Termine/Fristen/Büroorganisationsdinge

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Jara
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#1

07.09.2006, 10:48

Mich würde mal interessieren wie das so bei euch ist:

Ab wann könnt ihr mal ein paar Tage alleine die Kanzlei schmeißen?
Wie funktoinieren die organisatorischen Sachen, vor allem Termine, Fristen, Wiedervorlagen...?

Ich finde nach einem Jahr (also 2. Ausbildungsjahr) könnte man doch schon den Terminkalender führen können und mal ein paar Tage alleine bleiben, oder ist das vielleicht wirklich noch zu früh???

Wie sieht es aus mit fehlerfreien Bändern schreiben??? Ich meine natürlich keine hochkomplizierten auf denen nur gesagt wird "machen Sie mal wie immer...!" sondern wenn alles genau diktiert ist!

Fehlerfrei heißt ohne Rechtschreibfehler und richtig formatiert!

Rechtschreibung muss man doch eigentlich nach der Schule können, oder???????

Es geht mir übrigenns natürlich darum, meine AZUBINE zu vergleichen bzw. zu wissen ob ich manchmal einfach zu viel verlange :D
Gast

#2

07.09.2006, 11:01

Also um diesen Beruf bereits zu erlernen, sollte man der deutschen Sprache mindestens mächtig sein. Wie welche Schreiben formatiert sein müssen, kann man sich anhand von Musterbeispielen aneignen. Also, ich musste mir immer andere Akten nehmen und schauen, wie es dort aussieht, da hatt mir keiner erklärt, wie was gemacht wird. Also meine ich, dass Bänderschreiben ohne weiteres von einem Azubi erledigt werden kann.

Die Fristenkontrolle sollte man schon noch einer Reno überlassen, aber diese erkennen und eintragen, also nach einem Jahr Ausbildung sollte das einem Azubi abverlangt werden können.

Und Wiedervorlagen ist ja wohl fast das Minimum, oder?

Wir hatten auch schon mal einen Fehlgriff, da hatt man sich nicht einmal mehr getraut, ihr einfache Kopierarbeiten zu überlassen, also wenn da mal eine Gerichtsakte zu kopieren war, dann hat man das lieber selbst gemacht.

Ich denke, man muss die Vorgaben aufzeigen, ab einem gewissen Alter sollte selbständiges Denken vorausgesetzt werden können.

Gruß
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Kathy
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#3

07.09.2006, 11:05

Also ich war schon Ende des ersten Lehrjahres mal für zwei Wochen ganz allein in der Kanzlei und es war eigentlich nicht wirklich ein Problem. Fristen Termine Wiedervorlagen hab ich vom ersten Tag an machen dürfen bzw. müssen (natürlich wurde es nachkontrolliert).

Schreiben sollte man eigentlich schon so gut wie fehlerfrei können, wenn man anfängt (bis auf so juristendeutsche Wörter natürlich).

Die Formatierung kann man sich aus anderen Akten abschauen. Wir haben uns immer z. B. von ner Klage ne Kopie gemacht und die in einen Ordner (jeder Azubi einen eigenen) reingemacht und konnten so immer nachgucken.
MfG Kathy

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leilani
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#4

07.09.2006, 12:35

Hej,

ich kann mich noch gut an meine Ausbildung erinnern. Ein Büro mit zwei Anwältinnen und ich war eigentlich jedes Jahr zur Urlaubszeit wenigstens mit einer von beiden allein. Wenn die Angestellte mal krank war - was nicht so oft vorkam - auch mal mit beiden. Mir wurde gesagt, dass ich das immer ganz gut hinbekommen habe. Notfalls konnte ich unsere Aushilfe bestellen. Die Tage/Wochen an sich waren schon stressiger, aber es macht einen ja auch selbstbewusst.

Ich denke, es kommt auch immer auf die Chefs (mein jetziger hilft unserer Azubine sehr viel und sie kann ihn eigentlich immer alles fragen; seine Tür ist so gut wie nie zu)an und wie die Arbeitsabläufe organisiert sind.

Unsere Azubine macht sucht selbständig die WVs raus und bespricht sie dann mit unserem Chef. Die Wiedervorlagen darf Sie auch notieren. Regelmäßig muss sie die Schränke durchgucken und "Leichen" suchen. Hab ihr aber lang und breit erklärt, dass es die am besten gar nicht geben darf. Das macht sie verantwortungsvoll und eigentlich gibt es mit den WVs nie irgendwelche Probleme. Sie darf Sie natürlich nicht selbst bestimmen. Nur bei Sachen, in denen wir der Gegenseite eine Frist setzen. Da ist die WV dann entsprechend ein paar Tage nach Ablauf unserer Frist.

Diktate schreibt sie nachdem ich diese für sie ausgewählt habe. Also Sachen, wo ich weiß, dass es nicht so schwierig ist. Obwohl Sie sich neulich an einer Klage versucht hat. Das kommt aber von ihr. Ist klar, dass das mit der Formatierung noch etwas harpert. Aber der Wille zählt. Kurze Anschreiben an Mdt macht sie auch selbständig (Kenntnisnahme, Rücksprache, usw.). Das gucke ich mir nur nochmal an, wenn Sie sich nicht sicher ist. Sie hat aber auch eine umfangreiche Mustermappe.

Rechtschreibfehler kommen eigentlich nur bei Wörtern vor, die nicht allgemeingebräuchlich sind. Also Rechtsbegriffe oder Fremdwörter an sich. Wenn ich beschäftigt bin, guckt sie - haben wir so abgesprochen - im Duden nach.

Telefon und Terminsvergabe kann sie schon ganz gut. Es wird. Sie ist auf jeden Fall immer sehr freundlich zu den Leuten. Davon kann man sich noch eine Scheibe abschneiden. Ansonsten sage ich ihr nach den Telfonaten meist was gut war und was nicht so. Ich denke damit fahren wir sehr gut. Sie ist kritikfähig. Finde ich auch ganz wichtig.

Fristen sind grundsätzlich meine Sache. Wobei wir die Post zusammen machen und ich sie frage, was sie notieren würde. Aber das muss der Angstellten vorbehalten bleiben. Ich glaube, die Azubis dürfen das auch vom Gesetz her nicht? Meine, da mal was gelesen zu haben.

Ach so, unsere Azubi ist im ersten Jahr, aber schon seit Mai bei uns. Sie ist 22 Jahre alt und hat Fachabi.

Fazit nach meinen ellenlangen Beitrag: Kommt natürlich auf viele Umstände an, aber generell finde ich: Man wächst mit seinen Aufgaben. Also, wenn Sie im zweiten Lehrjahr ist, wollte ich eigentlich mal zwei Wochen am Stück Urlaub machen! Und das klappt auch!

LG leilani
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#5

07.09.2006, 12:55

Also meiner Meinung nach sollte man sie langsam an alles gewöhnen. Wenn sie Fristen in der Ausbildung nicht notiert, wie soll sie denn nach der Ausbildung wissen was sie notieren soll. Wenn man ihr das zeigt und erklärt und natürlich es kontrolliert dürfte es nach ein paar Wochen oder Monaten doch kein Problem mehr sein. Meiner Meinung nach kommt es aber auch sehr aufs Umfeld an wie sie mit den Leuten klar kommt und mit den Anwälten. Ich habe in meiner Ausbildung einen Anwalt gehabt vor dem ich regelrecht Angst hatte und dementsprechend war ich bei ihm immer sehr schlecht. Ich stand dazu, es hat mir aber nichts gebracht. Als er gekündigt wurde, sahen die anderen erstmal was ich kann und gaben mir eine chance. Jetzt bin ich ausgelernt und in einer anderen Kanzlei und hier habe ich keine (oder fast keine) Fehler in Schreiben und mein Chef ist sehr begeister. Das ging aber nur, weil mir dann alle vertraut haben und mich testen lassen haben. Im 3. Lehrjahr hatte ich dann ein eigenes Sekretariat. Da musste ich natürlich alles machen.
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Pepsi
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#6

07.09.2006, 13:54

wie ist das bei euch eigentlich mit dem "verstehen" der bänder? bei meiner Azubine haperts mit dem akustischen verstehen der bänder manchmal, aber das problem ist, sie guckt sich den geschriebenen Satz dann nicht nochmal an und überlegt, ob es vielleicht quatsch sein kann, was sie verstanden hat..

Fristen und WIedervorlagen müssen klappen, erst recht nach einem Jahr

eigentlich muss der Anwalt die Fristen kontrollieren etc. wenn es um Haftung geht, aber welcher macht das schon..
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leilani
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#7

07.09.2006, 14:08

@ pepsi
Genau, dass meinte ich: wegen der Haftung muss er sie kontrollieren. Aber dann muss er sie auch bei der Angestellten kontrollieren, oder? Dann hätte er ja viel zu tun... Also wenn ich nicht da bin, notiert er die Fristen vor und ich trage dann alles bei RA-Micro noch ein. Nur auf die Azubis darf man sich wohl nicht verlassen, jedenfalls nicht im ersten Jahr. Und gerade bei Fristen guck ich lieber auch zweimal. Doppelt hält besser.

Das Verstehen der Bänder ist bei uns nicht so ein großes Problem. Seit wir das digitale Diktat haben, klappt es viel viel besser. Ich finde die Qualität ist "sauberer". Unsere Azubine musste sich dennoch eine Weile an seine Stimme gewöhnen. Aber das ist ja eigentlich bei jedem so.
Also ich glaube, wenn sie sich den Text nicht nochmal durchlesen würde, wäre ich irgendwann ziemlich garstig. Das erwarte ich denn einfach mal.

leilani
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Gast

#8

07.09.2006, 14:56

Hallo,

also ich bin im 3. Lehrjahr und hab im 1. Lehrjahr schon 2 Wochen ohne andere Angestellten arbeiten müssen bzw. können. Kassetten habe ich nach 2 Wochen geschrieben und den Kalender musste ich von Anfang an führen. Es wurde zwar schon noch ein halbes Jahr kontrolliert, aber des hörte dann auch irgendwann mal auf.

Aber das kommt natürlich auch immer auf die Kanzlei an. Wir hatten welche in der Klasse, die durften im 1. Lehrjahr nur Kaffee kochen...

MfG
ole.jacob
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#9

07.09.2006, 15:05

Also bei uns werden Fristen zwar von unserer Azubine notiert, jedoch wird die Post bis zum Ende des 3. Lehrjahres (sie ist jetzt im 3.) kontrolliert.
Wir lassen uns nicht hetzen. Wir sind bei der Arbeit und nicht auf der Flucht!

Lieben Gruß
evelyn m.
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#10

07.09.2006, 16:26

es kommt immer auf die azubiene an. es gibt solche, die fast vom ersten tag an voll einsatzfähig sind und andere, die nach abschluss der lehre noch kontrolliert werden müssen...
Lieben Dank und Grüße an alle
evelyn
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