Nach der Ausbildung

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Drubel
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#1

07.10.2016, 10:27

Hallo Ihr Lieben :wink2

Ich bin seit diesem Jahr eine frisch ausgelernte ReNo, die in ihrem Betrieb übernommen wurde. Während meiner Ausbildung habe ich schon früh eigentlich alle anfallenden Arbeiten in der Kanzlei übernommen und bin im Winter 2016 fertig geworden, da ich verkürzt habe. Ich arbeite derzeit nur für die Rechtsanwälte.

Hier fängt mein Problem an:

Ich habe nicht viel Praxis im Notariat, bis auf Urkunden nähen, Telefonie, Ausfertigungen sowie beglaubigte und einfache Abschriften erteilen. Ich möchte aber irgendwann auch den Sprung in neue Gewässer wagen und im Notariat sehen die Verdienstmöglichkeiten ja doch rosiger aus als im reinen ReFa-Bereich.

Ist es nicht peinlich, wenn ich mich mit diesen mageren, praktischen Kenntnissen bewerbe? :oops: Mal abgesehen davon, dass man sich die Theorie ja gut aneignen kann bzw. ich diese bestimmt noch habe. Ich habe echt Hemmungen, mich guten Gewissens irgendwo als Berufsanfänger im Notariat zu bewerben. Wie war das damals bei euch?

Liebe Grüße

Drubel
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#2

07.10.2016, 10:40

Hallo Drubel,

ich finde es gar nicht peinlich, wenn Du, wie Du selbst sagst, Dich mit den mageren praktischen Kenntnissen bewirbst. Es wird ja oft gesagt und so ist es meiner Meinung nach auch, dass man nach der Ausbildung eigentlich erst richtig anfängt zu lernen. Ich hatte zwar alles in meiner Ausbildung (bin nur Rechtsanwaltsgehilfin, also nichts mit Notar) mitbekommen, aber nach meiner siebenjährigen Tätigkeit bei einem anderen Anwalt habe ich eine Menge dazu und neu gelernt.

Viele Kanzleien suchen auch gern Berufseinsteiger, damit sie diese noch nach ihren Bedüfnissen formen können. Und da kannst und wirst Du Dich gut weiterentwicklen können.

Also nur Mut. Bewirb Dich und habe keine Hemmungen :lol:
Liebe Grüße

Sylvia

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Pitt
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#3

07.10.2016, 10:42

Bei mir lief es in der Ausbildung ähnlich, wobei nach meiner Erfahrung viele ReNos das Problem haben, während ihrer Ausbildung auch anspruchsvollere Tätigkeiten im Notariat übertragen zu bekommen. Einerseits fehlen ausbildungswillige Notare/Mitarbeiter, andererseits herrscht vielerorts auch die Angst vor, der Azubi würde Pfusch bauen und die Urkunde ruinieren.
Wenn Du im Notariat arbeiten möchtest, dann bewirb Dich auch als Berufsanfänger. Einige Kanzleien weisen in ihrer Stellenanzeige sogar ausdrücklich darauf hin, dass sie Berufsanfängern die Möglichkeit geben, sich in den Notariatsbereich einzuarbeiten, gerade weil Nachwuchsmangel herrscht. Ich habe mich erst nach meiner Ausbildung in den Notariatsbereich reingetüftel (und tüftel noch). Einige ReFa/ReNos meinen zwar, dass das Notariat trocken und langweilig ist, aber das ist eben nicht der Fall. Die Tätigkeit im Notariat ist nicht weniger abwechslungsreich als im Anwaltsbereich. Es kommt halt letztlich auch immer auf das Büro und die Mandantenstruktur an. Ich denke, wenn Du Dich bewirbst und auch offen Deine Lernbereitschaft zeigst, dann brauchst Du keine Hemmungen zu haben. Schlimmstenfalls bekommst Du eine Absage, aber davon geht die Welt nicht unter und im besten Fall bekommst Du die Chance, als Notarfachangestellte zu arbeiten, Erfahrungen zu sammeln später vielleicht sogar Deinen Notarfachwirt zu machen. Also keine Hemmungen und viel Glück für Deinen weiteren Berufsweg!
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#4

07.10.2016, 10:47

Guten Morgen :wink2

Das Problem kenne ich - in meiner Ausbildung habe ich das Notariat auch kaum kennengelernt. Fand ich wirklich schade, wir hatten nur eine Mitarbeiterin im Notariat und sie hatte nie Zeit mir etwas zu zeigen :sad:

Allerdings bin ich momentan auch nur für einen Rechtsanwalt tätig - kein Notar.

Es kommt auch darauf an wie sehr dich das Notariat interessiert. Dadurch, dass ich kaum was gezeigt bekommen habe hat sich mein Interesse schnell verringert.. Eine Freundin von mir war total begeistert vom Notariat und hat sich privat viel damit beschäftigt. Sie kann es kaum glauben, dass ich das Notariat nicht so toll finde, denn sie findet es 1000x besser als beim Rechtsanwalt zu arbeiten :lol:

Ich denke, wenn du in der Schule gut aufgepasst hast und auch Lust dazu hast, solltest du dich einfach mal beim Notar bewerben. Du bist schließlich gerade erst ausgelernt, die werden nicht erwarten, dass du alles im Notariat kannst! Learning by doing

Viel Erfolg :blumen
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Drubel
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#5

07.10.2016, 11:05

Danke für eure lieben Antworten :thx Das beruhigt mich doch etwas, dass ich da nicht alleine bin.

Das mit den Stellenanzeigen für Berufsanfängern habe ich auch schon gesehen. Allerdings halte / hielt ich mich dafür auch schon zu unqualifiert. Wie verkauft man das denn gut im Bewerbungsgespräch? Oder sollte man einfach mit offenen Karten zu spielen (ohne die Ausbildungskanzlei schlecht zu machen, versteht sich)?

Ich bin sehr gerne als ReFa tätig. Aber ich habe nicht so viel vom Notariat gesehen und ich halte mich doch für ein schlaues Köpfchen, die sich auch andere Dinge aneignen kann. Vielleicht ist das ja auch total mein Ding. Allerdings ist mein innerer Schweinehund auch da und der vermiest mir das Ganze doch. Ich würde eigentlich noch viel lieber mehr Zwangsvollstreckung und Gebührenabrechnungen machen, aber sich allein darauf als Re zu spezialisieren ist wohl, außer in einer Großkanzlei, kaum hilfreich. Und Re's gibt es ja auch genug. Von irgendwas möchte man ja auch leben.

Habt Ihr denn Erfahrungen gemacht, wie gut man z.B. in einer Rechtsabteilung rein kommt? Oder in eine Versicherung? Ich lese immer viel davon, aber Stellenanzeigen habe ich nicht viele bis keine gesehen.

Liebe Grüße :wink2
Pitt
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#6

07.10.2016, 11:14

Bei Versicherungen und Banken werden in letzter Zeit eher Stellen abgebaut. Eine Kollegin ist als Assistentin der Geschäftsführung bei einem großen Baukonzern gelandet, eine andere wurde Chefarztsekretärin in einem Klinikum. Beide Stellen wurden normal ausgeschrieben und unter der beruflichen Qualifikation war ReNo/ReFa als Beispiel genannt. Eine Kollegin hat nach einigen Jahren noch eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten gemacht. Das war ein Angebot vom Arbeitgeber in einer interdisziplinären Kanzlei. Letztlich kommt es auch darauf an, wo man wohnt. Unternehmen mit eigener Rechtsabteilung weisen ja i. d. R. schon eine bestimmte Größe auf.
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#7

07.10.2016, 11:19

Habt Ihr denn Erfahrungen gemacht, wie gut man z.B. in einer Rechtsabteilung rein kommt? Oder in eine Versicherung? Ich lese immer viel davon, aber Stellenanzeigen habe ich nicht viele bis keine gesehen.

Liebe Grüße :wink2[/quote]

Also in eine Rechtsabteilung hinein zu kommen bei Versicherungen oder Banken ist ziemlich schwierig. Ich selber wollte immer in eine Rechtsabteilung bei einer Bank oder eben Versicherung. Nun war ich in einer großen Bank u.a. als Assistenz eine ganze Zeit tätig. Als es hieß, dass in meiner Abteilung Umstrukturierungen stattfinden, hatte ich mich schlau gemacht, wie es denn mit der Rechtsabteilung aussieht. Tja, in Hamburg gibt es bei dieser Bank keine mehr nur noch zentral in Frankfurt und dann auch nur mit 3 bis 4 dortigen Mitarbeitern, was bei den großen Konzernen sicher Gang und Gebe ist.

Initiativbewerben bei den Banken und Versicherungen könnte man probieren, wobei ich eben denke, das es wegen des geschilderten Sachverhaltes sehr schwierig ist. Rechtsabteilungen zahlen zumindest immer noch besser als ein Wald- und Wiesenanwalt.

Ich hatte Vitamin B (also Mithilfe einer Person, die den Chef von hier kannte und ihn mal ansprach, ob er nicht jemand brauchen würde) und Glück, dass in der Immobilienfirma meine Vorgängerin in einen anderen Bereich hier gewechselt hat und ich nun gerade zum richtigen Zeitpunkt angemeldet wurde :mrgreen:. Sie hatten intern sonst niemanden und die Stelle wäre nicht ausgeschrieben worden. In die Bank damals bin ich auch wiederum mit Vitamin B gekommen.

Wenn Du mal ein Bewerbungsseminar mitmachen würdest, würde Dir über den verdeckten Stellenmarkt erzählt und es ist oft so, dass eben viele Stellen gar nicht ausgeschrieben werden, da es eben so läuft, dass der eine den anderen kennt und dann vorschlägt, also derjenige auf Empfehlung eingestellt wird. Also lass im Freundes- und Familienkreis ruhig mal fallen, dass Du Dir eine Anstellung in einer Rechtsabteilung vorstellen könntest :wink1.
Liebe Grüße

Sylvia

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