Notarfachangestellter werden?

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AngusMcReno
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#1

16.07.2018, 17:08

aloha =)

Zur Zeit befinde ich mich in Ausbildung zum RFA und bin soweit zufrieden mit allem. Jetzt bin ich aber schon seit längerem ein wenig unruhig und sammle Informationen bezüglich NFA. Im großen und ganzen scheint es ja einen nicht allzu großen Unterscheid und auch in bestimmten teilen Deutschlands eine ARt Kombiausbildung für diese Berufe zu geben.

Im Hinblick auf meine Weiterbildung und eventuellen beruflichen Möglichkeiten frage ich mich im Moment ob es für Sinn machen würde diese Ausbildung noch hinten anzuhängen? Die Arbeit in der Anwaltskanzlei macht durchaus Spaß aber ich glaube beim wäre es nochmal ein bisschen interessanter für mich. Abgesehen davon finde ich die Aussicht darauf Inspektor im Notariatsdienst zu werden äußerst verlockend. Diese Weiterbildung wird hier in RLP wohl auch kostenlos angeboten.

Jetzt bin ich zusätzlich leider auch schon ein wenig älter und habe eine kleine Familie, weshalb es mir auch wichtig ist mit meiner momentanen Situation so "gut" wie möglich zu verdienen. Bzw. dann auch zukunftsorientiert auf einen zuverlässigen Zweig kommen möchte in dieser Hinsicht.
Ist es wirklich der Fall, dass NFA generell mehr verdienen als RFA?

Hoffentlich könnt ihr mir Auskunft geben und weiterhelfen. Ich tue mir da immer etwas schwer. Aufjedenfall bin ich im richtigen Berufsfeld angekommen, jetzt muss nur noch das "Feintuning" soweit passen.
Da ich richtig megamäßigen Bock habe mich noch weiter zu bilden wenn alles soweit ist und ich die Optionen als "einfacher" RFA nicht ganz so knusprig finde bin ich da echt unsicher.

Vielleicht liegt es auch einfach an meinem Mangel an Erfahrung und entsprechenden Ansprechpartnern in diesem Bereich.


Viele Grüße,
Angus
ZVler
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#2

17.07.2018, 08:41

Ich kann leider nur von meiner Ausbildung sprechen. Ich selbst habe Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte zusammen gelernt. Je nachdem ob du im zweiten Lehrjahr bist, kannst du deinen Betrieb wechseln zu einem Notar, dann kannst du auch beides in einem machen. Sprich hierzu am besten mit deinen Lehrern. Die sollten das wissen. Persönlich kann ich sagen, dass es zwar vom Stoff her eng ist und man im letzten Jahr als ReNO natürlich noch weiter Stoff beigebracht bekommt während die anderen schon wiederholen. Aber ich fand die gemischten Prüfungen einfacher als die Nachholprüfungen für das Notariat. Ich kenne jemanden der als ReFa auch das No nachgeholt hat. Es ist bestimmt kein Hexenwerk. Allerdings ist es praktischer wenn man es im Rahmen der Ausbildung mitmachen kann.

Ich würde an deiner Stelle erstmal mit den Berufsschullehren reden. Ist in eurem Bundesland eine Kombiausbildung denn möglich. Wichtig wäre vielleicht anzugeben in welchem Kreis du dich befindest, da Erfahrungen und Erfahrungswerte bez. Ausbildung und Gehälter immer ganz unterschiedlich sind.

Bei uns in Hessen werden viele Refa und Renos gesucht und auch nur in Großstädten wirklich gut bezahlt. Hingegen im "Dorf" hat man als Berufseinsteiger gerade mal einen Lohn der knapp über den Mindestlohn reicht. Selbst das hängt von Kanzlei zu Kanzlei ab. Man kann das nicht verallgemeinern. Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein bisschen helfen:)

LG
:wippe
Ramona A.
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#3

17.07.2018, 09:57

Wenn du die Möglichkeit hast, würde ich es in jedem Fall machen.
Ich selbst bin ReNo in einem Anwaltsnotariat, arbeite aber ausschließlich im Notariat.
Im Notariat kannst und musst du sehr eigenständig arbeiten, hast dadurch aber auch mehr Verantwortung und damit auch andere Gehaltsstrukturen.
Im übrigen ist Notariat durchaus sehr interessant und abwechselungsreich.
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paralegal6
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#4

17.07.2018, 15:50

Ich habe die ReNo Ausbildung gemacht und bin seitdem aber nur als ReFa tätig. Hier suchen sie zwar öfters ReNos, zahlen aber nicht mehr als bei einer ReFa, und man muss viel mehr wissen und hat mehr Verantwortung, als Inspektor ja noch mehr. Ist sicher Kanzlei- u. Ortsabhängig. Mir lag es aber nicht so, ich fand es zu trocken, hatte Vereinseintragungen, Grundstücks KV und viele Unterschriftsbeglaubigungen hat sich immer wiederholt, ist aber verschieden je nach Kanzlei denke ich. Muss einem aber liegen, war bei mir nicht der Fall ( würde es auch für mehr Geld nicht tun ;) )
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ZVler
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#5

17.07.2018, 16:10

paralegal6 hat geschrieben:Ich habe die ReNo Ausbildung gemacht und bin seitdem aber nur als ReFa tätig. Hier suchen sie zwar öfters ReNos, zahlen aber nicht mehr als bei einer ReFa, und man muss viel mehr wissen und hat mehr Verantwortung, als Inspektor ja noch mehr. Ist sicher Kanzlei- u. Ortsabhängig. Mir lag es aber nicht so, ich fand es zu trocken, hatte Vereinseintragungen, Grundstücks KV und viele Unterschriftsbeglaubigungen hat sich immer wiederholt, ist aber verschieden je nach Kanzlei denke ich. Muss einem aber liegen, war bei mir nicht der Fall ( würde es auch für mehr Geld nicht tun ;) )
Mir geht es genauso. Ich mag das Notariat absolut nicht und werde auch nicht warm damit :oops: aber gelernt ist gelernt. Und zum Thema selbstständig, das kann man auch als Refa, auch im Anwaltsbereich gibt es viele Dinge die man selbstständig machen kann. Es kommt halt eben auch immer auf seinen Anwalt an.
:wippe
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#6

19.07.2018, 11:37

Ich selbst bin jetzt seit einem Jahr fertig mit der Ausbildung zum NFA und warte im Moment auf die Ergebnisse bezüglich der Inspektoranwärterpüfung :-S.
Aber die Ausbildung kann ich nur wärmstens empfehlen. Du könntest sogar die verkürzte Variante der Ausbildung machen.

Falls du noch Rückfragen wg. der Ausbildungszeit hast helf ich dir gerne weiter :D
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#7

19.07.2018, 12:06

Hallo! Ich habe auch ReNo gelernt, habe jahrzehnte in beiden Bereichen gearbeitet, aber Spaß hat mir das No nie so recht. Mich hat nicht interessiert, wer welche Immobilie kauft, in welcher Höhe Grundschulden aufgenommen, Dienstbarkeiten eingeräumt werden oder welche Gesellschaft gegründet, wer einen Erbschein braucht. Ich habe das No nur gemacht, weil ich immer bei RAen und NOen gearbeitet habe und alles gemacht werden musste. Aber der RA-Bereich ist für mich persönlich spannender, auch kann ich im RA-Bereich genauso selbstständig arbeiten wie im NO-Bereich. Ich denke, es hängt auch vom Bundesland ab, hier in Berlin ist das Anwalts-Notariat.
Viel Erfolg weiterhin!
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#8

19.07.2018, 12:42

Hallo, Angus.
ich bin auch eine ReNo - aber seit dem Abschluss arbeite ich nur beim RA. Schon während der Schule hatte ich mal kurz überlegt (hauptsächlich in No-Stunden), mich gleich nur auf den RA prüfen zu lassen. Aber naja, ich hab mich durchgebissen und den "vollständigen" Abschluss gemacht, schon allein, um ggf. höhere Chancen auf einen Job zu haben (da konnte ich ja noch nicht wissen, dass ich bei meinem Boss lande, wo ich seitdem noch immer bin). Täte ich das Doppelte wie jetzt verdienen, würde ich ggf. auch beim Notar arbeiten, aber sein muss es nicht. Ich find No einfach unspannend. Wer mehr verdient, weiß ich nicht. Kommt sicher auf die Kanzlei und den Ort an.

Was ich damit sagen will (und meine Vorredner wohl auch): Tu, was dir Spaß macht. Der Beruf, den man dann über mehrere Jahrzehnte (im Idealfall) ausübt, sollte einen er- und ausfüllen. Und Wissen schadet ja nicht. ;)
Mit mir kann man Pferde stehlen ... aber morgen bringen wir sie zurück :!:
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#9

19.07.2018, 12:49

icerose hat geschrieben: Wer mehr verdient, weiß ich nicht. Kommt sicher auf die Kanzlei und den Ort an.
No verdient im Normalfall zumindest in Berlin wesentlich besser. Es gibt schlicht kaum Notariatsfachangestellte bzw. ReNos, die sich aufs No spezialisiert haben. Dafür bietet Berlin aber seit letztem Jahr die Ausbildung als reine Notariatsfachangestellte an.
Liebe Grüße

Das Lämmchen Bild
Pitt
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#10

19.07.2018, 14:05

Ich habe ReNo gelernt. In der Ausbildung fand ich das Notariat öde und trocken. Inzwischen, nachdem ich quasi gezwungen war, mich damit auseinanderzusetzen, muss ich eingestehen, dass das eine fehlerhafte Einschätzung war. Das Notariat kann durchaus sehr interessant sein, gerade wenn man nicht nur schlichte Grundstückskaufverträge hat, sondern z. B. auch gesellschaftsrechtliche Vorgänge bearbeitet. Richtig ist, dass man deutlich mehr Vorschriften bei der Art und Weise der Bearbeitung zu beachten hat, als das beim Rechtsanwalt der Fall ist, denn im Gegensatz zum Rechtsanwalt schaut dem Notar regelmäßig jemand auf die Finger und prüft, ob die Bücher und Akten ordentlich geführt werden. Außerdem können Fehler im Notariat schwerwiegende Folgen haben, die auch noch Jahrzehnte später hochkommen können (Stichwort Testamentsauslegung). Ich erinnere mich mit Grauen daran, dass ich anfangs jedes Mal Schweißausbrüche beim Ösen und Siegeln bekam, weil ich immer Angst hatte, dass ich die Urkunde komplett verhunze und alle Urkundsbeteiligten noch mal antreten müssen. Wir hatten damals auch noch Siegellack für die Hinterlegung der Testamente und ich sah mich bei jedem Feuerzeugeinsatz mit brennendem Umschlag vor meinem Chef stehen. :oops:
Nach meiner Erfahrung ist es so, dass Notarfachangestellte bessere Karten bei Gehaltsverhandlungen haben. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass eine gute Notarfachangestellte den Notar so weit entlasten kann, dass er die Urkunde nur noch prüfen und vorlesen und unterschreiben braucht. Außerdem ist gerade bei der Abwicklung der Geschäfte des Notars wichtig, dass die berufsrechtlichen Vorschriften eingehalten und überwacht werden. Dafür braucht der Notar fachlich versiertes Personal und gerade weil das Notariat den Ruf hat, trocken und öde zu sein, gibt es weniger Konkurrenz als im Anwaltsbereich. Ich habe den Eindruck, dass da viele Anwälte nur nach dem niedrigsten Gehaltswunsch gehen und die fachliche Qualifikation oft zweitrangig ist.
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