Schlechte Ausbildung in Kanzleien

Für Themen rund um die Berufsausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte / Rechtsanwaltsfachangestellter. Bitte hier KEINE Fachfragen stellen, sondern dafür den richtigen Unterbereich wählen.
Benutzeravatar
Tinsche1084
Forenfachkraft
Beiträge: 132
Registriert: 20.11.2007, 11:02
Wohnort: Mein Herz schlägt für das Siegerland

#31

08.09.2008, 07:49

Meine Ausbildung war so.....naja!
Notariat habe ich dort in der Kanzlei nichts gelernt, außer Urkunden nähen!
Die beiden Angestellten hatten einfach keine zeit (oder auch keine lust)
Wenn man mal eine Frage hatte wurde man abgespeist!
Trotz, dass wir in jedem Lehrjahr einen Azubi hatten, musste ich immer alles machen, sprich Rundgang in der Stadt, Post raussuchen, was fürs 1.und 2Lehrjahr eigentlich bestimmt war, da die beiden eigentlich immer krank waren!
aber glaubt ihr, die hätten mir mal geholfen, NEIN!
Also ich muss sagen, ich habe nur in der ZV was gelernt, der Rest........kein kommentar!
Bild
Benutzeravatar
Maggie-Hope
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 26
Registriert: 07.09.2008, 09:12
Wohnort: Filderstadt
Kontaktdaten:

#32

09.09.2008, 19:16

So, hier ist noch ne Azubine! :)

Hm, ich würde sagen, ich gehöre zu den Glücklichen, die eine ziemlich gute Ausbildung genießen! Bin auch in einer kleinen Kanzlei mit nur einem Anwalt, habe aber trotzdem eine Ausgelernte "für mich", die ich immer mit Fragen löchern kann. Natürlich mache ich auch die typischen Azubi-Aufgaben, aber meine Kollegin legt großen Wert darauf, dass wir beide Kolleginnen sind und ist sich auch nicht zu schade, selbst Gerichtsakten zu kopieren.

Allerdings mach ich mir schon hin und wieder Sorgen, ob ich auch alles lerne. Jetzt, nach einem Jahr, mache ich zwar die Zwangsvollstreckung alleine, aber so Dinge wie Kostennote bzw. ne Akte abrechnen wird so gar nicht gemacht, das nimmt mein Chef immer selber in die Hand.

Ich hab die Ausbildung verkürzt, bin also Ende Juni 09 fertig und frage mich doch hin und wieder, ob ich noch alles beigebracht kriege, was ich "zum Überleben" brauche, zumal schon von Anfang an feststand, dass ich nach der Ausbildung nicht übernommen werde.

Wenn ich hier so lese, was man so alles können muss, wird mir schon manchmal ganz anders... ;)

Naja, ich hoffe einfach mal, dass ich auch später gut klarkommen werde und mich halt dann am Anfang durchbeißen kann. Ansonsten muss ich halt ganz oft hier reinschaun! ;)
[url=http://ticker.7910.org/deu][img]http://ticker.7910.org/as1cEY6cg361122NTY2NTg2cHw0cHN8YmlzIEF1c2JpbGR1bmdzZW5kZQ.gif[/img][/url]
Stubsi
Forenfachkraft
Beiträge: 114
Registriert: 14.08.2007, 11:39
Wohnort: Leipzig

#33

10.09.2008, 10:56

Joar, das habe ich auch mal gedacht, dass ich den Rest dann auch später lernen werde. Ist nur blöd, wenn du dann in eine Kanzlei kommst, die dir nichts beibringen wollen. ;)
staedtehuepfer

#34

10.09.2008, 11:14

Naja, dafür ist ja das Forum da ;-)!

Ich hab in meiner Ausbildung zwar viel machen können, aber meist ohne Erklärung. Von ZV hatte ich außer in der Schule noch nie etwas gehört.

Ich hab mir dann ein paar Bücher gekauft und wenn sonst noch Fragen auftauchten - oder auftauchen ;-) - frag ich halt hier nach!
sweety83

#35

10.09.2008, 11:20

Über schlechte Azubis könnt ich auch ein Liedchen singen. Hatten bis letztes Jahr auch eine die anscheinend damit zufrieden war, Akten wegzuräumen bzw. zu suchen, Kaffee zu kochen und ein bisschen was zu tippen... Für mehr war sie gelinde gesagt nicht zu gebrauchen. Sie war letztes Jahr schon im dritten Lehrjahr und strengte sich nicht mal ansatzweise an etwas richtig zu machen. Selbst beim Akten beschriften mussten wir nachkontrollieren weil sie da so schlampig war... Wir hätten ihr auch gern mehr Verantwortung übertragen und sie andere Sachen bearbeiten lassen bzw. auch mal selbstständig arbeiten lassen - aber jedesmal wenn wir das versuchten setzte sie das in den Sand. Wenn man ihr dann erklärte, warum das jetzt falsch war, nickte sie immer nur brav, sagte jaja und beim nächsten Mal hatte sie es wieder vergessen. Was willst du da noch machen? In der Schule war sie allerdings super, was wir nicht verstanden... Aber Theorie ist meist doch einfacher als die Umsetzung in der Praxis. Sie war einfach nur faul und gab sich wirklich damit zufrieden, Akten rumzuräumen den ganzen Tag lang... So wenig Antrieb und Selbstdisziplin hab ich selten erlebt, aber wenn sie meint... Das Ende vom Lied war dann, dass sie natürlich nicht übernommen wurde.

Seitdem haben wir auch keinen neuen Azubi mehr eingestellt. Erstens kommen wir so ganz gut hin mit unserer Arbeit und zweitens kam nicht eine Bewerbung rein die uns überzeugt hat - alles nur so dahingeschmierte, kopierte Bewerbungen wo man ganz genau sieht, dass der Schreiber gar keine Lust hat.

Aber es gibt auch die andere Seite, nämlich schreckliche Kanzleien. Ich hatte bisher immer Glück, meine Ausbildungskanzlei war top, ich bekam alles beigebracht was man wissen muss und viel Unterstützung. Auch meine jetzige Kanzlei ist prima. Aber was ich so gehört hab von Kolleginnen oder von ehemaligen Mitschülerinnen aus der Berufsschule ist schon harter Tobak teilweise... Dabei macht es überhaupt keinen Unterschied ob man in einer großen Kanzlei ist oder bei einem Einzelanwalt - entweder wird gemobbt was das Zeug hält, es wird zu wenig gezahlt bzw. manchmal gar nicht, man wird als laufender Kaffeespender angesehen und macht sonst nix... Unglaublich was ich da schon für Geschichten gehört hab... Manche Anwälte sollten die Ausbildungserlaubnis entzogen bekommen.

Es ist wirklich nicht einfach, für beide Seiten.
Benutzeravatar
Catwoman1703
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 743
Registriert: 02.01.2008, 13:54
Wohnort: Mittelfranken
Kontaktdaten:

#36

10.09.2008, 11:20

Also ich konnte mich über meine Ausbildung nicht beklagen: Wir hatten eine Refa die etwas älter war als wir Stiften und die uns alles erklärt hat. Chef hat sie damals auch immer als unsere Ausbilderin bezeichnet. Bevor wir Bänder schreiben durften, haben wir erstmal eine Einführung von der Schreibkraft bekommen, auf was der Chef wertlegt, wie die Schriftsätze aufzubauen sind etc. Muss dazusagen, Chef war ein richtiges Ekel, aber man hat wirklich was gelernt bei ihm. Ansonsten mussten wir aber auch Botengänge zur Post, Bank und zum Gericht machen und so ganz nebenbei auch die Brotzeit für die anderen mitbringen. Da ich damals noch geraucht hab, fand ich es ganz ok, wir haben uns aber auch abgewechselt, waren mehrere Azubis in allen Lehrjahren, obwohl die Kanzlei nicht allzu groß war. Kaffeekochen und Küche sauber halten gehörte auch zu den Azubiaufgaben.
Ich denke, dass diese vernünftige Ausbildung und das richtige Anlernen nur möglich war, weil die Kanzlei über genügend Angestellte verfügt hat, die sich die Zeit nehmen konnten, den Azubis was zu erklären.
Das Leben entspringt auf alle Fälle
aus einer Zelle.
Doch manchmal endet' s auch bei Strolchen
in einer solchen. (Heinz Erhardt)

Bild
ReNoJule

#37

10.09.2008, 11:29

Hey,
also ich bin nun im 2. Lehrjahr und kann eig nciht klagen. Nur teilweise bleibt keine Zeit, um meine Fragen los zu werden. Deswegen auch hier immer die ständigen Fragen
Benutzeravatar
Astraea82
Foren-Azubi(ene)
Beiträge: 90
Registriert: 04.09.2008, 15:57
Beruf: Geprüfte Rechtsfachwirtin
Software: RA-Micro

#38

10.09.2008, 11:58

cobi hat geschrieben:habt ihr auch manchmal probleme mit den Azubis? wir hatten eine die war anfang 20 und sich kaum was von uns knapp 6 jahre älteren Angestellten sagen lassen, :evil: , null respekt, und immer dieses Einstellung "ich weis alles, kann alles besser"
Allerdings. Genau sowas sitzt auch mit mir hier. Ich versteh es nicht. V. a., wenn man dann mal was sagt, ist sie gleich beleidigt. Gab letztens Höllenstreit wegen Kleinigkeiten. Ich arbeite mit RA-Micro, sie an nem PC ohne Lizenz dafür. Meine Sachen (Schreiben etc.) werden falsch korrigiert und letztens bekam ich nen Anschiss dafür. Als es mir dann reichte, hab ich ziemlich lautstark meine Azubi gefragt, ob sie das bearbeitet hat, was sie dann auch bejahte. Daraufhin sagte ich "toll und jetzt hab ich auch noch deinen Anschiss kassiert, aber egal!". Chefin hats gehört und sie rennt gleich hin und sagt zu ihr, ich wärs selbst gewesen. HALLO??? Sie weiß und kann alles und arbeitet grad mal 2 Monate hier, Berufsschule fängt zum Glück am Freitag an, aber was soll das??? Muss dazu sagen, auch sie ist fünf Jahre jünger als ich. Bin ich zu jung, um ernst genommen zu werden dafür oder was?
sweety83

#39

10.09.2008, 12:24

Unsere Azubine hatte auch von Respekt nicht wirklich viel gehalten. Ihre Einstellung war aber eher: nach mir die Sintflut!
Sie bekam was zum bearbeiten, hat das auch gemacht. Allerdings in einem Schneckentempo und meistens falsch. Zudem war ihre Allgemeinbildung ziemlich utnerirdisch. Sie hat im dritten Lehrjahr immer noch Post falsch frankiert. Ein Brief sollte nach Salzburg, den frankierte sie wie deutsche Post - kam natürlich zurück wg. zu wenig Porto. Ihre Antwort darauf war: "achso, das liegt nicht in Deutschland?? Ich dachte schon weil man ja da über die A8 hinfährt und die fängt ja in München an und ist ne deutsche Autobahn!" Ich glaube mehr muss ich dazu nicht sagen oder?

Die hatte so wenig Lust irgendwas zu lernen, dass meine Kollegin und ich am Schluß nicht mehr wussten was wir machen sollen, es war hoffnungslos. Aber ihr schien das ganz recht zu sein. Sie meinte auch dass sie nach der Ausbildung eh nicht mehr machen will als das was sie hier macht (also Akten wegräumen, bisserl schreiben, Post raussuchen und Kaffee kochen) weil das andere ja schon anstrengend ist und sie da nicht so Lust drauf hat... Da stellte es mir die Haare auf bei so wenig Ehrgeiz...
Benutzeravatar
Astraea82
Foren-Azubi(ene)
Beiträge: 90
Registriert: 04.09.2008, 15:57
Beruf: Geprüfte Rechtsfachwirtin
Software: RA-Micro

#40

10.09.2008, 15:41

sweety83 hat geschrieben:Unsere Azubine hatte auch von Respekt nicht wirklich viel gehalten. Ihre Einstellung war aber eher: nach mir die Sintflut!
Sie bekam was zum bearbeiten, hat das auch gemacht. Allerdings in einem Schneckentempo und meistens falsch. Zudem war ihre Allgemeinbildung ziemlich utnerirdisch. Sie hat im dritten Lehrjahr immer noch Post falsch frankiert. Ein Brief sollte nach Salzburg, den frankierte sie wie deutsche Post - kam natürlich zurück wg. zu wenig Porto. Ihre Antwort darauf war: "achso, das liegt nicht in Deutschland?? Ich dachte schon weil man ja da über die A8 hinfährt und die fängt ja in München an und ist ne deutsche Autobahn!" Ich glaube mehr muss ich dazu nicht sagen oder?

Die hatte so wenig Lust irgendwas zu lernen, dass meine Kollegin und ich am Schluß nicht mehr wussten was wir machen sollen, es war hoffnungslos. Aber ihr schien das ganz recht zu sein. Sie meinte auch dass sie nach der Ausbildung eh nicht mehr machen will als das was sie hier macht (also Akten wegräumen, bisserl schreiben, Post raussuchen und Kaffee kochen) weil das andere ja schon anstrengend ist und sie da nicht so Lust drauf hat... Da stellte es mir die Haare auf bei so wenig Ehrgeiz...
Das Miese an sowas ist ja, dass solche Leute irgendwie immer damit durchkommen.
Bei uns wird das von besagter Azubi dann halt auf den Tresen geschmissen, wo eigentlich unterschriebene und fertige Schriftsätze usw. liegen. Letztens kam ein Telefax rein und da hab ich sie dann bei dieser wirklich wichtigen Sache gefragt, ob sie nicht bitte mal die Akte raussuchen könnte. Die Antwort darauf war (OHNE schXXX!!): "Ach was, Faulheit siegt!" und legts halt dort hin. Ich dachte, ich hab mich verhört. Ich war sowas von schockiert, dass ich mir die Akte dann auch einfach nur noch selbst geholt hab. Ich denk mir grad nur, die Anwälte werdens schon noch merken. Was zu ihnen sagen bringt ohnehin nichts. Sieht nur so aus, als wolle man sich über sie stellen oder was meint ihr?
Antworten