Eine Herzenssache - Ich bekomme ein Azubi.

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samsara
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#41

29.07.2015, 10:21

Ich kann mich gar nicht mehr so genau daran erinnern, was ich in den ersten Wochen/Monaten meiner Ausbildung gemacht habe. Was ich aber noch weiß: Jeden Morgen als erstes die Akten, die auf den Aktenschränken lagen (jede Akte, die wieder in den Schrank sollte, wurde auf den Aktenschrank geschmissen) in die Aktenschränke hängen. Danach bin ich zur Post und habe die Post und Nachnahmen geholt. Wenn ich zurück war, habe ich die Wiedervorlagen für alle rausgesucht. Das hat meist solange gedauert, bis die Post gestempelt war, die ich dann zum Raussuchen gekriegt habe. Mit diesen Tätigkeiten war ich dann meist bis Mittag beschäftigt (war eine Kanzlei mit 10 Anwälten und mehreren Ausgelernten). Dann ging´s erst mal zum Brotzeit holen. Das waren so die Aufgaben in der ersten Zeit, die ich schon selbständig machen konnte. Nach der Mittagspause saß man dann bei einer der Ausgelernten.
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Pisten_huhn83
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#42

29.07.2015, 11:02

Huhu :wink1

Es ist schon verdammt viel, was Dein Azubi auf einmal alles machen soll. Ich finde es schön, dass Du sie super gut ausbilden möchtest. Nur gib ihr Zeit. Schreiben an Mandanten zu schicken durfte ich erst, als ich ausgelernt hatte. In meiner Ausbildung habe ich nicht sonderlich viel gelernt (kennen wir ja fast alle zu gut). Ich habe Wiedervorlagen und Post gesucht, Akten weggehängt, Akten abgelegt :uebel (Hauptbestandteil der Ausbildung), Telefon. Mehr war nicht drin. Wenn ich nicht immer dahinter gewesen wäre, hätte ich nichts gelernt. Aber das ist jetzt mal egal.

Du musst ihr wirklich die Zeit geben, sich auf die Sachen einzustellen. Mach nicht zu viel auf einmal. Sie ist ja erst einen Monat da. Das wird sicher besser, wenn Du ihr nicht zuviele Aufgaben auf einmal gibst. Sie hat bestimmt auch Angst, was falsch zu machen. Ein bisschen mehr Geduld :)
Liebe Grüße

das Pisten-huhn
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#43

29.07.2015, 11:07

Pisten_huhn83 hat geschrieben:Du musst ihr wirklich die Zeit geben, sich auf die Sachen einzustellen. Mach nicht zu viel auf einmal. Sie ist ja erst einen Monat da. Das wird sicher besser, wenn Du ihr nicht zuviele Aufgaben auf einmal gibst. Sie hat bestimmt auch Angst, was falsch zu machen. Ein bisschen mehr Geduld :)
:zustimm
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#44

29.07.2015, 11:54

samsara hat geschrieben:Ich kann mich gar nicht mehr so genau daran erinnern, was ich in den ersten Wochen/Monaten meiner Ausbildung gemacht habe. Was ich aber noch weiß: Jeden Morgen als erstes die Akten, die auf den Aktenschränken lagen (jede Akte, die wieder in den Schrank sollte, wurde auf den Aktenschrank geschmissen) in die Aktenschränke hängen. Danach bin ich zur Post und habe die Post und Nachnahmen geholt. Wenn ich zurück war, habe ich die Wiedervorlagen für alle rausgesucht. Das hat meist solange gedauert, bis die Post gestempelt war, die ich dann zum Raussuchen gekriegt habe. Mit diesen Tätigkeiten war ich dann meist bis Mittag beschäftigt (war eine Kanzlei mit 10 Anwälten und mehreren Ausgelernten). Dann ging´s erst mal zum Brotzeit holen. Das waren so die Aufgaben in der ersten Zeit, die ich schon selbständig machen konnte. Nach der Mittagspause saß man dann bei einer der Ausgelernten.

Mehr oder wie weniger wie bei mir.

Wir haben allerdings die Akten erstmal aus den Büros holen müssen, das war damals echt anstrengend. Viele hatten ein übervollen Kistchen. Die WVs haben am Anfang noch die Azubis im 2ten oder 3ten Jahr gemacht. Eine ging dann immer Post holen, die andere danach Brotzeit. Dann Post stempeln, hersuchen...Gerichtstermine durften wir eintragen und natürlich telefonieren. Am Nachmittag wieder Akten holen und einräumen. Geschrieben haben wir erst viel später dürfen. Waren aber auch immer den ganzen Tag beschäftigt.
"Das Leben ist zerbrechlich. Binnen eines Lidschlags kann einem alles genommen werden. Es ist leicht, sich ein Gefühl falscher Sicherheit zuzulegen. Ich lasse mich lieber auf die Zerbrechlichkeit des Lebens ein und genieße es hier und jetzt in seiner ganzen majestätischen Schönheit."

Ich finde, Francis Ackerman jr. hat dies sehr schön zum Ausdruck gebracht. :mrgreen:
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#45

29.07.2015, 14:43

puh....ich glaube auch, sie braucht auf jeden Fall etwas mehr Zeit.

Ich fing damals an mit
in der Früh Wiedervorlage heraussuchen, die die nicht im Schrank waren durfte ich erst abhaken, wenn ich sie auf irgendeinem Schreibtisch 100%ig gesehen hatte, und Fristen und Terminsakten heraussuchen
vormittags zur Post gehen und die Post holen, auf dem Weg zurück Brotzeit mitbringen :-)
nach dem Mittag: Posteingang den Akten zuordnen und an die jeweiligs zuständigen Refas verteilen (2)
außerdem: Akten für die Buchhaltung (Zahlungseingang etc.) heraussuchen
am Abend: Faxe verschicken, Post kuvertieren, frankieren wegbringen.
Zwischendurch mal ne Akteneinsicht kopieren.

Ganz ehrlich, die 1. Woche kam ich zu nix anderem, weil ich natürlich keinen Plan hatte, wo welche Akten sind und ewig nachschauen musse, wie die Akte nun heißt (beim Posteingang)
Ich hatte nach der 1. Woche die Schnauze voll und wäre am liebsten wieder gegangen.....nachdem ich allerdings 500 km von zu Hause weggezogen war, um diese Ausbildung zu beginnen, war das nicht so einfach :lol:

Dann kamen nach und nach weitere Sache dazu: erst Aktenanlage, dann einfache Mahnschreiben, Erinnungsschreiben, EMAs, GWAs, danach außergerichtliche Aufforderungen, Mahnbescheid und und und, immer schön der Reihe nach. Zwischendurch wenn Zeit war auch mal ein Diktat (wir hatten aber auch eine Schreibkraft und mussten eigentlich keine Diktate schreiben, nur wenns wirklich arg viel war).

Durch dieses strukturierte "eins nach dem anderen", aber von Anfang auch "Wiedervorlagen, Akten suchen muss sein, da gibts keinen Weg dran vorbei" kam aber auch eine Routine in diese Arbeiten. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mir ein Diktat zu nehmen oder andere Sachen zu schreiben, wenn grundlegende Sachen, wie halt Wiedervorlagen und Fristen heraussuchen, noch nicht gemacht sind. Und die Eingangspost musste am gleichen Tag den Akten zugeordnet sein, wenn ich doch mal eine Akte nicht fand, musste ich wenigstens Bescheid sagen. Ich muss zugeben, meine zwei Ausbilderinnen waren streng, aber es echt nicht geschadet, man hat bei ihnen wirklich alles gelernt, vorallem aber auch selbst nachzudenken :-)

Bei meinen jetzigen Azubis (andere Kanzlei) rede ich mir nen Wolf, denen kann man z.B. 10 mal sagen, dass täglich ein Blick in das Kästchen für neue Akten geworfen wird und diese angelegt werden. Sie kriegen es einfach nicht auf die Reihe, ich habe oft das Gefühl es ist ihnen einfach egal. Da gebe ich eine Akte hin für eine Zahlungserinnerung, da fällt ihnen noch nicht mal auf, dass die Unterschriftszeile nicht passt, weil der sachbearbeitende RA ja nicht da ist und das ein anderer unterschreiben muss. Lauter solche Kleinigkeiten, und ich rede nicht von einem Azubi in den ersten paar Monaten :sad:

Und bevor ich mich jetzt weiter aufrege :-) höre ich lieber auf zu schreiben
Svw1907
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#46

17.08.2015, 08:01

Ich lese oft, dass es die Azubis richtig ankotzt ständig Wiedervorlagen heraussuchen zu müssen. Nun ja, das mache ich seit Jahren jeden Tag und ich liebe es. Immer den Überblick über alles zu haben ist doch großartig.. Ist es verwerflich, wenn ich ihr diese Aufgabe auch zuteil werden lasse? Ich würde hierfür gewisse Akten die direkt zum Anwalt gehen (Gerichtsakten, Fristen) von ihr raussuchen lassen, Wiedervorlagen mache ich selbst.




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Wölfchen94
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#47

03.09.2015, 17:27

Da ich ja noch in der Ausbildung stecke kann ich denk ich gut sagen was ich zu Anfang machen durfte/musste:
In den ersten Monaten waren meine Aufgaben:

-Wiedervorlagen
-Telefon
-Tür
-Akten raussuchen und weghängen
-Kenntnisnahmebriefe
-einfache Verfügungen (z.b. Kfb an Patei und RA oder ZU von Anwalt zu Anwalt)
-kurze Diktate von ca. 5 min Länge
-Posteingang und Ausgang
-Faxe und Emails prüfen und beantworten
-Gerichtspost
-Botengänge

Es kam aber recht schnell und gut strukturiert mehr dazu.
Meine ersten richtig langen Diktate kamen schon nach 3 Monaten. Mittlerweile übernehme ich alleine die ZV und das Mahnwesen hier. (3. Lehrjahr)
I
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#48

04.09.2015, 14:35

Nachdem es nun wieder einen knappen Monat her ist wollte ich bei Dir, Sonnenschein11, nachfragen, was sich denn jetzt bei Deinem Azubi ergeben hat.

Ist eine Besserung eingetreten, hat das vorgesehene Gespräch stattgefunden oder hat sich noch einmal alles verändert?
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