Schlechte Ausbildung in Kanzleien

Für Themen rund um die Berufsausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte / Rechtsanwaltsfachangestellter. Bitte hier KEINE Fachfragen stellen, sondern dafür den richtigen Unterbereich wählen.
Benutzeravatar
Sandra86
Forenfachkraft
Beiträge: 186
Registriert: 20.09.2005, 15:28

#21

22.06.2006, 21:27

Soho,

hier ist noch ein Azubi :)

Also ich arbeite in einer großkanzlein mit einigen standorten und viiiiiiiiielen Anwälten, aber ich muss sagen durch die Vielzahl von Anwälten lernt man schnell sich anzupassen, weil jeder RA oder RAin hat ja so seine Macken *grins

Nun, ich bin 1. Lehrjahr und unsere Fachangestellten trietzen mich jeden tag.. aber es macht spaß, ich habe meinen arbeitsplatz, meine aufgaben,.. darf viel helfen, eigenständige sachen machen, danach wird meistens meine aufgabe besprochen.. ect. das finde ich sehr gut, weil ich viel lerne... manchmal hilft mir auch ein RA, und abgefragt werden wir auch oft... aber wir azubis kümmern uns auch um die küche, kaffee, botengänge ect. eben von der Pieke auf.

manchmal ist es hart, stressig... aber man wird dadurch stark und lernt mit stress umzugehen. Ich habe von Anfang an hart gearbeitet, und langsam bekomme ich es honoriert... und ich find es gut, dass Fehler sofort besprochen werden.. so ein Feedback ist sehr wichtig...

Ich finds sehr lustig, mit den anderen Azubis in den anderen standorten zu kommunizieren und sich auszutauschen, sei es nur bei kleinen aufgaben, das hilft manchmal ungemein

Also ich muss bin sehr sehr froh, diese stelle bekommen zu haben :)
Benutzeravatar
Pepsi
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 14269
Registriert: 28.05.2006, 19:33
Beruf: ReNoFa
Software: Phantasy (DATEV)
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

#22

23.06.2006, 08:01

also ich war bis letztes Jahr auch Azubi und wurde auch gut ausgebildet, ich wurde auch ins kalte Wasser geschmissen, nach einem halben Jahr war ich mit meiner Ausbilderin alleine und 2004 hat sie uns dann verlassen und ab dann musste ich auch die Buchhaltung und Gehaltsabrechnungen usw. machen, wir (1 Anwalt) haben dann aber als Ausgleich eine 30 Std Kraft fürs Notariat bekommen mittlerweile ist die auf eine 400 € Kraft geschrumpft und ab August bekomme ich ne Azubine.. mit der hab ich viel vor, sie wird auch "ins kalte Wasser geschmissen", sie wird das Notariat selbstständig führen müssen und halt die ganzen anderen Aufgaben, Post raussuchen, Botengang Akten weghängen etc., das ist zwar nervige ARbeit, aber ungemein Erleichterung für mich und so werd ich ihr das auch sagen, da hat sie das Gefühl, dass das wichtig ist was sie macht. Ich bin zuversichtlich, dass das gut klappt.

und wer kann schon von sich behaupten selbstständig und alleine Notariatssachen bearbeitet zu haben ;-) ich war mit 2 anderen die einzige, die überhaupt schonmal ne Urkunde gesehen hat, bei uns in der Gegend scheint das wohl das Hauptproblem zu sein, dass sehr wenige Notarsachen bearbeiten und es nur theoretisch lernen, aber hat auch geklappt, die sind trotzdem alle durch gekommen, wenn man als Mitschüler denen hilft es zu verstehen, dann klappt das schon
Benutzeravatar
Sandra86
Forenfachkraft
Beiträge: 186
Registriert: 20.09.2005, 15:28

#23

23.06.2006, 08:45

das ist zwar nervige ARbeit, aber ungemein Erleichterung für mich und so werd ich ihr das auch sagen, da hat sie das Gefühl, dass das wichtig ist was sie macht.
es ist super, dass deine azubine auch viel lernt bei dir. aber dieser satz klingt komisch "da hat sie das gefühl". Warum sagst du ihr nicht einfach, dass das eben aufgaben sind die gemacht werden müssen.. ist doch eigentlich für jeden azubi klar, dass er sowas machen muss...
Benutzeravatar
Pepsi
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 14269
Registriert: 28.05.2006, 19:33
Beruf: ReNoFa
Software: Phantasy (DATEV)
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

#24

23.06.2006, 16:25

ja, klar dass man das machen muss, aber die meisten sehen denke ich nur, dass das halt die Azubine machen muss und nicht das es auch eine Entlastung ist und wichtig ist...
Benutzeravatar
cobi
Forenfachkraft
Beiträge: 124
Registriert: 30.01.2006, 20:08
Wohnort: BB

#25

28.06.2006, 10:26

habt ihr auch manchmal probleme mit den Azubis? wir hatten eine die war anfang 20 und sich kaum was von uns knapp 6 jahre älteren Angestellten sagen lassen, :evil: , null respekt, und immer dieses Einstellung "ich weis alles, kann alles besser"
Benutzeravatar
melly
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 32
Registriert: 14.10.2005, 12:11
Wohnort: Mitte HH - HB, Nds.

#26

28.06.2006, 10:36

jo, kann ich ein lied von singen.

und ich bin gerade mal drei jahre älter.

gegen die wand laufen lassen, vorab aber mit dem chef absprechen. es wird gequakt, dass man dies und das ja schon kann, aber bei den einfachsten sachen passieren fehler, da wackeln einem die ohren.

ich weiß, dass klingt nicht nett, aber bei einem solchen gehabe sieht man irgendwann rot.
Stubsi
Forenfachkraft
Beiträge: 114
Registriert: 14.08.2007, 11:39
Wohnort: Leipzig

#27

05.09.2008, 22:38

Hallo ihrs,

ich habe mir hier nicht alles durchgelesen, aber ich habe dennoch ein großes Problem.

Ich habe in diesem Jahr meine Ausbildung abgeschlossen.

Meine Ausbildung war allerdings auch nur "larifari", d. h. ich habe nicht das lernen können, was man normalerweise so lernt. Sprich, ich musste keine Fristen und Wiedervorlagen machen. Die Quittung bekomme bzw. habe ich jetzt in der neuen Kanzlei bekommen. Ich wurde nach nunmehr einer ganzen Woche in dieser Kanzlei gekündigt, weil ich das Festlegen von Fristen/Wiedervorlagen nicht beherrsche und es ihnen zu umständlich ist, es mir beizubringen.

Nun meine Frage, gibt es irgendwelche Möglichkeiten, sich diese Sache im Nachgang noch alleine anzueignen?

Schöne Grüße
Löwe

#28

06.09.2008, 10:33

Klar hast du die Möglichkeit, dir das alleine anzueignen.

In der Berufsschule hast du doch zumindest theoretisch die wichtigsten Fristen gelernt (Verteidigungsanzeige, Berufung, Berufungsbegründung ....)

Zu allen NOTFRISTEN (sind ja im Gesetz als solche bezeichnet) sagt der BGH --> Vorfrist erforderlich, um die Sorgfaltspflichten nicht zu vernachlässigen. Diese ist aber je nach Kanzlei unterschiedlich. Bei langen Fristen, z. B. Berufung (1 Monat, Beginn ab Zustellung des Urteils bzw. 5 Monate nach Verkündung) wird die meist eine Woche vor Ablauf notiert (in Blau).

Alle anderen Fristen, der gegnerischen RAe, von anderen Ämtern usw. haben wir auch mit ner Vorfrist notiert. An diesem Tag kommt die Akte zum RA mit dem Vermerk "VF".

Und immer beim RA hübsch nachfragen, wie das mit der Frist so ist und spätestens am FA früh mit dem RA durchgehen, was wie erledigt wird.

Ich empfehle auch folgendes:

Jeweils Freitags nach Posteingangsbearbeitung den Fristenzettel für die nächste Woche ausdrucken und dem RA auf den Tisch legen. So hat der RA die Möglichkeit schon zu sehen, wie er die Zeit einplanen muss.

Bsp. Mo - 3 Fristen; Di - 0 Fristen; Mi - 2 Fristen, Do -3 Fristen und Fr. 5 Fristen

Das gibt dem RA die Möglichkeit am Dienstag die Mittwochsfristen und weitere zu bearbeiten und er bekommt Freitag keinen Schock.

Einige Fristen erledigen sich aber auch selber, wenn der RA drüber schaut, da vieles rein vorsorglich eingetragen wird. Z. B. Urteiltsergänzung oder Berichtigung ..... oder auch ne Berufung, wenn der RA mit dem Mdt gesprochen hat (und mal wie immer nicht bei den ReFas bescheid gesagt hat) und dieser die nicht möchte.

Tipp: Nimm dir das Gesetz und guck dir die wichtigsten Fristen mal an und erstelle dir mal auf nem normalen Kalender Vorfrist und Fristablauf. Z. B. am Montag geht ein berufungsfähiges Urteil ein. Was muss alles notiert werden? (Ergibt sich alles aus ZPO!) und stell die Antwort mal hier rein, so können alle sagen, was stimmt und was nicht.

Zu den WVs. Hier kommt es darauf an, ob mit oder ohne PC gearbeitet wird bzw. nur oder gar nicht mit Aktenreitern. (Musst du mal sagen, wie es war)
Stubsi
Forenfachkraft
Beiträge: 114
Registriert: 14.08.2007, 11:39
Wohnort: Leipzig

#29

06.09.2008, 17:22

Ok, das werde ich in Angriff nehmen und dann hier kontrollieren lassen.

zu den WV: In der jetzigen Kanzlei ist es so, dass es im PC und mit bzw. an den Aktenreiter "notiert" wird.
redapple
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 1
Registriert: 08.09.2008, 00:17

#30

08.09.2008, 00:35

hey, ich bin erst neu hier, und habe anfang des monats mit der ausbildung begonnen.

ich muss wirklich sagen, ich bin echt schockiert was hier so steht, da kann ich wirklich von glück sprechen, dass ich solch eine kanzlei gefunden habe:

habe vor meiner ausbildung ein einmonatiges (bezahltes!) praktikum in meiner ausbildungskanzlei absolviert, obwohl mir beim gespräch gesagt worden ist, ich schaue in der ersten woche nur zu.... wurde ich auf anhieb gleich ins kalte wasser geschubst.

ich war dann für die letzte 1 1/2 stunde - in die ersten drei tagen vollkommen auf mich allein gestellt - im ersten moment der totale schock, die darauf folgende woche, hab ichs schon lockerer genommen, und hab den telefondienst ohne weitere probleme übernommen und wiedervorlagen und fristen gesucht (so gestalteten sich die 1. drei tage meines praktikums)
---
dann kam eigentlich alles schlag auf schlag, ich habe nach baendern gefragt - diese dann selbststaendig bearbeitet(emails, faxe, schreiben an mandanten - sogar schriftsaetze an gerichte) - post bearbeitet - akten an- & abgelegt - in der ersten woche habe ich sogar schon selbststaendig honorarabrechnungen durchgefuehrt (VORSCHLAGSRECHNUNGEN!) -
es ist manchmal wirklich stressig, aber es macht spaß - und ich bin froh (nach all diesen sachen, die ich hier gelesen habe - sogar mehr als froh) -
dass ich in meiner kanzlei mit so vielen aufgaben schon beauftragt wurde, mit diesen fähigkeiten - die ich jetzt schon im praktikum erlernt habe - kann ich wenigstens schon selbstständig arbeiten.
---

außerdem kommt noch hinzu, dass diese kanzlei mir schulungen (hab meine erste noch diesen monat), bücher, öffentliche verkehrsmittel (ticket) und vermögenssichernde leistung zahlt.

---

ich hoffe für alle andern, egal ob azubi oder ausgelernt, dass ihr eurern weg gut meistert und eine schöne zukunft vor euch habt. :/

es ist wirklich traurig, was man hier so lesen muss :(
Antworten