Azubi-Austausch

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kunstlos
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#1

14.05.2015, 20:29

Hallo liebe Mitstreiter/-innen! :wink2

ich würde gerne mal von anderen hören, wie ihre Ausbildung so läuft. So quasi ein kleiner Austausch-Thread.
Welche Aufgaben werden euch übertragen, kommt ihr in der Berufsschule zurecht, wie behandeln euch die Kollegen/Anwälte usw.
lasst euch einfach mal aus und erzählt :)
Jupp03/11

#2

14.05.2015, 20:45

schönes Thema, viel Erfolg dabei.
kunstlos
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#3

30.05.2015, 19:40

Tja, sieht wohl so aus als ob sich niemand austauschen möchte :( Schade.
Sonnen-Blume

#4

03.06.2015, 11:13

Ich kann mich mit dir austauschen wenn du willst :D
Meine Ausbildung ist halt schon seit ca. 9 Monate fertig
In welchem Lehrjahr bist du den ?

In meinem 1. Jahr war ich von meiner Klasse aus die schon am meisten machen durfte. Telefon, Termine, Mandanten, Posteingang, WV.
Dachte echt juhu ich bin was Besonderes. Aber dann war das die ganze Ausbildung durch.
Die Buchhaltung fand ich schon immer ganz toll (war in der Schule mein bestes Fach), aber wollte ich das mal bei mir in meiner Ausbildungskanzlei machen (auch mit der Kollegin nebendran) hab ich immer ein Nein bekommen mit der Begründung "Äh nee lieber nicht, nacher machst du noch was falsch und die Buchhaltung ist meine Aufgabe"
Die hat dann wirklich den ganzen Tag nichts anders gemacht wie die Buchhaltung und die Akten haben sich bei ihr gesammelt. Denn sie "musste" ja noch die ganze Zwangsvollstreckung alleine machen.
Selbst wenn sie krank oder im Urlaub war durfte man da nichts machen..

War für mich echt schade 3 Jahre nichts gelernt. Ich bin jetzt in einer anderen Kanzlei und es fühlt sich so an wie wenn ich noch einmal eine Ausbildung mache (ist aber nciht so ;) )

ich hoffe es ergeht dir besser :)
Erdbeerliiiebe

#5

04.06.2015, 22:19

Ich tausche mich auch gern mit euch aus :)

Ich bin im 2. Lehrjahr. In meiner ersten Kanzlei war ich allein ohne ReNo. Mein Büro war eine alte Küche mit Fliesenspiegel... Keine Sonne immer allein irgendwann habe ich gewechselt.

Musste mir meinen Status erst verdienen, aber jetzt mache ich die Post, Fristen, Telefonate, Inventur, Kostenrecht, Zwangsvollstreckung..... Schule bin ich der Typ Streber, da ich diesen Beruf echt mag und mich das alles unheimlich interessiert.

Manchmal bezeichne ich uns Azubis gern als die F****n vom Dienst. Man muss oft Arschkriechen und eigene Bedürfnisse hinten anstellen.

Wie ist es bei euch? Fühlt ihr euch auch oft wertlos?
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KalterKaffee
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#6

07.06.2015, 21:44

Ich tausche mich mit aus. :wink1

Ich habs grad geschafft und meine Prüfung erfolgreich hinter mich gebracht. Werde auch übernommen. :yeah

Ich mag den Job sehr, die Wertschätzung und Bezahlung weniger. Das positive an unserer Kanzlei ist, dass wir Azubis sehr schnell wie Angestellte arbeiten. Ohne Abstriche - wir kümmern uns um Fristen, sitzen auch mal allein in der Kanzlei, die Chefs behandeln uns wie Angestellte und wir fühlen uns auch nicht wie Handlanger.

Das schlechte: Wir leisten die gleiche Arbeit wie Angestellte und bekommen dafür je nach Lehrjahr irgendwas zwischen 300 und 400 Euro im Monat. Wir bekommen genauso Ärger wie Angestellte und wir müssen die Launen unserer Chefs genauso ertragen wie die Angestellten.

Ich würde die Ausbildung immer wieder machen, aber wie lange ich in diesem Beruf arbeiten werde, kann ich nicht sagen. Einfach weil die Rahmenbedingungen mies sind. Reicht wird man nicht, in unserer Region kann man nicht einmal gut leben, wenn man keinen Partner hat. Da müsste man sich schon entscheiden zwischen Auto und einigermaßen großer Wohnung... Dazu kommt die Laune der Chefs, immer länger werdende Arbeitszeiten und sehr unflexibles Arbeiten.

Die Berufsschule ist dafür umso lockerer. Sehr sympathische Lehrer, fast nie Hausaufgaben, dank schulischer Vorbildung kaum Lernen müssen... :mrgreen:
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elsa
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#7

23.06.2015, 14:48

Ich bin noch im meinem ersten Lehrjahr. Da mein Chef fast ausschließlich Notariat machen möchte, habe ich im RA Bereich kaum etwas lernen können ( nur in der Schule )
Wirklich wichtige Dinge werden mir nicht übertragen, und wenn, wird es zwei mal überprüft. Da sich aber in der Kanzlei seit über zehn Jahren kaum jemand mit Zwangsvollstreckung befasst hat und wir in den letzten Monaten plötzlich viele solcher Fälle angenommen haben, hat mein Chef mir jetzt die Aufgabe übertragen, mich da selbstständig reinzuarbeiten und ihn dann auf dem Laufenden zu halten, was ich wie und wann in den Sachen mache.
Mal schauen, ob jetzt noch mehr RA-Sachen dazu kommen
pitz
...wegen der Kekse hier
Kennt alle Akten auswendig
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#8

23.06.2015, 16:16

elsa hat geschrieben:Wirklich wichtige Dinge werden mir nicht übertragen, und wenn, wird es zwei mal überprüft.
Das ist doch aus Haftungsgründen nicht weiter verwunderlich und ich bin tatsächlich auch froh darüber, dass von mir erledigte Arbeiten geprüft werden, da so sichergestellt werden kann, dass keine Fehler passieren, die zu einem für uns und/oder unsere Mandantschaft nachteiligen Resultat führen (...und Fehler passieren, nicht nur und immer, aber natürlich gerade auch bei Azubis. ;) ).
kunstlos
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#9

23.06.2015, 19:56

Wow, danke dass mein Thread doch noch so Anklang gefunden hat :)
Erstmal @KalterKaffee : Glückwunsch zur bestandenen Prüfung! :)

Ich plaudere auch mal aus meinem Nähkästchen ;)

Hab letzten Sommer angefangen, bin also noch im 1. Jahr.
Die ersten 8 Monate meiner Ausbildung waren die Katastrophe schlechthin. Wir 2 Azubis wurden förmlich wie die letzten Deppen behandelt. Unser Tag bestand aus: Akten suchen, Akten weghängen, Geschirrspüler ein-/ausräumen, Urkunden binden, wieder Akten suchen, wieder Akten weghängen, Müll einsammeln, Papiervorrat aufstocken, Rechnungen nach Nummer sortieren, Akten ablegen. Teilweise fande ich es wirklich respektlos und verachtend wie mit einem umgegangen wurde. Ich habe NICHTS berufsbezogenes dort gelernt. In den ersten Monaten dachte ich noch, "Naja, du kannst noch nicht viel, wenn du erst mal zur Schule gehst und ein gewisses Grundwissen hast, wird das schon." Aber es wurde nichts. Manche Angstellte wurden immer dreister. Wir haben mehr und mehr Sachen übertragen bekommen die wir zu zweit einfach nicht mehr meistern konnten. Mussten von Anfang an nach der Schule auch noch zur Arbeit kommen und es blieb kaum Zeit zum lernen, geschweige denn für irgendwelche Art Freizeit. Im März, nachdem eine meiner Kolleginnen mich vor den anderen auf gemeine und respektlose Weise bloßgestellt hat, dass mir vor Wut fast die Tränen gekommen sind, habe ich mich entschlossen den Ausbildungsplatz zu wechseln - und es hätte besser nicht werden können.

Seit dem 1. April befinde ich mich jetzt ehrlich im Himmel <3 Bin in einer relativ großen Kanzlei mit etwa 20 Anwälten in einer Villa mit Neubau dran. Die ersten zwei Tage war ich mit dem Büroboten unterwegs, damit ich die Leute und den allgemeinen Ablauf kennenlerne. Danach kam ich ins Sekretariat zu einer ReNo, die mich an allen Aufgaben die täglich anfallen teilhaben lässt. Hab ein eigenes Fach, wo sie mir alle Sachen reinlegt die ich schon selbstständig bearbeiten kann. Sie orientiert sich mit neuen Sachen die sie mir bei bringt immer etwas am Schulstoff, was echt super ist, da das die schulischen Leistungen nochmal unterstützt. Sie erklärt mir wirklich alles mit einer Engelsgeduld und auch wenn ich 3x nachfragen muss bis ich es verstehe nimmt sie es mir nicht übel. Auch der Anwalt für den sie/wir arbeiten ist super freundlich zu mir. Und wenn ich aushilfsweise mal bei anderen Sekretärinnen helfe, werde ich von denen respektvoll und freundlich behandelt, und selbst wenn man was schiefgeht wird mir nicht der Kopf abgerissen. Dennoch wird alles was ich Schreibe und mache kontrolliert bevor es "raus geht", um Fehler zu verhindern. Das finde ich aber auch durchaus gut so. Nach ein paar Monaten komme ich dann noch ins Notariat und ZV, pro "Station" ist immer etwa ein Ausbildungsjahr angesetzt, wobei das bei mir jetzt eben etwas verkürzt werden muss, da mir ja 8 Monate inder alten Kanzlei flöten gegangen sind.

Und als wunderbaren Bonus verdiene ich auch noch mehr Geld dort und kann Gleitzeit arbeiten ^_^ Ich liebe meinen Arbeitsplatz und hoffe, dass ich später auch dort weiter arbeiten kann. Allerdings sind wir 3 Azubis in meinem Lehrjahr, also stehen die Chancen nicht so hoch, da die anderen beiden sicher auch gerne bleiben würden. Hoffentlich werden während meiner Ausbildung noch einige Kolleginnen schwanger ;)

Berufsschule finde ich auch in Ordnung. Habe gute wie auch schlechte Lehrer, aber die wichtigen Hauptfächer sind eigentlich gut besetzt. Der Schulstoff fällt mir auch leicht, habe aber auch eine gute Vorbildung. Kann mir auch immer, wenn ich dort was nicht verstehe, in der Kanzlei helfen lassen was vorher überhaupt nicht der Fall war. Dazu wäre auch gar keine Zeit gewesen. Wie gesagt, es ist echt eine Traumkanzlei, vor allem was die Ausbildung angeht. Jedem der Zweifel an seiner Ausbildung hat und schlecht behandelt wird, kann ich nur raten sich wo anders was zu suchen, auch wenns ein großer und vielleicht schwieriger Schritt ist.

Ich mag den Job wirklich, ob ich ihn aber mein ganzes Leben machen bzw. auch für immer in einer Kanzlei weiterarbeiten will, weiß ich auch noch nicht. Es macht mir echt Spaß, aber die Konditionen sind ja meist echt nicht zu gut, man verdient sicher bei Banken oder Versicherungen besser als in einer Kanzlei.

Freue mich auf weiteren Austausch :)
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Jeessi
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#10

29.06.2015, 22:32

Hier kommt ein weiterer Austausch :wink2

Also ich arbeite in einer wunderbaren etwas kleineren Kanzlei. Ich bin im 2. Lehrjahr.
In unserer Kanzlei sind im Moment 2 Anwälte beschäftigt und ein Anwalt ist in unserer Kanzlei nur in Bürogemeinschaft tätig (bedeutet dieser Anwalt arbeitet für sich allein). Wir sind zur Zeit 1 Vollangestellte, 1 Teilzeitangestellte und ich als Azubi in 2 Lehrjahr. Wenn ich im September ins 3. Lehrjahr komme, bekommen wir Zuwachs von einer neuen Auszubildenden.

Mit meiner Kanzlei habe ich wirklich einen Glücksgriff gemacht. Mein Chef ist super nett und die Kollegen auch. Wir werden oft von unserem Chef für unsere Arbeit gelobt und er hilft den Angestellten wo er nur kann. Mir als Azubi hilft er gern weiter, wenn ich fragen habe. Glücklicherweise bietet er mir sogar an zu Seminaren zu gehen (die er dann netterweise finanziell übernimmt). Dafür muss ich sagen, dass ich sehr gut in der Berufsschule bin und er sich darüber sogar so freut, dass er mir (scherzhaft) schon im 1. Lehrjahr nicht glauben wollte, dass mein Zeugnis echt ist, da dort fast nur "sehr gut" vermerkt war. ;)

Wir dürfen in der Kanzlei sehr viel selbst erledigen. Fängt mit Post öffnen und Fristen eintragen an und geht über Telefonieren, Diktate schreiben, Mahnbescheide beantragen, ZV-Auftrag, PfüB, Einwohnermeldeamtsanfragen, Akten an- und ablegen, Buchführung, Akten anfordern, Scannen, Kopieren, Ablage, uvm. :yeah

Ich bin froh so viel machen zu können, da wir einige Azubis in meiner Klasse haben die in ihrer Kanzlei nicht einmal ein Diktat schreiben dürfen oder die Post öffnen dürfen, da die Kollegen bzw. die Anwälte Angst haben, dass der Azubi etwas falsch macht. Leider finde ich das sehr schade, da dass meiner Meinung nach schließlich zur Ausbildung bzw. zum Berufsbild gehört. Ich hätte da den Chef längst drauf angesprochen, aber man steckt eben nichg in der Haut von anderen.
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