Azubis (auch Ehemalige)- fühlt ihr euch wohl?

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fromAbove21
Foren-Praktikant(in)
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#1

29.01.2009, 21:54

Zuallererst einmal: Sorry wenn hier was falsch ist, ist mein erster Beitrag :)

Ich bin im zweiten Lehrjahr und ab August im Dritten. Zum Glück- denn ich zähle fast jeden Tag.
Ich fühle mich in der Kanzlei leider nicht gerade wohl. Und ich weiß nicht mehr was ich noch ändern soll, ich gebe mir so eine Mühe und versuche die Zähne zusammenzubeißen, sodass ich mich regelrecht verbiege. Und das größte Problem ist "nur" die Frau vom Chef. Die macht mir das Leben zur Hölle. Hört sich übertrieben an, aber schließlich verbringen wir ja mehr als 40 Stunden in der Woche mit den Menschen auf der Arbeit.. Ich bin einfach nur so unglücklich. Und ich kann nichts ändern, wie gesagt ich verbiege mich schon so.

Und ich weiß, würde ich ihr mal ordentlich die Meinung sagen, könnte das vielleicht auch eskalieren. Deshalb schlucke ich das ja alles seit fast 2 Jahren. Und es könnte alles so schön sein, würde sie nicht ihre ganze Energie darein stecken mich so fertig zu machen..
Was habt ihr da für Erfahrungen gemacht? Meine Ausbildung ist mir wirklich sehr wichtig, aber das ist alles so "krankmachend". Dabei kommt sie mir wirklich schizophren oder so was vor..
Fühlt ihr euch "angekommen", akzeptiert in eurer Ausbildungsstätte? Unterdrückt ihr Ärger oder sagt ihr auch mal eure Meinung? Wird euch mal ordentlich was erklärt / beigebracht? Und wie bekomme ich noch dieses eine Jahr rum..? Die Fragen richten sich auch an bereits Ausgelernte!
Danke schonmal und liebe Grüße
eure fromAbove
Kezza
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 1
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#2

29.01.2009, 23:50

einen schönen guten abend wünsche ich...

ich weiß nicht, ob es dich beruhigt oder es irgendwas ausmacht, aber mir geht es gleich.. auch meiner mitauszubildenden... wird stehen jetzt kurz vor den prüfungen, im sommer ist es ENDLICH soweit und ich tue alles erdenklich mögliche um diese auch zu bestehen!!

auch ich (wir) werden seit dem ersten lehrjahr behandelt wie die "untere schicht", was auch immer das soll.. die probezeit lief das alles noch super, das gab es nur ab und an reibereien mit der azubine aus dem damaligen zweiten lehrjahr.. uns hat man in ruhe gelassen und wir haben gar nicht mitbekommen, dass es so schlimm werden kann...
Probezeit war vorbei und damit auch die "ruhe"... bis heute habe ich etwa 15 kilo zugenommen(frustessen), den größten teil meines selbstbewusstseins verloren, ich traue mich nicht, krank zu werden, weil ich weiß, was auf arbeit dann abgeht und wie sie mit mir umspringen, wenn ich wieder da bin... ich kann mich nach der arbeit nicht entspannen, weil in meinem kopf meist der tag noch einmal abläuft und ich hoffe, keinen fehler gemacht zu haben, der mich am nächsten tag wieder ein großes donnerwetter kostet..

man sollte meinen, nach fast 3 jahren sollte man drüber stehen.. doch das tut sich manchmal nicht so einfach.. es liegt ja auch an jedem selbst, am charakter, der stärke usw...

Gelernt habe ich bis heute noch nicht allzu viel.. das meiste in der berufsschule.. ich kann akten ablegen, kopieren, rücksendungen machen, telefonieren, ab und an, wenn mal keiner lust hat oder jemand nicht da ist, verfügungen bearbeiten, aber erklären ist meist nicht drin... schon schade, dass der beruf einem so dargestellt und "abgeraten" wird...

Ich verstehe genau wie du dich fühlst.. ich habe schon oft gedacht, dass ich das nicht packe, versucht mir eine neue kanzlei zu suchen... was völlig nach hinten los ging, da meine lehrer den mund nicht halten konnten... es wurde nicht besser...

ganz ganz viel zähne zusammenbeißen, so habe ich es bisher gemacht oder du machst den schritt und sagst was.. gehst zu deiner ausbilderin, sofern das nicht gerade die frau vom chef ist?! sag, dass du was lernen möchtest, sprichst vielleicht die defizite an... oder du suchst nach einen anderen kanzlei.. was nicht so einfach ist, denn meist wird man ja gefragt, aus welcher kanzlei man kommt und warum man weg will und da RAe sich untereinander kennen.. es ist schon alles verzwickt, aber ich muss sagen- zum schluss ist die zeit gerannt wie im fluge und schon sind prüfungen...
lass es nicht zu sehr an dich heran, lass nicht zu, dass sie dich kaputt machen :( das ist es nicht wert...!!! lass von dir hören !!

ich wünsche dir alles gute und hoffe du findest den richtigen weg!!

liebe grüße
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nephele
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#3

30.01.2009, 08:06

liebe fromAbove, fühl dich ganz doll gedrückt von mir!
ich kann das komplett nachvollziehen. ich habe letztes jahr im juli meine ausbildung beendet und meine azubi-kollegin und beste freundin haben ab januar schon die tage gezählt.
bei uns war es genauso wie bei dir. wir wurden für jeden quatsch runter gemacht, es wurde gemotzt und sogar geschrien. alle zwei wochen musste einer von uns jeden abend mindestens 2 stunden länger bleiben - ohne ausgleich versteht sich.
das büro war unterbesetzt und wir durften das ausbaden...
leider scheint es oft so zu sein, dass azubis wie dreck behandelt werden, denn in der berufsschule hatten wir sehr oft das thema...
und nun zu meinem rat: beiß die zähne zusammen. ich weiß ganz genau wie das ist!! es ist fast unmöglich, aber ich habe die prüfung mit 1,9 geschafft, was ich niiiiieeeemals für möglich gehalten hätte!
also, versuch das durchzuziehen. und dann machst du eine super prüfung und kehrst den idioten den rücken und suchst dir ne super stelle!
ich weiß, das kann man so leicht sagen, aber genauso hab ich es gemacht und ich bin froh, dass ich durchgehalten habe...
Meine Motivation ist heute morgen winkend an mir vorbeigegangen

Verrückt? Ich? nee...das hätten mir die Stimmen doch gesagt...

Da ist es ja hygienischer, wenn mir ein pestkranker Gibbon die Hände trocken niest.
Zitat Sheldon Cooper
Jara
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#4

30.01.2009, 08:20

Hallo ihr Lieben,

das hört sich ja beängstigend an...

Ich weiß auch grad gar nicht was ich raten soll, habe aber das Bedürfnis etwas zu schreiben ;-)

Zunächst denke ich, dass "die Zähne zusammen beißen" bestimmt nicht das verkehrteste ist, je nach Situation ABER: Es gibt einfach Menschen, die können das und es gibt Menschen, die sind anders gestrickt und werden vielleicht unglücklich und sogar krank....

Das sind ja Zustände!!!

Ich möchte euch raten:

Wendet euch an eure Lehrer, an eure Eltern, an Tanten, Onkel, ehemalige Lehrer, Ärzte, Geschwister oder wem auch immer ihr vertraut! An Kollegen, Chefs...?????

Ihr müsst euch nicht alles gefallen lassen, gerade weil ihr Azubis seid !!!

Holt euch Hilfe und Unterstützung das ist euer gutes Recht.

Ganz viel Kraft und Glück wünsche ich euch!!!
Maximum
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#5

30.01.2009, 08:55

Mh ich kann auch nur soviel sagen.. soweit ich das mitgekriegt habe waren höchstens zwei in meiner Berufsschulklasse mit ihrem Ausbildungsbetrieb zufrieden.

Die anderen haben entweder nix gelernt, wurden überfordert, schikaniert, für Fehler verantwortlich gemacht die sie nicht gemacht haben, hatten Probleme mit den Kollegen und Chefs usw.

Also für das eine Jahr rate ich dir "Zähne zusammenbeißen" definitiv ein Wechsel bringt jetzt sowieso nix mehr!

Auch als Azubi musst du dir nicht alles gefallen lassen. Sprich evtl. mal mit der Frau von deinem Chef - in einer ruhigen Minute - wenn das nicht fruchtet wende dich an deinen Chef.

Sag ihm du fühlst dich ganz furchtbar du hast schon Bauchschmerzen wenn du in die Arbeit gehst und ob ihr nicht mal zu dritt ein Gespräch führen könnten. Da du niemanden vor den Kopf stoßen willst. (Aber sei vorsichtig mit der Wortwahl ist ja immerhin seine Frau, da kannst du nur verlieren)

Ansonsten wünsch ich dir viel viel Glück! :blumen :knutsch
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StineP

#6

30.01.2009, 09:03

Oh man, es tut mir so unendlich leid, soetwas zu lesen - besonders, wenn derjenige seine Ausbildung unbedingt gut fertig bekommen will.

Lasst euch niemals immer nur unterbuttern - sucht auch das Gespräch. Auch wenn Ihr als Azubis "untere Schicht" seid, gibt das niemandem das Recht, euch unwürdig zu behandeln. Und manchmal brauchen die Leute um einen rum auch mal einen Dämpfer. Schließlich kommen nach euch immer weiter Azubis, die mit den selben Problemen kämpfen müssen.

Sucht das Gespräch - mit den Chefs, Lehrern etc.

Und ansonsten wünsche ich euch Kraft!
secret72

#7

30.01.2009, 09:24

Bin auch gerade ziemlich sprachlos wegen dem, was ich da lesen mußte.

Sucht das Gespräch, holt Euch Rückhalt, Zuspruch und Tips aus der Familie, von Lehrern etc. Und wenn gar nichts mehr geht, dann sollest Du, fromAbove21, vielleicht doch einen Kanzleiwechsel in Erwägung ziehen. Es ist zwar "nur" noch bis nächstes Jahr, aber bei solchen Verhältnissen können selbst zwei Wochen zur unendlichen Qual werden.

Drück Dir - und natürlich auch allen anderen, denen es so geht - die Daumen, damit sich was ändert und Euch dieser Beruf auch wirklich Spaß macht.
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Smilie
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#8

30.01.2009, 09:47

Oh man ... erschreckende Zustände. Ich habe während meiner Ausbildung zum Glück das ganze Gegenteil davon erlebt.

Aber ich kann nur :zustimm, dass Ihr Euch jemandem anvertraut und mit ihm mal über die Sache sprecht...vielleicht kommt ja auch ein Wechsel des Ausbildungsbetriebes in Betracht. Für jemanden, der seinen Job gerne macht und der aber nur untergebuttert und runtergemacht wird, sind das echt keine tragbaren Zustände. Und immer nur Augen zu und durch hilft bei sowas auch nicht weiter...
Life is like a coin - you can spend it any way you want but you can spend it only once...
In diesem Sinne: Viele liebe Grüße

:pcwink

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fromAbove21
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#9

31.01.2009, 13:19

Hallo ihr Lieben! Vielen Dank erstmal für die ganzen Beiträge. Es ist schön soviel Zuspruch zu erhalten, habe das ja irgendwie immer mit mir selbst ausgemacht..
Viele sagen ich solle mich vielleicht nach einer anderen Kanzlei umgucken. Verzwickte Sache, weil es ja eigentlich "nur" die Frau vom Chef ist und ihr kennt ja das Sprichwort.. "vom Regen in die Traufe". Ich bin bei sowas auch immer zu unsicher und dulde die ganze Situation lieber.. Sie darauf anzusprechen wäre da vielleicht besser, wobei ich ja letztens auch ne Woche krank geschrieben wurde, weil ich nicht mehr schlafen konnte und übelst Kopfschmerzen hatte. Habe in der kurzen Zeit auch 5 ! Kilo abgenommen. Nein, so kann es nicht weitergehen.. Mal gucken wann ich sie mal zu sprechen kriege.. Bin ja eigentlich nicht auf den Mund gefallen und scheue auch keine Auseinandersetzungen, aber da ist man irgendwie so ganz alleine als "kleine Auszubildende". Die anderen Kollegen haben ja schon von Anfang an gesagt, dass die mich mobbt und so Manches ohne sie besser wäre, aber es würde sich nie einer trauen etwas zu sagen! Naja.. Danke nochmal, ihr seid echt lieb!
Grüße, fromAbove
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#10

31.01.2009, 13:25

Ach ja. Die Frau vom Chef ist nicht meine Ausbilderin. Das wäre ja noch schöner. Die ist auch nur eine Angestellte, kommt und geht wann sie will, macht n bisschen Notariat (das Andere kann die alles garnicht) und mosert in einer Tour.
Mein Ausbilder ist einer der Anwälte. Super Idee, weil ich den eher selten sehe und die Anwälte ja meistens garkeine Ahnung von dem haben was und wie wir ReNos unsere Arbeit machen..
Liebe Grüße
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