Unterliegt ein Inkassounternehmen dem Standesrecht?

Hier kannst du alle Fragen zu Inkassoangelegenheiten und gerichtlichen Mahnverfahren stellen.
Benutzeravatar
gabrielle
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1051
Registriert: 19.11.2008, 15:27
Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellte

#21

05.10.2009, 15:48

Andreas hat geschrieben:Gute Einstellung, Chris :daumen

Dummerweise habe ich (bin selbst nebenberuflich selbständig) die Erfahrung gemacht, daß man mit Ehrlichkeit gegenüber Kunden und gewissenhafter Bearbeitung der Aufträge weitaus weniger verdient als mit dubiosen Methoden.
und Andreas, ist das nicht überall so? Nicht umsonst haben wir eine Wirtschaftskrise, oder etwa nicht?
BabyBen

#22

05.10.2009, 15:54

@ Chris:

Gute Einstellung, derart seriös arbeitende Inkassounternehmen lob ich mir. Aber leider ist diese Einstellung noch viel zu selten.
Benutzeravatar
mini-me
Daueraktenbearbeiter(in)
Beiträge: 266
Registriert: 09.10.2007, 08:47
Beruf: Bürovorsteher
Software: Advoware

#23

05.10.2009, 16:02

So, jetzt muss ich mich doch auch mal hier reinhängen.

Zunächst erstmal sollte man nicht so über die Inkassounternehmen rummeckern, auch wenn die den Anwälten die Arbeit stehlen. Es gibt sehr viele gut arbeitende Unternehmen.

Ich selbst betreibe jetzt seit über einem Jahr ein Inkassounternehmen. Bezüglich der Abrechnung machen wir es so ungefähr wie Chris und orientieren uns am RVG, bieten aber unseren Auftraggebern auch erheblich besser Konditionen an.

Damit haben wir dem Branchenriesen (Ihr wisst schon, die in jeder größeren Stadt ein Büro haben und immer eine KG sind) schon ein paar Kunden abgeworben.

Für uns kann ich sagen, dass wir absolut seriös und fair, auch den Schuldner gegenüber, arbeiten. Allerdings kommt es auch vor, dass Rechtsanwälte wohl eine Abneigung gegen Inkassounternehmen haben und dies auch in ihren Schreiben deutlich machen. Dann bin ich auch nicht bereit, mit denen zu korrespondieren.

m-m
Chris-
Forenfachkraft
Beiträge: 110
Registriert: 23.02.2009, 15:56
Beruf: Inkassounternehmer, Zwangsverwalter, Nachlasspfleger
Software: RA-Micro

#24

05.10.2009, 18:23

Das stimmt schon, dass man mit ehrlicher Arbeit weniger verdient, aber ich denke, dass sich das irgendwann trotzdem noch auszahlen wird.
Hoffe ich jedenfalls. Aber lieber arbeite ich für weniger und hab dabei ein gutes Gewissen auch den Schuldnern gegenüber und muss nicht Angst haben, dass mal einer vor der Türe steht.

@mini-me:

Wie machst du es den genau mit der Abrechnung.
Würde mich wirklich mal interessieren, zumal es ja wirklich genügend Möglichkeiten gibt.

Ich finde, mit den Angeboten der Großen wird es uns kleineren Unternehmen schon recht schwer gemacht an neue Mandate zu kommen.
Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht leisten, auch noch die Auslagen für die Mandanten zu übernehmen und umsonst zu arbeiten, wenn ich nichts beitreiben kann. Genau mit dem Argument kommen aber viele, denen ich dann empfehle ihre Forderungen doch einfach durch diese Unternehmen beitreiben zu lassen, was sie aber meist auch nicht tun.

Wie gewinnst du den deine neuen Mandanten?
Teilweise ist es schon recht zäh und auch ermüdend, wenn man beispielsweise mal wieder einen Tag lang Klinken putzen war.

Vielleicht können wir uns ja mal ein wenig austauschen. Würde mich jedenfalls freuen.
BabyBen

#25

05.10.2009, 18:27

@ mini-me:

Das wir uns nicht mit dem Inkasso beschäftigen und nur als Insolvenzverwalter mit diversen Inkassounternehmen zu tun haben, lasse ich mir bestimmt nicht sagen, dass ich nur aus Futterneid eine gewisse Abneigung gegen Inkassounternehmen habe. Die Abneigung beruht auf ganz anderen Tatsachen.
berlinpeacekeeper
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 3
Registriert: 06.03.2007, 20:11
Wohnort: Berlin

#26

05.10.2009, 22:27

Also unsere Erfahrungen sind auch nicht gerade die Besten ... wir haben vor einiger Zeit feststellen müssen, dass nicht einmal nachdem eine titulierte Forderung vollständig bezahlt worden ist, dem Schuldner der entwertete Titel ausgehändigt wurde. Angeblich wurde die komplette Akte sofort nach Begleichung vernichtet.

Auf Korrespondenz mit unserer Kanzlei, gab es nur die Antwort, dass Inkassounternehmen angeblich nicht dazu verpflichtet sind entwertete Titel dem Schuldner auszuhändigen. (kratzmichmalgewaltigamkopf)

Einzig einen Maschinengenerierten Brief (ohne Unterschrift) mit dem Vermerk das die Schuld beglichen ist, hält unser Mandant bisher in seinen Händen.

Fortsetzung folgt ...
cosmicmoon
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 515
Registriert: 26.02.2008, 08:45
Beruf: gepr. Rechtsfachwirtin
Software: WinMacs
Wohnort: Ronneburg
Kontaktdaten:

#27

05.10.2009, 23:27

Inkassobüros müssen sich nach dem Rechtsdienstleistungsgesetz registrieren lassen. Du kannst ja mal hier: http://www.rechtsdienstleistungsregister.de/
schauen, wer hinter dem Inkassobüro steht :-)
hewletthamster

#28

06.10.2009, 11:08

Ich plaudere mal ein bischen über die Zeit bei der Factoringfirma. Die Kunden wurden angerufen und leicht unter Druck gesetzt mit dem Druckmittel Titel in der ZV Abteilung wurde härter verfahren, weil man ja ZV Aufträge rausschickte. Ein Anwalt arbeitete mit der Factoringfirma zusammen, mit dem auch die Gebühren abgestimmt wurden. Er unterzeichnete alles, was bedenklich war unter anderem auch Antwortschreiben auf Beschwerden. Insofern ging es seriös zu. Mahnungen wurden umgehend telefonisch abgehandelt, wenn Rückstände entstanden waren. Es gab Kompetenzentscheidungen, die der einzelne Mitarbeiter einzuhalten hat, da spielen die Gebühren aber nicht eine so große Rolle, da geht es nur um festgelegte Forderungshöhen im Sinne eines Vergleiches. Es wurden Emas und Schufas gezogen, um das Bild des Schuldners zu überprüfen, diese Vorgehensweise ist meiner Meinung nach bedenklich, doch wenn ich Gläubiger wäre, würde ich genauso handeln. Ich habe aber nicht gehört, dass man über die normalen RVG-Gebühren ging. Für den Abschluss eines Vergleiches wurden keine Gebühren erhoben. Die verbleibende Differenz zwischen eigentlicher Schuld und vereinbarter Schuld wird eh als Verlust abgeschrieben.
hewletthamster

#29

06.10.2009, 11:15

Bedenklicher ist die vorgehensweise der Inkassofirmen in Bezug auf neue Mitarbeiter. Bereits 4 Zeitarbeitsfirmen sind mir bekannt, die alle an solche Institute vermitteln. Doch die Devise lautet im Moment hire and fire und unbefristet heißt kein sicherer Arbeitsplatz. Eine Übernahme in solche Institute wird eh nicht gewährt, man bekommt Servicejobs, die eine Übernahme unmöglich machen. Fragt man nach, erhält man die Antwort man habe so viele Direktbewerbungen, das man Leiharbeiter nicht brauche, bewirbt man sich gleichzeitig direkt, wird man abgelehnt. Deswegen kommt für mich Zeitarbeit nicht mehr in Frage, da ich dieses Jahr bereits 2 x gefeuert wurde, obwohl man mir versicherte gute Arbeit geleistet zu haben. Ratschlag wenn ihr in ein Inkassounternehmen rein wollt, direkt bewerben und wenn ihr eine Personalvermittlung einschaltet genau anschauen und alles nur schriftlich vorher geben lassen, die lügen einem direkt ins Gesicht ohne rot zu werden. Eine Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Benutzeravatar
mini-me
Daueraktenbearbeiter(in)
Beiträge: 266
Registriert: 09.10.2007, 08:47
Beruf: Bürovorsteher
Software: Advoware

#30

06.10.2009, 14:31

@chris-

Kannst mir gern eine PN schicken, dann können wir ein paar Erfahrungen austauschen, die Diskussion hier ist nicht mein Ding.

m-m
Antworten