Re: Alptraum Azubi-Suche
Verfasst: 02.06.2015, 10:31
Ganz ehrlich, mich wunderts nicht.
Damals, anno Schnee (1982), als ich meine Ausbildung angefangen habe, war das noch ein ganz normaler Beruf für Realschüler wie mich. Einige wenige waren von der Hauptschule, ganz wenige mit Abitur. Damals haben viele, die eigentlich das Zeug zum Gymnasium gehabt hätten, sich für die Haupt- oder Realschule entschieden und dann eine Ausbildung gemacht. Entsprechend hatte man damals - mit Verlaub - eine größere Auswahl an Leuten mit Hirn.
Es gab damals auch schon so einige Leutchen, die sich fürs Arbeiten zu schade waren (Wo steht das in meinem Ausbildungsvertrag, dass ich WV raussuchen/zur Postgehen/Weisungen folgen .... muss), aber man konnte diese Lücken leicht wieder schließen.
Wie schon suzette meinte, gehen wohl alle, die was auf dem Kasten haben, dann studieren. Ich war übrigens in meiner Fachwirtklasse einige der wenigen ohne Abi (war aber auch die Älteste). Und wenn man schon Abi macht, warum dann einen Beruf ergreifen, in dem man kaum Aufstiegschancen hat, die Bezahlung häufig unzureichend ist und der in der öffentlichen Wahrnehmung kaum mehr als eine Tippse erscheint? Viele Eltern arbeiten ja auch schon seit dem Kindergarten daran, dass die Kinder auf jeden Fall auf die Uni gehen, da kommt eine Ausbildung gar nicht auf den Schirm.
Ob die in der Schule nichts mehr beigebracht bekommen? Ich hab selber zwei Töchter (19 und 21) und finde schon, dass da durchaus die Inhalte, die die Schule vermittelt, noch ausbaufähig wären. Wenn ich an den Unterricht in Buchführung und Rechtskunde denke (auf der Verwaltungs-FOS in München), das wäre arg schief gegangen, wenn ich da nicht daheim einiges gerade gerückt hätte. Da ist dann nichts, worauf man bei der Ausbildung aufbauen kann, sondern man muss dann ganz von vorne anfangen.
Gerade in den Dingen des praktischen Lebens kann aber die Schule nicht das heilen, was die Eltern versäumen. Eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen die Fährnisse des Lebens, z.B. das Tragen von Klopapier (nein, ich bin nicht der Nabel der Welt, nein, es dreht sich nicht alles nur um Spaß, man muss auch mal was durchhalten, was vorübergehend unangenehm ist/bei der Freizeitgestaltung stört) muss vom Elternhaus vermittelt werden. Wenn der persönliche Erlebnishorrizont aber in dem Konsum von Dokusoaps und Talentwettbewerben gipfelt, wunderts mich ehrlich nicht.
Ich weiß leider auch keine Lösung und bin froh, dass wir derzeit noch keinen Azubi suchen. Wir hatten das Glück, eine ältere Quereinsteigerin mit hoher Lernbereitschaft zu finden. Vielleicht wäre das auch auch ein Ansatz für die Suche? Viele suchen nach der "Aufzucht" der Kinder wieder eine berufliche Herausforderung - gerade die Älteren sind ja zum Teil jahrelang aus dem Beruf ausgestiegen. Und ich selber bin auch Wiedereinsteigerin und acht Jahre älter als mein Chef - manche Chefs sollten mal darüber nachdenken, ob sie da nicht evtl über ihren Schatten springen und es mal so versuchen sollten.
Sicher, die Alten sind nicht mehr ganz so formbar wie die Jungen, dafür ist die Familienplanung abgeschlossen und die meisten Flausen schon ausgetrieben.
Liebe Grüße, Andy
Damals, anno Schnee (1982), als ich meine Ausbildung angefangen habe, war das noch ein ganz normaler Beruf für Realschüler wie mich. Einige wenige waren von der Hauptschule, ganz wenige mit Abitur. Damals haben viele, die eigentlich das Zeug zum Gymnasium gehabt hätten, sich für die Haupt- oder Realschule entschieden und dann eine Ausbildung gemacht. Entsprechend hatte man damals - mit Verlaub - eine größere Auswahl an Leuten mit Hirn.
Es gab damals auch schon so einige Leutchen, die sich fürs Arbeiten zu schade waren (Wo steht das in meinem Ausbildungsvertrag, dass ich WV raussuchen/zur Postgehen/Weisungen folgen .... muss), aber man konnte diese Lücken leicht wieder schließen.
Wie schon suzette meinte, gehen wohl alle, die was auf dem Kasten haben, dann studieren. Ich war übrigens in meiner Fachwirtklasse einige der wenigen ohne Abi (war aber auch die Älteste). Und wenn man schon Abi macht, warum dann einen Beruf ergreifen, in dem man kaum Aufstiegschancen hat, die Bezahlung häufig unzureichend ist und der in der öffentlichen Wahrnehmung kaum mehr als eine Tippse erscheint? Viele Eltern arbeiten ja auch schon seit dem Kindergarten daran, dass die Kinder auf jeden Fall auf die Uni gehen, da kommt eine Ausbildung gar nicht auf den Schirm.
Ob die in der Schule nichts mehr beigebracht bekommen? Ich hab selber zwei Töchter (19 und 21) und finde schon, dass da durchaus die Inhalte, die die Schule vermittelt, noch ausbaufähig wären. Wenn ich an den Unterricht in Buchführung und Rechtskunde denke (auf der Verwaltungs-FOS in München), das wäre arg schief gegangen, wenn ich da nicht daheim einiges gerade gerückt hätte. Da ist dann nichts, worauf man bei der Ausbildung aufbauen kann, sondern man muss dann ganz von vorne anfangen.
Gerade in den Dingen des praktischen Lebens kann aber die Schule nicht das heilen, was die Eltern versäumen. Eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen die Fährnisse des Lebens, z.B. das Tragen von Klopapier (nein, ich bin nicht der Nabel der Welt, nein, es dreht sich nicht alles nur um Spaß, man muss auch mal was durchhalten, was vorübergehend unangenehm ist/bei der Freizeitgestaltung stört) muss vom Elternhaus vermittelt werden. Wenn der persönliche Erlebnishorrizont aber in dem Konsum von Dokusoaps und Talentwettbewerben gipfelt, wunderts mich ehrlich nicht.
Ich weiß leider auch keine Lösung und bin froh, dass wir derzeit noch keinen Azubi suchen. Wir hatten das Glück, eine ältere Quereinsteigerin mit hoher Lernbereitschaft zu finden. Vielleicht wäre das auch auch ein Ansatz für die Suche? Viele suchen nach der "Aufzucht" der Kinder wieder eine berufliche Herausforderung - gerade die Älteren sind ja zum Teil jahrelang aus dem Beruf ausgestiegen. Und ich selber bin auch Wiedereinsteigerin und acht Jahre älter als mein Chef - manche Chefs sollten mal darüber nachdenken, ob sie da nicht evtl über ihren Schatten springen und es mal so versuchen sollten.
Sicher, die Alten sind nicht mehr ganz so formbar wie die Jungen, dafür ist die Familienplanung abgeschlossen und die meisten Flausen schon ausgetrieben.
Liebe Grüße, Andy