Verfasst: 13.05.2008, 08:42
Ich persönlich finde, dass Notaranderkonten keine Gebührenschneiderei darstellen. Denn der Urkundenvollzug sowie ca. 60-70 Prozent der notariellen Tätigkeiten sind Zuschussgeschäfte für den Notar.
Manche werden einwenden, Notare seien ohnehin sehr reich und bekämen den Hals nicht voll. Das trifft sicher auf manche zu; der hohe Durchschnittsverdienst (welcher allerdings nicht höher ist als der Durchschnittsverdienst in Anwaltskanzleien nach mehrjähriger Berufserfahrung) ist darauf zurückzuführen, dass einige in der Tat sehr viel verdienen.
Die andere Seite der Medaille sind die defizitären Notare in den neuen Bundesländern. Notare sollen ja deutlich überdurchschnittliche Juristen sein (§ 7 BNotO); solche Leute wird man nicht mehr gewinnen können, wenn man ihnen nicht eine angemessene Einkommensperspektive bietet; in den neuen Bundesländern besteht die "Flucht in die Einkommensergänzung" (auf Kosten der Allgemeinheit), und in Bereichen ohne Einkommensergänzung verdienen Nur-Notare teilweise weniger als die Einkommensergänzung.
Warum sollte ein guter Mann/Frau dann Notar werden, wenn er/sie in der Justiz sicher (!) und ohne Haftung- und Arbeitgeberpflichten dasselbe Gehalt bekommt (mit richterlicher Unabhängigkeit), oder in der Wirtschaft deutlich mehr?
Übrigens sind schlecht verdienende Notare idR auch schlechte und schlecht zahlende Arbeitgeber...
Selbst mit Anderkonto sind die Notarkosten noch deutlich geringer als Maklerkosten; der Staat kassiert Grunderwerbsteuer, ohne irgendetwas zu tun.
Vielleicht ist das Anderkonto nicht das geeignete Rezept; aber es erscheint mir kurzfristig plausibel, um Missständen abzuhelfen (wenn die Landesjustizverwaltungen in den betroffenen Ländern weiterhin keine Stellen einziehen).
Würde mich über Eure Auffassungen freuen.
Gruß
Micha
Manche werden einwenden, Notare seien ohnehin sehr reich und bekämen den Hals nicht voll. Das trifft sicher auf manche zu; der hohe Durchschnittsverdienst (welcher allerdings nicht höher ist als der Durchschnittsverdienst in Anwaltskanzleien nach mehrjähriger Berufserfahrung) ist darauf zurückzuführen, dass einige in der Tat sehr viel verdienen.
Die andere Seite der Medaille sind die defizitären Notare in den neuen Bundesländern. Notare sollen ja deutlich überdurchschnittliche Juristen sein (§ 7 BNotO); solche Leute wird man nicht mehr gewinnen können, wenn man ihnen nicht eine angemessene Einkommensperspektive bietet; in den neuen Bundesländern besteht die "Flucht in die Einkommensergänzung" (auf Kosten der Allgemeinheit), und in Bereichen ohne Einkommensergänzung verdienen Nur-Notare teilweise weniger als die Einkommensergänzung.
Warum sollte ein guter Mann/Frau dann Notar werden, wenn er/sie in der Justiz sicher (!) und ohne Haftung- und Arbeitgeberpflichten dasselbe Gehalt bekommt (mit richterlicher Unabhängigkeit), oder in der Wirtschaft deutlich mehr?
Übrigens sind schlecht verdienende Notare idR auch schlechte und schlecht zahlende Arbeitgeber...
Selbst mit Anderkonto sind die Notarkosten noch deutlich geringer als Maklerkosten; der Staat kassiert Grunderwerbsteuer, ohne irgendetwas zu tun.
Vielleicht ist das Anderkonto nicht das geeignete Rezept; aber es erscheint mir kurzfristig plausibel, um Missständen abzuhelfen (wenn die Landesjustizverwaltungen in den betroffenen Ländern weiterhin keine Stellen einziehen).
Würde mich über Eure Auffassungen freuen.
Gruß
Micha