Nur-Notariat: Umsatz/Krisenfälle
Verfasst: 05.09.2007, 15:46
Hallo allerseits,
ich habe das Thema schon bei Renothek gepostet, aber da nicht alle doppelt lesen, ist es glaube ich auch sinnvoll, hier zu posten:
Ich möchte mich nach meiner Promotion auf einen Posten als Notarassessor bewerben. Glücklicherweise ist mein 2. Staatsexamen dafür gut genug. Ich habe schon mit Notaren über ihren Beruf gesprochen.
Ein Thema beunruhigt mich ein bißchen, nachdem ein Notar es erwähnt hat:
Er meinte, es gebe Nur-Notariate, die defizitär seien. Das sei nicht schlimm, weil man sich ja schnell wegbewerben könne. Mir hat das aber Anlass zum Fragen gegeben. Da ich den netten Notaren am Telefon keine indiskreten Fragen stellen wollte, würde ich es gern hier tun:
Wieviel setzt denn ein Notar im Jahr in etwa um, und wie viel bleibt ihm davon ca. selbst?
Besteht zwischen Stadt und Land ein erheblicher Unterschied?
Besteht ein erheblicher Unterschied, je nachdem, ob man in Hamburg, bei der Rheinischen Notarkammer oder in Bayern Notar ist?
Ist das Problem des "defizitären" Notariats verbreitet?
Ab welchen Urkundenzifferzahlen spricht man von einem "großen" Notariat, wann ist es dagegen eher mittel/klein?
Kann man typischerweise sagen, dass mittelständische/kleinstädtische Notariate wirklich eher "mittel" und "klein" sind?
Nur zur Klarstellung: Ich will nicht Notar werden, um reich zu werden. Dann würde ich wohl besser bei einer Großkanzlei anfangen und versuchen, Partner zu werden. Mich interessiert die abwechslungsreiche Arbeit im Zivilrecht, während man als Richter auch oft aus meinerf Sicht uninteressantes Strafrecht machen muss. Andererseits ist es auch nicht schön, massiv Schulden anzuhäufen und evtl. Pleite zu gehen, weil das Notariat nicht genug Umsatz erzielt. Auch für die dort Beschäftigten ist das nicht schön. In Bayern gibt es natürlich für solche Fälle die Einkommensergänzung, aber ich weiß ja nicht, ob ich dort noch hineinkomme (die nehmen spätere Bewerbungen nur in Ausnahmefällen an, namentlich, wenn die Note gut genug ist).
In Hamburg und im Rheinland gibt es diese Ergänzung nicht. Langfristig würde ich aber schon ganz gern zumindest so verdienen wie ein Richter, zumal ein Notar ja wahrscheinlich in etwa genauso viel arbeitet und dem Risiko der Notarhaftung ausgesetzt ist.
Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mir ungefähre Größenordnungen nennen könntet.
Vielen Dank im voraus und Gruß
Micha
ich habe das Thema schon bei Renothek gepostet, aber da nicht alle doppelt lesen, ist es glaube ich auch sinnvoll, hier zu posten:
Ich möchte mich nach meiner Promotion auf einen Posten als Notarassessor bewerben. Glücklicherweise ist mein 2. Staatsexamen dafür gut genug. Ich habe schon mit Notaren über ihren Beruf gesprochen.
Ein Thema beunruhigt mich ein bißchen, nachdem ein Notar es erwähnt hat:
Er meinte, es gebe Nur-Notariate, die defizitär seien. Das sei nicht schlimm, weil man sich ja schnell wegbewerben könne. Mir hat das aber Anlass zum Fragen gegeben. Da ich den netten Notaren am Telefon keine indiskreten Fragen stellen wollte, würde ich es gern hier tun:
Wieviel setzt denn ein Notar im Jahr in etwa um, und wie viel bleibt ihm davon ca. selbst?
Besteht zwischen Stadt und Land ein erheblicher Unterschied?
Besteht ein erheblicher Unterschied, je nachdem, ob man in Hamburg, bei der Rheinischen Notarkammer oder in Bayern Notar ist?
Ist das Problem des "defizitären" Notariats verbreitet?
Ab welchen Urkundenzifferzahlen spricht man von einem "großen" Notariat, wann ist es dagegen eher mittel/klein?
Kann man typischerweise sagen, dass mittelständische/kleinstädtische Notariate wirklich eher "mittel" und "klein" sind?
Nur zur Klarstellung: Ich will nicht Notar werden, um reich zu werden. Dann würde ich wohl besser bei einer Großkanzlei anfangen und versuchen, Partner zu werden. Mich interessiert die abwechslungsreiche Arbeit im Zivilrecht, während man als Richter auch oft aus meinerf Sicht uninteressantes Strafrecht machen muss. Andererseits ist es auch nicht schön, massiv Schulden anzuhäufen und evtl. Pleite zu gehen, weil das Notariat nicht genug Umsatz erzielt. Auch für die dort Beschäftigten ist das nicht schön. In Bayern gibt es natürlich für solche Fälle die Einkommensergänzung, aber ich weiß ja nicht, ob ich dort noch hineinkomme (die nehmen spätere Bewerbungen nur in Ausnahmefällen an, namentlich, wenn die Note gut genug ist).
In Hamburg und im Rheinland gibt es diese Ergänzung nicht. Langfristig würde ich aber schon ganz gern zumindest so verdienen wie ein Richter, zumal ein Notar ja wahrscheinlich in etwa genauso viel arbeitet und dem Risiko der Notarhaftung ausgesetzt ist.
Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mir ungefähre Größenordnungen nennen könntet.
Vielen Dank im voraus und Gruß
Micha