Eine Herzenssache - Ich bekomme ein Azubi.

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Sonnenschein11
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#1

20.01.2015, 15:44

Ich bin seit sehr vielen Jahren Rechtsanwaltsfachangestellte und bekomme dieses Jahr meine erste Azubine. :yeah Meine eigene Ausbildung war sehr mies - von Anfang an musste ich alles machen und wurde voll für alles verantwortlich gemacht. Nun will ich alles besser machen als meine Ausbilderin seinerzeit und tüftel gerade daran was ich ihr wann beibringe und wie ich sie "artgerecht" beschäftige. :nachdenk Wir sind eine kleine Kanzlei mit einem Anwalt und mir als Angestellten.
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tweetyS
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#2

20.01.2015, 15:46

Stichwort Ausbildungsrahmenplan. ;)
Sonnenschein11
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#3

20.01.2015, 15:49

Den habe ich schon auf dem Platz liegen. Beantwortet mir aber meine Frage nicht wirklich und deswegen meine Frage hier.
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Mami1504
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#4

20.01.2015, 15:55

erst einmal großes lob an dich, dass du dich da so reinkniest und deiner azubine viel lernen soll bei euch. mir hat es damals geholfen, dass ich viel allein ausarbeiten konnte, klagen, Schriftsätze ans gericht etc. Die habe ich meiner Ausbilderin hingelegt und dann haben wir es besprochen.
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niva
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#5

20.01.2015, 16:07

in einer kleinen Kanzlei wird es nicht funktionieren, dass du dich nur am Rahmenlehrplan orientierst. am besten ist, du gehst danach, was viel und oft in der Kanzlei vorkommt.

meine Azubi im ersten Lehrjahr kann z.B. schon ganz alleine Beratungshilfeschein abrechnen, obwohl das vermutlich nie in der Berufschule durchgenommen wird und Gebührenrecht kommt im Rahmenlehrplan auch erst wesentlich weiter hinten. an die Mahnbescheid führe ich sie schon seit ein paar Monaten heran, weil wir das recht häufig haben, das wird jetzt aber erst im 2. Halbjahr in der Schule durchgenommen. und auch im Notariat bekommt sie jetzt schon kleine Aufgaben, auch wenn es erst im nächsten Ausbildungsjahr in der Schule drankommt.

sie ist allerdings auch die erste Azubine, die von alleine auf die Idee gekommen ist, sich Notizen zu machen, wenn ich was erkläre. andere hab ich zum Notizen machen und Muster kopieren regelrecht zwingen müssen.

es kommt auch ein bisschen auf deinen Azubi an. mich konnte man damals mit Informationen vollstopfen, ich hatte zu allem ein Muster und hab dann losgelegt und nach nem halben Jahr durfte ich die nächste Azubine anlernen. aber ich hatte auch schon eine Azubine, die bei allem neuen total abgeblockt hat und gar nichts neues lernen wollte.
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#6

20.01.2015, 16:13

Und ab wann hast du damit angefangen Klagen auszuarbeiten? Kleine Schriftsätze wie Kenntnisnahmebriefe und Erinnerungsschreiben wollte ich gleich von Anfang an ausarbeiten lassen.

Ich dachte daran sie den ersten Tag ihren Arbeitsplatz einrichten zu lassen und ihr unsere Kanzlei vertieft vorzustellen.

Die erste Woche würde ich sie bei all meinen Aufgaben teilhaben lassen (bei diversen Dingen kann ich ihr evtl. schon kleine Teilaufgaben übertragen).

Ab der zweiten Woche würde ich ihr einen Aufgabenplan erstellen.

Ich lese oft, dass es die Azubis richtig ankotzt ständig Wiedervorlagen heraussuchen zu müssen. Nun ja, das mache ich seit Jahren jeden Tag und ich liebe es. Immer den Überblick über alles zu haben ist doch großartig.. Ist es verwerflich, wenn ich ihr diese Aufgabe auch zuteil werden lasse? Ich würde hierfür gewisse Akten die direkt zum Anwalt gehen (Gerichtsakten, Fristen) von ihr raussuchen lassen, Wiedervorlagen mache ich selbst.

Ich habe null Ahnung was ich einer Azubine zutrauen kann. Von mir wurde wie gesagt zu viel abverlangt.

Auf keinen Fall soll sie hier mein Pampel werden - sie soll ne richtig gute Azubine werden, die mit den besten Voraussetzungen später ins Berufsleben entlassen werden kann.
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#7

20.01.2015, 16:18

Vielen herzlichen Dank für die Gedankenstütze. Ich bete, dass ich keine faule Socke bekomme, sondern jmd die wirklich etwas erreichen möchte. Auch wenn es vielleicht schwer fällt. Dafür bin ich ja da - um es leichter zu machen.

Aber du hast recht, es ist wahrscheinlich sogar richtig gut die Azubine an gewisse Arbeiten heran zu führen - noch vor der eigentlichen Einführung in der Berufsschule. Das mache ich ja schließlich mit meiner Tochter auch - immer paar Seiten der Schulbücher schon vorarbeiten :yeah
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#8

20.01.2015, 16:27

Und dann die Frage des Telefonierens.. Ich bin da sehr voreingenommen und finde nicht gut, das schon von Anfang an auf die Aufgabenliste zu stellen. Ich empfand es als Qual schon in der ersten Woche Telefonate entgegen zu nehmen und null Plan von irgendwas zu haben. Wie handhabt ihr es? Bzw. wie würdet ihr es als Azubis wünschen?
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niva
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#9

20.01.2015, 16:28

Aufgaben wie WV raussuchen, Botengänge, Akten kopieren usw. werden zwingend zu ihre Aufgaben gehören, das lässt sich gar nicht vermeiden.

ich schicke Azubis am Anfang immer gerne mit zu Gerichtsterminen, dass sie einfach sehen, wie so was abläuft. oft fragen ja die Mandanten, was im Termin auf sie zukommt, da kann sie dann schon wunderbar helfen.

ich hab da noch nie einen Plan gemacht, wann ich wie was beibringe. letzte Woche z.B. hatte ich einfach mal Luft, weil wenig zu tun war und da hab ich ihr gesagt, sie soll sich zu mir setzen, während ich keine Klage schreibe. seit ich weiß, dass sie örtliche und sachliche Zuständigkeiten in der Schule hat, darf sie mir rausschen, welches Gericht zuständig ist und ich lass mir das anhang der §§ erklären. aber oft fehlt einfach die Zeit, weil ich selbst in Akten versinke. wenn ich grade was zu tun hab, wo ich denke, dass kann ich gut erklären, dann mache ich es.

Je nachdem, ob sie sich gleich traut, kannst du sie schon Telefondienst machen lassen. ich hatte Azubis, die erstmal wochenlang nur zugehört haben und andere, die es gar nicht erwarten konnten.

Was du ihr zutrauen kannst, hängt ganz von ihr ab. guck sie dir einfach an, wie sie sich anstellt.
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Sonnenschein11
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#10

20.01.2015, 16:34

:thx für die Tipps und Anregungen.
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