Ich möchte auf diesem Wege einfach mal ein paar Meinungen einholen, ob/ wann es sich lohnt die Kanzlei während der Ausbildung zu wechseln?
Momentan bin ich im zweiten Lehrjahr, fertig wäre ich im Sommer 2014.
Als ich in meiner Kanzlei anfing, gab es noch eine REFA dort, sie sollte eigentlich meine "Ausbilderin" sein, da der Chef kaum Zeit hat (Sein Satz zur Begrüßung: "Mich bekommen Sie hier eh kaum zu Gesicht.") Allerdings ist sie nach einem halben Jahr in Mutterschutz gegangen. Seit dem bin ich dort alleine mit dem Rechtsanwalt.
Ich habe niemanden, der Fragen beantwortet oder mir Anweisungen gibt. Das Anwaltsprogramm RA Micro darf ich nicht bedienen, da es mir keiner Erklärt. Das selbe gilt für Rechnungen Schreiben und alles weitere. Im Grunde mache ich Post, Kalender, Telefon, Diktate Schreiben und Mandanten empfangen und alle Botengänge. Da es aber eine sehr kleine Kanzlei mit dem Schwerpunkt der Zwangsverwaltung ist, gibt es kaum Mandantschaft die vorbeikommt und Anrufe gegen etwa zwei pro Tag ein... ich sitze also im großen und ganzen 8 Stunden täglich dort rum und suche krampfhaft nach Aufgaben. Also effektiv 8 Stunden am Tag alleine, ohne das irgendjemand mit einem spricht oder man etwas zu tun hätte.
![Weinen :cry:](./images/smilies/icon_cry.gif)
In der Schule merke ich langsam das mir bestimmte Kenntnisse aus der Praxis ganz einfach fehlen. Von der Anwaltssoftware habe ich gar keine Ahnung, die anderen Azubis kennen sich schon aus. Sie wissen wie man Rechnungen schreibt, bekommen Hilfe bei bestimmten Hausarbeiten, können auch mal nach etwas Fragen das sie nicht verstanden haben...
Ich fühle mich furchtbar unterfordert, sehe überhaupt keinen Sinn im praktischen Teil meiner Ausbildung... ich versuche jede Woche aufs neue Aufgaben vom Chef zu bekommen. Die gestalten sich dann aber nur in Staubwischen, Saugen, Boden wischen, Abwaschen jeden Tag, Bad & WC reinigen, sein Geschirr wegräumen... Diese Woche wollte er mich sogar bei Schneeregen und Minusgraden Fenster putzen lassen... So langsam komme ich mir wirklich wie eine Putzfrau mit verdammt schlecht bezahltem 8 Stunden Job vor...
![Traurig :(](./images/smilies/icon_sad.gif)
Das ich dort nicht übernommen werde hat der Anwalt mir bereits im Bewerbungsgespräch gesagt. Und nun habe ich diese Woche auch noch mitbekommen das die angestellte REFA eine zweite Ausbildung machen will, also nicht wieder kommt nach dem Babyjahr... Dann müsste ich das ganze dritte Lehrjahr die Kanzlei alleine schmeißen, und ich glaube nicht das ich das kann...
Geht es euch anderen Auszubildenden auch so???
Lohnt es sich überhaupt, so meine Ausbildung fortzusetzen? Ich habe echt Angst das ich am Ende
gar nichts kann und nie einen Job finde... Dann hätte ich mir das auch sparen können...
Kann man aus so einem Grund überhaupt wechseln???
Wäre super wenn jemand Tipps hätte zum Kanzleiwechsel.
![Traurig :(](./images/smilies/icon_sad.gif)