Hallo zusammen,
habe mal eine Frage.
Gibt es hier Rechtsanwaltsfachangestellte, die im Markenrecht tätig sind?
Ich kann mir nichts so recht drunter vorstellen. Es geht ja darum Marken im Markenregister oder Erfindungen im Patentregister eintragen zu lassen. Ist das nicht auf Dauer ein öder Job? Ist ja eben nur anmelden und dann verfolgen bis zum Abschluss. So sehe ich das. Ggf. hätte ich nämlich eine Möglichkeit eine Stelle in diesem Bereich zu bekommen. Weiß nur eben nicht, ob das wirklich so spannend ist.
Markenrecht interessant oder trockene Materie?
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Liebe Grüße
Sylvia
Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab.
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- paralegal6
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wir hatten davon nur zwei Angelegenheiten die wir "nebenbei" erledigt haben und ich finde es nicht so prickelnd dass ich das ausschließlich machen wollen würde
- Ciara
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Ich kenne Kolleginnen, die gehen darin richtig auf. Ich hingegen habe da null Interesse dran. Ich würde daher einfach mal ein Probearbeitstag versuchen, damit du es dir anschauen kannst.
Wer Dag for Dag sin Arbeit deit und jümmers op sin Posten steiht, und deit dat got und deit dat gern, der darf sich ok mal amüseern
Ich hab in meiner Ausbildung in der Anwaltsstation mal eine Markenanmeldung gemacht, weil sie niemand anders machen wollte.
Einerseits war es durchaus interessant, was da so alles zu beachten war (und vor allem, was die Mandtin da anmelden wollte und wie viel Geld sie bereit war, dafür auszugeben - es ging um ein nicht sonderlich künstlerisches, selbstgezeichnetes Bild nebst Spruch, das sie für ihr Hobby verwenden wollte - als ob das irgendwer freiwillig verwenden wollen würde ), andererseits, wenn man einmal weiß, wie es geht, ist es glaube ich wirklich nur noch Routine. Einzig könnte ich mir vorstellen, dass es interessant bleiben könnte, was alles so angemeldet wird - ob man darauf seinen Berufsalltag aufbauen will, ist die andere Frage.
Einerseits war es durchaus interessant, was da so alles zu beachten war (und vor allem, was die Mandtin da anmelden wollte und wie viel Geld sie bereit war, dafür auszugeben - es ging um ein nicht sonderlich künstlerisches, selbstgezeichnetes Bild nebst Spruch, das sie für ihr Hobby verwenden wollte - als ob das irgendwer freiwillig verwenden wollen würde ), andererseits, wenn man einmal weiß, wie es geht, ist es glaube ich wirklich nur noch Routine. Einzig könnte ich mir vorstellen, dass es interessant bleiben könnte, was alles so angemeldet wird - ob man darauf seinen Berufsalltag aufbauen will, ist die andere Frage.
- Crydea
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Es kommt drauf an. Es gibt da teils auch Streitigkeiten wenn die Sachen ähnlich sind etc. Nur mit Eintragen ist es nicht immer erledigt. Wir machen sowas auch, aber halt nicht hauptsächlich, ich habe immer noch mit genügend anderen Sachen zu tun. Aber ganz so trocken ist es nicht.
Würde es vlt mal mit einem Probearbeiten versuchen.
LG
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- mücki
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Ich hatte vor einigen Jahren mal ein Vorstellungsgespräch bei einem Markenrechtler. Seine Beschreibung dessen, was mich dort erwartet hat mich soweit abgeschreckt, dass ich wusste dass das nichts für mich ist.
Ich weiß allerdings nur noch, dass man wohl extrem viel recherchieren muss um rauszukriegen, ob vielleicht schon Eintragungen vorliegen und wie ähnlich die sind etc. pp. (Ich recherchiere sehr gerne aber nicht stets und ständig.) Ansonsten ist es wohl hinsichtlich der Eintragungen immer dasselbe, nur die einzutragenden "Gegenstände" ändern sich.
Aber es gibt ja auch noch die Streitigkeiten (siehe Vorschreiber), die peppen den Alltag vielleicht auf, kommt natürlich drauf an, inwieweit du da involviert bist.
Ich weiß allerdings nur noch, dass man wohl extrem viel recherchieren muss um rauszukriegen, ob vielleicht schon Eintragungen vorliegen und wie ähnlich die sind etc. pp. (Ich recherchiere sehr gerne aber nicht stets und ständig.) Ansonsten ist es wohl hinsichtlich der Eintragungen immer dasselbe, nur die einzutragenden "Gegenstände" ändern sich.
Aber es gibt ja auch noch die Streitigkeiten (siehe Vorschreiber), die peppen den Alltag vielleicht auf, kommt natürlich drauf an, inwieweit du da involviert bist.
Dumme Gedanken hat jeder, nur der Weise verschweigt sie. Wilhelm Busch
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Ich denke, es kommt auf die Kanzlei an. Ich habe hier ab und zu mal Markenanmeldungen und -streitigkeiten auf dem Tisch. Ich persönlich finde die Materie ziemlich trocken und konnte bislang keine Leidenschaft für diesen Rechtsbereich entwickeln. Wie die Vorredner schon schrieben, es ist viel zu recherchieren, es gibt umfangreiche Formulare und die Rechtsprechung, wann eine Markenrechtsverletzung vorliegt und wann nicht, füllt ganze Regalwände. Hatte gerade vor 2 Wochen wieder eine Sache, wo es darum ging, ob die Marke wegen der Silbenbetonung verletzt worden sei. Die Marke sei angeblich verletzt, weil die erste Silbe besonders aussagekräftig sei und die ersten zwei Buchstaben... - trocken halt.
Es gibt ja Büros, die für Markenrechtsinhaber den ganzen Tag das Internet nach möglichen Markenrechtsverletzungen durchforsten und massenweise Abmahnungen raushauen. Meine komplette Arbeitszeit möchte ich nicht mit dem Markenrecht verbringen, aber jeder Jeck ist anders. Manchen gefällt es offenbar.
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Vielen Dank für den Einblick.
Eure Aussagen bestätigen aber schon irgendwie das, was ich so befürchte. Ich meine letztlich ist Zwangsvollstreckung ja auch manchmal etwas trocken. Aber nur recherchieren den ganzen Tag, ist jetzt auch nicht so das was ich möchte.
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Liebe Grüße
Sylvia
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das kommt drauf an, was du dort genau machen sollst, die Mandantenstruktur (für welche Länder?) und den Anwalt selbst
'nur' anmelden ist öde, aber auch bei Markenrechtlern/Patentanwälten gibt's natürlich Posteingang mit Fristen und Bereiche, in denen man selbstständig arbeiten kann
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Hallo zusammen,
ich habe mich 2012 entschlossen, trotz Rechtsfachwirt nur noch im Markenbereich tätig zu sein und ich habe es keine Sekunde bereut. Als Markensachbearbeiterin ist man sehr selbstständig. Ich brauche die Chefs quasi nur zum Unterschreiben, sonst mache ich alles selbst.
Ich arbeite in einer ausschließlich auf Markenrecht und verwandte Rechtsgebiete spezialisierten Kanzlei. Wir haben einige größere Mandanten, mit mehreren tausend Markeneintragungen weltweit, aber auch kleinere Mandanten in Deutschland. 90% meiner Korrespondenz führe ich in englischer Sprache, den Rest in deutsch. Zu meinen täglichen Aufgaben gehört der gesamte Lebenszyklus einer Marke, von der Ausarbeitung des Waren- und Dienstleistungsverzeichnisses, der Anmeldung, Bearbeitung von Amtsbeanstandungen, Eintragung, Verlängerung, Inhaberwechsel etc., sowohl nationale Marken in Deutschland und anderen Ländern über Partnerkanzleien, EU-Marken und Internationale Marken. Wir haben für einige Mandanten Kollisionsüberwachungen geschaltet, die ich ebenfalls prüfe, an den Mandanten berichte, Widersprüche bei den entsprechenden Markenämtern einlege oder die Erfolgsaussichten durch Partnerkanzleien im Ausland prüfen lasse. Rundrum bereite ich auch sämtliche Korrespondenz vor. Wenn rechtliche Ausführungen notwendig sind, schaltet sich mein RA mit ein, aber es kann auch sein, dass ich nur Stichworte bekomme und selbst was schreibe. Diktate vom Band habe ich schon seit Jahren nicht mehr geschrieben.
Ein für mich spannendes Thema, das ich auch selbstständig bearbeite, ist die Grenzbeschlagnahme. Hier bereite ich die Grenzbeschlagnahmeanträge in Deutschland und der EU vor und korrespondiere mit den Zollbehörden und den Mandanten bei Aufgriffen gefälschter Ware. Grenzbeschlagnahme mache ich weltweit über Partnerkanzleien für unsere Mandanten.
Ich muss dazu sagen, dass unsere Mandanten oder auch Chefs keine Sparbrötchen sind. Gute Beratung hat ihren Preis und Markenrecherchen beauftrage ich, wenn die umfassend sein sollen, bei einem Rechercheinstitut. Was ich allerdings recherchiere, sind die Tätigkeitsgebiete und Markennutzung Dritter zur Risikoabwägung oder falls ein Angriff gestartet werden soll.
Fûr mich ist es unheimlich interessant international zu korrespondieren. Man schreibt ja doch öfter mal mit denselben Personen und es entsteht ein bisschen Small Talk nebenbei.
Im Übrigen sind Markensachbearbeiter, zumindest in meinem Umfeld, eher selten anzutreffen, dafür aber heiß begehrt, was sich auf dem Gehaltszettel deutlich niederschlägt.
Alles in allem also ein toller, interessanter Job, was aber sicherlich auch an unserer Mandantenstruktur und den damit verbundenen Möglichkeiten und nicht zuletzt auch an meinen tollen Chefs, die fachlich hochkompetent und menschlich einfach super sind.
So, ich hoffe ihr hasst mich jetzt nicht, aber ich arbeite tatsächlich in meinem Traumjob beim besten Arbeitgeber, den man sich vorstellen kann.
Liebe Grüße
Xuka
ich habe mich 2012 entschlossen, trotz Rechtsfachwirt nur noch im Markenbereich tätig zu sein und ich habe es keine Sekunde bereut. Als Markensachbearbeiterin ist man sehr selbstständig. Ich brauche die Chefs quasi nur zum Unterschreiben, sonst mache ich alles selbst.
Ich arbeite in einer ausschließlich auf Markenrecht und verwandte Rechtsgebiete spezialisierten Kanzlei. Wir haben einige größere Mandanten, mit mehreren tausend Markeneintragungen weltweit, aber auch kleinere Mandanten in Deutschland. 90% meiner Korrespondenz führe ich in englischer Sprache, den Rest in deutsch. Zu meinen täglichen Aufgaben gehört der gesamte Lebenszyklus einer Marke, von der Ausarbeitung des Waren- und Dienstleistungsverzeichnisses, der Anmeldung, Bearbeitung von Amtsbeanstandungen, Eintragung, Verlängerung, Inhaberwechsel etc., sowohl nationale Marken in Deutschland und anderen Ländern über Partnerkanzleien, EU-Marken und Internationale Marken. Wir haben für einige Mandanten Kollisionsüberwachungen geschaltet, die ich ebenfalls prüfe, an den Mandanten berichte, Widersprüche bei den entsprechenden Markenämtern einlege oder die Erfolgsaussichten durch Partnerkanzleien im Ausland prüfen lasse. Rundrum bereite ich auch sämtliche Korrespondenz vor. Wenn rechtliche Ausführungen notwendig sind, schaltet sich mein RA mit ein, aber es kann auch sein, dass ich nur Stichworte bekomme und selbst was schreibe. Diktate vom Band habe ich schon seit Jahren nicht mehr geschrieben.
Ein für mich spannendes Thema, das ich auch selbstständig bearbeite, ist die Grenzbeschlagnahme. Hier bereite ich die Grenzbeschlagnahmeanträge in Deutschland und der EU vor und korrespondiere mit den Zollbehörden und den Mandanten bei Aufgriffen gefälschter Ware. Grenzbeschlagnahme mache ich weltweit über Partnerkanzleien für unsere Mandanten.
Ich muss dazu sagen, dass unsere Mandanten oder auch Chefs keine Sparbrötchen sind. Gute Beratung hat ihren Preis und Markenrecherchen beauftrage ich, wenn die umfassend sein sollen, bei einem Rechercheinstitut. Was ich allerdings recherchiere, sind die Tätigkeitsgebiete und Markennutzung Dritter zur Risikoabwägung oder falls ein Angriff gestartet werden soll.
Fûr mich ist es unheimlich interessant international zu korrespondieren. Man schreibt ja doch öfter mal mit denselben Personen und es entsteht ein bisschen Small Talk nebenbei.
Im Übrigen sind Markensachbearbeiter, zumindest in meinem Umfeld, eher selten anzutreffen, dafür aber heiß begehrt, was sich auf dem Gehaltszettel deutlich niederschlägt.
Alles in allem also ein toller, interessanter Job, was aber sicherlich auch an unserer Mandantenstruktur und den damit verbundenen Möglichkeiten und nicht zuletzt auch an meinen tollen Chefs, die fachlich hochkompetent und menschlich einfach super sind.
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Xuka