Sonnenschein11 hat geschrieben:Und dann die Frage des Telefonierens.. Ich bin da sehr voreingenommen und finde nicht gut, das schon von Anfang an auf die Aufgabenliste zu stellen. Ich empfand es als Qual schon in der ersten Woche Telefonate entgegen zu nehmen und null Plan von irgendwas zu haben. Wie handhabt ihr es? Bzw. wie würdet ihr es als Azubis wünschen?
Ich fand das auch schlimm: ich musste schon ziemlich früh in meiner ersten Kanzlei (hab mitte der Ausbildung gewechselt) komplett alleine den Telefondienst machen und das hat mich ziemlich unter Druck gesetzt, weil ich einfach null Plan von nix hatte. Find ich auch wenig sinnvoll, da ich eh immer an die Kolleginnen verbinden oder an die Chefs weiter geben musste.
Allgemein @TE finde ich es super, dass du dir so Gedanken machst. Ich hätte mir mal so eine Ausbilderin wie dich gewünscht. Die in meiner ersten Kanzlei damals haben mich eineinhalb Jahre lang nur Botengang machen und Akten weghängen lassen, obwohl eigentlich genug im Notariat zu tun gewesen wäre. Ich war völligst gelangweilg und unterfordert und hatte zwischenzeitlich schon überlegt gehabt, die Ausbildung hinzuschmeißen - dann konnte ich Gottseidank wechseln und es war das komplette Gegenteil - ich hab viel gelernt und bin gerade dabei die Ausbildung abzuschließen (Hatte heute die letzte schriftliche Prüfung).
Viele Ausbilder unterschätzen einfach, wieviel Verantwortung man da hat. Es ist einfach nicht damit getan, den Azubi irgendwo hinzuhocken und sich selbst zu überlassen. Selbst wenn man sich mal mit hinhockt und Prüfungsaufgaben macht - das ist so enorm viel Stoff, diejenigen, die keinen halben Berufsschulnachmittag frei hatten, sind echt ganz schön ins Schwitzen gekommen (vor allem so kurz vor der Prüfung).
Was ich z.B. als Anregung habe: Lass sie ganz viel Kostenrechnungen machen und wenn bei euch in der Kanzlei vorhanden: ZV Aufträge, Mahnwesen. Das gibt Sicherheit. Vor allem dann in den Klausuren etc. weil Praxis einfach das A und O ist. Versuch vielleicht, ihre Aufgaben an den Berufsschulstoff anzupassen und ein bisschen sogar schon vorzuarbeiten, damit sie einen Vorteil hat und gute Noten schreiben kann
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(sowas hätte ich mir als Azubi zumindest gewünscht).
Ich finde es völlig okay, wenn sie den ersten Monat "nur" die typischen Hilfsarbeiten erledigt, das ist gut, um sich zu orientieren, wo überhaupt was ist, welche Fälle man hat, etc. dann denke ich kann man anfangen mit irgendwelchen Schreiben etc.
Wiedervorlagen raussuchen hätte ich an sich nicht schlimm gefunden - wenn ich sie denn auch hätte bearbeiten dürfen. Ich habe damals immer nur Akten gezogen, sonst nichts.
Aber trotz allem gilt - für den Fall, dass du so einen kleinen Naseweis kriegst, wie wir momentan im 1. Lehrjahr haben - nicht auf der Nase rumtanzen lassen! Wenn man ZU nett ist, dann respektieren die einen irgendwann nicht mehr.
Viel Erfolg
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