sind eure notare auch so?

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amadeus
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#1

20.08.2008, 09:05

hallo liebe kolleginnen und kollegen!

ich rege mich gerade - mal wieder - über einen meiner chefs auf. also einer von den beiden notaren hier bei uns im büro hat ordentlich ahnung vom notariat, dieser andere leider überhaupt nicht, obwohl schon lange im amt.

jetzt habe ich hier eine grundschuldbestellung, wobei gleichzeitig eine in abt. II des grundbuchs eingetragene renten-reallast gelöscht werden soll. der berechtigte ist verstorben, die eigentümerin beantragt in der grundschuldbestellung die löschung unter - achtung! - überreichung einer einfachen kopie (!) eines erbscheins. diese einfache kopie soll zum nachweis dienen, dass der berechtigte verstorben ist. und ich kann nicht mal beiziehung der nachlassakte beantragen, da der erbschein vom anderen gericht erteilt wurde.

also ich frage mich allen ernstes: welches gericht/grundbuchamt wird diese einfache kopie als nachweis anerkennen???

sage ich dem notar: also da kommt doch sowieso ne zwischenverfügung, wir brauchen eine sterbeurkunde.
sagt der gute: ja, versuchen wir´s aber trotzdem erstmal so. ich habe schon der mandantin gesagt, dass wir eventuell (!) dann doch sterbeurkunde brauchen.

erstmal bezweifele ich, dass er ihr das so gesagt hat. wie ich ihn kenne, wollte er sich nur vor mir nicht die blöße geben.

zweitens: wie blauäugig kann man sein?
mich regt das echt auf: "versuchen wir´s erstmal so", obwohl offensichtlich ist, dass wir SO nicht durchkommen werden.

da wird eine zwischenverfügung kommen, wir werden der mandantin wegen einer sterbeurkunde nachlaufen müssen oder diese sogar selbst besorgen müssen, und das ganze verzögert sich und verursacht wieder unnötige kosten.

wieso macht man sich immer mehr arbeit als nötig? wieso nicht gleich die arbeit ordentlich erledigen?

wie sind eure notare? kennt noch jemand das "problem"?

mfg, amadeus
Satine222000
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#2

20.08.2008, 09:16

Morgähn!!
Reg dich doch nicht auf! Bringt doch nix. Wirst ihn doch nicht ändern können. Wir haben hier zwar keinen Notar mit im Büro, aber meine Chefs sind genauso. Dann machs doch so wie er es will und wenn die Zwischenverfügung kommt, dann kannste ihm das schön unter die Nase halten. Manche lernens halt nicht anders.

LG Nadine
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Gruftie
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#3

20.08.2008, 09:18

Oh je, arme Amadeus! Nicht ärgern, manche Chefs sind halt ein bisschen merkwürdig und vertragen es nicht, wenn die Angestellten schlauer sind...ich könnte da Geschichten erzählen...

Damit müssen wir uns leider rumärgern...

Aber warum schreibst Du nicht gleich an die Mandantin, dass Du noch um Hergabe der Sterbeurkunde bittest...wenn die Zwischenverfügung kommt, hast Du die Urkunde vielleicht schon und kannst sie gleich einreichen.

Ich wünsche Dir einen schönen, sonnigen und nicht so stressigen Arbeitstag!
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Tinsche1084
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#4

20.08.2008, 09:19

Mein chefchen ist aber auch so!
manches ist einfach logisch, dass es so nicht funktioniert, wie ers vor hat!
aber nein........bin ja nur die kleine doofe angestellte
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*Birgit*
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#5

20.08.2008, 09:24

Kann dazu auch nur sagen, daß mein Chef in manchen Fällen genauso ist. Bist also net alleine. Obwohl ich sagen muß, in Deinem Fall isses wirklich logisch, daß da ne Zwischenverfügung kommt. Meiner sagt aber als auch: Probieren wir's halt mal; entweder es geht durch oder eben net! Großartig was dagegen sagen kann man net, wenn Cheffe sich des in den Kopf gesetzt hat.
Viele Grüße Birgit
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#6

20.08.2008, 09:37

:shock: :? :roll:

Kann es sein, dass die Damen und Herren Arbeitgeber ernstlich vergessen haben was es für sie bedeuten würde, wenn sie ihren Job allein machen müssten?

Ich kenne diese Art von Notar auch...das ist einer der Gründe, warum ich den Job dann im April gekündigt habe. Ich war dort ein paar Jahre im Büro und alles was man auf der einen Seite ordentlich hinbekommen hat, wurde auf der anderen Seite von der "HauptReNo" und dem Notar wieder mit'm Gesäß eingerissen. Mir hat's dann gereicht, als es auch noch Schwierigkeiten mit dem Gehalt, bzw. der Zahlung desselben gab...und weil ich nebenbei immer bei einem befreundeten Anwalt auf Mini-Job-Basis gearbeitet habe und dieser mir dann eine Stelle anbot...tja...da hab ich halt gewechselt.

Was ich vermisse, ist tatsächlich das Notariat. Hier hab ich halt einen RA und keinen RA & N.

Was aber die Beibringung der Unterlagen angeht...würd ich die Mandantin auch schon vorsorglich anschreiben. Wenn die nix Originales / Beglaubigtes bei sich hat...Gericht anschreiben und die Mandantin aber vorher noch darauf hinweisen, dass die Einholung der Unterlagen durch den Notar Geld kostet...manchmal wirkt das Wunder..!!! :lol:

Ich wünsche starke Nerven!!!!


:D
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Gruftie
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#7

20.08.2008, 10:01

Kann es sein, dass die Damen und Herren Arbeitgeber ernstlich vergessen haben was es für sie bedeuten würde, wenn sie ihren Job allein machen müssten?
Ja, das haben sie leider vergessen!

Angebracht wäre es doch, wenn die Herren RAe als Teil ihres Studiums ein Praktikum im Büro als Reno absolvieren müssten, ich glaube, dann würden viele von ihnen mit anderen Vorstellungen durchs Leben laufen! Und uns auch anders behandeln!
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amadeus
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#8

20.08.2008, 12:02

nicht aufregen ist leicht gesagt.

klar kann ich das so machen, wie er will. nur heißt es im nachhinein eben mehr arbeit für nix, und wer darf sie machen???
wenn ich die mandantin wegen der sterbeurkunde jetzt schon anschreibe und er das schreiben liest, kommt er sich womöglich übergangen vor. der fühlt sich da ganz schnell auf den schlips getreten. meine güte, dafür bin ich doch da, um ihm die arbeit zu erleichtern, und werde dafür bezahlt, viel zu wissen. wieso muss er sich gleich in seiner ehre gekränkt fühlen, wenn ich mal was besser weiß als er? männer.

der ist eh schon so, dass er bei jeder 2. rechnung den leuten nachlässe gewährt, bis mehrere hundert euro. da kriege ich echt nen dicken hals. bei rechnungen von 700 € sagt er den mandanten dann schon bei der beukundung: ach, zahlen sie 500, dann ist alles erledigt... und den rest darf anschließend die buchhaltung wieder ausbuchen. monatlich gehen dabei tausende euro flöten.

tja. wenn ein notar richtig gut ist, wird er die mandanten halten können, ohne ihnen ewig geld in den a*** zu schieben. wenn nicht, muss man eben mit preisnachlässen ködern...
mfg, amadeus
Jupp03/11

#9

20.08.2008, 13:09

Bei deinem Bericht wird sich aber der Revisor freuen.
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#10

20.08.2008, 13:10

Ich hoffe, er weiß, dass er als Notar keine Gebührenvereinbarungen treffen darf...
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