Ausbildung notwendig?

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Jazzy
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#41

09.06.2017, 11:52

paralegal6 hat geschrieben:naja die Frage ist doch einfach ob da eine andere Angestellte ist die auch die Zeit hätte um ihr ales beizubringen. Ansonsten zuhause viele Bücher lesen, RVG für Anfänger, ZV, sich alte Akten durchlesen. Unmöglich ist es nicht aber so hinkommen und losarbeiten dat wird nix :) Anwälte die das RVG und ZV kennen haben sich das ja auch selber beigebracht und können es nicht aus dem Studium
Nun oute ich mich mal!

Ich bin ursprünglich gelernte Versicherungskauffrau UND exam. Krankenschwester! Habe vor vielen Jahren meinen Mann, einen Anwalt mit eigener Kanzlei, kennengelernt. Für uns stand schnell fest, dass ich ihn unterstützen möchte bei seiner Arbeit. Gut, mir war es natürlich auch nicht ganz so geheuer zu wissen, dass er tagtäglich mit einer Frau arbeitet :lol:.

Lange Rede kurzer Sinn ... Seine Angstellte ging und ich fing an OHNE jegliche Vorkenntnis! Es war mit Sicherheit nicht alles leicht ( da ich wirklich alles mache in unserer Kanzlei ) aber es ist machbar. Dank Bücher, Internet und das Forum hier ;)

Sicher hat mei Mann mehr Geduld für mich aufgebracht wie es ein fremder getan hätte, aber wenn andere Angstellte noch da sind, die bereit sind einem Neuling unter die Arme zu greifen, sehe ich darin überhaupt kein Problem !

Schönes Wochenende :wink1
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Manfred Fisch
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#42

09.06.2017, 13:13

Tut mir Leid, aber das sehe ich komplett anders. Eine Ausbildung sichert Qualität, Standards und vermittelt wichtiges und grundlegendes Basiswissen in BGB, ZPO, diversen Spezialgesetzen sowie im Verfahrensrecht.

Ein/e ReNo macht häufig sehr, sehr viel mehr, als Diktate schreiben und Kaffee kochen. Und je mehr ein/e ReNo selbständig arbeitet, umso wichtiger ist Fachwissen, auf dem man aufbauen kann. Ich möchte andersherum auch nicht von einer ungelernten Krankenschwester mit meinen Medikamenten versorgt werden :angst
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#43

09.06.2017, 13:19

Manfred Fisch hat geschrieben:Tut mir Leid, aber das sehe ich komplett anders. Eine Ausbildung sichert Qualität, Standards und vermittelt wichtiges und grundlegendes Basiswissen in BGB, ZPO, diversen Spezialgesetzen sowie im Verfahrensrecht.

Ein/e ReNo macht häufig sehr, sehr viel mehr, als Diktate schreiben und Kaffee kochen. Und je mehr ein/e ReNo selbständig arbeitet, umso wichtiger ist Fachwissen, auf dem man aufbauen kann. Ich möchte andersherum auch nicht von einer ungelernten Krankenschwester mit meinen Medikamenten versorgt werden :angst
:thx Martin, mehr muss dazu nicht gesagt werden!
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#44

09.06.2017, 15:16

Bei uns in der Berufsschule war damals eine Dame, die mit einem RA liiert war und bei ihm mitgearbeitet hat. Soweit ich mich richtig erinnere hat die keine extra Ausbildung gemacht, ist aber trotzdem in die Berufsschule gegangen, um den theoretischen Background zu haben. Vielleicht besteht ja da bei der TE auch die Möglichkeit.

Mich würde interessieren, wie sich die TE jetzt letzten Endes entschieden hat. Eine kurze Info wäre super.
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. (Reinhold Niebuhr)
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#45

09.06.2017, 15:20

Manfred Fisch hat geschrieben:Tut mir Leid, aber das sehe ich komplett anders. Eine Ausbildung sichert Qualität, Standards und vermittelt wichtiges und grundlegendes Basiswissen in BGB, ZPO, diversen Spezialgesetzen sowie im Verfahrensrecht.

Ein/e ReNo macht häufig sehr, sehr viel mehr, als Diktate schreiben und Kaffee kochen. Und je mehr ein/e ReNo selbständig arbeitet, umso wichtiger ist Fachwissen, auf dem man aufbauen kann. Ich möchte andersherum auch nicht von einer ungelernten Krankenschwester mit meinen Medikamenten versorgt werden :angst
:good
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MG
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#46

07.07.2017, 14:30

Moin. Ist zwar schon ein paar Tage her, aber dennoch:

Als Anwalt kann ich nur sagen, dass viele RAe keine Ahnung haben, was man in einer guten Ausbildung zur/zum ReFa od ReNo alles lernt. Daher denken bestimmt viele, dass man das schon irgendwie nebenbei lernen kann. Das hängt sicherlich von der jeweiligen Person ab, aber ich habe noch niemanden kennengelernt, der ohne Ausbildung dass alles kann oder sich nebenbei durch Seminare anlernt, wie eine gut ausgbildete Fachkraft mit Freude am Job. Und ich behaupte mal, dass ich das ganz gut einschätzen kann, denn....

...als ausgebildeter Rechtsanwaltsfachangestellter kenne ich beide Seiten der Medaille und habe schon mit "echten" und "unechten" ReFas gearbeitet und erkenne sofort einen Unterschied. Das sind meist nicht nur fachliche Defizite... Es ist halt ein Unterschied ob man etwas "von der Pieke auf lernt" oder sich etwas mit "learning by doing" beibringt.

Meine ReFa findet es im Übrigen total gut, dass ich genau weiß was sie kann oder kennen müsste. So kann ich Ihr wirklich all die Aufgaben geben, für die sie ausgebildet ist, was ihren Arbeitsalltag doch abwechslungsreicher gestaltet, als wenn ich sie nur "tippen" lassen würde. Macht auch meine Arbeit als Anwalt viel einfacher und vorallem effektiver.

Schuster, bleib bei Deinen Leisten, möchte ich da eigentlich nur sagen. Leute mit erstem Staatsexamen sollte man dann doch eher als wissenschaftlichen Mitarbeiter einstellen oder als etwas vergleichbares. Aber eine Ausbildung, die mit dem Studium nicht so viel gemeinsam hat wie man denkt, ersetzt das sicherlich nicht.

Aber wenn ich ein erstes Staatsexamen hätte, würde ich versuchen das zweite zu schaffen. Als Referendar verdient man ja auch Geld.

Nur der Form halber: Vorstehendes sollte weder den Beruf der ReFa´s/ReNo´s, der Rechtsanwälte oder Leute mit ersten Staatsexamen ab- oder aufwerten. Man kan die Jobs mM nach schlecht miteinander vergleichen, weil sie zu unterschiedlich sind.


Gruß MG
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z0rr0
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#47

08.07.2017, 16:58

Ich gebe auch mal meinen Senf dazu.

Ich bin gelernter Justizfachangestellter und bin, nachdem ich ein duales Studium zum Rechtspfleger gemacht habe, in ein Notariat gewechselt. Ich habe zwar die rechtliche Seite oft im Hinterkopf, muss dort aber sehr viel neu lernen, vor allem die praktische Arbeit in der Kanzlei.

Ich bin froh, dass ich aus meinem Studium wenigstens rechtliches Vorwissen mitbringe, denn ich glaube, ganz ohne Vorwissen stünde ich sehr schlecht da.
...das haben wir schon immer so gemacht. 8)

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NORTHERN DINO
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#48

08.07.2017, 17:15

Wie #42.

Versucht man sich selbst etwas beizubringen, wird es immer bei Stückwerk bleiben. In der Ausbildung kann man Fragen stellen, Fälle durchdiskutieren und sich Notizen machen. Wer soll in der learning-by-doing - Zeit etwas erklären, wenn es komplizierter wird? Der RA wird sind bedanken, während der laufenden Geschäfte dauernd den Lehrer zu spielen. Schließlich soll die Kanzlei laufen. Und dass man nur durch Lesen und Gucken sattelfest wird, kann mir nun wirklich niemand erzählen. Das ist allein schon deshalb unglaubwürdig, wenn man sich die Ausbildungszeit vor Augen führt. Bei einem "Familienunternehmen" mag es noch etwas leichter sein, aber generell geht nach m.A. ohne vernünftige Ausbildung gar nix, will man nicht ausschließlich Betriebsbremse spielen.
~ Grüßle ~
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Zorkuraked
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#49

18.07.2017, 06:18

Sehe ich aus so.
In der Ausbildung wirst du ausgebildet, das sagt ja bereits der Name.
Da werden alle relevante Themen die man braucht durchgegangen und auch einige Exoten, wenn die Zeit ausreicht.
Dann wird auch ein Standard unterrichtet, an den sich alle halten. Dann wird die ganze Geschichte homogen und ich kann auch bei RA A oder RA B arbeiten, das Geschäft bleibt das gleiche, die Leistung auch.
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