Rechtsanwaltsfachang. VS. Notarfachang. VS. Justizfachang.

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Tautropfen
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#41

28.10.2010, 14:33

oh das ist sehr günstig, dann könntest du mir vielleicht ein paar Fragen beantworten?
Kannst du sagen, was am Bearbeiten von Marken dröger ist, als z.B. Abrechnungen?
Zur Ausbildung in der Berufsschule: Hat man Französisch als Unterrichtsfach, und wenn ja, werden Grundkenntnisse vorausgesetzt? (Französisch hatte ich nämlich nie an der Schule...).
Sehen die Prüfungsvorbereitungen so aus, dass man viel stur auswendig lernen muss, oder geht es eher darum, mit Arbeitsmaterialien und Nachschlagewerken gut umgehen und damit arbeiten zu können? (für Bio im Abi habe ich z.B. nur auswendig gelernt, wohingegen es für Deutsch wichtiger war, einen generellen Überblick und grobe Ahnung von allem zu haben).
Davy Jones’ Locker
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#42

28.10.2010, 14:42

Man muss nicht alles wissen, sondern wissen wo es steht.
gkutes

#43

28.10.2010, 15:00

Marken Anmelden bedeutet ja eigentlich nur Formulare ausfüllen. Das machst du nach ein paar Wochen aus dem ff.
Die Sachverhalte bei einer Abrechnung sind immer wieder anders weil jeder Auftrag und jeder Verlauf der Streitigkeit anders ist (gut - nicht JEDER, aber doch meist)
Patentanwälte bestimmen selbst, was sie für welche Tätigkeit nehmen. Das sind dann Festpreise für bestimmte Arbeiten und natürlich Abrechnung nach Stunden.

Ja, ich hatte Französisch. Dafür kein Deutsch. Grundkenntnisse können natürlich nicht vorausgesetzt werden! Ist ziemlich sinnlos, wenn du alle zwei Wochen eine dreiviertel Stunde Französisch lernen sollst. Viel weiter als ein bisschen zählen und die Wochentage und bissle Ich heiße... Ich wohne... Dort geradeaus ist der Bäcker... sind wir in den drei Jahren nicht gekommen =) Wird auch nicht geprüft.

Du musst sicher nicht alles wissen - musst nur wissen, wo es steht =). Du lernst ja auch, in den §§ zu lesen. Lernen schadet aber sicher nicht. Buchführung zB musste kapieren, da gibts nichts zum nachschlagen. Und wie man hier im Forum auch lesen kann - nicht jeder mit abgeschlossener Ausbildung kennt das RVG... Wie ein Mahnverfahren etc abläuft, brauchst du auch nicht stur lernen, das kennst du dann aus der Praxis. Wirtschaftslehre und Sozialkunde musste ich stur lernen - hat mich nie recht interessiert oder gefesselt...

PS: Bio und Deutsch LK =)
Tautropfen
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#44

28.10.2010, 15:16

Ich stelle es mir gerade so vor, dass man ganz am Anfang überhaupt keine Ahnung hat, was man machen soll, wo was steht und halt einfach keinen Überblick hat,
aber dass man nach der Einarbeitungszeit eine gewisse Routine hat und immer besser zurecht kommt.

"Das sind dann Festpreise für bestimmte Arbeiten und natürlich Abrechnung nach Stunden."
-> Man bekommt doch aber Monat für Monat ein festes Gehalt, oder unterscheidet sich der Verdienst immer etwas, je nachdem, welche Arbeiten in dem jeweiligen Monat erledigt wurden?

Findet der Unterricht denn in Blockform statt, oder ist es so, dass man 1 oder 2 mal pro Woche Schule hat, und an den anderen Tagen eben arbeiten geht?
gkutes

#45

28.10.2010, 15:20

sorry - der Patentanwalt bekommt von den Leuten zB 300 für die Markenanmeldung pauschal. Oder 1200 für ein Patent in Deutschland oä. Die Preise denkt er sich selbst aus. so etwas wie eine Vergütungsordnung gibt es nicht
DU bekommst natürlich ein Festgehalt =)
und du hast natürlich am Anfang überhaupt keinen Peil. Das ist unabhängig vom Ausbildungsberuf.

Unterricht hatte ich jede Woche immer einen Tag, alle zwei Wochen zwei Tage. Ich glaube das ist bundesweit gleich. oder?
Tautropfen
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#46

28.10.2010, 16:25

Ist es wahrscheinlich, dass ich in ein Assessmentcenter komme oder einen Einstellungstest absolvieren muss? Wenn ja, auf was sollte man sich da vorbereiten?
Spontan würde ich sagen, auf Deutsch und Englisch, auch was die Rechtschreibung angeht, und Prozentrechnung; aber was noch?
Hmm ob die in so ner kleineren Kanzlei überhaupt sowas wie das Assessmentcenter fordern?
gkutes

#47

28.10.2010, 16:32

Assessmentcenter? keine Ahnung. Einstellungstest? Hatte ich persönlich nie. Ein mal musste ich ein kleines Band schreiben (Bewerbung nach Ausbildung). Dann weißte aber gleich, was du am meisten machen musst - war bei mir dann gleich durchgefallen die Kanzlei. Ich bin sehr verwöhnt, was das wenig-diktate-schreiben angeht
Ed'sMom
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#48

07.11.2010, 14:54

so, nachdem es hier auch um PaFas geht hab ich mich nun doch endlich mal angemeldet um meinem Senf dazuzugeben - also Bild allerseits

1) Assessmentcenter und Einstellungstest sind bei Kanzleien unüblich, evtl. wirst du zum Probearbeiten eingeladen (was ich unbedingt empfehlen würde). Wenn du allerdings deine PaFa-Ausbildung in einer Industriepatentabteilung = große Firma machen willst, kann es sein dass du zu ACs und Einstellungstests musst (zB Siemens, BASF)

2) als PaFa außerhalb von München ist die Ausbildungssituation schwierig, da die einzige (?) Berufsschule für uns in München ist. Im restlichen Deutschland gibt es meist alle 2 Wochen Fachkundeunterricht, wobei die Unterrichtsqualität sehr vom zuständigen Patentanwalt abhängt. Außerdem musst du u.U. weit fahren, die Azubis aus dem Rhein-Neckar-Gebiet zB müssen nach Stuttgart. Für die anderen Fächer (Buchhaltung, Wirtschaft etc) wirst du wahrscheinlich in eine ReFa-Klasse gehen

3) Patentanwälte bzw. -kanzleien gibt es fast ausschließlich in größeren Städten und sog. Metropolregionen. München natürlich, Nürnberg, Rhein-Neckar-Gebiet, Frankfurt, Hamburg, Berlin etc. Du solltest dir genau überlegen, ob du auch in Zukunft in der Nähe von solchen Städten leben willst oder ob in deiner jetzigen Gegend genügend potenzielle Arbeitgeber sind, so dass du auch wechseln kannst falls es dir Dir in der Ausbildungskanzlei nicht gefällt oder sie dich nicht übernemen wollen. Als PaFa wird dich ein normaler Rechtsanwalt wohl kaum einstellen, da es ein völlig anderes Sachgebiet ist und es genügend ReFas gibt, die von der RA-Materie naturgemäß mehr Ahnung haben

4)
Korrigiert mich bitte auf jeden Fall, wenn ich da falsch liege, aber ich denke (zur Zeit) folgendermaßen: Da sich die Berufe zwar in ihrem Arbeitsort, nicht aber so sehr in den grundlegenden Tätigkeiten unterscheiden, kann ich ja dann den Beruf mit den besten Verdienstchancen wählen.
nunja, wenn du es so siehst dann lassen sie sämtliche Büroberufe miteinander vergleichen: man telefoniert ein bischen, kocht Kaffee für Besprechungen, erledigt seinen Papierkram und pampert ansonsten den Chef ... 8)

5) zu dem Thema, ob ReFa oder PaFa schwieriger ist: man muss in beiden Berufen sehr sorgfältig und konzentriert arbeiten, aber ob nun ein Job "schwieriger" ist als der andere hängt eher von den genauen Anforderungen der jeweiligen Kanzlei ab und nicht von den Beruf an sich

in den Patentkanzleien, die ich bisher kennenlernen durfte, wurde gerade die formale Markensachbearbeitung sehr gerne an ReFas gegeben, weil es ein relativ einfaches Teilgebiet innerhalb einer Patentkanzlei ist und die Marken-Verfahren vor den Patentämtern so einfach sind, dass wenig schief gehen kann. ReFas überhaupt werden eingestellt, weil es zu wenige PaFas gibt, man den ReFas weniger Gehalt zahlen muss und Markenstreitsachen öfters vor den normalen Gerichten (-> RVG + ZPO) ausgetragen werden. Die kritischen Bereiche - d.h. formale Patentsachbearbeitung, Gebühren, Fristen - waren aber immer fest in PaFa-Hand, einfach weil es für den Anwalt eine Haftungsfrage ist und eine Rechtsanwaltsfachangestellte in einer Patentkanzlei nunmal keine gelernte Fachkraft ist (genauso wenig wie umgekehrt natürlich: wenn ich als RA eine PaFa an die Fristen lassen würde wäre mir auch unwohl ...)

als ReFa kann man sich natürlich auch in einer Patentkanzlei hocharbeiten, aber ich kenne alleine 3 ReFas persönlich, die dann doch noch - mit Unterstützung des Chefs - die offizielle Ausbildung als PaFa gemacht haben, um eben gleichberechtigt mit den anderen PaFas zu sein

6) Bezahlung: Patentanwälte verdienen tatsächlich mehr als Rechtsanwälte (haben aber auch eine längere Ausbildungsdauer und quasi 2x studiert) und können sich daher auch höhere Gehälter für die Angestellten leisten :wink: Außerdem ist der Beruf PaFa relativ unbekannt so dass es wenig(er) Konkurrenz gibt und die Anforderung ist insofern höher, weil man unbedingt gut Englisch können muss (Französisch ist gern gesehen)

7) Unterschiede: bei mir war es bisher so, dass ca. 50% der Korrespondenz auf Englisch war, je nach Kanzlei kann das auch mehr oder weniger sein. Diktate sind dann natürlich auch auf Englisch, d.h. man "darf" sich dann mit englischen Fachbegriffen zB aus der Chemie oder den Maschinenbau herumschlagen, je nachdem was der Anwalt halt studiert hat. Man hat sehr viel mit dem Ausland zu tun (ausländische Mandanten und Kollegen bzw. Gegner) und muss auch bei der Fristenberechnung immer die Zeitverschiebung mitbeachten. Patentanwälte haben eher selten Gerichtstermine oder Mandantenbesprechungen, sondern machen viel vom Schreibtisch aus. Es wird selten nach RVG abgerechnet und die Fristen sind generell länger als bei den RAs (was aber natürlich nicht heißt, dass die Anwälte rechtzeitig mit der Bearbeitung anfangen :roll:). Es geht immer um viel Geld: bei streitigen Verfahren hatte ich eigentlich noch nie einen Fall unter 50.000 EUR bis zu mehreren Millionen, bei einer neuen Erfindung oder einem neuen Firmennamen lässt sich der spätere Wert natürlich nicht abschätzen. Ich habe auch schon ein Firma betreut, die aufgrund einer einzigen guten Idee, die sie sich als Patent haben schützen lassen, richtig erfolgreich geworden sind. Generell hab ich das Gefühl, dass Patentanwälte ihre Angestellten mehr schätzen und die Ansicht, man wäre nur eine bessere Tippse, nicht so weit verbreitet ist wie unter RAs

*puh*

edit: ich bin selber PaFa und nach dem Abi aus meinem Heimatkaff nach München. Dort hab ich die Ausbildung gemacht und danach 1x die Kanzlei gewechselt, wo ich jetzt ~5 Jahre lang war - zum Schluss als Büroleiterin. Vor ein paar Wochen bin ich wieder zurück in eine Kleinstadt (nicht meine Heimatstadt) gezogen und hatte am Dienstag meinen ersten Arbeitstag in meiner neuen Kanzlei
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