3

30.08.2009, 18:39

Hallo cahra,

da liegt u.a. auch das Problem. Der Kinderwunsch besteht seit geraumer Zeit, aber so richtig klappen will es nicht. Ich denke, dass ein Grund dafür ist, dass ich UNBEDINGT jetzt und sofort schwanger werden will, um dort wegzukommen (was natürlich nicht der einzige Grund ist!). Mein Freund meint auch, ich würde mich dadurch zu sehr unter Druck setzen, so dass es dann erst recht nicht klappt mit dem Nachwuchs.

Andererseits wäre es auch wieder blöd, die neue Stelle anzunehmen, und dann bin ich gleich schwanger...

Ach alles so kompliziert....
Liebe Grüße
von Sandra
Benutzeravatar
el mirasol
Daueraktenbearbeiter(in)
Beiträge: 444
Registriert: 22.01.2008, 19:06
Wohnort: Mittelfranken

#4

30.08.2009, 18:58

Wie sicher ist denn dein anderer Job? Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ein kompliziertes Arbeitsverhältnis nicht dauerhaft halten wird. Eine Partei wird es früher oder später beenden. Mein Bauch hat mir bisher immer gut geraten. Und es ist ja nicht ausgeschlossen, dass du irgendwann eine Gehaltserhöhung bekommst ;).
Schlaf ist die beste Art der Meditation. (Dalai Lama)
Jupp03/11

#5

30.08.2009, 19:03

Ich sag mal, wie es bei mir war:

Als ich vor 10 Jahren gewechselt bin, ging es darum, dass ich es leid war, mich ausnutzen zu lassen, von wem, ja dem Chef.
Hab dann die neue Stelle angetreten und hatte keinen Gehaltswunsch. Mir wurde gesagt, du bekommst das gleiche wie beim alten Arbeitgeber.

Mir ging es im Ergebnis darum, dass ich morgens aufstehen und in den Spiegel gucken konnte. Die Arbeit muss Spaß machen, schließlich ist die Arbeit der überwiegende Teil des Lebens.
Ich wäre sogar gewechselt, wenn ich weniger bekommen hätte, weil die Entscheidung gefallen war, dass Geld nicht alles ist.
Und wenn deine Leistung beim neuen Arbeitgeber stimmt, kann ich mir nicht vorstellen, dass sich am Gehalt nichts machen läßt und das in kürzester Zeit.

Vielleicht hilft dir das ein wenig.
Benutzeravatar
sunshine24
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 3858
Registriert: 08.06.2007, 11:33
Beruf: Rechtsfachwirtin, Rechtsreferentin
Software: Phantasy (DATEV)
Wohnort: Baden-Württemberg

#6

30.08.2009, 19:48

Mir ging es im Ergebnis darum, dass ich morgens aufstehen und in den Spiegel gucken konnte. Die Arbeit muss Spaß machen, schließlich ist die Arbeit der überwiegende Teil des Lebens.
Ich wäre sogar gewechselt, wenn ich weniger bekommen hätte, weil die Entscheidung gefallen war, dass Geld nicht alles ist.
:zustimm

Nach meiner Ausbildung wollte mich mein damaliger Chef übernehmen und hatte sogar ein ziemlich gutes Gehaltsangebot. Da mir die Arbeit dort aber keinen Spaß gemacht hat, ich montags schon immer gedacht habe, hoffentlich ist bald Freitag, bin ich gegangen.

Aber wie Jupp auch geschrieben hat, ist Geld nicht alles. Was bringt mir das Geld was, wenn ich mich bei der Arbeit nicht wohl fühle und mich durchquäle? Meiner Meinung nach NICHTS. Und ich verdiene jetzt auch weitaus weniger!
Ich wollte mich wirklich benehmen, aber es gab so viele andere Optionen!
Benutzeravatar
Sandra S.
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 632
Registriert: 05.12.2006, 18:38
Beruf: Rechtsfachwirtin

#7

30.08.2009, 20:13

Sonnenblume hat geschrieben:Wie sicher ist denn dein anderer Job?
Der ist schon relativ sicher. Wurde mir auch mehrmals gesagt. Vor ein paar Monaten haben in kürzester Zeit mehrere Mitarbeiter gekündigt, da gabs dann auch ne Gehaltserhöhung und ein Mitarbeitergespräch, wo noch mal klar gesagt wurde, dass man mich gern behalten möchte.

Der neue Job wäre zwar unbefristet, aber mir wurde schon gesagt, dass es quasi "nur Schwangerschaftsvertretung" wäre. Da die Kollegin allerdings 2-3 Jahre Elternzeit in Anspruch nehmen will, hätte man die Stelle als unbefristet ausgeschrieben. Ist also auch nicht klar, was wird, wenn sie wiederkommen will....
Liebe Grüße
von Sandra
Ernie

#8

31.08.2009, 08:05

Guten Morgen Sandra!

Mir ist es wichtig, einen Arbeitsplatz zu haben, an dem ich mich gern aufhalte. Wo Kollegen sind, die als Team miteinander arbeiten können. Ein Ort, an dem ich täglich 10 Stunden bin und zwar gern und nicht mit Bauchschmerzen. Dafür verzichte ich auch gern auf Geld.

Andererseits: Wenn Du nicht auf EUR 300,- netto (ist jetzt mal geschätzt von den brutto EUR 500,-) verzichten kannst, dann hat es auch keinen Sinn. Denn willst Du immer auf den Pfennig gucken beim Einkaufen, beim Weggehen oder ähnlichem.

Entscheidend ist, dass Du -zusammen mit Deinem Freund- eine Lösung findest, mit der Du auch in Zukunft leben kannst, ohne, dass Du Dir immer wieder vorwirfst: "Warum habe ich damals nicht" ...

Ich drücke Dir und Deinem Freund beide Daumen!
Maximum
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1024
Registriert: 06.03.2008, 11:24

#9

31.08.2009, 12:59

Ist also auch nicht klar, was wird, wenn sie wiederkommen will....
Wäre mir persönlich vieeel zu unsicher! Klar man weiß nie was in zwei drei Jahre sein wird aber auch noch unter dem Aspekt das es deutlich weniger Kohle gibt würde meine Entscheidung allein unter dem Aspekt der Sicherheit gegen den neuen Job ausfallen.
Benutzeravatar
Lämmchen
Foreno-Inventar
Beiträge: 2912
Registriert: 29.04.2009, 11:04
Beruf: Gepr. ReFaWi
Software: Ikaros

#10

31.08.2009, 13:37

Mir persönlich wäre es zu unsicher, eine Schwangerschaftsvertretung zu übernehmen und nicht zu wissen, was ist, wenn diejenige wiederkommt. Ich denke aber auch, dass es schon ein Problem ist, mit 500 € weniger klarzukommen. Klar, wenn Du ein Gehalt von 5.000 € hättest, wäre es sicherlich nicht das große Problem, ich nehme aber an, dass dem nicht so ist. Und auch wenn es mit Nachwuchs klappt *daumendrück* hast Du durch das Erziehungsgeld wieder weniger in der Tasche. Dann wärt Ihr aber "drei Esser".

Ich würde versuchen, entweder ein wenig mehr Gehalt beim neuen Arbeitgeber zu bekommen oder mich andererseits mit dem besser bezahlten Job zu arrangieren.
Liebe Grüße

Das Lämmchen Bild
Antworten