Ausbildung im ersten Lehrjahr - die ersten Monate

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ebstar
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#51

11.12.2015, 12:10

Pitt hat geschrieben:Wenn ich das so lese, gibt es eigentlich nur eine Diagnose: Sie ist nicht ausbildungsreif.
Es gibt da ein plattdeutsches Sprichwort, das übersetzt in etwa lautet: Du kannst Dich drehen, so oft Du willst, der A... bleibt immer hinten.
Es gibt Dinge, die lassen sich nur ändern, wenn beide Parteien an einem Strang ziehen. Wenn von ihrer Seite nichts zurückkommt, sondern sie sich gleich in die Opferrolle zurückzieht, in Tränenn ausbricht und nichts an ihrem Verhalten ändert, dann habt ihr keine Chance. Ihr könnt noch so viele Hilfestellungen und Checklisten anbieten, es prallt einfach ab.
:sad: Ich hab´s mir schon gedacht...
ebstar
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#52

11.12.2015, 12:17

Ich hab ihr gestern ein "Aufgabennachweis"-Blatt auf den Platz gelegt, wo sie all ihre Aufgaben mit Zeitangabe vermerken soll. Zudem die Anweisung (steht auf jedem dieser Blätter), dass jeder dieser Akten auf meinem Platz landen soll.

Dazu erhält sie von mir die primitivsten Anweisungen jeden Tag; immer maximal 1-2 Akten.

Und da ich ihr keine Notizen mehr schreibe, werde ich ihr bei jeder Akte sagen, dass sie sich entsprechende Notizen machen soll, damit es für sie immer einfacher wird.

Wenn sie das nicht umsetzt sag ich ihr, dass sie hier fehl am Platz mit ihrer Arbeitswmoral ist und spreche ne Verwarnung aus.

Punkt. Ende.
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Anahid
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#53

11.12.2015, 13:36

Ich würde da jetzt auch härter durchgreifen, wenn sie Anweisungen einfach ignoriert. Ob der Chef das will oder nicht; dann soll er sie doch selbst ausbilden!

Es ist ja immer schön und gut, dass Auszubildende eingestellt werden. Nur, da die Arbeit an uns hängen bleibt und im Endeffekt die Fehler von den Auszubildenden wieder auf uns zurückfallen, muss auch mal ein härterer Ton erlaubt sein. Da helfen auch keine Pfannkuchen und sowas.

Bzgl. der Idee Deines Mannes, das Duzen einzustellen, kann ich dies nur befürworten. Denn so richtig scheint sie den Respekt vor Dir nicht zu haben. Ich hatte auch mal so eine Auszubildende (danach bin ich auf das grundsätzliche Sie umgestiegen). Beim nächsten ernsten Gespräch mit ihr würde ich das anbringen, so in der Art:

Ich habe das Gefühl, dass Du mich nicht für voll nimmst. Nur um das klarzustellen: das hier ist kein freundschaftliches Treffen, sondern ein Büro. Ich bin auch nicht Deine Freundin, auch wenn ich Dich gut leiden kann, sondern Deine Vorgesetzte und das bedeutet, dass meinen Anweisungen Folge zu leisten ist, und zwar nicht nur, wenn Du dazu Lust hast. Wenn Du es nicht schaffst, das auseinanderzuhalten, dann muss ich Dich bitten, mich zukünftig zu Siezen. Selbstverständlich steht Dir das Recht, zu verlangen, dass ich Dich ebenfalls Sieze, aufgrund Deines Alters zu. Ich überlasse es Dir, zu entscheiden, wie Du angesprochen werden möchtest. Sollte der Laden jetzt nicht ab sofort laufen, dann werde ich darauf bestehen, dass Du wieder zum Sie übergehst. Mir liegt wirklich viel an einem guten Arbeitsverhältnis; aber so geht es halt nicht weiter.

Vielleicht hilft es. Viel Glück Dir.
:katze2 Jeder Tag ist ein Geschenk ... aber manche sind einfach grottenschlecht verpackt. :katze1
ebstar
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#54

11.12.2015, 13:48

:yeah Merci. Das ist ein super Plan :yeah
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#55

11.12.2015, 15:42

Ich habe mir auch angewöhnt, mich anfangs immer von den Azubis siezen zu lassen; ggf. gehe ich später ins "du" über, aber erstmal nicht. Wie Anahid schreibt, ist man die Vorgesetzte und sollte auch dementsprechend ein bisschen respektvoll behandelt werden; Anweisungen sollten befolgt werden.

Ebstar, ich wünsche Dir echt viel Glück mit der Azubine. Vielleicht nimmt sie es sich ja zu Herzen, wenn Du so, wie Anahid vorgeschlagen, mit ihr sprichst. Kannst ja gerne mal berichten :-)
Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. (Kurt Tucholsky)
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#56

14.12.2015, 13:33

Azubis und Du halte ich - nach schlechten Erfahrungen - für nicht kompatibel.

Wir hatten bei meinem ersten Chef eine Azubi, die über Erwachsenenweiterbildung eine ReFa-Ausbildung gemacht hat (und bei uns nur den praktischen Teil davon). Nachdem sie ein paar Mal Anweisungen von mir ignoriert hat u.a. dann mit dem Hinweis, dass sie älter ist und ich ihr nichts zu sagen habe, habe ich ihr auch klipp & klar gesagt, dass es mir völlig egal ist, wie alt sie ist, da ich eine abgeschlossene Ausbildung habe und sie diese erst noch abschließen muss. Danach gings

Und den Du-Fehler hatte ich dann noch bei einer Azubine in der nächsten Kanzlei, die meinte, weil sie ihr Jurastudium vergeigt hat und deswegen eine Refa-Ausbildung macht, weiß sie eh mehr als ich :kopfkratz nach einigem Ärger hab ich ihr dann auch angeboten, dass wir ab sofort wieder zum Sie wechseln und die freundliche Tour dann vorbei ist .. komischerweise hats dann hingehauen.
Dracarys!

Nenn mir eine Farbe zwischen 1 und 10. Aber nicht Februar! Das ist kein Land!
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Tatjana H.
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#57

14.12.2015, 14:53

Also ich les mir das hier durch und muss sagen, sieh zu dass du dir die zurecht gebogen bekommst oder schick sie heim.

Ich hatte in meiner alten Kanzlei auch so eine Azubine. Die dachte weil sein ein Abi hat und Leistungskurs Deutsch, dass sie alles kann und keine Anweisungen befolgen muss. Telefon wurde ignoriert, Mandanten einfach in der Tür stehen gelassen und Akten wurde unbearbeitet wieder in den Schrank gelegt. Ich ahbe mir den Mund fusselig geredet, aber sie hat dann auch angefangen zu heulen oder sich einfach umgedreht und mich irgnoriert und gar nichts mehr gearbeitet.

Ich kenne das auch nur so wie du, dass man vom ersten Tag an alles machen musste. So hat meine Ausbildung auch angefangen aber ich denke manchmal, dass wir die Azubis von heute nicht mehr mit uns vergleichen können. Die ordnen sich nicht unter und wissen alles besser. Zugegeben, es gibt auch Ausnahmen. Meine andere Azubine war das gleiche Lehrjahr aber ne ganz andere Mentalität. Die fing auch an zu heulen wenn ich mal laut wurde oder wenn was falsch war, aber die heulte - zumindest laut ihrer Aussage - weil sie böse auf sich selber war, dass ihr so Fehler passierten.

Ich habe - wenn ich lese was du so schreibst - das blöde Gefühl, dass du im Endeffekt doch alles wieder alleine machen musst. Und irgendwie soll der Azubi ja auch etwas entlasten, also Bänder schreiben udn Post suchen.

Und mein Chef sagte auch immer, dass man da langsam sein soll und einfühlsam etc. Ich habe dann zum Schluss, weil er ihr auch immer nur den Kopf gestreichelt hat und nicht mal irgendwie auf den Tisch gehauen hat, gekündigt und mir was neues gesucht. Fand ich blöde, weil ich schon so lange da war aber ich denke, dass es nicht nur deine Aufgabe ist, sie dauernd zu ermahnen und auch mal laut zu werden. Das ist auch die Aufgabe deines Chefs und man kann nicht dauernd Händchen halten und Köpfchen streicheln. Die muss ja irgendwann auch mal in der Lage sein, die Kanzlei alleine zu machen wenn dir was passiert oder jemand Urlaub hat oder krank ist.

Hoffe, dass sich das bald bessert und dein Chef hinter die steht.

Liebe Grüße
Tatjana

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#58

16.12.2015, 15:26

Liebe ebstar,

ich habe auch beides erlebt: knallharte Bürovorsteherin (haben wir im selben Büro gelernt? ;) und diverse Auszubildende. Auch meine Kanzlei hat jahrzehntelang (wirklich gut) ausgebildet. Aber an einer der letzten Auszubildenden haben wir uns alle die Zähne ausgebissen. Wir haben alles versucht: Geduld, Ungeduld, Zuckerbrot und Peitsche. Das Problem, das Dir Deine Auszubildende schafft,scheint mir das gleiche zu sein, wie bei "meiner":

Es geht doch im Grunde nicht darum, ob und welche Arbeiten sie ausführt oder nicht ausführt oder mangels Erfahrung auch nicht ausführen kann und auch nicht darum, ob Du viel oder wenig, nett oder nicht nett erklärst. Auch nicht, ob ihr die Ausbildung Spaß oder keinen Spaß macht und ob sie "Bammel" vor dem Chef, Kollegen oder Mandanten hat. Sondern darum, dass sie Aufgaben, die ihr übertragen sind, einfach gar nicht ausführt! Und offenbar erfolgt auch keine Rückmeldung von ihr, was warum nicht ausgeführt wurde. Und wenn ich lese, dass sie erst Privates im Büro erledigt, bevor sie ihrer Arbeit nachkommt, ....

Aus meiner Erfahrung (ich bin jetzt mehr als 30 Jahre dabei) kann ich Dir nur sagen: Manchmal ist eben alles vergebene Liebesmüh'! Stell Deine Bemühungen, sie ausbilden zu wollen, ein und trenne Dich von dem Gedanken, in dieser Auszubildenden einen brauchbaren Arbeitskollegen zu haben. Gib ihr die einfachsten Aufgaben in kleinem Umfang, damit sie etwas in ihr Berichtsheft schreiben kann. Verlass Dich nicht auf sie! Es ist immer noch einfacher, die anfallende Arbeit selbst zu erledigen, als jemandem, der einfach "auf Durchzug" schaltet, etwas beibringen zu wollen.

Du solltest aber auch Deinen Chef noch einmal in die Pflicht nehmen: Immer nur "der nette" sein, geht eben auch nicht.
ebstar
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#59

06.01.2016, 08:25

Hallo ihr Lieben und danke für die regen weiteren Zuschriften. Es sind nun ein paar Tage vergangen. Mittlerweile habe ich mich tatsächlich von dem Gedanken getrennt, dass sie bei mir eine tolle Ausbildung erfährt. Denn wie der letzte Beitrag zeigt liege ich mit meinen Vermutungen richtig: Die Dame will einfach nicht.

Ich war tatsächlich vor Weihnachten drei Tage nicht da und was geschah? Sie hat die absolut strikte Anweisung nur eine Akte auf dem Platz zu haben. Ihr Schreibtisch hat ein angrenzendes Regalsystem wo sie ihre anderen Akten ablegen soll. Nun ich habe ehrlich gesagt geschmuntzelt, denn so etwas ist in all den Jahres hier nicht mal nem Praktikanten passiert. Sie hat eine Akteneinsicht kopiert (ist ja auch verdammt schwer :lol:) und die gezählten Kopien in eine andere Akte schreibt :schock :schock :schock :schock :schock. Dazu fällt mir nix mehr ein. Da sie sich nicht erinnern konnte und mein Chef mysteriöser Weise erstmals auch nicht habe ich sie alle Akten durchsuchen lassen. Sie sprach mit mir kein Wort mehr. Sie war der Meinung ich brauche doch nur in der Buchhaltung nachsehen wo ich Akteneinsichten bezahlt habe. :kopfkratz Öhm nö. Wo wäre da der Lerneffekt...

Heute der nächste Lacher: Auf Ihrem Arbeitsplatz liegt ein Blatt auf dem auf 9 Zeilen in Schriftgröße 30 steht, was sie wann zu erledigen hat. Darunter 16:15 Uhr Arbeitsnachweis nebst zugehöriger Akten zu mir.

Wo liegen die Akten und der Arbeitsnachweis? Bei ihr aufm Fensterbrett. Soll ich mir das holen? Klar grundsätzlich kein Problem. Aber ich nehme der Dame mittlerweile alles ab wo Mitdenken erforderlich ist. Doch das jetzt auch noch?? :schock :angst Der Arbeitsnachweis dient im Übrigen dazu, dass ich sehe was sie nach meinem Feierabend "anfässt". Normal sollte der ohne zeitliche Lücken sein. Bislang war er das auch. Ihr Arbeitsnachweis von gestern zeigt Lücken von gut einer Stunde.

Ich bin mit meinem Latein am Ende. Nicht mal primitivste Arbeiten bekommt die gebacken. :augenreib

Mir wäre grad danach ihr ne fette Mitteilung aufs Handy zu schicken so wie es seinerzeit meine Ausbilderin tat, wenn ich mir mal wagte krank zu sein - so einmal im Jahr max.. :motz
Tatjana H.
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#60

06.01.2016, 09:10

Guten Morgen,

also die geht ja ab..... :schock Da fällt ja sogar mir nix mehr ein.

Was machst du denn wenn du mal zwei Wochen in Urlaub bist? Oder gehst du einfach nicht in Urlaub bis die ausgelernt hat?

Ich an deiner Stelle würde da jetzt echt meinem Chef auf die Füße treten und fordern, dass er sie mal zusammenstaucht oder sogar abmahnt. Weil das geht gar nicht. In falsche Akte Kopien heften und die Arbeit nicht erledigen.... :motz

Weißt du denn was sie macht, wenn sie so ne ganze Stunde nix arbeitet? Also ich hab in meinem Büro auch schon Handys einkassiert über den ganzen Arbeitstag. Und das Internet gesperrt außer für die wichtigen Dinge wie Mahnbescheide und so.

Vielelicht klappt das ja. :kopfkratz

Liebe Grüße

Tatjana
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Flauschig? Am Ar..... Ich würde dich mit einer Schaufel bürsten :haue
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