Ausbildung in der Kanzlei

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Perle
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#1

17.02.2011, 12:23

Ich arbeite in einer Kanzlei als Büroleiterin mit derzeit 2 Azubis, im ersten und im dritten Lj. Ich versuche zwar, die Azubis so viel wie möglich in den Kanzleialltag einzubinden, am besten lernt man ja wohl doch in der Praxis. Ich würde das aber gerne noch besser machen, sprich den Unterrichtsstoff gezielt in der Kanzlei an praktischen Beispielen mit den Azubis durchgehen.

Leider weiß ich jetzt noch nicht so genau, wie ich das angehen soll. Es soll ja auch nicht ein stures Vorkauen oder Pauken sein, sondern helfen, das was in der Schule vermittelt wird, praktisch umzusetzen und dann vielleicht leichter zu verstehen.

Gibt es jemanden, bei dem es in der Kanzlei so gemacht wird und der Anregungen für mich hätte. Oder allgemein Vorschläge, wie man so was gestalten könnte.
[color=#BF0000]Es ist unmöglich alles auf einmal zu machen, es ist aber möglich [u]etwas[/u] auf einmal zu machen.[/color]
Ernie

#2

17.02.2011, 12:37

Hast Du Dich bereits mit dem Ausbildungsrahmenplan auseinandergesetzt?
Perle
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#3

17.02.2011, 12:40

Habe ich schon. Ich kann natürlich immer schauen, was gerade Thema in der Berufschule ist und dafür entsprechende Akten suchen und mit den Azubis durchgehen. Vielleicht hat aber doch jemand einen interessanteren Vorschlag.
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Ernie

#4

17.02.2011, 13:06

Du erstellst unter Zuhilfenahme des Ausbildungsrahmenplans einen kanzleiinternen Ausbildungsplan.

Wenn die Azubine im 1. z. B. erzählt, in der Schule hätten sie gerade die Aktenzeichen gelernt, nimmst Du dies zum Anlass, um bei der Postbearbeitung gezielt danach zu fragen.
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Aurora-Sun
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#5

17.02.2011, 13:21

Ersteinmal finde ich es sehr toll, dass du dich so darum kümmerst wie Du Deinen Azubis etwas vermitteln kannst!! So eine Ausbilderin hätte ich mir damals gewünscht :D

Hört sich doch alles super an! Ich denke, dass es wichtig ist auch über den Lehrplan hinaus zu vermitteln. Z.B. gemeinsam die Post machen und erklären was dies und jenes ist, warum ihr das bekommen habt, was damit gemacht wird und was der RA voraussichtlich damit anfangen wird. Ab und zu mal hinterfragen (um zu sehen ob der Azubi das Gelernte verstanden hat) etc. So kann der Azubi von anfangan die Zusammenhänge zu verknüpfen und lernt nicht nur in Teilschritten.

Aber ich könnte mir bei Dir vorstellen, dass Du das sowieso schon so ählich machst...daher nur ein Gedanke von mir ^^
Perle
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#6

17.02.2011, 13:43

:thx Ihr habt mir schon mal sehr geholfen.
Gibt es denn niemanden, der mir aus der eigenen Kanzlei gute Beispiele sagen kann? Oder sagen kann, was er sich wünschen würde.
Oft bleibt die "Ausbildung" ja auf der Strecke, weil einfach keine Zeit ist und die Azubis mit den Routine-Arbeiten wie Akten suchen, Botengänge, Aktenablage, Bänder schreiben usw. ausgelastet sind. Auch meine Zeit ist natürlich beschränkt. Und da würde ich einfach gerne feste Rituale in den Wochenablauf einplanen.
Meistens beschränkt es sich bei uns darauf, dass die anderen mich jederzeit fragen können, wenn sie etwas wissen möchten. Nur habe ich manchmal das Gefühl, dass zu wenig Fragen kommen und wenn ich von mir aus erklären möchte, dann erhalte ich oftmal genervte Blicke. Dabei finde ich es ganz wichtig, dass man die Zusammenhänge versteht.
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#7

17.02.2011, 13:48

Lässt es der Büroalltag denn zu, dass Du vielleicht feste Azubi-Stunden in der Woche festlegen kannst?

Dann könntest Du den Azubis sagen, dass sie z.B. eine Woche lang den Stoff aus der Schule durcharbeiten, Fragen hierzu notieren und Ihr diese Fragen in der Azubi-Stunde besprechen könnt.

Oder gebe Ihnen doch zu dem jeweiligen Stoff ein paar Aufgaben, die sie lösen müssen. Wenn praktisch hier und da eine Akte dabei ist, noch besser.
Wenn die Kinder mal aus dem Haus sind, dann hat sie ihr Jodeldiplom, dann hat sie was eigenes.
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#9

17.02.2011, 22:03

Hallo!

Ich find es gut wenn Azubi´s mit zu den Gerichten genommen werden. Ich habe bisher mit jedem Azubi eine Art "Themen-Vormittag" :) eingelegt bin dann zu einem Grundbuchamt oder Nachlassgericht (ein Testament in Verwahrung geben) gegangen.

Ansonsten kann ein Azubi den Gerichtsvollzieher begleiten. ... Zu meiner Ausbildungszeit konnte man in Berlin sogar an einer Führung beim Zentralen Mahngericht teilnehmen...

Ich finde es sehr wichtig das Azubi´s Fortbildungen besuchen können. Zu meiner Ausbildungszeit bin ich bei diversen Seminaren und einem "Notariat für Einsteiger Stammtisch" :)) gewesen und habe durch den gezielten Unterricht und den Austausch mit den Fachkräften eine Menge gelernt. Allerdings wollten die Azubi´s die nach mir gelernt haben nichts von Seminaren (und schon gar nicht in der Freizeit) wissen - mit Ausnahme des Seminars für die Abschlussprüfung.

Bei uns ist es so, dass der Azubi keine "niederen" Aufgaben a la Kopieren, Akten verfristen oder Ablage übertragen bekommt - sich also jeder um jede Aufgabe kümmert - und relativ früh die Aktenbearbeitung üben darf. Das hat sich bei uns dadurch ergeben, dass zum Teil ein Azubi im 3. Lehrjahr einen Anfänger angelernt hat und es ist bis heute so geblieben ... obwohl es nicht gerade ökonomisch ist. Die Azubi´s sind dadurch dem Ausbildungsplan ca. ab dem 3. Semester um einiges voraus und lernen nicht nur die Praxis, sondern auch Selbstständigkeit und - was ich sehr wichtig finde - Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen.

Gruß
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wifey
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#10

17.02.2011, 22:11

Bei mir war es so, dass ich von der 2. Ausbildungswoche an für die Beantragung von MBs und dann halt peu a peu VBs und ZV zuständig war. Mein Chef hat mir das in allen Einzelheiten erklärt, warum man welches Formular wie ausfüllt und was aus welchem Grund wo zu stehen hat.
Mir hat's gefallen ... und seitdem liebe ich die ZV :wink:
Viele Grüße

ich
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