Frauenberuf? Überhaupt eine Chance?

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stef
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#11

12.07.2005, 15:10

Hallo Ihr,

also bei uns ist im Prinzip jede Generation an weiblichen Angestellten vertreten, ob mit oder ohne Kind(er). Allerdings herrscht hier eine männerfreie Arbeitszone. Also einen Azubi gäbe es hier nicht, unsere Chefin bildet allerdings auch nur Schützlinge aus, die dann auch bleiben, ganz nach dem Motto, warum soll sie diese auch wieder abgeben.

Ich muss allerdings auch der Aussage vehement wiedersprechen, dass das junge Volk nicht zur selbstständigen Arbeit fähig wäre. Ich arbeite schon teils selbstständig im Notariat, derzeit noch im 1. Ausbildungsjahr, auch wenn wir eine 2 RA-Kanzlei sind. Meine Auszubildenen-Kollegin meisterte den Kanzleialltag bereits selbstständig. Möglicherweise mag es daran liegen, dass wir auch schon "lange" volljährig sind, bei mir ist es der zweite Bildungsgang und Minderjährige werden hier nicht eingestellt. Ich denke aber auch nicht, dass man von denen schon Selbstständigkeit erwarten darf. Das wäre meiner Meinung nach, ein zu hoher Anspruch, da sie erst mal im Leben Fuß fassen müssen.

Also wenn es nach unseren Chefs geht, dürften wir hier wahrscheinlich fast alles tun, außer Besprechungen und Post unterzeichnen. Leider ist das nicht üblich, die Klagen in meiner Klasse werden immer lauter, was auch größtenteils mit dem Arbeitsklima zusammen hängt.

Ich wünsche dir, Matze, jedenfalls viel Spaß und Erfolg bei deiner Arbeit!

Grüße
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happykitcat
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#12

12.07.2005, 15:24

Hallo Stef,
stef hat geschrieben:also bei uns ist im Prinzip jede Generation an weiblichen Angestellten vertreten, ob mit oder ohne Kind(er). Allerdings herrscht hier eine männerfreie Arbeitszone. Also einen Azubi gäbe es hier nicht, unsere Chefin bildet allerdings auch nur Schützlinge aus, die dann auch bleiben, ganz nach dem Motto, warum soll sie diese auch wieder abgeben.
Das freut mich zu hören. Das mit dem männlichen Azubi jedoch nicht so. Damit wird doch unser Beruf wieder als typischer Frauenberuf abgestempelt.
stef hat geschrieben:Also wenn es nach unseren Chefs geht, dürften wir hier wahrscheinlich fast alles tun, außer Besprechungen und Post unterzeichnen. Leider ist das nicht üblich, die Klagen in meiner Klasse werden immer lauter, was auch größtenteils mit dem Arbeitsklima zusammen hängt.
Dann kann man ja sagen, dass du richtig Glück hast, gleich in der Ausbildung solche Privilegien zu erfahren. Ich durfte auch erst jetzt bei meinem jetzigen Chef Eigenverantwortung übernehmen, obwohl ich schon 25 Jahre alt bin. Kleinere Schreiben an die Mandanten darf ich sogar selbst unterschreiben und rausschicken.

@ Matze: Wie du siehst, kann es ganz große Unterschiede in der Ausbildung geben.

Sonnige Grüße aus Berlin
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Andreas

#13

12.07.2005, 15:30

Ich kann Euch beiden, Katja und Chrissy, einfach nur voll zustimmen.

Insbesondere das :
Chrissy Feldy hat geschrieben:Das junge Volk, so habe ich es jedenfalls in den bisherigen Kanzleien erlebt und auch von anderen Leuten gehört, ist zur selbständigen Tätigkeit meist nicht fähig. Das soll nicht heißen, daß es darunter nicht auch ein paar gibt, die es können :wink:
ist mittlerweile ein ernsthaftes Problem. Bin ich so froh, daß wir hier Mitarbeiter haben, die mitdenken...
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stef
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#14

12.07.2005, 16:42

Hi,
happykitcat hat geschrieben:Das freut mich zu hören. Das mit dem männlichen Azubi jedoch nicht so. Damit wird doch unser Beruf wieder als typischer Frauenberuf abgestempelt.
Wenn du meinen ersten Beitrag in diesem Thread gelesen hättest, wüsstest du, dass ich dies sehr bedaure, da ich auch schon in meinem ersten Bildungsgang gerne mit Männern zusammen gearbeitet haben, aber man kann eben nicht alles haben.
happykitcat hat geschrieben:Dann kann man ja sagen, dass du richtig Glück hast, gleich in der Ausbildung solche Privilegien zu erfahren. Ich durfte auch erst jetzt bei meinem jetzigen Chef Eigenverantwortung übernehmen, obwohl ich schon 25 Jahre alt bin. Kleinere Schreiben an die Mandanten darf ich sogar selbst unterschreiben und rausschicken.
Das finde ich prima, denke schon, dass man auf diesem Wege am meisten lernen kann, und niemals das Lesen und Fragen aufhören. Hier wird das jedenfalls immer gerne gesehen, wenn man sich darum bemüht.

Grüßle
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happykitcat
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#15

13.07.2005, 11:03

@ stef:
stef hat geschrieben:
happykitcat hat geschrieben:Das freut mich zu hören. Das mit dem männlichen Azubi jedoch nicht so. Damit wird doch unser Beruf wieder als typischer Frauenberuf abgestempelt.
Wenn du meinen ersten Beitrag in diesem Thread gelesen hättest, wüsstest du, dass ich dies sehr bedaure, da ich auch schon in meinem ersten Bildungsgang gerne mit Männern zusammen gearbeitet haben, aber man kann eben nicht alles haben.
Das mit den männlichen Azubis war ja auch auf deine Chefin bezogen und nicht auf dich. :D Aber manche Frauen arbeiten halt lieber mit Frauen zusammen als mit Männern. Ich finde, dass es ruhig gut durchmischt sein kann, dann macht die Arbeit erst doch so richtig Spaß. :D

Sonnige Grüße
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stef
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#16

13.07.2005, 17:29

Hi,

ja, aber Hauptsache unser Arbeitsklima hier ist angenehm und das kann ich wirklich nur unterstreichen. Wer weiss, und wir können sie vielleicht mal davon überzeugen, dass ein Mann auch bereichernd sein kann. ;)

In diesem Sinne,
wünsche ich euch allen einen schönen Feierabend!
crazybiker
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#17

19.07.2005, 16:27

Hi Chrissy und "Rest-Forum"; ich wills mal provokativ sagen: die "Jungmänner" werden ja auch mal älter, wollen eine Familie gründen und auch ernähren und da gehts dann los, das überlegen der Anwaltschaft, ob sie sich so einen "teuren Mitarbeiter" überhaupt noch leisten können, wo doch die Golfclub-Beiträge und auch die Leasingraten für das Dienstfahrzeug und das der mitarbeitenden Ehefrau so hoch sind.
Da gehts doch schon besser mit Frauen.... aus den bekannten biologischen Gründen.
Hoffentlich fühlt sich jetzt keiner der Herren Anwälte auf den Schlips getreten aber im Ernst: Mein Sohnemann wollte unbedingt in meine Fußstapfen treten, hat dann vor bereits rd 6 Jahren hier bei mir in der Kanzlei seine Ausbildung absolviert und siehe da, er war der EINZIGSTE männlich Azubi in seiner Berufsschulklasse; in der Parallelklasse war allerdings auch noch einer.
FAZIT jedenfalls für mich - und ich habe jetzt schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel - : der Kuchen bleibt gleich groß, immer mehr Esser sitzen am Tisch und für die qualifizierten Mitarbeiter ist einfach kein Geld mehr da und deswegen greift man gerne zum pflegeleichten Billig-Personal, wie die "Quereinsteiger" und halt die "Mädels", die "ja doch bald heiraten und keine Karriere machen wollen". Dass das zu kurzfristig gedacht ist, wissen wir doch alle, aber schauen wir uns doch mal die Fluktuation unter den zugelassenen Anwälten an, ein reges Kommen und Gehen. Wieviele machen aus lauter Verzweiflung eine Kanzlei auf, weil im Staatsdienst nichts mehr zu ernsten ist und die Wirtschaft es sich leisten kann, absolute Topjuristen zu engagieren. Die Alternative ist dann als angestellter Anwalt in irgendeiner Kanzlei 12-14 Stunden für kleines Geld zu arbeiten. Ich erinnere mich da an einen Spruch von einem Außendienstmitarbeiter eines jur. Verlages, der sinngemäß so lautete, daß die in einigen Kanzleien, in denen auf dem Büroschild mehr als 2 oder 3 Anwälte drauf sind, nur 1 präsent ist und die anderen Taxi fahren, um die Bürokosten zu bestreiten. Da der Typ viel rumgekommen ist, wird wohl - damals - was dran gewesen sein.
Ich könnte sicherlich noch endlos rumschwafeln und auch Storys aus meiner fast 40-jährigen Berufspraxis erzählen..... bemerkt habe ich allerdings, daß hier viele Teilnehmer in diesem Forum sich ganz ganz stark engagieren..... das sind die kommenden gesuchten Fachleute.
Macht weiter so, irgendwann zahlt es sich aus.
c-biker
Chrissy Feldy
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#18

19.07.2005, 22:27

Ich könnte sicherlich noch endlos rumschwafeln und auch Storys aus meiner fast 40-jährigen Berufspraxis erzählen..... bemerkt habe ich allerdings, daß hier viele Teilnehmer in diesem Forum sich ganz ganz stark engagieren..... das sind die kommenden gesuchten Fachleute.
Dein Wort in Gottes Ohr. Ich bin auf der Suche nach der Kanzlei, die mich als Teilzeiterin haben möchte. Stellen auf dem Gebiet sind leider zumindest auf Teilzeitbasis sehr rar.
L.G. Chrissy
Gast

#19

09.09.2005, 18:59

Hi,

ich mach auch ne Ausbildung als ReNo-Fachangestellter, bin der einzige Junge in der Berufsschulklasse und hab ne Chefin :wink:
Ich hab da kein Problem mit und von anderen aus diesem Berufsfeld ist mir auch nix dergleichen bekannt.

Wenn sich mal jemand wundert, wieso ich diesen "Frauenberuf" ergriffen hätte, gibts dumme Sprüche wie "Steward und Herrenfrisör war nix für mich, also mach ich Reno":D

Von so blöden Vorurteilen sollte sich m.E. niemand davon abhalten lassen, eine Ausbildung zu machen.

mfg
wayne
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#20

09.09.2005, 21:11

Hi Wayne,

schön zu sehen, dass Du Dich nicht unterbuttern lässt. Auf jeden Fall ein großes Lob an Dich, dass Du es in eine "Frauendomäne" gewagt hast.

Und zu Deinem Spruch: bin :dafuer

Man kann ja nicht immer nur nach der Meinung anderer leben. Außerdem gibt es ja nach der Ausbildung noch weitere Möglichkeiten Dich fortzubilden und dann kannst Du es den anderen zeigen, was Du so drauf hast.

Sonnige Grüße aus Berlin

Katja :pc
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