#15
17.09.2008, 16:46
Mir ging es während der Ausbildung auch nicht besser - das Klima in der Kanzlei war mehr als angespannt (nur Frauen), die beiden Angestellten waren sich zu fein und zu faul, sich ausführlich mit mir zu beschäftigen, so dass ich eigentlich nur Band geschrieben habe. Und wenn mir mal was erklärt wurde, musste es beim nächsten Mal sitzen, auch wenn ich es z. B. erst wieder nach einem halben Jahr gemacht habe ("Was, du kannst da nicht? Das habe ich dir doch schonmal erklärt!"). Die Ausbildung war keine schöne Zeit, im Gegenteil, ich habe mich oft gefragt, was ich da mache und wie es mir später in einer anderen Kanzlei ergehen wird. Aus diesem Grund habe ich meine Prüfung auch vorgezogen (Schule war nicht so anspruchsvoll) und mit 2 bestanden - trotzdem wollte mich keiner haben. Nun werde ich ab Oktober studieren und nebenbei in einer Kanzlei als Schreibkraft arbeiten, so habe ich wenigstens nicht völlig das Gefühl, versagt zu haben, obwohl ich für die schlechte Ausbildung nichts kann.
Ich frage mich wirklich, warum solche Kanzleien ausbilden und sich nicht einfach eine billige Schreibkraft suchen!? Bei mir in der Berufsschulklasse war ich nämlich kein Einzelfall, manche hat es sogar schlimmer getroffen, die hauptsächlich kopiert haben und die manche Fachbegriffe noch nie gehört hatten ...
Mir ist schon klar, dass während der Ausbildung nicht alle Bereiche abdecken kann, vor allem wenn man in einer Kanzlei arbeitet, die auf bestimmte Bereiche spezialisiert ist, aber so grundlegende Dinge wie Mahnbescheid, ZV, Kostenrechnungen etc. sollten schon drin sein. Und wenn man dann immer nur "einfache Akten" vorgelegt bekommt und einem gesagt wird, was genau man abrechnen soll, dann ist das nicht sehr förderlich! In der Theorie habe ich viel mitbekommen, aber das praktische fehlt mir enorm!!