Gehaltserhöhung

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ZVler
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#11

12.06.2019, 12:23

Ich gebe euch da vollkommen recht. Andere Berufe werden da deutlich besser bezahlt.. Bringt ja nichts wenn die Arbeitsstelle gut ist, man aber privat schauen muss, wie man sich über Wasser hält. Aber weil man immer jemanden für das Geld findet, wird sich da nie was ändern.

Ich wurde auch wieder gefragt ob ich nicht zu einer Kanzlei wechseln will (kenne den RA aus meiner Ausbildungskanzlei, wir haben kurz nacheinander gekündigt). Sie würden schon so lange suchen und das wir Raritäten sind. Da hab ich nur noch gesagt, das die Anwälte selber schuld sind und ich vielleicht sowieso vielleicht einen anderen Beruf machen werde. Da war er schockiert, als ich sagte das ich mit den meisten Berufen mehr verdiene ;) Das wollen die Anwälte halt leider auch nicht hören :roll:
:wippe
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Anahid
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#12

12.06.2019, 13:26

Natürlich wollen sie das nicht hören. Denn unser Beruf ist doch sooooo super. Eigentlich müssten wir doch noch Geld mitbringen, weil wir den ausüben dürfen. :pfeif

Aber mal Spaß beiseite:

Klar muss jeder seinen Lebensunterhalt bestreiten können und ich sehe das genau wie der Rest, dass ein Bruttogehalt von 1.800 € einfach lächerlich ist und man davon nicht leben kann. Da kann ich mich auch ans Fließband stellen. Da brauch ich keine besondere Ausbildung dazu und verdiene mit Sicherheit sogar mehr. 30 Tage Urlaub sind bei vielen Anwälten immer noch Luxus.

Das mit den Überlegungen nur wegen dem Gehalt zu wechseln, wenn der Rest super stimmt, war jetzt auch eher auf nicht so gravierende Gehaltsunterschiede gemünzt. Wenn ich natürlich in der einen Kanzlei 1800 brutto kriegen soll, während mir die nächste Kanzlei 2300 € brutto bieten würde, wäre für mich auch keine Frage, wohin ich wechsel, solange ich nicht bei der Stelle für 2300 € auch gleichzeitig viel mehr Arbeitsweg hätte wie auf der anderen Stelle. Aber für 100 oder 200 € brutto Unterschied sollte man durchaus mal überlegen ob es das wert ist. Ist aber jedem seine eigene Entscheidung und diese Entscheidung hängt mit Sicherheit auch immer davon ab, ob man seinen Lebensunterhalt alleine bestreiten muss oder mit einem Partner zusammenlebt und sich die Lebenshaltungskosten damit halbieren.
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schubertine
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#13

12.06.2019, 16:30

Nur mal so als Anhaltspunkt:

Bei Gericht fängt man in der Entgeltgruppe E 5 mit einem Startgehalt von zurzeit ca. 2.400,00 brutto an. Nach einem Jahr gibt es ca. 2.600,00. Weiß nicht, wie die Bedingungen genau sind, aber vielfach kann man auch mit E 6 einsteigen, das wären dann anfangs ca. 2.500,00 und nach einem Jahr 2.700,00. Angaben ohne Gewähr, weil ich die genauen Beträge nach den letzten Tarifverhandlungen nicht kenne, aber die kann man bestimmt googeln.

Ich arbeite bei Gericht im Schreibdienst (E 5) und ich denke in einer Service-Einheit (früher: Geschäftsstelle) wird man in E 6 eingruppiert. Weihnachtsgeld = 80 % vom Brutto meines Wissens. Angaben ohne Gewähr.

Je nach Dienstzugehörigkeit gibt es regelmäßig mehr Geld und Tarifverhandlungen auch.
Jara
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#14

12.06.2019, 19:12

schubertine hat geschrieben:
12.06.2019, 16:30
Nur mal so als Anhaltspunkt:

Bei Gericht fängt man in der Entgeltgruppe E 5 mit einem Startgehalt von zurzeit ca. 2.400,00 brutto an. Nach einem Jahr gibt es ca. 2.600,00. Weiß nicht, wie die Bedingungen genau sind, aber vielfach kann man auch mit E 6 einsteigen, das wären dann anfangs ca. 2.500,00 und nach einem Jahr 2.700,00. Angaben ohne Gewähr, weil ich die genauen Beträge nach den letzten Tarifverhandlungen nicht kenne, aber die kann man bestimmt googeln.

Ich arbeite bei Gericht im Schreibdienst (E 5) und ich denke in einer Service-Einheit (früher: Geschäftsstelle) wird man in E 6 eingruppiert. Weihnachtsgeld = 80 % vom Brutto meines Wissens. Angaben ohne Gewähr.

Je nach Dienstzugehörigkeit gibt es regelmäßig mehr Geld und Tarifverhandlungen auch.
Das ist schön ausgeführt!

Ich finde, das sind sehr gute Anhaltspunkte für Gehaltsverhandlungen! :thx

Bitte traut Euch einfach mehr zu!!! Bei der derzeitigen Arbeitsmarktsituation hat man ganz leichtes Spiel....
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#15

12.06.2019, 19:50

Freut mich, wenn Ihr damit was anfangen könnt.

Und übrigens, die Justiz sucht dringend Personal, ich denke bundesweit. Einfach mal initiativ bewerben. Es ist zwar kein Zuckerschlecken, aber bei den Anwälten ja auch nicht. Das Vorurteil, man könnte im ÖD ne ruhige Kugel schieben, ist nicht mehr (wenn es denn jemals so war), aber das sollte kein Hinderungsgrund sein. Und Freiheiten z. B. hinsichtlich der Arbeitszeitgestaltung finde ich sehr vorteilhaft, ich kenne niemand bei mir im Gericht, der freitags bis 18 oder 19 Uhr da sitzt. Oder noch länger, weil der Chef nicht in die Puschen kommt.
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#16

16.06.2019, 12:43

schubertine hat geschrieben:
12.06.2019, 19:50
Freut mich, wenn Ihr damit was anfangen könnt.

Und übrigens, die Justiz sucht dringend Personal, ich denke bundesweit. Einfach mal initiativ bewerben. Es ist zwar kein Zuckerschlecken, aber bei den Anwälten ja auch nicht. Das Vorurteil, man könnte im ÖD ne ruhige Kugel schieben, ist nicht mehr (wenn es denn jemals so war), aber das sollte kein Hinderungsgrund sein. Und Freiheiten z. B. hinsichtlich der Arbeitszeitgestaltung finde ich sehr vorteilhaft, ich kenne niemand bei mir im Gericht, der freitags bis 18 oder 19 Uhr da sitzt. Oder noch länger, weil der Chef nicht in die Puschen kommt.
Dem kann ich mich nur anschließen. Die Entscheidung zum Gericht in den ÖD zu wechseln war die beste, die ich treffen konnte. Klar ist da auch nicht alles toll, aber die Vorteile überwiegen enorm. Auch wenn oft viel zu tun ist man hat nicht zusätzlich noch nen Chef im Nacken sitzen, der irgendwas von einem will. Und man bekommt automatisch immer wieder mehr Gehalt ohne, dass man wie ein Bittsteller immer wieder vor dem Chef stehen und schon regelrecht betteln muss... Und das, was ich jetzt nach 4 Jahren im ÖD verdiene hätte ich in meiner letzten Anwaltskanzlei in 10 Jahren nicht bekommen... :-?
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#17

17.06.2019, 10:02

Zu uns sind in letzter Zeit auch etliche Kräfte in die Geschäftsstellen gekommen, die vorher in Anwaltskanzleien gearbeitet haben. Nach dem Eindruck, den ich aus einigen Gesprächen gewonnen habe, waren die Gründe für den Wechsel hauptsächlich das Arbeitsklima und die Bezahlung.
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#18

17.06.2019, 14:05

Auch ich habe die Chance ergriffen und bin in die Justiz gewechselt. Für mich war es auch die richtige Entscheidung gewesen. Das Gehalt bei Gericht finde ich in Ordnung und man kann meiner Meinung nach gut damit leben mit dem Effekt, dass es eben auch steigt u.ä..

Nach der Ausbildung habe ich noch beim Anwalt gearbeitet und da hatte ich auch ein ziemlich mickriges Gehalt gehabt. Hier war es auch so gewesen, dass sie nicht mehr zahlen wollten. Das Betriebsklima war in der zweiten Kanzlei etwas besser, aber auch nur, da ich dort zwei Kollegen hatte, mit denen ich mich gut verstand, aber es gab auch andere Kollegen, da war ich für die immer noch wie eine Azubine und wurde auch entsprechend so behandelt, zusätzlich kamen auch ein paar anderen Dinge dabei, die ich so als ausgelernte Kraft nun nicht wirklich mehr machen wollte, da es nicht zu meinem Berufsgebiet gehörte. In der Regel bin ich mit Bauchschmerzen auf die Arbeit und war auch froh, wenn wieder Freitagnachmittag war oder ich endlich Urlaub hatte.
Mein Ex-Chef meinte auch allgemein, dass er an das Gehalt, was man so bei Gericht verdient, nicht herankommen wird und gerade das schockt mich. Schade eigentlich, da mir der Beruf doch sehr Spaß gemacht hat, aber ich konnte u.a. mit dem Gehalt auf Dauer nicht leben.

Ich kenne auch viele, die nach der Ausbildung in den ÖD gewechselt sind oder haben andere Sachen gemacht. Gerade Mal eine handvoll sind beim Anwalt geblieben damals. Mittlerweile kenne ich nur noch 2, die immer noch beim Anwalt arbeiten.
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. :fecht
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