Entscheidungshilfe: Kündigen?

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katuscha
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#1

12.05.2008, 12:02

Hallo,

vielleicht kann mir jemand bei meiner Entscheidung helfen?! Bin für jede Anmerkung dankbar.

Also:

Ich habe nach der Ausbildung einen Monat in einer Kanzlei gearbeitet, in der ich mit den Kolleginnen und Anwälte gut klar kam, allerdings hatte ich immer eine Fahrzeit (Bahn) von ca. einer Stunde, was mich teilweise auch genervt hat.

Dann konnte ich in einer Kanzlei anfangen, da habe ich nur noch eine Fahrzeit (Auto) von ca. 25 Minuten. Leider ist meine Kollegin nicht so toll. Wenn sie früh reinkommt meckert und jammert sie schon rum (wieviel Arbeit schon wieder da liegt, wie blöd die Anwälte sind, wie wenig Geld man bekommt, das ihr Bauch oder sonst was weh tut, usw.). Ich bin eher ein positiv denkender Mensch, wenn halt viel zu tun ist, dann krempelt man die Ärmel hoch und los geht es (zumal ich es gar nicht so schlimm finde). Durch das Meckern und Jammern verliert man nur unnötig Zeit. An manchen Tagen bin ich echt deprimiert nach Hause und wusste eigentlich gar nicht warum. Ich weiß jetzt, dass es in der Kanzlei auch anders laufen kann, denn als sie letztens krank war, fand ich es viel angenehmer.

Meine alte Kanzlei hat jetzt angefragt, ob ich nicht vielleicht zurückkommen möchte.

Meine Frage: Kündigen und lieber wieder fahren oder einfach die Kollegin ertragen? (Mein Freund ist dagegen, wenn ich wieder fahre, da ich dann immer später zu Hause bin als jetzt.)

PS: In der alten Kanzlei würde ich netto ca. 100 € mehr verdienen.
Moni82

#2

12.05.2008, 13:14

Die 100 €, die du in der alten Kanzlei mehr verdienen würdest, gehen die fürs Fahrgeld drauf?

Wenns nur an einer Kollegin liegt und dir die Arbeit sonst Spaß macht, würde ich in der jetzigen Kanzlei bleiben. Wer weiß, ob die überhaupt noch lange da is, wenn die nur am Meckern ist. Versuch einfach, ihr Gejammer zu ignorieren und dein Ding da durchzuziehen.

Aber letzten Endes kann dir die Entscheidung keiner abnehmen. Aber 25 Min. Fahrzeit wären mir eigentlich lieber. Und wenn du mit den Anwälten dort super klar kommst, dann würd ichs mir wirklich gut überlegen, ob du da weg willst.
secret72

#3

12.05.2008, 13:14

Ich würde als erstes versuchen, mal mit Deiner Kollegin darüber zu sprechen, dass es nicht gerade motivierend ist, wenn sie an allem und jeden was auszusetzen hat. Und ehrlich gesagt würde ich ihr die Frage stellen, ob sie sich nicht was anderes suchen will, wenn es ihr offensichtlich nicht gefällt.

Ich persönlich würde sehr gerne auch mit 100 Euro weniger im Monat auskommen und dafür einen wesentlich kürzeren Arbeitsweg haben (bin derzeit hin und zurück 2 Stunden unterwegs). Wenn ich die Wahl hätte - ich würde bleiben.
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Gruftie
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#4

12.05.2008, 13:22

Ach, das ist wirklich schwer!
Auf der einen Seite würde ich sagen, dass es ganz wichtig ist, dass das Klima im Büro stimmt und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass eine ständig meckernde und mosernde Kollegin einem tierisch auf den Geist geht und einen auch runterzieht!
Auf der anderen Seite musst Du Dir überlegen, ob die 100,00 € mehr eine weitere Fahrstrecke ausgleicht (weniger Freizeit), zumal Dein Freund ja schon mal dagegen ist, was den Hausfrieden ja dann auch nicht mehr sichert.

Hast Du nicht die Möglichkeit, Dich mit Deiner Kollegin zusammenzusetzen und ihr mal Dein Problem mit ihrer Meckerei zu schildern? Ich meine, sie macht sich doch selbst durch dieses ständige Mosern das Leben viel schwerer als es eigentlich ist und zieht Dich damit noch runter. Versuche es doch auf diesem Wege, sie merkt vielleicht gar nicht, was sie mit dem Meckern verursacht. Außerdem wird das mit den Jahren wahrscheinlich nur noch schlimmer.
Oder Du lässt Dir halt ein ganz dickes Fell wachsen und klappst einfach Deine Ohren zu. Aber das ist wohl auch nicht die Lösung.
Versuche doch erst mal ein Gespräch und dann kannst Du halt immer noch entscheiden.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen! Bleib bitte ein positiv denkender Mensch und zeige damit Deiner Kollegin, dass es auch ganz anders gehen kann! Bild
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Versuche zu lächeln, auch wenn die Traurigkeit Dich zu ersticken droht…
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Strubbel
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#5

12.05.2008, 14:07

:hm

Die Sache ist nicht ganz einfach. Letzten Sommer hab ich drei Monate in einer Kanzlei gearbeitet, wo meine Kollegin auch den ganzen Tag nur gemeckert und gemotzt hat - über die Arbeit, die Chefs, die Kollegen, ihren Freund, dessen Kinder, dass sie beim Golfspielen verloren hat.... blablabla Mit der konnte man auch nicht reden, ich hab sie die ganze Zeit versucht zu ignorieren, aber das war fast unmöglich. Sie war einer der Gründe, warum ich mir eine neue Stelle gesucht hab. Ich kann dich also gut verstehen, wenn dich das Arbeitsklima mit ihr belastet. Man weiß auch nicht, ob es was bringt, sich an die Chefs zu wenden, weil sie dadurch eventuell schlimmer als besser wird, wenn die ihr die Meinung sagen.

Wenn es um das Betriebsklima geht, wäre ich also klar fürs Wechseln.

Daneben sind aber noch die Punkte zu bedenken:

Lohn - Bei der anderen Stelle würdest du mehr verdienen. Punkt hierfür.

Fahrzeit - Bei der anderen fährst du länger. Da vermutlich ein Umzug nicht in Frage kommt, gewinnt hier deine derzeitige Kanzlei.

Fahrtkosten - Ich vermute, wenn du länger fährst, zahlst du auch mehr, zumal die Bahn nicht unbedingt billig ist. Unter dem Gesichtspunkt sieht also wieder deine jetzige Kanzlei.

Fassen wir zusammen:

Jetzige Kanzlei: Punktet bei Fahrzeit und Fahrtkosten

Alte Kanzlei: Punktet bei Betriebsklima und Lohn.

Fazit: Keine Kanzlei gewinnt klar und deutlich. Hier kann man wohl nur eine aus-dem-Bauch-Entscheidung treffen. Da dein Freund gegen das Wechseln ist, ist er leider keine Hilfe. Männer verstehen aber auch häufig das Argument "Betriebsklima" nicht so gut, weil Männer eher leichtere bzw. umgänglichere Kollegen sind/haben als Frauen.

Tja, was rate ich dir jetzt? Ich würde an deiner Stelle doch mit dem Chef reden, sofern du einen guten Draht zu ihm hast und das Problem mit deiner Kollegin schildern. Vielleicht sieht er eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen? Ich würde mich vermutlich zunächst gegen das Kündigen entscheiden und versuchen, der jetzigen Stelle noch eine Chance zu geben, da es bequemer ist und den Frieden mit dem Freund wahrt.

Auf jeden Fall wünsch ich dir alles Gute, egal, welche Entscheidung du triffst!
[quote][b]It´s better to burn out than to fade away... (Kurt Cobain)[/b][/quote]
rosa

#6

12.05.2008, 14:33

ok ich habe mir die anderen beiträge jetzt nicht angesehen um mich nicht in meiner meinung beeinflussen zu lassen also sorry vorab wenn sichs überschneidet....

also ganz ganz wichtig ist, dass es egal ist, dass dein freund es schöner fände wenn du 1/2 (!!) stunde früher zuhause bist! echt, ne halbe stunde, komm!!! so und dann ist es auch ganz ganz wichtig für dich selbst, dass nicht nur spass AN der arbeit, sondern auch AUF der arbeit hast, das heißt, dass das klima stimmt.... du solltest dir zu aller erst, bevor du über den wechsel nachdenkst überlegen, wo es IM ALLGEMEINEN besser ist... ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen,dass diese 35min weniger fahrzeit der ausschlaggebende grundd dafür waren, dass du damals gewechselt hast... denk nochmal drüber nach, ob es da nicht noch mehr sachen gab, die dich dazu animiert haben, zu wechsel.... wenn du was gefunden hast, überleg dir, ob das schlimmer war als das gemecker und wäge die vor- und nachteile miteinander ab.....

ganz wichtig ist auch, dass du a) mit der meckertante reden solltest, obs positiv denkend nicht für alle besser ist und b) dass du drüber nachdenkst, ob du sie was das negative denken angeht nicht einfach ignorieren kannst... das geht ganz gut, lass sie reden und freu dich über deine eigenen erfolgserlebnisse die du mit deiner arbeit erzielst....

so das sind nur so ein paar gedanken die mir dazu kamen, letztendlich musst du dir da deine gedanken machen....

ps:blöde kollegen gibts immer und überall mal, stell dir mal vor, in der alten kanzlei gäbe es in nem 1/2 jahr nochmal ein wechsel und du bekommst noch ne schlimmere da rein gesetzt.... wäre ja auch dumm gelaufen dann.... guck auch mal wies verhältnis mit den chefs ist, das ist ja auch immer ne glückssache da mal en normalen zwischen den anwälten zu finden :) .... für dich persönlich guck auch mal, wo du mehr unterstützung in richtung fortbildung usw erhälst.....

so schluss jetzt :) mach dir deine gedanken und halte uns auf dem laufenden ! :)
Jara
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#7

12.05.2008, 15:40

ohje, das ist ja eine schwierige Frage, die du stellst....

Ich muss "Immi" zustimmen, mir scheint auch ganz wichtig zu sein, dass du nicht noch anfangen solltest, es deinem Freund recht zu machen..... Also mach bitte was du selber möchtest, ich fände es eigentlich besser dein Freund würde dich unterstützen in dem was für dich das beste ist!

Ansonsten würde ich dir vorschlagen, mal ganz genau zu hören, was dein Gefühl dir sagt! Das ist nicht ganz einfach, ich weiß..... Aber Immi hat auch damit recht, finde ich, dass du ganz genau in dich reinhören solltest, ob es nicht noch andere Gründe für den Wechsel gab?

im Übrigen ist es total ätzend so eine Kollegin zu haben, die nur meckert und negativ denkt.... Aber vielleicht hilft es dir ein wenig, wenn du dir klar machst, dass sie halt einfach große Probleme hat und es ihr bestimmt nicht rundum gut geht.... das ist zwar kein Grund andere damit fertigzumachen, möglicherweise hilft es dir, es nicht an dich ranzulassen.
Wichtig ist halt, dass ihr Verhalten etwas über sie selber aussagt, aber nicht über dich.

Also mein Rat: Hör auf dein Gefühl...!
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katuscha
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#8

12.05.2008, 19:05

Vielen Dank für Eure Anmerkungen!!!

Die Fahrzeiten haben sich jeweils nur auf eine Fahrt bezogen.

Ich war halt total vom Zugfahren genervt, bin halt während meiner Ausbildungszeit immer gefahren und dann gab es ja auch noch den Streik bei der Bahn. Mein Freund meinte, dass ich abends dann immer total genervt und total schlecht gelaunt war und er deshalb nicht möchte, dass ich wieder fahre.

Die andere Kanzlei übernimmt sogar die Fahrtkosten komplett, so dass es schon einen Unterschied macht. Da ich hier keine Ausgabe bzgl. Fahrkosten habe, im Gegensatz zu jetzt.

Zu den Anwälten habe ich auch noch keinen soooo guten Draht, die Kollegin ist auch immerhin schon sechs Jahre in der Kanzlei. Ich weiß nicht, ob sie es nicht merken oder nicht merken wollen. :roll:
Zumal sie auch über die Anwälte meckert, wenn sie nicht da sind. Dann macht sie auch viel weniger, z. B. SMS schreiben und so weiter. Sobald die Anwälte wieder da sind, tut sie ganz emsig.

Letzte Woche war eigentlich für mich das, was ich am wenigsten mag, wenn mir jemand vorschreiben will, wie ich meine Arbeit mache. Ich finde, dass Ergebnis ist wichtig. Sie will z. B., dass man erst alle Post stempelt und in die Postmappe einsortiert und dann die Fristen einträgt. Ich habe es bisher immer so gehandhabt, dass ich erst einen Brief erledigt habe mit stempeln, Fristen eintragen und so. Sie besteht :!: darauf, dass ich es so mache, wie sie sagt, sonst ist sie total beleidigt und zickt die ganze Zeit rum.

Vielen Dank fürs "Zuhören"!

Ich werde wohl noch mal darüber schlafen und alles gut überlegen. Ich werde dann berichten.
rosa

#9

12.05.2008, 19:15

was ich am wenigsten mag, wenn mir jemand vorschreiben will, wie ich meine Arbeit mache. Ich finde, dass Ergebnis ist wichtig. Sie will z. B., dass man erst alle Post stempelt und in die Postmappe einsortiert und dann die Fristen einträgt. Ich habe es bisher immer so gehandhabt, dass ich erst einen
das kenne ich ( aber von mir selbst!!!) der unterschied ist halt dass ich azubis ausbilde und keine ausgelernte bei mir hab... aber vielleicht meint sies ja auch nur gut, gerade an diesem bsp erkenne ich das nämlich. ich sage meiner azubi auch, 1, alle briefe aufmachen 2. alles raus holen und tackern was zusammen gehört und dann alles durch stempeln und dir DANN in ruhe nach fristen durch gucken
a) passiert dann weniger oft, dass der eingangsstempel fehlt und b) gehts einfach viel schneller als den brieföffner 100mal in die hand zu nehmen und den stempel 200mal wieder absetzen... ist ne kleinigkeit aber ich brings den azubis halt auch am effektivsten bei.... ich meine damit nur, vielleicht will sie dir auch Tips geben??? du bist ja auch noch nicht soo lange ausgelernt oder??? vielleicht solltest du es als HILFE statt als ÄRGER annehmen, weißt du bißchen was ich mein???

ich weiß ja nicht WIES abläuft, natürlich sagt der tonfall viel aber KANN ja sein dass ich ein bißchen recht habe oder?? außerdem finde ich auch ganz ehrlich, - nicht gerade jetzt auf das öffnen der post bezogen - dass man sich an gewisse sachen in einer anderen kanzlei auch anpassen sollte, auch wenn man es immer anders gemacht hat.... ja nur so als einwurf noch von mir
Ich muss "Immi" zustimmen,
die " " kannste weg lassen, ich heiß ja so :) :) :)
secret72

#10

12.05.2008, 19:18

katuscha hat geschrieben:Sie will z. B., dass man erst alle Post stempelt und in die Postmappe einsortiert und dann die Fristen einträgt. Ich habe es bisher immer so gehandhabt, dass ich erst einen Brief erledigt habe mit stempeln, Fristen eintragen und so. Sie besteht :!: darauf, dass ich es so mache, wie sie sagt, sonst ist sie total beleidigt und zickt die ganze Zeit rum.
Wenn sie das Flennen deswegen anfängt, kannste ihr ja ein Taschentuch reichen. Mein Gott - wenn man noch keine Probleme hat, dann schafft man sich welche. Kein Wunder, dass sie sich von der "vielen Arbeit" überfordert fühlt. :roll: Es sollte Dir gerade in so einer Sache einfach egal sein, ob sie dann rumzickt und / oder beleidigt ist.
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