Probleme in der Kanzlei

Azubienchen · #1

Hallo. Ich habe ein kleines Problem mit meiner Kanzlei. Und zwar komme ich im September ins 2. Lehrjahr. Anfangs war auch alles super, habe mich richtig auf die Arbeit gefreut. Inzwischen ist es anders.
Das Problem ist, es sind zwei Anwälte und beide Frauen arbeiten dort. Die eine ist jeden Vormittag da, die andere kommt ab und zu, inzwischen fast täglich. Nun ist es so, dass ich immer die Schuld bekomme, egal ob ich es getan habe oder nicht. Beispiel: Die Frau legt die Akte auf den Tresen, mein Chef möchte das nicht, weil der Name des Mandanten drauf steht. Also sieht mein Chef die Akte und mault mich an, er hätte ja schon zig tausend mal gesagt, dass die Akte da nicht liegen soll.

Es ist auch so, dass ich alles machen darf. Ich schreibe Diktate, muss gleichzeitig Telefon bedienen und Mandanten empfangen. Das geht dann soweit, dass ich eine Klage schreibe, es gleichzeitig an der Tür klingelt und noch das Telefon. Und keiner der Frauen geht ran!
In letzter Zeit muss ich auch ständig länger bleiben. Da fällt dem Chef 5 Minuten vor Schluss ein, dass ich ja noch unbedingt Diktate schreiben muss (dabei sind es keine Fristsachen). Aber er geht einfach mal weg zum Kaffe trinken und kommt dann wieder wann er will. Das passiert auch, wenn ich nachmittags Schule habe. Letztens hat er mich vormittags länger da gelassen, weil ich ein Diktat schreiben musste, und er ging Pause machen. Und ich durfte dann schnell zur Schule hetzen.
Es ist auch so, ich mache auch Sachen, die ich nicht machen muss. An für sich kein Problem für mich. Geschirr wasch ich ja auch. Aber woher soll ich wissen, dass mein Chef abends noch ein Termin hatte, von dem ich nix wusste und gleich morgens, bevor ich in die Kanzlei komme, der nächste ist. Dann krieg ich Ärger, weil hinten die Tasse noch stand. Ich war doch gar nicht da! Oder den Müll, ich muss, wenn er abgeholt wird, die blauen Säcke untertragen. Wenn ich länger bleibe und ich nicht weiß, dass die am nächsten Tag abgeholt werden, dann werde ich auch angemault.

Also ich hab das Gefühl ich mache alles und krieg nur Gemaule dafür. Und die Frauen machen da nur ihre Arbeit und laufen rum die mit Scheuklappen.

Was soll ich machen???

BabyBen · #2

Gegen die Ehefrauen der Chefs hat man meistens schon verloren. Ich habe mal mit der Schwiegermutter von Chef gearbeitet. Es war grauenvoll. Sein O-Ton: "Wenn ich etwas sage, dann kann ich auch gleich den Scheidungsantrag einreichen."

Azubienchen · #3

Also muss ich mir das quasi die restlichen 2 1/2 Jahre anhören und da durch?

BabyBen · #4

Azubienchen ich wäre ganz ganz vorsichtig und würde versuchen, an den Ehefrauen so wenig Kritik wie möglich zu üben. Ist eben eine ganz blöde Situation.

LuzZi · #5

Ich würde die empfehlen, den Ausbildungsplatz zu wechseln. Ich kann dir garantieren, dass das nicht besser, sondern schlimmer wird.

Gruftie · #6

Ich würde Dir auch empfehlen, den Ausbildungsplatz zu wechseln!!

Übrigens, wir suchen gerade eine nette Azubine...

Ich weiß ja leider nicht, aus welcher Stadt Du kommst, aber solltest Du vielleicht aus Berlin kommen, schick mir ne PN, dann gebe ich Dir die e-mail-Adresse von unserem Büro!!

Azubienchen · #7

Danke. Nein leider komme ich nicht aus Berlin, eher aus dem Süden aber danke

Ohje, ich hätte nicht gedacht dass es soweit kommt. Vor allen, da anfangs alles so gut war.

Lämmchen · #8

Ich kann BabyBen da nur zustimmen. Kritik wäre absolut zwecklos. Gegen die Ehefrauen hast Du keine Chance. Ich würde mich auch nach einem anderen Ausbildungsplatz umsehen. Klar hast Du die Möglichkeit, mit den beiden Chefs darüber zu reden. Nur ich vermute, es wird sich zumindest auf Dauer nichts ändern. Frag doch mal bei Deinen Klassenkameraden, ob nicht jemand noch einen Azubi nehmen kann oder möchte.

anni75 · #9

Ich bin echt beeindruckt, dass du schon im ersten Lehrjahr Bänder schreibst! Unser Azubinchen ist im dritten Lehrjahr und da sind wir schon begeistert, wenn sie die richtigen Akten zu den Posteingängen rausgesucht hat

Muss aber meinen VorrednerInnen ansonsten zustimmen, a) kann man gegen die Ehefrauen der Chefs eh nicht ankommen und b) wird es wahrscheinlich eher schlimmer statt besser. Wenn es jetzt nur Kolleginnen wären, die so anstrengend sind - okay, da könnte man noch das Gespräch suchen. Aber ich glaube, beim angetrauten Weibe des Chefs macht das keinen Sinn. Daher würde ich auch einen Wechsel versuchen.

Unsere Kanzlei ist leider auch im Norden, sonst hätte ich ja gesagt, komm einfach mal rum und stell dich vor ...

Letztendlich kann man wohl nur sagen: Beiß die Zähne zusammen, schaff dir ein dickes Fell an (leichter gesagt als getan, ich weiß ...) und versuch nebenbei, eine andere Kanzlei zu finden, wo du deine Ausbildung ohne Mobbing erfolgreich beenden kannst. Ich drück dir alle Daumen! LG Anni

-dus- · #10

Aus eigener Erfahrung weiß ich: Gegen Ehefrauen und sonstige Familienangehörige ist man machtlos. Ich hatte während meiner Ausbildung die Frau und Mutter vom Chef an der Backe. Höööölle.

Entweder Du akzeptierst, dass die Ehefrauen ebenfalls Chefinnen sind oder Du musst tatsächlich was anderes suchen.

Lustig wird es, wenn der Ehekrach in der Kanzlei ausgetragen wird.