Neumandate - was fragt Ihr am Telefon ab?

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Mariposa2
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#11

24.01.2017, 16:36

Tatjana H. hat geschrieben:Hallo,

ich habe mit meinem RA fast nur Arbeitsrecht und frage ganz normal nach dem Namen und um was es geht. Dann frage ich immer nach der Rechtschutz - falls der Mandant keine hat wird er darauf hingewiesen, dass er unsere Kosten zu tragen hat. Und ich frage auch immer nach dem Gegner und schaue dann im System nach, ob der nicht bei uns vielleicht gelistet ist als Mandant, da wir auch viele Firmen vertreten. Und dann gibts nen Termin.
Wir (ebenfalls auf Arbeitsrecht spezialisiert) fragen auch immer, worum es geht und wenn er/sie eine Kündigung bekommen hat, dann ist auch ganz wichtig zu fragen, wann er die denn bekommen hat (wegen der Drei-Wochen-Frist). Natürlich ist bei uns auch wichtig zu fragen, wo die Person arbeitet. Schon allein wegen möglicher Interessenkollision ist das super wichtig. Auch die Telefonnummer erfragen wir

Ansonsten fragen wir auch grob, weswegen man uns aufsuchen möchte. Es ist ja für den Anwalt super wichtig, sich schon einmal vorab darauf einstellen zu können, worüber er beraten soll. Wäre ich Anwalt, würde ich es auch vorher gerne wissen :mrgreen: ...

Nach einer RSV dürfen wir nicht fragen, Anweisung vom Chef. Wir machen es dann aber immer so, dass wir sagen "und wenn Sie eine RSV haben, dann bringen Sie bitte Ihren Versicherungsschein mit". Meistens ergibt sich dann ein Gespräch über die Kosten. Meist kristallisiert sich dann heraus, ob jemand einen Beratungshilfeschein benötigt. Den schicken wir dann grundsätzlich auch erst zum Amtsgericht. Ohne Schein gibt's auch bei uns keine Beratung.

Grundsätzlich sollen die Mandanten aber schon zu einem Termin zu uns kommen. Telefonische Beratung gibt es nur selten und darüber entscheidet dann der Chef. Manchmal kommen Mandanten von ein paar Hundert Kilometern entfernt. Denen muten wir auch keinen persönlichen Besprechungstermin zu :mrgreen:.
Dieser RA erhält von seinem Sekretariat eine E-Mail mit dem Inhalt "Neue Verkehrsrechtssache, Name und Telefonnummer plus Rückrufbitte".
Sorry, das wäre mir auch zu dürftig. Eigentlich würde ich von meinem Sekretariat erwarten, dass diese für mich den Termin oder Telefontermin vereinbarten oder das ggf. nach Rücksprache selbst tun. Und außerdem wäre mehr Inhalt wünschenswert, ausreichend ist das meiner Meinung nach nicht.
Sonnenkind
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#12

24.01.2017, 18:53

@Phuul: Weshalb dürft ihr den neuen Mandanten nicht fragen, ob er eine Rechtsschutz-Versicherung hat?
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#13

24.01.2017, 22:46

Sonnenkind hat geschrieben:@Phuul: Weshalb dürft ihr den neuen Mandanten nicht fragen, ob er eine Rechtsschutz-Versicherung hat?
Weil die Mandanten sonst evtl. den Eindruck erhalten, dass es bei uns eine Zweiklassengesellschaft gibt. So ähnlich sagte es mein Chef mal. Das klänge "geldgeil" :mrgreen:

Vielleicht meint er, es würde sich so anhören, als fragte eine Arztpraxis am Telefon "Sind Sie privat versichert?".

Wir "fragen" aber trotzdem durch die Blume durch diese Formulierung ;). Er möchte nur einfach die direkte Frage nicht :P
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#14

25.01.2017, 06:58

Nein, geldgeil finde ich die Frage nach der Rechtsschutz-Versicherung überhaupt nicht. Ich frage am Telefon auch jedes Mal nach, ob eine RS besteht. Ich stelle nur in letzter Zeit fest, dass viele Mandanten sagen, sie hätten eine RS und dabei haben sie die erst paar Wochen davor abgeschlossen. Gerade erst gestern kam einer vorbei, der Anfang November die RS abgeschlossen hat und meinte, die müsste das schon übernehmen. :vogel
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#15

25.01.2017, 09:12

Ich glaube aber, dass das einfach nur aus Unwissenheit so ist. Viele, die hier mit RSV-Unterlagen herkommen, wissen von dieser Wartezeit auch nicht wirklich etwas.

Meistens sage ich am Telefon schon, dass sie sich dann ggf. eine Schadennummer geben lassen sollen. Dann wissen sie schon mal Bescheid. Das mache ich aber auch immer nur nach Gefühl. Je nach Schilderung der Angelegenheit weiß ich oft schon, ob es Kostendeckung gibt oder nicht oder ob es eventuell Diskussionen geben könnte. Und wenn ich vermute, dass es keine gibt, dann sage ich den Mandanten, dass sie sicherheitshalber bei der RSV schon einmal nachfragen sollen, einfach damit sie später nichts aus eigener Tasche zahlen müssen.

Aber das Thema Wartezeit ergibt sich nicht immer und meistens appelliert man auch an den gesunden Menschenverstand, dass sich die Menschen die ARB vorher mal anschauen :mrgreen:

Ich finde auch nicht, dass die Frage nach einer RSV "geldgeil" klingt, aber der Eindruck mit der Zweiklassengesellschaft könnte evtl. schon stimmen. Aber das ist nur meine Vermutung. Ich halte die Frage nach der RSV auch für legitim zumal sie - wie wir hier bereits besprochen hatten - auch oft den Gesprächsverlauf dahin lenkt, dass man höflich auf Beratungshilfe hinweist und die Tatsache, dass die Kanzleien das nicht für die Mandanten machen, sondern die Mandanten bitte vorher zum Amtsgericht gehen sollen.
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#16

25.01.2017, 10:48

Phuul hat geschrieben:
Sonnenkind hat geschrieben:@Phuul: Weshalb dürft ihr den neuen Mandanten nicht fragen, ob er eine Rechtsschutz-Versicherung hat?
Weil die Mandanten sonst evtl. den Eindruck erhalten, dass es bei uns eine Zweiklassengesellschaft gibt. So ähnlich sagte es mein Chef mal. Das klänge "geldgeil" :mrgreen:
Es kommt wohl immer darauf an, wie man die Frage stellt. Gerade im Arbeitsrecht ist das aber doch extrem easy. Mein Standardspruch: Im Arbeitsrecht zahlt jede Partei die Kosten des eigenen Anwalts selbst, egal ob man gewinnt oder verliert. Haben Sie eine Rechtsschutzversicherung für Arbeitsrecht?

Und schon ist keiner böse. Selbst wenn ich - wenn keine RSV besteht - frage, ob der Mandant in der Lage ist, die Kosten des Rechtanwalts selbst zu zahlen, da ich ihn ansonsten erst zum Amtsgericht schicken müsste, hat dies noch nie einen Mandanten verärgert. Wenn ich natürlich im ersten Satz direkt mal "Haben Sie eine Rechtsschutz" frage, ist das vielleicht ein wenig unglücklich.
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#17

25.01.2017, 11:10

Anahid hat geschrieben:Es kommt wohl immer darauf an, wie man die Frage stellt. Gerade im Arbeitsrecht ist das aber doch extrem easy. Mein Standardspruch: Im Arbeitsrecht zahlt jede Partei die Kosten des eigenen Anwalts selbst, egal ob man gewinnt oder verliert. Haben Sie eine Rechtsschutzversicherung für Arbeitsrecht?

Und schon ist keiner böse. Selbst wenn ich - wenn keine RSV besteht - frage, ob der Mandant in der Lage ist, die Kosten des Rechtanwalts selbst zu zahlen, da ich ihn ansonsten erst zum Amtsgericht schicken müsste, hat dies noch nie einen Mandanten verärgert. Wenn ich natürlich im ersten Satz direkt mal "Haben Sie eine Rechtsschutz" frage, ist das vielleicht ein wenig unglücklich.
Deswegen schrieb ich ja: Wir fragen danach, aber indirekt. Direkt sollen wir nicht danach fragen. Das spiegelt ja nicht meine persönliche Meinung wider ;).

Außerdem gibt es in meiner Kanzlei die Anweisung, am Telefon über Kosten nach Möglichkeit gar nicht zu sprechen, egal in welcher Form (sei es Erstattung oder sonstiges). Das machen dann ggf. die Anwälte im Termin :). ich muss mich daran halten. Wenn Chef sagt, am Telefon wird nichts zu Gebühren (und Rechtsschutzversicherungen) gesagt, dann ist das so. Egal ob es im Arbeitsrecht so super "easy" ist oder nicht (man vergisst schnell, wie vielschichtig sich das entwickeln kann, zumal die Versicherungen - womit du sicher auch täglich zu tun hast - auch nicht automatisch alle Kosten übernehmen).

Ich wollte jetzt auch keine Grundsatzdiskussion darüber entfachen :mrgreen:, sondern nur sagen, wie es bei uns läuft und was mein Chef dazu gesagt hat ;).
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#18

25.01.2017, 11:15

Phuul hat geschrieben:Ich wollte jetzt auch keine Grundsatzdiskussion darüber entfachen :mrgreen:, sondern nur sagen, wie es bei uns läuft und was mein Chef dazu gesagt hat ;).
Passt ja auch, dafür ist der Thread ja da. ;)
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