Bilde ab sofort aus. Was genau sollte beachtet werden?

j3NN · #1

Hallo meine Lieben

Wie einige von euch sicherlich schon gelesen haben, habe ich eine neue Stelle angetreten. Ich belege eine Position, in der ich die Aufgabe habe, die Auszubildene auszubilden. Da ich selbst erst seit einem Jahr ausgebildet bin, hab ich davon auch nicht wirklich viel Ahnung.

Sicherlich sind mir genug Dinge aus meiner Ausbildung bekannt, allerdings ist dort auch einiges nicht nach meinen Vorstellungen abgelaufen.

Ich möchte nichts falsch machen und bitte daher um Ratschläge von euch.

Was sollte ich unbedingt beachten beim ausbilden und was sollte ich auf keinen Fall tun?!

In meiner letzten Tätigkeit habe ich unseren Azubi-Jungs zwar einige Dinge gezeigt und erklärt, aber ich war da eigentlich nicht für zuständig. Habe es eher aus dem Grunde getan, weil sich sonst niemand drum gekümmert hat.

Eigentlich habe ich schon eine genaue Vorstellung, wie ich das ganze handhaben werde. Möchte aber noch Anmerkungen von euch haben.

Unsere Azubine ist seit dem 01.08 bei uns. Also noch ganz frisch. Zum einen würde ich ganz gerne (nachdem ich mich selbst eingearbeitet habe) mit ihr einen Tag vereinbaren, in der ich ihr in schulischen Dinge helfe (im MOment ist in der Schule ja ohnehin noch nicht allzu viel los vom Stoff her). Zum anderen möchte ich immer ein offenes Ohr für sie haben, auch wenn es nicht immer in der selben Minute sein kann. Das sind eigentlich schonmal die Dinge, die mir sehr wichtig sind, da es in meiner Ausbildung so nicht gewesen ist. Habe zwar dennoch gut abgeschlossen, bin aber der Meinung, dass es hätte besser sein können.

Zum Anderen möchte ich sie auch früh an gewisse Dinge ran führen und nicht wie in meiner Ausbildung Diktate Ende des 2. Lehrjahres schreiben. Gut bei uns gibt es keine Diktate, so dass sich das erübrigt, aber dennoch möchte ich sie schon früh "ins kalte Wasser schmeißen", damit sie mit gewissen Dingen direkt konfrontriert ist.

Was habt ihr für Tipps für mich?!

Wäre euch wirklich sehr dankbar.

LG j3NN

P.S. falls ihr irgendwelche Infos braucht, in der Woche kann ich immer erst antworten, wenn ich Feierabend habe, da auf der Arbeit die Internetnutzung nicht erlaubt ist

Mae · #2

Ich denke, alles kommt irgendwie auf den Einzelfall an, keiner kann jetzt sagen, dass muss so und so gemacht werden.

Bei mir in der Ausbildung war es damals so, dass in meiner 2. Woche beide Renos für zwei Monate ausfielen und ich dann alles mir mit Hilfe learning-by-doing aneignen musste, da ich dann alleine im Büro war. Die ersten Rechnungen an die RSV oder das Gericht kamen moniert wieder, am Telefon wusste ich manchmal nicht was ich sagen sollte, habe dann immer gesagt, ich ruf zurück und mir dann alles genau angeguckt. Irgendwie hat das auch funktioniert.

Ich habe inzwischen 3 Azubis ausgebildet und momentan 2 neue die ich ausbilde. Im September kommt die nächste.

Ich guck ein bißchen was in der Schule gemacht wird, z. B. Kostenrecht und leg dann der Azubine eine Akte hin und meine, sie soll sich mal Gedanken machen, wie die Rechnung aussehen könnte, einen Entwurf machen und wir sprechen das dann durch. Rechnungen die sie auch später dann entworfen hat, gingen nie raus, bevor ich oder die ReFaWi diese kontrolliert und mit ok abgezeichnet haben.

Wir haben den Azubis auch immer mal Akten gegeben und gesagt, wir wollen das die Mdtin uns bestimmte Unterlagen schickt, sie soll sich mal überlegen, was sie schreiben würde, einen Entwurf machen und uns das vorlegen.

So ging das eigentlich die erste Zeit nur. Azubis guckt sich das an, macht einen Entwurf, wir kontrollieren und besprechen das mit Azubi.

So machen sie sich ihre eigenen Gedanken und kriegen von uns nicht alles vorgemacht.

Dann habe ich allen Azubis zu Beginn der Ausbildung einen großen Ordner gegeben und gesagt, dass sie sich einen Musterordner anlegen sollen, da soll dann alles rein, Schriftsatzentwürfe, Rechnungsvorlagen, Erklärungen zu Gebühren oder sonstigen Dingen. So können sie dann darauf auch mal zurückgreifen, wenn sie etwas nicht wissen und wir gerade keine Zeit haben.

Ich guck heute noch in meinen Ordner.

Ich habe während meiner Ausbildung, später als die Renos wieder da waren, das Gefühl vermittelt bekommen, dass für manche Arbeiten die sich zu fein sind, z. B. wenn ich nicht wusste, was ich zuerst machen sollte und die beiden nichts zu tun hatten, dann haben sie mir nichts abgenommen, so dass ich manchmal bis halb 7 noch im Büro saß und Akten wegsortiert und Post eingetütet habe, während die beiden um 6 gegangen sind.
Ich mach das so, wenn ich merke, ich habe gerade mal nichts zu tun und der Azubi hat zuviel zu tun, dann sortier ich auch schon mal die Akten in den Schrank oder frankier die Post.

Ich hoffe, ich habe dir ein bißchen helfen können.

Ernie · #3

Erst einmal herzlichen Glückwünsch zu dieser herausfordernden Aufgabe!

Hast Du Dich schon mal mit dem Ausbildungsrahmenplan auseinandergesetzt? Darin findest Du sicherlich einige gute Ansätze, die gerade auch Sachen beeinhalten, die Du in Deiner Kanzlei nicht oder nur ganz selten hast, so dass Du in diesen Dingen eher mal "freie Zeit" nutzen kannst, um diese Themen aus Schulbüchern oder mittels früheren Akten bearbeiten / erklären kannst.

Ansonsten lege auch ich meinen Azubinen nahe, einen Musterordner zu führen. Darüber hinaus erwarte ich monatlich die Vorlage des Berichtshefts.

Der Rest ergibt sich auch von allein, z. B. das Siezen oder Duzen musst Du für Dich allein entscheiden.

Dickes Daumendrücken für den neuen Job nebst allen Herausforderungen!

j3NN · #4

Danke für eure Beiträge. Werde dies auf jeden Fall berücksichtigen.

Das mit dem Berichtsheft finde ich auch ganz wichtig. Die Azubis aus meiner "Ex-Kanzlei" haben grad mal 3 Berichte geschrieben (ein Bericht ist für drei Monate) und da hakt niemand nach. Werde mich bei meiner Azubine auf jeden Fall darum kümmern. Der Ausbildungsrahmenplan von meiner Ausbildung liegt mir noch vor, so dass ich mich da ein wenig dran halten werde.

Das mit den Schreiben oder Rechnungen erstellen, um zu "testen" finde ich auch sehr gut, werde ich so auch handhaben, allerdings ein wenig parallel zur Schule, da dort ja derzeit keine Gebühren durchgenommen werden, es sei denn, ich habe viiiiiiiiel Zeit, dann werde ich ihr die Gebühren mal "schmackhaft" machen =)

Der Musterordner ist natürlich ganz wichtig, vorallem auch für mich =) So muss ich nicht Sachen 10 Mal erklären, sondern kann auf den Ordner verweisen

Auch ich muss mir nun wieder einen anlegen, bzw. meinen erweitern, da ja in jeder Kanzlei andere "Sitten" herrschen

Werde meinen heute auch mal mit zur Arbeit nehmen =)

Danke für eure Beiträge nochmals, sofern noch jemand Anmerkungen hat, immer her damit

Möchte alles "richtig" machen und mich auch darum kümmern, dass sie alles kann, vorallem auch, weil sie wohl übernommen wird, wenn sie fertig ist. Und ich werde mich bemühen kein "Drachen" zu sein =) Möchte nicht, dass sie schlecht über mich reden kann, wenn sie sich hier auch mal angemeldet hat =) Das Forum werde ich ihr auch mal ans Herz legen =)

Tigra · #5

Hallo J3nn,
bin auch in der glücklichen lage, nach meinem ersten azubi (ich 2. lj - dann neuer azubi) jetz nach 2 jahren wieder einen azubi zu bekommen. allerdings in neuer kanzlei - also auch neuer konstellation.
ich zerbrech mir auch schon seit 2 monaten den kopf wie das laufen soll. da bei mir natürlich auch irgendwo der wunsch da ist, dem azubi so viel wie möglich und natürlich auch so substantiiert wie möglich beizubringen und natürlich auch richtig

Leider habe ich auch hier merken müssen, dass wohl zeitlich nicht viel bleibt um den azubi alles 5mal zu erklären... eigtl müsste ich die 2 wochen jetz nutzen um dem azubi alles vorzubereiten (muster. verhaltensregeln, etc. ) nur wann, wenn man sich die zeit ja auch nicht stehlen kann...)?

Bin gespannt was noch so für tipps kommen... LG

j3NN · #6

Ja, das merke ich grad selbst zu gut. Bin nun seit zwei Tagen da, sie fragt mich viel, und ich hab nie wirklich Zeit, unterbreche aber meine Arbeit um ihr zu helfen, nur kann es das auf Dauer auch nicht sein. Nunja, wenn ich den Rückstand aufgearbeitet habe, werde ich wohl dann ein wenig "relaxter" sein, wobei ich nicht wirklich dran glaube ... bisher werde ich vor einigen Aufgaben noch verschont bis ich "drin" bin, mag garnicht dran denken, wie es ist, bis ich "drin" bin

Tigra · #7

mhh, schade das sich hier auch keiner mehr meldet. ich hätte mal gern ein muster buch: der ablauf der ausbildung für ihren azubi...

erklärt sich jmd bereit mir sowas zu schreiben???

j3NN · #8

lol, ich glaube im Großen und Ganzen muss jeder irgendwo selbst einen Abfolgeplan erstellen, nur einige Hinweise sind halt da hilfreich, aber man kann es nie genau SO umsetzen, wie es xy getan hat. Dazu ist jeder zu verschieden, dass das klappen könnte =)

Ernie · #9

Es gibt im Buchhandel einen Wälzer über den Ablauf der Ausbildung zur ReFa / ReNoFa. Da müsste ich mal in mich gehen, damit der Titel wieder aus den tiefsten Gehirnwindungen zum Vorschein kommt...

Darüber hinaus gibt es ja den Ausbildungsrahmenplan, der eigentlich schon alles wichtige beinhaltet.

Solche Dinge wie z. B. Verhaltensformen, Benimmregeln etc. muss den Auszubildenden aus dem Bauch heraus beigebracht werden.

holzwurm · #10

Rate Dir Geduld, immer ein Lächeln und an bestimmte Sachen erinnern und nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Ich habe seit dem 01.08.08 auch eine Azubine, die sich heute krank gemeldet hat.
Aber sie hört zu, merkt sich das Erklärte und denkt auch schon mit.
Was will man mehr.
Finde Deinen Weg und alles andere ergibt sich.

Gruß
Holzwurm