Ausbildung abbrechen? Oder kann man wechseln?

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maddi
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#1

17.03.2009, 00:01

Also ich bin ganz neu hier im Forum, aber nach ein wenig gestöber habe ich schnell gemerkt, dass die Leute hier sehr hilfsbereit sind!

Ich bin jetzt im 2. Lehrjahr und habe das Problem, dass ich nicht mehr weiß ob ich die Ausbildung bis zum Ende durchhalten werde. Schulisch läuft es eigentlich ganz gut... naja, aber auf der Arbeit ist es die Hölle!

Ich komme aus einer kleinen Kanzlei... Meine Chefin, eine Praktikantin (für ein halbes Jahr bei uns) und ich!

Das Problem ist, dass ich mit meiner Chefin nicht klarkomme oder sie nicht mit mir! Ich mache alles falsch und bin an allem Schuld! Ich soll unsere Praktikantin anlernen und alles kontrolieren was sie macht, dass ist neben der eigentlichen Arbeit aber kaum zu schaffen, vorallem da ich ja auch nicht immer sicher bin ob ich alles richtig mache. Ich kriege zwar immer zu hören, dass haben sie doch schonmal gemacht, dass müssten sie doch können, aber dem ist nicht immer so...

Egal was ich sage und mache... meine Chefin meint immer ich würde mich nur versuchen damit rauszureden.

Ich habe leider keine Vergleichsmöglichkeiten, also um zu wissen was ich wirklich schon können muss und was noch nicht. Ich muss viele Dinge in der Kanzlei schon machen (Rechnungen), womit wir in der Schule erst anfangen. Wenn ich mich bei meinen Klassenkamaradinnen umhöre wie es bei denen ist, habe ich den Eindruck dass ich schon viel weiter bin und trotzdem werde ich jeden Tag runtergeputzt.

Mittlerweile kann ich nicht mehr richtig schlafen und bin mit meinen Nerven am Ende! Am liebsten möchte ich alles hinschmeißen, aber die ganzen zwei Jahre umsonst? Denn ich habe eigentlich das Gefühl dass ich mir den richtigen Job ausgesucht habe!

Vielleicht könnt ihr mir ja nen Rat geben!


Vielleicht noch zur Ergänzung was sonst noch alles so anfällt: Überstunden ohne Ausgleich, Toilette putzen, arbeiten kommen trotz Krankenschein und noch mehr... was mich am meisten stört ist, dass meine Chefin laut und ausfallend wird
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#2

17.03.2009, 06:49

Hallo maddi,

du solltest vielleicht zunächst das Gespräch mit deiner Chefin suchen. Wenn dieses nicht hilft, gibt es bei jeder Rechtsanwaltskammer einen Beauftragten für Auszubildende, dort könntest du nachfragen, wie ein Kanzleiwechsel gemacht werden kann.

Diese Möglichkeit sollte es eigentlich geben - dann musst du nicht alles hin schmeissen.

Lieben Gruß,
Thorsten
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Kobold
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#3

17.03.2009, 07:02

MoinMoin,

ich habe "damals" nach 1,5 Jahren gewechselt. War gar nicht so schwer ;)

Das ging ohne Probleme. Einfach neue Stelle gesucht, neuen Vertrag unterschrieben, alte Stelle gekündigt und das wars.

Wird doch wohl heute nicht anders sein???

Du schaffst das. Egal wie! Nur, schmeiß nicht die 2 Jahre weg - wäre
viel zu schade.

*daumendrück*
~~~ ... Ich protestiere noch einmal. Sehr heftig. Aber vorsichtshalber draußen vor der Tür. ... ~~~
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susannen aus s.

#4

17.03.2009, 08:29

Man kann wechseln und nicht selten gibt es Büros, die gerne Wechsler übernehmen, weil sie dann nicht bei Null anfangen müssen. Ich weiß aber nicht, ob ich nicht raten würde, jetzt auch noch das letzte Jahr durchzuhalten. Letztenendes wissen wir doch alle, dass man nie weiß, ob man nicht vom Regen in die Traufe kommt!!! Immer wieder posten hier REFAS, dass beim Vorstellungsgespräch alles prima war und dann der dicke Hammer kam....

Die Situation ist sicher nicht leicht und schon gar nicht optimal, aber jetzt hast du schon 2 Jahre lang durchgehalten. Stell dir vor, was passiert, wenn du den Ausbildungsplatz wechselst und es wird wieder so, wie jetzt! Was machst du dann, nochmal wechseln? Das wird für spätere Arbeitgeber nicht besonders gut aussehen.

Versteh mich nicht falsch, man muss sich nicht alles gefallen lassen, da du aber die "einzige Kraft" bei deiner Chefin bist, sitzt du doch eigentlich am längeren Hebel. Sie ist doch auf dich angewiesen. Es gibt da so einen "schönen" Spruch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre! Hört sich erstmal blöd an, aber tatsächlich wirst du später, wenn du ausgelernt hast, von deinen jetzigen Erfahrungen mächtig profitieren. Du wirst selber anders ausbilden, du weißt eine Menge (das merkst du ja jetzt schon, wenn du viel mehr kannst, als deine Mitschülerinnen), du bist einiges gewohnt.

Also: "Halt durch, du kannst dich hier immer gerne ein bißchen streicheln lassen, wir wissen alle, wie das so ist..."
Micky73

#5

17.03.2009, 09:05

Wenn Du merkst, daß es dir auf die Psyche schlägt, solltest Du wechseln. Ruf bei der RAK an und erkundige dich, welche Möglichkeiten Du hast. Ich hatte damals auch gewechselt, allerdings ziemlich am Anfang der Ausbildung. Ich hatte bei der RAK eine Anwältin gefunden, die mir zugehört hat und die vertraglichen Dinge (kündigung) für mich übernommen hat.

Hast Du schon in der Berufsschule mit Klassenkameraden gesprochen? Ich hatte damals das Glück, in der Kanzlei einer Klassenkameradin unterzukommen, ohne mich groß bewerben zu müssen. Vielleicht klappts bei dir ja auch so.
maddi
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#6

17.03.2009, 18:02

Erstmal ein dickes Daneschön an alle!
Zuletzt geändert von maddi am 24.03.2009, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
Satine222000
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#7

17.03.2009, 19:33

Hallo Maddi!

Ich fühle mit dir! Meine Ausbildung war ebenfalls die Hölle und ich bin froh, dass die jetzt schon fast 6 Jahre hinter mir liegt. Ich habe sie damals durchgezogen, aber gesundheitlich hat mir das gar nichts gebracht. Wenn dir das ganze so sehr auf die Psyche schlägt, kann ich dir nicht raten noch lange in dieser Kanzlei zu bleiben. Ich weiß von einigen Leuten aus meiner damaligen Klasse, dass sie gewechselt haben und das hat auch problemlos geklappt. Die haben sich eine neue Stelle gesucht und die alte gekündigt. Das ein Aufhebungsvertrag ein Muss ist, habe ich vorher noch nicht gehört.

Natürlich hat susannen aus s. schon recht, wenn sie meint, dass man sich bei einem Wechsel nicht sicher sein kann, ob es danach nicht noch schlimmer wird. Aber wenn es dir so schlecht geht, sollte es wohl definitv einen Versuch wert sein.

LG Nadine
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#8

17.03.2009, 21:10

Huhu,

ich hatte ja schon oben was dazu geschrieben....

Also wie geschrieben: Wechseln sollte kein Problem sein! Meine damalige
Cheffin bzw. Bürovorsteherhexe hatte mir gedroht, mir sämtliche
Ausbildungskosten in Rechnung zu stellen und bla bla bla.... Natürlich
macht das Angst - aber hat mich letztendlich nicht abgehalten zu
wechseln.

Wichtig ist nur, dass deine neuen Cheffs wissen, dass es evtl. Probleme
gibt und sie dich unterstützen! Ich hab natürlich nix weiter gesagt, außer,
dass ich dort "unterfordert" war... nix gelernt habe etc.... Darfst halt
nichts Negatives über deine jetzige Cheffin sagen....

Ich war psychisch auch am Ende (Alleinige Mitarbeiterin und Choleriker als
Chef, der kein Privatleben hatte)... Wenn du also meinst, das letzte Jahr
schaffste nicht mehr... dann weg!

Und: Du solltest ja JETZT wissen, wie ein Anwaltsbüro NICHT aussehen
sollte ;)

Wenn ich mich heute neu bewerben müsste, dann würde ich mir das Büro
und auch das Chefzimmer ziemlich genau angucken... Aktenberge?
Lose-Zettel-Sammlung? Dauertelefonate während Beratungsgespräche??
NEIN DANKE! Was macht das Personal? Freundlich oder genervt?
Wie "frei" sind die Sekretärinnen etc.

Oder du schaffst noch das letzte Jahr bei deiner jetzigen Cheffin und wir
trösten dich dann .... Ich fühle mich hier im Forum auch seeeeeeeehr
verstanden! Hier weiß man wovon du/man sprichst!!!

Ich wünsch dir alles Gute!!!

LG
Astrid
~~~ ... Ich protestiere noch einmal. Sehr heftig. Aber vorsichtshalber draußen vor der Tür. ... ~~~
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maddi
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#9

17.03.2009, 21:26

@ Astrit:

Ja du hast recht, dass sind auch so Sachen auf die ich beim nächsten Mal achten werde!

Ich habe kein Problem, dass wir im Büro viel Arbeit haben, auch nicht damit, dass ich mal länger machen muss, aber das egal was schief läuft ich angemeckert... nein falsch angeschrien werde und das jeden Tag, dass macht mich kaputt! Die Nachbarn von unserer Kanzlei bekommen mittlerweile alles mit so laut wird sie!

Ich werde auf alle Fälle versuchen zu wechseln!

Und ich danke, dass ich mich hier mal ausheulen kann und man mal hören kann ob man zu empfindlich ist oder berechtigte Zweifel und Einwände bei solch einem Verhalten hat!
maddi
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#10

18.03.2009, 09:33

Habe heute ein Termin mit meinem Ausbildungsberater! Ich hoffe, dass mich das Gespräch weiter bringt!
Zuletzt geändert von maddi am 24.03.2009, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
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