Unbezahltes Praktikum

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*~ALEXA~*

#1

16.02.2007, 17:08

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Hi erstmal an alle :wink2

ich bin ganz neu hier...

also ihr müsst mir helfen....ich habe nach langem suchen endlich einen praktikumsplatz in einer Kanzlei gefunden und bin jetzt seit dezember dort...mein chef sagte er möchte mein praktikum verlängern und mich zur ausbildung übernehmen...
klingt ganz nett, aber das ganze ist unbezahlt, und bis jetzt hab ich auch noch nix zum unterschreiben bekommen....
nun weiss ich nicht ob ich da bleien soll und echt nix verdienen soll oder nach anderen stellen suchen soll :?:
kann ja sein das er nach dem praktikum also vor beginn der ausbildung mich nicht mehr will und dann steh ich ohne nix da.

also leute helft mir....abzocke oder nicht???

danke im vorraus... alexa :wink1
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schneeflocke
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#2

16.02.2007, 17:20

:welcome

Hallo Alexa, wenn Du zeitnah und bald Deinen Ausbildungsvertrag unterschreiben kannst. Super !

Aber so lange unentgeltlich arbeiten? Von Dezember bis jetzt?
Und womöglich noch länger, falls die Ausbildung erst im Sommer beginnen würde.....

Mir reichen ein paar Tage, um zu sehen, ob ein Azubi Bewerber geeignet für den Beruf ist und auch in unser Team hineinpaßt. Dazu brauche ich keine 2 Monate und länger.

Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob hier Abzocke vorliegt.
Was mußt Du machen im Büro? Wie lange arbeitetst Du täglich?

Bin einigermaßen sprachlos. Weiß noch nicht, wie ich sowas beurteilen soll ohne nähere Infos.

Schneeflocke
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leilani
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#3

16.02.2007, 17:24

Hej, erstmal herzlich Willkommen hier!
:welcome

Natürlich helfen wir Dir hier gerne.

Also meine Meinung:

Wenn Du dort in der Kanzlei nun schon eine Weile bist, kannst Du Deinen (zukünftigen) Chef vielleicht schon etwas einschätzen. Vielleicht ist das von ihm gar nicht "böse" gemeint, dass er Dir nichts schriftliches gibt, weil es ihm selbstverständlich ist, dass er Dich dann auch tatsächlich als Azubine nimmt. Also würde ich erstmal nicht unbedingt an Abzocke denken... lieber an das Gute im Menschen!

Andererseits muss man auch verstehen, dass es ohne eine schriftliche Zusage für Dich eine ziemliche ungewisse Zukunft hat.

Ich würde ihn einfach um ein kurzes Gespräch bitte und ihm Deine Lage schildern. Sprich mit ihm ruhig über Deine Bedenken. Wenn er Dich versteht und Dir vielleicht wenigstens eine schriftliche Bestätigung geben kann oder Du vielleicht sogar schon den Ausbildungsvertrag abschließen kannst (ich weiß nicht, ob das (rechtlich) möglich ist...), dann brauchst Du Dir keine Sorgen mehr machen. Andernfalls hast Du eventuell die ganzen Wochen und Monaten bis zum Sommer jetzt ein bisschen Angst irgendwie dieses Angebot noch zu verlieren. Und wenn man ängstlich ist, macht man vielleicht mal eher einen Fehler, den Cheffe dann womöglich nicht so gut findet. Also, ich will Dir jetzt nicht noch Angst machen, aber so würde es mir in der Situation gehen. Ich weiß immer ganz gerne, woran ich bin. Alles andere macht mich schon mal nervös.

Berichte mal weiter.

LG leilani
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leilani
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#4

16.02.2007, 17:28

Hab gerade das von Schneeflocke gelesen.

Stimmt schon, wenn man ein bisschen Ahnung und Menschenkenntnis hat, sieht man eigentlich relativ schnell, wer für den Beruf passt und wer nicht.

Dass das Ganze unentgeltlich ist, kommt m. E. schon ein bisschen darauf an, welche Aufgaben Du zur Zeit hast.

Ich habe damals vor meiner Ausbildung auch schon eineinhalb Monate in dem Büro gearbeitet, in dem ich anschließend meine Ausbildung gemacht habe. Damals habe ich schon viel geschrieben. Ich habe auf 400 €-Basis gejobbt. Habe das Geld zwar nie in der Höhe bekommen, aber es war eben so eine Art Minijob!

LG leilani
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#5

16.02.2007, 19:14

danke erstmal für eure antwort :hurra

ja wegen dem vertrag unterschreiben: er sagte vor 2 tagen..."ja wir überlegn noch ob du zu uns passt, so schnell können wir das nicht entscheiden". und ausserdem wollen die noch eine auszubildene ab sept. holen....
toll soll ich dann bei denen umsonst arbeiten und danach kommt die andere ganz gemütlich erst ab sept. wobei ich mir den arsch (sorry) aufreissen musste um den platz zu bekommen??! versteht ja wie ichs meien!!
ich arbeite täglich 8 std. und mache das üblich..akten sortieren, akten bringen, post,-fax, briefe tippen..und natürlich kaffe machen und das beste geschirr spülen und das in mengen :twisted:

das ist es ja ich kann ihn gar nicht einschätzen...er weil ich nicht weiss was ich über ihn denken soll, er sagt er will mich übernehmen, dann darf aber eine andere erst später kommen, ziemlich ungerecht....er sagt er will gar nix fürs praktikum zahlen, dann will ich gar nicht wissen wieviel man bei der ausbildung verdient...

naja will euch ja nicht gleich zu texten :D
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schneeflocke
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#6

16.02.2007, 19:56

Hallo,

keine Angst, schreib ruhig. Je mehr Infos wir haben, desto besser ist eine Sache zu beurteilen.

Meine Meinung dazu ist folgende:

1. Wenn ein junges Mädchen, ein Schülerpraktikum bei uns absolviert während der Schulzeit, dann gibt es kein Geld bei uns.

2. Macht jemand als ungelernte Kraft die von Dir beschriebenen Arbeiten, dann gibt es 400,00 Euro im Monat dafür. Jedoch ist dann die Arbeitszeit deutlich geringer am Tag. Höchstens 15 Stunden/pro Woche.

3. Das Argument, dass man erst mal schauen muß, ob Ihr zusammen paßt, greift hier nicht wirklich. Dazu brauche ich nicht die Zeitspanne von Monaten.

4. Mich beschleicht das Gefühl, dass dieser RA die Not um fehlende Ausbildungsplätze ein wenig ausnutzt.

5. Solltest Du in den nächsen Tagen keinen Ausbildungsvertrag vorgelegt bekommen und weiter unentgeltlich arbeiten müssen, dann ist es an der Zeit, dass Du vehement Deine Interessen vertreten mußt. Kannst Du das nicht persönlich und mündlich formulieren, dann formuliere es schriftlich und überreiche diesem RA einen formellen Brief unter Fristsetzung.

Dann weißt Du, was los ist. Hat der RA redliche Absichten, wird der auch nicht negativ reagieren. Tut er es, na dann such Dir was neues und verlier nicht noch mehr Zeit.

Hier bei uns ist das, was Du gerade machtst nicht üblich und schon gar nicht gängige Praxis.

Ich habe guten Kontakt zu zahlreichen Kanzleien in unserer Stadt, aber sowas wird hier nicht praktiziert, einen möglichen Azubi Anwärter monatelang umsonst ganztags arbeiten zu lassen. Pfui.

In dem Wort Meinung steckt das Wort mein.
Deshalb entschuldigt bitte das Wort: Pfui.

Schneeflocke
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#7

16.02.2007, 20:14

HAllo erstmal und herzlich willkommen.

Schließe mich Schneeflocke an.
Man kann es ja nicht immer so aus der Ferne beurteilen, aber komisch finde ich das auch. Wenn wir einen guten Schülerpraktikanten haben, kriegt er sogar was zugesteckt, weil diese ja meist "blöde Arbeiten machen sollen/müssen oder nur können". Wir bekommen demnächst auch eine Praktikantin sie hat auch Aussicht auf einen Azubiplatz. Sie kommt ca. sechs Wochen und wenn klar das wir sie nehmen soll sie zwischendurch auch kommen. Aber ich kann ihr schon nach zwei Wochen sagen ob es passt. Also ob sie zu uns passt und ob der Job was für sie ist, da muss ich nicht monatelang testen und sie "hinhalten".

Also ich würde dir raten such auf jeden Fall und wenn sich was anderes bietet dann weg da und auch noch einmal ein GEspräch suchen mit dem Chef. Ich finde es ganz schön mies.
LG Grübchen
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#8

16.02.2007, 20:43

Hi und willkommen.

Also ich schliesse mich den anderen an. Ich meine man kann zwar heutzutage froh sein wenn man überhaupt erstmal eine Chance bekommt ein Praktikum zu machen und dann evtl. auch noch mit aussicht auf einen Ausbildungsplatz, aber man sollte sich da auch nicht alles gefallen lassen.

Ich habe auch ein paar Praktikas gemacht bevor ich nen Platz bekommen habe ( ich musste allerdings trotzdem 5 Jahre suche) aber allerdings gingen die bei mir auch nur immer 1 Woche ( was allerdings auch daran liegt das ich eine Arbeitsstelle hatte und nie länger konnte). Aber von einem zu verlangen das ganze über MONATE zu machen und das auch noch für nix, finde ich doch etwas sehr bedenklich. Ich meine wenn er dich wirklich als Azubinne haben möchte würde er dich dann ja auch bezahlen, also warum nicht jetzt auch, wenn er dich wirklich noch die Zeit über, bis die Ausbildung beginnt, behalten will.

Irgendwo sollte man dann doch mal Grenzen setzen.
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#9

16.02.2007, 21:21

also ich glaube ihr kennt den Arbeitsmarkt nicht.. es ist durchaus üblich solche langen Praktikas zu machen, weil es tatsächlich Leute gibt, die nach n paar Wochen Praktikum abspringen, weil sie den job nicht machen wollen (mir selbst passiert.. tja da gibt man jemandem ne chance und der hat dann keinen bock, hätte man den als Azubi eingestellt, säße man ganz schön gelackmeiert da, weil eine Arbeitskraft fehlt..

mein Freund macht gerade ein 6 monatiges Praktikum, und direkt im ANschluss macht er dann Ausbildung.. warum die das so machen, keine ahnung, aber im moment bekommt er für die ersten drei monate Fahrtkosten von der ARGE und danach die drei MOnate wollen sie ihn dann auch auf 400 € Basis oder so einstellen, weil er dann keine Fahrtkosten mehr bekommt. Ich finde Fahrtkosten sind das mindeste, damit man nicht noch minus macht.. ansonsten muss man das von FIrma zu Firma sehen, es gibt genug (z.B. Lidl, ist kein Geheimnis) wo die leute sogar nachtschichten machen müssen im Praktikum und dann schmeißen sie die leute raus und holen neue und immer wieder praktikanten für umsonst.. deswegen ist das A-Amt/ARGE auch hinterher, dass die praktikas nicht zulange sind und vor allem müssen die firmen bestätigen, dass sie sowas nicht öfter machen ohne jemanden einzustellen..

und zum thema wenn man den Ausbildungsvertrag hat hat man erstmal gewissheit.. nix da, solange die Ausbildung noch nicht begonnen hat, bzw. die Probezeit nicht um ist, is gar nix sicher (heutzutage), denn solange kann gekündigt werden!
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#10

16.02.2007, 21:42

@pepsi

Leider gibt es heute den Begriff der "Generation Praktikum", weil immer mehr Praktikanten aus Kostengründen als Ersatz für normale Arbeitskräfte eingestellt werden. Und dies ist nicht im Sinne der ursprünglichen Bedeutung eines Praktikums.

Darüber hinaus sagt die Rechtsprechung deutlich, dass auch Praktikanten
einen Anspruch auf Vergütung haben. Sie haben grundsätzlich einen Anspruch auf angemessene Bezahlung. Hierüber gibt es sogar Urteile.

Darüber hinaus gibt es Berufe, da muss man ein Praktikum machen, weil sonst der Einstieg in den Beruf unmöglich ist. Hier in NRW ist dass bei Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen so.)

Bei Azubis in unserem Beruf ist das nicht zwingend vorgeschrieben.

Ein Praktikum dient also zur Ausbildung oder zur Probe. Im vorliegenden Fall kann es sich nur um die Probe handeln, also sind 2 Monate Probe m.E. genug und darüber hinaus muss es auch Geld geben. Alles andere ist nicht in Ordnung.

Die Arbeitslosigkeit in unserem Land ist groß, und zwingt viele dazu, Dinge zu machen, wie unbezahlte Praktika, d.h. aber nicht, dass das ursprünglich mal so gedacht war und darüber hinaus auch noch richtig ist.

Man kann unentgeltlich ein Praktikum machen, aber man sollte aufpassen, nicht ausgenutzt zu werden. Und ich bleibe dabei, Probe ist gut, aber nicht über Monate. Steigt dann ein unebzahlter Praktikant nach Wochen oder Monaten aus, hab ich sogar fast Verständnis dafür und spricht nicht zwingend gegen den Praktikanten. Geb den Menschen Geld zum Leben, Hoffnung auf eine Ausbildung oder einen Job, dann arbeiten sie auch. Und das auch meist ordentlich.

Hier nur ein Urteil zu diesem Thema
hessisches landesarbeitsgericht
LAG frankfurt /a. main
(Az : 3 Sa 1818/ 99 )

Meine Praktikanten sind immer zum Kennenlernen des Berufes bei uns, zum Lernen, zum Reinschnuppern. Wir mißbrauchen Sie nie als billige Arbeitskraft.
Das Hauptmerkmal eines Praktikums ist und bleibt das Lernen, in welcher Form auch immer.


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