Mit beA Mitarbeiter zunehmend obsolet?

beA - Das besondere elektronische Anwaltspostfach
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jojo
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#31

04.06.2020, 12:17

Konkret auf den hiesigen Bezirk fällt mir da nur einer ein, der sich nicht nur spezialisiert ist, sondern auch noch gut. Und der ist in einer mittelständischen Kanzlei.

Das Problem ist: Auf dem platten Land lohnt sich eine Spezialisierung kaum, da da einfach zuwenig Mandate auflaufen. Also hast du nur den Allrounder, der alles irgendwie kann, aber auch nur irgendwie.
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Matlock
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#32

04.06.2020, 13:05

jojo hat geschrieben:
04.06.2020, 12:17
Das Problem ist: Auf dem platten Land lohnt sich eine Spezialisierung kaum, da da einfach zuwenig Mandate auflaufen. Also hast du nur den Allrounder, der alles irgendwie kann, aber auch nur irgendwie.
Das ist überall so, die "Spezialisierung" ist nur modernes Marketing. Auch in der Stadt gibt es grosse Partnerschaften, die zwar mit Spezialisten werben, aber wenn überhaupt mal ein lukratives Mandat kommt, krallt sich das der, der gerade da ist. Man kann sich nämlich auch ins Abseits spezialisieren.
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#33

04.06.2020, 13:20

Pitt hat geschrieben:
04.06.2020, 11:51
Das ist wieder eine dieser Diskussionen auf die es keine eindeutige Antwort gibt. Es gibt Kanzleien, die kommen ohne ausgebildete ReNos aus. Da macht der Anwalt alles alleine, ob nun mithilfe von technischer Unterstützung und/oder ungelernten Hilfskräften. Bei einigen läuft es gut und andere stehen immer mit einem Fuß an der Türschwelle zu ihrer Berufshaftpflichtversicherung. Es gibt aber auch Kanzleien, die würden ohne gut ausgebildete ReNos nicht funktionieren


:genau :genau :genau
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Lämmchen
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#34

04.06.2020, 13:42

Matlock hat geschrieben:
04.06.2020, 13:05
jojo hat geschrieben:
04.06.2020, 12:17
Das Problem ist: Auf dem platten Land lohnt sich eine Spezialisierung kaum, da da einfach zuwenig Mandate auflaufen. Also hast du nur den Allrounder, der alles irgendwie kann, aber auch nur irgendwie.
Das ist überall so, die "Spezialisierung" ist nur modernes Marketing. Auch in der Stadt gibt es grosse Partnerschaften, die zwar mit Spezialisten werben, aber wenn überhaupt mal ein lukratives Mandat kommt, krallt sich das der, der gerade da ist. Man kann sich nämlich auch ins Abseits spezialisieren.
Mehr als Augenrollen fällt mir wirklich nicht mehr ein. Noch mal die Frage: Wie lange bist Du als Anwalt zugelassen und wieviele solcher Kanzleien kennst Du von innen? Das, was Du da von Dir gibst, ist der größte Schwachsinn überhaupt - sorry, aber eigentlich lohnen sich nach der Aussage kaum noch Diskussionen.

Vielleicht erkundigst Du Dich mal bei jemandem, der sich damit auskennt, wie es in größeren Partnerschaften läuft - bevor Du irgendwelche Stammtischparolen von Dir gibst. :vogel
Liebe Grüße

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mrsgoalkeeper
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#35

04.06.2020, 14:04

Matlock hat geschrieben:
04.06.2020, 13:05
jojo hat geschrieben:
04.06.2020, 12:17
Das Problem ist: Auf dem platten Land lohnt sich eine Spezialisierung kaum, da da einfach zuwenig Mandate auflaufen. Also hast du nur den Allrounder, der alles irgendwie kann, aber auch nur irgendwie.
Das ist überall so, die "Spezialisierung" ist nur modernes Marketing. Auch in der Stadt gibt es grosse Partnerschaften, die zwar mit Spezialisten werben, aber wenn überhaupt mal ein lukratives Mandat kommt, krallt sich das der, der gerade da ist. Man kann sich nämlich auch ins Abseits spezialisieren.
Keine Ahnung von nix, aber Hauptsache mal was gesagt :vogel Ich glaube langsam, wir haben es mit einem Troll zu tun 8)
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jojo
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#36

04.06.2020, 14:07

Tja, wenn ich zu einem Anwalt will, will ich zu dem und nicht zu einem anderen. Insofern verstehe ich den Einwand auch nicht.

Aber ich denke halt die Einzelkämpfer haben es schwer, sind vom Aussterben bedroht und können sicher auch kein hochqualifiziertes Personal bezahlen.

Und eine Reno, die auf ihr Einkommen angewiesen ist, wird auch keine Teilzeitstelle nehmen, wenn sie eine Vollzeitstelle braucht.

Das diese Anwälte teilweise versuchen, viel mit Technik zu machen, ist mir klar, aber häufig bleibt es beim Versuch.

Ich kann mir vorstellen, dass in Großkanzleien durch technische Neuerungen Personal eingespart wird, ähnlich wie bei den Gerichten. Bei den Gerichten ist es nur so, dass nix vollständig funktioniert, ein guter Teil fehlerhaft ist und manche Sachen gar nicht laufen. Und selbst wenn alles läuft, alles viel umständlicher ist und somit eigentlich mehr Personal, als weniger Personal benötigt wird.
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#37

04.06.2020, 16:32

Ich kann da den Vorrednern zum großen Teil nur zustimmen und ich denke, Matlock hat seine Überschrift und insgesamt den Thread etwas unglücklich angefangen (aber auch das ist nix neues bei Anwälten :teufel).

Insgesamt wird es so sein, dass auf Dauer die "Schreibkraft" in einer Kanzlei verschwindet. Aber weiterhin werden Hilfsarbeiten anfallen wie z.B. Post einscannen (für diejenigen mit elektronischer Akte) usw. Ich weiß nur: bei uns schreibt hier keiner mehr nach Band. Unsere Kanzlei besteht aus 2 Anwälten, einer Halbtagskraft, die als Hilfskraft angestellt war und jetzt nebenbei die Ausbildung zur Refa macht und meiner Person. Die Halbtagskraft bearbeitet die Posteingänge (einscannen, Fristen notieren, Schriftsätze ausfertigen (Anlagen entsprechend mit Beschriftung ins beA übertragen usw., einfache Kostenrechnungen schreiben). Und die ist voll ausgelastet. Wenn die mal Urlaub hat, komme ich hier vollkommen ins Schwimmen. Meine Tätigkeit besteht aus:
- Unfallsachbearbeitung (und zwar vollständige Korrespondenz und Durchführung der Klageverfahren)
- Kostenrecht (kompliziertere Kostenrechnungen, Kostenausgleichs-/-festsetzungsanträge; Überprüfung entsprechender Anträge der Gegenseite und ggf. Erstellen von Rechtsmitteln wie Erinnerung oder Beschwerde)
- Buchhaltung
- Zwangsvollstreckung (und wenn die bei Matlock ausschließlich in einem ZV-Auftrag liegt, dann wundert mich nicht, dass er keinen Erfolg hat bei der ZV 8), denn ich hole immer noch ca. 90 % der Forderungen rein....nur mal so anmerk)
- Mahnverfahren
- Fertigung von Klagen und Schriftsätzen in Forderungsbeitreibungsangelegenheiten, Mietsachen, Arbeitsrecht und Familienrecht
- Korrespondenz mit Rechtsschutzversicherern

Also ich will nix sagen, aber mein Tag ist voll und mir wird nicht langweilig. Versteh ich gar nicht. Eigentlich müsste ja mein Chef, der ja voll elektronisch arbeitet mit Spracherkennung und allem, den ganzen Tag da sitzen und Däumchen drehen, da ich ja so viel mache, was er eigentlich selber machen könnte. :nachdenk

Komischerweise fabriziert der irgendwelche Verträge usw. im Gesellschaftsrecht und beschwert sich, dass der zuviel zu tun hat. Dabei könnte der doch locker meine Arbeit mit übernehmen. Verrückte Welt. :abdreh
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#38

04.06.2020, 17:24

Das ist, was ich meine: Der Job hat sich gewandelt und wird sich weiter wandeln.

Und da sollte man mal vom "Tippsengehalt" wegkommen.
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#39

04.06.2020, 17:45

jojo hat geschrieben:
04.06.2020, 17:24
Das ist, was ich meine: Der Job hat sich gewandelt und wird sich weiter wandeln.

Und da sollte man mal vom "Tippsengehalt" wegkommen.
Richtig. Und was ein Teil der Anwälte ja noch nicht kapiert hat: die "Tippse" bringt auch noch Geld rein. Ich fahr mit meinen Unfall- und Forderungssachen einen Umsatz, der mein Gehalt deckt (manchmal sogar übersteigt). Bedeutet: Für die Arbeiten, die ich neben der Unfallsachbearbeitung mache, wie Buchhaltung, Gebührenrecht usw. bring ich teilweise noch Geld mit. :lolaway

Das wird aber natürlich nach Möglichkeit ignoriert. Denn selbstverständlich schreibt sich den Umsatz immer der Anwalt auf die Fahne. :roll: Nur sollte er mal tatsächlich überlegen, wo der her kommt und ob das alles wirklich sein Verdienst ist. Aber das ist ein Thema, das hier jetzt nicht auch noch aufgerollt werden soll.

Ich will damit nur sagen: Eine gute Angestellte ist nicht "teuer". In der Regel bringt die immer Geld ein, sei es, dass sich rumspricht, dass sie in der Forderungsbeitreibung gut ist und dadurch weitere Mandate akquiriert werden sowie Mandanten gehalten werden, sei es, dass sie Ahnung vom Gebührenrecht hat und dem Anwalt Geld reinbringt mit Gebühren, von denen er gar nicht wusste, dass es die gibt usw. Klar braucht das eine Anlaufzeit, aber in der Regel rechnet sich am Schluss immer, dass man ein gute Angestellte hat. Nicht umsonst versuchen schlaue Anwälte, gute Kräfte zu halten mit allen Mitteln.
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#40

04.06.2020, 18:28

Matlock hat geschrieben:
04.06.2020, 13:05
Das ist überall so, die "Spezialisierung" ist nur modernes Marketing.
Na klar. Gerne genommen auch im Strafrecht, was ja bekanntlich jeder echt gut kann, der das 2. Staatsexamen hat, kenne ich von meiner täglichen Arbeit... (ironie off) :roll:
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
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