Bearbeitungszeit nach Beurkundung

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z0rr0
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#1

26.04.2019, 16:02

Hallo zusammen,

mich würde interessieren, wie lange es bei Euch im Durchschnitt dauert, bis ein Vorgang nach Beurkundung abgewickelt/vollzogen wird.

Wenn es bei uns (11 Notare, 4 Mitarbeiter für die Vorbereitung der Urkunden und 9 Mitarbeiter nur für die Abwicklung) eher ruhig zugeht, sind es wenige Tage. Wenn richtig viel los ist sind es 2-4 Wochen, je nachdem, wie viele Mitarbeiter im Urlaub oder krank sind.
...das haben wir schon immer so gemacht. 8)

Sämtliche Beiträge stellen keine Rechtsauskunft dar, sondern spiegeln lediglich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
elena94
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#2

29.04.2019, 17:29

Bei uns ist es von den Zeitspannen her ähnlich.

Wir haben allerdings nur einen Notar und sind zu 2. im Notariat (meine Kollegin 30 Std., ich 40) + zusätzlich eine Kollegin die die gesamten anfallenden Vorsorgevollmachten bearbeitet (sie ist ansonsten im Anwaltsbereich), diese müssen wir also nur mitmachen, wenn sie nicht da ist. Wir haben ca. 1200 Urkunden im Jahr.

Wenn wir beide da sind, geht es irgendwie... wobei dann aber auch schonmal die Sachen eine Woche oder so liegen, weil wir eigtl. immer viel zu tun haben. :roll: Sobald eine von uns im Urlaub ist oder krank ist man aber immer am rotieren. Jetzt ist meine Kollegin im Urlaub, ich bin alleine und habe hier auch wieder Urkunden liegen, die noch vom 15.04. sind :panik aber komme nicht zur Abwicklung... es kommen auch ständig neue Verträge rein :roll: man weiß nicht, was man zuerst erledigen soll.
Liebe Grüße :wink1
Eli
Knuddel
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#3

30.04.2019, 11:07

Bei uns ist es auch ähnlich. Wir haben zwei Notare wobei der eine erst letztes Jahr im April bestellt worden ist. Mein anderer Chef hat auch so 1.200 Urkunden im Jahr. Bei uns kann es auch mal passieren mit vielen Feiertagen im Monat oder Urlauben, Krankheiten etc. das mal eine Akte 4 Woche in der Abwicklung liegt. Ist nervig aber leider nicht zu ändern. Wir sind mit zwei Vollzeitkräften einer Halbtagskraft und im Moment mit einem Azubi.
Elsche
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#4

16.08.2019, 19:41

Ich bin ganz frisch hier im Forum und vor etwa zwei Jahren als "nur" Refa als Quereinsteigerin im Notariat angefangen - das entschuldigt vielleicht dumme Fragen ;-). Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen....ich lerne täglich dazu.

Was konkret bedeutet "in der Abwicklung? "
Veräußerungsanzeige, Gemeinde / Stadt wegen Vorkaufsrechtsverzichtserklärung, Katasteramt und ggf. weitere Stellen anschreiben, auch bspw. Banken wegen Löschungsbewilligungen etc? Gemeinst ist nicht schon Kaufpreis fällig stellen etc.? Oder ist das im Begriff Abwicklung schon mit drin?

Sorry, ich weiß, Anfängerfrage, aber jeder fängt ja mal klein an :-). Mich interessiert die Bearbeitungsdauer, weil ich täglich gegen zu viel Arbeit ankämpfe und immer mit schlechtem Gewissen nach Hause gehe.

Schöne Grüße
Martin Filzek
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#5

18.08.2019, 13:13

Natürlich gehört auch Kaufpreise zu gegebener Zeit fällig stellen (und davor die Voraussetzungen dafür schaffen durch Anfordern von Genehmigungen usw.) und dann nach erfolgter und in der Regel auch vom Notar geprüfter Kaufpreiszahlung die Umschreibung beantragen zum Begriff "Abwicklung", der ja nichts gesetzlich feststehend geregeltes ist, sondern einfach nur ein Wort, zu dem mir keine Unterteilungen im Sprachgebrauch nach "Abwicklung der beurkundeten Urschrift durch Erteilung von Ausfertigungen und begl. Abschriften" und "Schritte danach mit Prüfung der angeforderten Genehmigungen, Fälligstellung und Umschreibungsüberwachung" etc. bekannt ist,obwohl man das so natürlich sehen und weiter unterteilen könnte. Aber wozu Gedanken darüber machen?
In Fachliteratur wie Anleitungsbüchern für die Notarpraxis (sowohl Formularbüchern und Notar-Handbüchern mit den Kaipiteln über Büroorganisation und Abwicklung Grundstückskaufverträge, als auch in entspr. Fachliteratur fürNotrachgehilfen, wiez. B. Notariatskunde, Faßbender u.a., oder Bös/Neie/Strangmann ... Handbuch Notarfachangestellte, oder Zimmer/Kersten/Krause,anderes Handbuch für Notarfachangestellte, und vielen anderen (auch in der Ausbildungsreihe Dt. Notarverlag im Band Vollzug und Betreuung) wird man Weiteres und Vertiefendes zu dem Thema - bei Bedarf und Interesse - finden.

Aber wenn du täglich dein Bestes tust, solltest du auf jeden Fall nicht täglich mit schlechtem Gewissen nach Hause gehen. Sondern mit dem Gegenteil, dein Bestmögliches getan zu haben - sei glücklich wie Sisyphos (vgl. Camus, Der Mythos von Sisyphos). Soweit mein Wort zum Sonntag.Bleiben Sie behütet, würde Frau Käßmann (Bild am Sonntag) noch hinzufügen.
Fragen zum GNotKG? http://www.filzek.de
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#6

18.08.2019, 15:05

Elsche hat geschrieben:
16.08.2019, 19:41
Was konkret bedeutet "in der Abwicklung? "
Aus dem Kontext der Fragestellung und der bisherigen Beiträge ergibt sich, dass damit die unmittelbar nach Beurkundung einzuleitenden Maßnahmen gemeint sind. Die anschließende Weiterbearbeitung nach Tätigwerden externer Stellen, wie Banken, Grundbuchämter etc. kann ja zeitlich auch kaum vom Notariat gesteuert werden.
Loumie
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#7

19.08.2019, 15:52

Bei uns variiert die Bearbeitungszeit je nach Urkunde. Alles, was mit ZTR / ZVR zu tun hat, wird sofort bzw. innerhalb von 3 Tagen nach Beurkundung erledigt. Urkunden, die mit dem Verkauf / Übertragung o. ä. von Grundeigentum zu tun haben, werden innerhalb von max. 2 Wochen bearbeitet. Der Rest kann schon mal etwas länger liegen bleiben.

Unser Büro besteht derzeit nur aus meinem Chef (RA u. Notar), meiner Kollegin (21h/Woche, hauptsächlich Buchhaltung und RA-Akten - diese fällt jetzt aber für 8 Wochen aus) sowie meine Wenigkeit (37,5h/Woche). Unsere andere Vollzeitangestellte, die hauptsächlich die Notarangelegenheiten alleine bearbeitet hat, ist seit Oktober letzten Jahres in Mutterschutz/Elternzeit und kommt erst Ende diesen Jahres wieder.
Ich muss mir auch alles mühsam anlernen, da ich, seit ich 2017 ausgelernt habe, lediglich auf Minijob-Basis gearbeitet hatte (wollte nebenbei studieren, hat aber aus privaten Gründen alles nicht so geklappt). In der Zeit (2017/18) habe ich hauptsächlich organisatorisches oder Anwaltsakten bearbeitet... Selten Notarakten (und wenn, dann nur Vorsorgevollmachten).

Mandanten werden zwar etwas ungeduldig, wenn es mal etwas länger dauert, aber man kann nun mal nicht zaubern. Ich gehe auch immer mit einem etwas unguten Gefühl nach Hause, weil ich finde, dass ich nicht genug geschafft habe. Aber mehr war nun mal nicht drin.
Mittlerweile (nach 11 Monate alleine in Vollzeit im Büro) bin ich aber auch froh, eine bestimmte Anzahl an Akten zu schaffen - ich leide aufgrund meiner Depression an Konzentrationsstörungen etc. und mache viele Fehler, welche ich oftmals vor dem Ausdrucken noch sehe und berichtigen kann. Ich bin nur froh, dass mein Chef und meine Kolleginnen das berücksichtigen und mich nicht zu sehr unter Stress setzen..
Du darfst nicht vergessen - mehr als arbeiten kannst du nicht. Wie meine Kollegin letzte Woche gesagt hat: Mach dich wegen der Aktenberge nicht kaputt. Du lebst nur ein Mal!
Elsche
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#8

19.08.2019, 20:55

Wie meine Kollegin letzte Woche gesagt hat: Mach dich wegen der Aktenberge nicht kaputt. Du lebst nur ein Mal!
Da hat die Kollegin natürlich vollkommen recht. Und nachdem ich dies hier zu den Bearbeitungszeiten gelesen habe, werde ich versuchen, etwas entspannter an die Sache ranzugehen.

Das mit den Konzentrationsproblemen kenne ich auch gut. Bei mir ist es mein Schreibtisch in einem Gemeinschaftsbüro wo ständig jemand rein oder raus geht, der Drucker läuft, irgendein Telefon klingelt....Und ich bin sehr lärmempfindlich. Das kann ich leider nicht abstellen. Dadurch schleichen sich Fehler ein, ich kontrolliere vieles mehrfach.

Schöne Grüße
tinewepunkt
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#9

03.03.2020, 15:11

Hallöchen,

ich melde mich auch mal zu dem Thema.

Wir haben einen Notar und ausfertigen, also nach Beurkundung die Urkunde abwickeln, macht i. d. R. nur eine Kollegin. Da wir drei aber auch generell keinem Anwalt bzw. Notar fest zugeordnet sind, bearbeiten wir die Urkunden alle, aber überwiegend eben diese eine. Meistens dauert es 1-5 Tage bis wir die Urkunden bearbeitet haben. Wenn wirklich viel los ist, dann tatsächlich eine Woche, aber ansonsten sind wir da recht flott.
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