Ausgangssperre

Hier hinein gehören alle Themen rund um Büroorganisation, Büroverwaltung, Kanzleiorganisation etc.
GVZ-Schickerin
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 6790
Registriert: 14.01.2016, 15:59
Beruf: Rechtsanwaltsgehilfin in einer Rechtsabteilung

#51

02.04.2020, 08:53

Ryutsun hat geschrieben:
01.04.2020, 14:55
das mag alles etwas wehleidig klingen, da die Situation für alle Lager momentan nicht einfach ist, aber wenn man dann eben nichtmal über Kompromisse reden kann, sondern von vornherein die Hand vor's Gesicht gehalten bekommt, dann kommt eben auf der anderen Seite mehr Frust als Verständnis auf.
So ist es, aber die Kommunikation ist in der heutigen Zeit wohl ein weitreichendes Problem, leider.
Liebe Grüße

Sylvia

173



Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab.
Loumie
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 32
Registriert: 30.12.2015, 13:13
Beruf: ReNo
Software: Advoware
Wohnort: Niedersachsen

#52

02.04.2020, 10:10

Ryutsun hat geschrieben:
01.04.2020, 14:55
... Es wird auch bei jedem anders gehandhabt - mind. 3 aus meiner Klasse (von denen ich weiß) wurden freigestellt, mind. 1 ist im Home Office. Man sucht das Gespräch aber trifft nur auf Ablehnung, Kommuikation ist Mangelware.
Man möchte ja nichtmal freigestellt werden, bietet seine Arbeit im Home Office an und sind wir mal ehrlich, die Arbeitskraft- und Kapazität eines Azubis ist begrenzt und ein Mangel an Fachkräften (Refa/Reno) kann nicht auf den Schultern des Azubis (imo) ausgebadet werden. Man ist eben keine Vollzeitkraft und sollte nicht als solche eingestuft werden.


Schade, dass die RAK dazu keinerlei Richtlinien vorgibt und es im Ermessen der Anwälte liegt. Da braucht man sich aber auf lange Sicht auch wirklich nicht wundern, warum die Zahlen der Azubis so aussehen, wie sie es eben tun. Von den paar abgeschlossen Neuverträgen werden eine ganze Menge wieder aufgelöst und der Gründe sind vielerlei zu nennen. Diese Situation ist einfach nur ein Paradebeispiel dafür, warum es so schwierig ist, neues Personal zu bekommen.

Man musste sich erst offen und laut bei der RAK beschweren, dass man doch bitte für die beiden Schultage, in denen man dennoch weiterhin mit Lernmaterial versorgt wird, freigestellt wird, weil man es in den Kanzleien partout nicht einsehen wollte, dass das jetzt keine super Gelegenheit für die Anwälte sein sollte, die Azubis für 5 Tage die Woche wegzuknechten. Viele (von denen ich höre, also meinetwegen subjektiv gesehen) Azubis langeweilen sich in den Betrieben, weil die Aufgaben begrenzt sind und selbst wenn etwas zu tun wäre, so steht der wirtschaftliche Nutzen der Kanzlei durch das Rankarren des Azubis nicht in Relation zu der Gefahrenlange / dem Risiko, dem sich der schutzbedürftigere Azubi ausgesetzt sieht. Keine Ahnung, ob § 14 I Nr. 5 BBiG hier greift aber irgendwas muss man da ja machen können und ja, das mag alles etwas wehleidig klingen, da die Situation für alle Lager momentan nicht einfach ist, aber wenn man dann eben nichtmal über Kompromisse reden kann, sondern von vornherein die Hand vor's Gesicht gehalten bekommt, dann kommt eben auf der anderen Seite mehr Frust als Verständnis auf.

Es ist auch in jeder Kanzlei anders. Nicht jeder hat die (IT-)Infrastruktur, die die Freistellung/home-office-Arbeit ermöglicht. Vielleicht besteht bei den Chefs auch einfach die Befürchtung, dass im Home-Office (gerade als Azubi) dann eher die Arbeit nebensächlich ist und die Angestellten/Azubis dann was anderes machen (z.B. zocken).. Den genauen Grund kennen aber nur deine Chefs.
Natürlich ist ein Azubi keine voll ausgelernte Vollzeitkraft aber genau dafür wirst du angelernt. Bis zu einem gewissen Ausmaß sollte man dir eine Belastung in dieser Ausnahmesituation zumuten können.


Die immer weiter sinkende Anzahl an Azubis in unserem Beruf hat nichts mit dieser Situation zu tun. Das wurde auch bereits mehrfach hier im Forum durchgekaut. Kanzleien bilden immer weniger aus. Die Haupt"knackpunkte" in meinem 2014-2017 Azubi-Jahrgang sind Landkreisübergreifend immer diese gewesen: Ausnutzung (Erledigung des privaten Einkaufs/Gassi gehen mit Chefs Hund), keine richtige Anlernung (einige haben erst im 2. Lehrjahr überhaupt einen Arbeitsplatz bekommen und haben das erste Jahr jeden Tag lediglich Postgänge etc gemacht), schlechtes Klima im Büro (zwischen den Angestellten aber auch zwischen RA + ReNos) sowie die sehr schlechten Ausbildungsgehälter (10 von 18 Azubis in meiner Klasse hatten im 1. LJ nur 325,00 € erhalten (die anderen 8 waren auf 3 Kanzleien aufgeteilt, die 600 - 800 € mtl. erhalten haben - da sieht man mal den Unterschied), wobei dein Gehalt nach der Ausbildung anfangs auch nicht befriedigend ist.. Manche Anwälte können nicht mehr zahlen, ich kenne aber mehr Anwälte, die mehr zahlen könnten, aber einfach nicht wollen.

Das ist zwar mit der Situation jetzt auf keinen Fall vergleichbar, aber wenn z.B. Ferien innerhalb eines Schuljahres sind, kriegt Ihr doch auch Aufgaben/Lernmaterial zum erledigen mit und müsst nebenbei 5 Tage/Woche arbeiten, oder? So war das jedenfalls bei uns so. Zwar müsst Ihr euch jetzt einiges selber beibringen, aber dafür ist es doch praktisch, dass Ihr in der Kanzlei seid. So könnt Ihr direkt eine Kollegin / den RA um Rat fragen.


Das mit der Kommunikation ist leider immer so eine Sache... Gerade zu dieser Zeit sollte man offen mit seinen Angestellten reden - das tut die Kanzlei, zu der ich im Februar gewechselt bin, zum Glück. Ich kenne es aber auch anders.

Versuch einfach mal ein persönliches Gespräch (nicht zwischen Tür und Angel) mit deinem/deinen Chef/-s zu kriegen und erkläre Ihnen die Situation noch mal genau (im ruhigen Ton). Bring' denen evtl. noch Mal vor Augen, dass du dir z.T. Themen selbst beibringen musst, um mit dem Stoff hinterher zu kommen. Im welchen LJ bist du? Evtl. noch Mal den Hinweis auf die Zwischen- bzw. Abschlussprüfung (hier bei uns werden die Azubis vor der Prüfung keinen Unterricht mehr haben.... Es herrscht echt Druck). Vielleicht lassen sich ja deine Chefs auf den Kompromiss ein, z.B. dass du an den eigentlichen Schultagen nur halbtags arbeitest und den Rest des Tages "auf Abruf" im Büro für die Schule lernst? Sollte dann doch was wichtiges sein, können sie immer noch auf dich zurückgreifen.
GVZ-Schickerin
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 6790
Registriert: 14.01.2016, 15:59
Beruf: Rechtsanwaltsgehilfin in einer Rechtsabteilung

#53

02.04.2020, 12:37

Ich muss leider nochmal meinen Frust ablassen und auch dies hat wieder mit Kommunikation zu tun. Tja, wie ich ja schon berichtete, sollen ja einige Mitarbeiter hier für das Homeoffice fit gemacht werden, so dass diese von zuhause in ihre E-Mails und auf die Ordner zugreifen können. Allerdings nur bei denen, wo es nötig ist. Wie ich heute mitbekommen habe, scheint dies nur für die Anwälte in der Rechtsabteilung zu gelten, aber nicht für mich, gehöre aber ja eigentlich dazu. Es hieß in einer Rundmail, dass die betreffenden Personen gesondert informiert werden. Nun, da aber alle von Zuhause so richtig arbeiten können anscheinend seit heute und ich nicht angesprochen wurde, ärgert mich das schon wieder maßlos, wenn ich ehrlich bin. Warum bin ich jetzt in der Rechtsabteilung Mitarbeiter zweiter Klasse? Warum ist eine vernünftige Einrichtung für mich nicht nötig? Da bekomme ich trotz der Krise echt soooo einen Hals und auch dafür fehlt mir dann doch das Verständnis. Es wird also auch mit zweierlei Maß hier gemessen. Ganz ehrlich, wie will man dann Gehaltskürzungen erklären oder Minussstundenaufbau? Wenn die anderen von Zuhause richtig arbeiten können und man mir die Möglichkeit nicht einräumt? Das was ich zuhause machen kann ist dagegen ein Fliegenschiss.
Liebe Grüße

Sylvia

173



Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab.
Loumie
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 32
Registriert: 30.12.2015, 13:13
Beruf: ReNo
Software: Advoware
Wohnort: Niedersachsen

#54

02.04.2020, 14:46

GVZ-Schickerin hat geschrieben:
02.04.2020, 12:37
Ich muss leider nochmal meinen Frust ablassen und auch dies hat wieder mit Kommunikation zu tun. Tja, wie ich ja schon berichtete, sollen ja einige Mitarbeiter hier für das Homeoffice fit gemacht werden, so dass diese von zuhause in ihre E-Mails und auf die Ordner zugreifen können. Allerdings nur bei denen, wo es nötig ist. Wie ich heute mitbekommen habe, scheint dies nur für die Anwälte in der Rechtsabteilung zu gelten, aber nicht für mich, gehöre aber ja eigentlich dazu. Es hieß in einer Rundmail, dass die betreffenden Personen gesondert informiert werden. Nun, da aber alle von Zuhause so richtig arbeiten können anscheinend seit heute und ich nicht angesprochen wurde, ärgert mich das schon wieder maßlos, wenn ich ehrlich bin. Warum bin ich jetzt in der Rechtsabteilung Mitarbeiter zweiter Klasse? Warum ist eine vernünftige Einrichtung für mich nicht nötig? Da bekomme ich trotz der Krise echt soooo einen Hals und auch dafür fehlt mir dann doch das Verständnis. Es wird also auch mit zweierlei Maß hier gemessen. Ganz ehrlich, wie will man dann Gehaltskürzungen erklären oder Minussstundenaufbau? Wenn die anderen von Zuhause richtig arbeiten können und man mir die Möglichkeit nicht einräumt? Das was ich zuhause machen kann ist dagegen ein Fliegenschiss.

Hmm, komisch. Musst du evtl. Aufgaben erledigen, die nur du machen kannst - und auch nur im Büro (wie z.B. Posteingänge zuordnen, Anträge ausdrucken o.ä.)?

Kann deinen Frust, was das angeht, aber auch verstehen. Bei uns sind anfangs in meinem GB alle ~20 Anwälte ins Homeoffice geschickt worden sowie 3 von 8 ReFas (damit, falls sich einer der im Büro anwesenden mit dem Virus ansteckt, die 3 noch "handlungsfähig" bleiben).
Eine Woche später hieß es, dass die ganzen Pendler (alle einen einfachen Arbeitsweg von 70-90 km) ebenfalls ins Homeoffice gehen sollen. Dafür müssten nur die PCs/Laptops Homeoffice-tauglich gemacht werden. Als eine der betroffenen Pendler hatte ich mich ehrlich gesagt darüber gefreut. Ich habe ein sehr schwaches Immunsystem (mehrere chronische Erkrankungen) und verzichte deshalb auf das Pendeln mit Bus/Bahn, sodass ich mit dem Pkw unterwegs bin. Das führt jedoch dazu, dass ich neben dem Monatsticket von 170€ auch noch Spritkosten von mind. 250€ habe. Damit liege ich allein für Fahrtkosten bei mind. 420€ mtl., was ich auf Dauer nicht stemmen kann. Auf lange Sicht werde ich wieder mit Bus/Bahn pendeln müssen. Daher war ich glücklich, dass ich doch evtl. die Chance bekam. Der PC ist mittlerweile "für den Fall der Fälle" (Schließung der Kanzlei) Homeoffice-tauglich. 2 Tage, nachdem wir die Info erhielten, hieß es: Antanzen. Wir sollen doch wie gewohnt weiter herkommen.

Verstehen tue ich es nicht. Wir haben kaum was zu tun und das, was wir tun können, kann man auch problemlos per Homeoffice machen. Die Gerichtstermine sind bei uns komplett abgesagt bis auf Weiteres. Die Post wird zentral verwaltet und verteilt, sodass es nicht daran scheitern kann. Gearbeitet wird per beA, E-Mails und Telefonaten. Wir sitzen eigentlich nur hier und schaukeln die Eier gefühlt.
GVZ-Schickerin
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 6790
Registriert: 14.01.2016, 15:59
Beruf: Rechtsanwaltsgehilfin in einer Rechtsabteilung

#55

02.04.2020, 15:32

Loumie hat geschrieben:
02.04.2020, 14:46
GVZ-Schickerin hat geschrieben:
02.04.2020, 12:37
Ich muss leider nochmal meinen Frust ablassen und auch dies hat wieder mit Kommunikation zu tun. Tja, wie ich ja schon berichtete, sollen ja einige Mitarbeiter hier für das Homeoffice fit gemacht werden, so dass diese von zuhause in ihre E-Mails und auf die Ordner zugreifen können. Allerdings nur bei denen, wo es nötig ist. Wie ich heute mitbekommen habe, scheint dies nur für die Anwälte in der Rechtsabteilung zu gelten, aber nicht für mich, gehöre aber ja eigentlich dazu. Es hieß in einer Rundmail, dass die betreffenden Personen gesondert informiert werden. Nun, da aber alle von Zuhause so richtig arbeiten können anscheinend seit heute und ich nicht angesprochen wurde, ärgert mich das schon wieder maßlos, wenn ich ehrlich bin. Warum bin ich jetzt in der Rechtsabteilung Mitarbeiter zweiter Klasse? Warum ist eine vernünftige Einrichtung für mich nicht nötig? Da bekomme ich trotz der Krise echt soooo einen Hals und auch dafür fehlt mir dann doch das Verständnis. Es wird also auch mit zweierlei Maß hier gemessen. Ganz ehrlich, wie will man dann Gehaltskürzungen erklären oder Minussstundenaufbau? Wenn die anderen von Zuhause richtig arbeiten können und man mir die Möglichkeit nicht einräumt? Das was ich zuhause machen kann ist dagegen ein Fliegenschiss.

Hmm, komisch. Musst du evtl. Aufgaben erledigen, die nur du machen kannst - und auch nur im Büro (wie z.B. Posteingänge zuordnen, Anträge ausdrucken o.ä.)?

Kann deinen Frust, was das angeht, aber auch verstehen. Bei uns sind anfangs in meinem GB alle ~20 Anwälte ins Homeoffice geschickt worden sowie 3 von 8 ReFas (damit, falls sich einer der im Büro anwesenden mit dem Virus ansteckt, die 3 noch "handlungsfähig" bleiben).
Eine Woche später hieß es, dass die ganzen Pendler (alle einen einfachen Arbeitsweg von 70-90 km) ebenfalls ins Homeoffice gehen sollen. Dafür müssten nur die PCs/Laptops Homeoffice-tauglich gemacht werden. Als eine der betroffenen Pendler hatte ich mich ehrlich gesagt darüber gefreut. Ich habe ein sehr schwaches Immunsystem (mehrere chronische Erkrankungen) und verzichte deshalb auf das Pendeln mit Bus/Bahn, sodass ich mit dem Pkw unterwegs bin. Das führt jedoch dazu, dass ich neben dem Monatsticket von 170€ auch noch Spritkosten von mind. 250€ habe. Damit liege ich allein für Fahrtkosten bei mind. 420€ mtl., was ich auf Dauer nicht stemmen kann. Auf lange Sicht werde ich wieder mit Bus/Bahn pendeln müssen. Daher war ich glücklich, dass ich doch evtl. die Chance bekam. Der PC ist mittlerweile "für den Fall der Fälle" (Schließung der Kanzlei) Homeoffice-tauglich. 2 Tage, nachdem wir die Info erhielten, hieß es: Antanzen. Wir sollen doch wie gewohnt weiter herkommen.

Verstehen tue ich es nicht. Wir haben kaum was zu tun und das, was wir tun können, kann man auch problemlos per Homeoffice machen. Die Gerichtstermine sind bei uns komplett abgesagt bis auf Weiteres. Die Post wird zentral verwaltet und verteilt, sodass es nicht daran scheitern kann. Gearbeitet wird per beA, E-Mails und Telefonaten. Wir sitzen eigentlich nur hier und schaukeln die Eier gefühlt.
Nein ich mache keine Posteingänge, die macht das Sekretariat der Geschäftsführung. Wir sind alle im Wechsel, jeden zweiten Tag hier. Aber ich kann mir zwar was mitnehmen, aber abspeichern und an meine Ordner und Mails, wie der Anwalt und die Anwältinnen jetzt komme ich nicht. Viel zu tun habe ich so auch nicht, weil meine Aufgaben wie Mahn- und Zwangsvollstreckung brach liegen. Kein Gerichtsvollzieher läuft los usw.. Vorhin rief mich eine unserer Rechtsanwältinnen, die heute zuhause arbeitet, an und bat, dass ich ihre Schreiben an die Mieter, welche sie in meinen Ordner legen würde, bitte ausdrucke, dann kann sie diese morgen zur Unterschrift vorlegen. Ich bin heute nämlich im Büro. Ich fragte, ob sie jetzt von zuhause alles sehen und bearbeiten kann. Ja sagte sie ganz stolz :sad:. Mein einer Anwalt genau dasselbe heute morgen, er könne jetzt alles sehen und auf den Server zugreifen.

Davon abgesehen, dass die Anwältin meinte, sie hat so einen vollen Tisch, dass sie nicht weiß, was sie zuerst machen soll. Sie muss nämlich jetzt Stundungsschreiben wegen der Krise an die Mieter aussenden. Wenn ich über einen Zugang wie die "Elite" verfügen würde, dann könnte ich die Serienbriefe hier wie zuhause erstellen. Sie schreibt jetzt alle einzeln und ich drucke sie wenn ich hier bin. Morgen sitze ich dann zuhause und bekomme ein schlechtes Gewissen, dass ich nichts zu tun habe bzw. auch nicht viel machen kann. Das was ich mitnehmen kann ist in zwei Minuten erledigt. Und ehrlich gesagt habe ich dann doch angst, dass mir mein Gehalt gekürzt wird oder so. Es ist einfach nur frustrierend, auch dass man das Gefühl halt hat, man ist nicht nötig. Es hieß ja es wird ein Homeoffice-Arbeitsplatz eingeführt, wo es nötig ist :vogel .
Liebe Grüße

Sylvia

173



Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab.
mrsgoalkeeper
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 4841
Registriert: 30.07.2007, 09:23
Beruf: ReNo, Betriebswirtin Schwerpunkt Recht, Rechtsreferentin(FSH), angehende Bachelorette:-)
Wohnort: NRW

#56

02.04.2020, 15:43

Ich weiß gar nicht, woher immer der Anspruch kommt, dass ein Arbeitgeber seine getroffenen Entscheidungen begründen/rechtfertigen/erklären muss. Wenn er das macht: gut und schön, wenn nicht: sein gutes Recht.
Für die einen ist es die US-Wahl, für den Rest der Welt ist es 9/11
GVZ-Schickerin
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 6790
Registriert: 14.01.2016, 15:59
Beruf: Rechtsanwaltsgehilfin in einer Rechtsabteilung

#57

02.04.2020, 15:59

mrsgoalkeeper hat geschrieben:
02.04.2020, 15:43
Ich weiß gar nicht, woher immer der Anspruch kommt, dass ein Arbeitgeber seine getroffenen Entscheidungen begründen/rechtfertigen/erklären muss. Wenn er das macht: gut und schön, wenn nicht: sein gutes Recht.
Ach es wäre einfach ein feiner Zug, aber egal. Ich habe es auch schon anders erlebt, aber das ist laaannge her. Heutzutage halt nicht mehr selbstverständlich.
Liebe Grüße

Sylvia

173



Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab.
Ryutsun
Foren-Azubi(ene)
Beiträge: 65
Registriert: 10.01.2020, 13:39
Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellter
Software: RA-Micro

#58

28.04.2020, 11:07

mrsgoalkeeper hat geschrieben:
01.04.2020, 17:03
Ryutsun hat geschrieben:
01.04.2020, 14:55
Da braucht man sich aber auf lange Sicht auch wirklich nicht wundern, warum die Zahlen der Azubis so aussehen, wie sie es eben tun. Von den paar abgeschlossen Neuverträgen werden eine ganze Menge wieder aufgelöst und der Gründe sind vielerlei zu nennen. Diese Situation ist einfach nur ein Paradebeispiel dafür, warum es so schwierig ist, neues Personal zu bekommen.
Das hat doch nichts mit der aktuellen Situation zu tun.

Zur aktuellen Situation: Das Arbeiten ist nicht verboten. Übermäßige Gefahren drohen im Anwaltsbüro nicht. Warum sollten die RAe Azubis freistellen, wenn Arbeit da ist? Wenn weniger Arbeit da ist können die Azubis im Büro lernen. Dafür braucht man keine Freistellung für die eigentlichen Schultage. Die macht auch keinen Sinn, weil die Azubis für neuen Stoff, den sie lernen überwiegend einen Ansprechpartner brauchen werden, der ihnen auch mal was erklärt. Und mal andersherum gedacht: Sollen Azubis demnächst immer freigestellt werden, wenn wenig zu tun ist?

btw: Die Kammer kann gerne Richtlinien vorgeben. Dass diese letztlich nicht verbindlich ist versteht sich von selbst.
Sorry, dass ich jetzt erst antworte und dadurch den Thread nochmal hochhole aber doch, genau diese Situation ist ein Paradebeispiel dafür. Andere Gründe wie Bezahlung oder private Erledigungen spielen sicherlich auch eine große Rolle, aber damit könnte man sich ja noch arrangieren, wenn es wenigstens am Arbeitsplatz passt. Auch wenn man normalerweise nicht verallgemeinern kann/sollte, so ist es doch geradezu ironisch, dass man es genau in dieser Sparte hier eben kann.

Ein Großteil der Azubis (und wohl auch normale Arbeitnehmer, wie ich raushöre und auch hier mitbekomme) werden einfach schamlos ausgenutzt und die Problematik scheint zu sein, dass es keine gesetzlichen Maßstäbe gibt, wie das bei anderen, "richtigen" Kammern der Fall zu sein scheint. Da ich jetzt aber privat nur von der Azubi-Ebene reden kann, würde ich es auch dabei erstmal belassen.

Wenn man wirklich meint, lediglich schlechte Gehälter und private Erledigungen wären die Gründe, dann zeigt dass nur, wie sehr die Leute schon dressiert wurden, sich den Umgang gefallen zu lassen. ich befinde mich, weil gefragt wurde, gerade im 2. Lehrjahr und bei mir, wie auch bei vielen anderen, ist es sehr viel selbstständiges Arbeiten. Wenn ich will, dass sich ein Anwalt mit mir an einem Berufsschultag hinsetzt und mir bei Aufgaben hilft, muss ich die Augen schließen und träumen - denn nur dort passiert sowas für die meisten Azubis. Übrigens sind in der Berufsschule derzeit Lernfelder die moderne Lernmethode, in der der Lehrer nur noch als eine Art Sozialpädagoge und wirklich selten für die ein oder andere Frage gut ist. Nichts verstanden und die Zeit ist rum? Pech - bring's dir selbst in der Freizeit bei.

Übrigens war ich einer der Wenigen, der von Anfang an nicht mehr an den Schultagen in die Kanzlei gegangen ist, weil von der Schule klar kommuniziert wurde, dass man weiterhin den Lernstoff online bereitgestellt bekommt, sodass lediglich die pädagogische Betreuung wegfällt. Als ich hörte, dass ausnahmslos alle aus meiner Klasse 5x die Woche in die Kanzlei mussten, schrieb ich eine Mail an die RAK, die daraufhin nochmal für die Anwälte betonen musste, dass es doch zweckführend sei, seine Azubis für diese Zeit weiterhin freizustellen, da die Damen und Herren die Situation zum Anlass nahmen, ihre 600€ Bruttoknechte direkt 5x die Woche einzubestellen.

Und ob ein Azubi gleich freigestellt werden soll, wenn der in Kanzlei weniger zu tun ist, ist auch so ein Apfel- und Birnenvergleich, der in keiner Weise Sinn ergibt. Meine das auch nicht persönlich, aber diese besondere Situation gerade damit gleichzustellen, dass ich quasi Freistellung für alle fordere, wenn mal weniger zu tun ist, passt irgendwie nicht. Die Zeiten ändern sich und auch wenn man "Generation Z" noch so kritisch beäugen möchte, wenn sich die Arbeitgeber nicht ganz schnell umstellen, besonders in diesem Bereich, kommt denke ich bald das helle Erwachen. Die Zahlen sprechen für sich.

Schade für den Beruf, der mir ansich sogar recht Spaß macht (hört sich vermutlich nicht so an), aber inkompetente und von der Realität abgekapselte Anwälte versauen sich selbst ihren Ruf mit ihrem Verhalten. Könnte ewig weiter von diversen Schandtaten berichten, dürfte aber die Wenigsten interessieren. So bleibt mir nur zu hoffen, dass irgendwann die Vernunft siegt und es Auszubildenden in künftigen Generationen besser ergehen wird, sofern dieser Beruf dann noch angeboten wird.

P.S. Ist vermutlich auch nicht die beste Idee, eine eigentlich unabhängige Instanz in Form der RAK dann voll mit Rechtsanwälten und Rechtsanwältinnen zu haben. Dieses inzestuöse Konstrukt fördert bestimmt auch nicht gerade die Arbeitnehmerseite des Ganzen. Vielleicht muss das so sein - kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen.
mrsgoalkeeper
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 4841
Registriert: 30.07.2007, 09:23
Beruf: ReNo, Betriebswirtin Schwerpunkt Recht, Rechtsreferentin(FSH), angehende Bachelorette:-)
Wohnort: NRW

#59

28.04.2020, 11:20

:kopfkratz Komisch. Bei mir heißt der Betreff des Freds immer noch "Ausgangssperre". Warum jetzt hier eine Grundsatzdiskussion über Ausbildungsbedingungen angezettelt und Kammerbashing betrieben wird, erschließt sich mir nicht. Mehr offtopic geht ja schon gar nicht. :patsch
Für die einen ist es die US-Wahl, für den Rest der Welt ist es 9/11
Ryutsun
Foren-Azubi(ene)
Beiträge: 65
Registriert: 10.01.2020, 13:39
Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellter
Software: RA-Micro

#60

28.04.2020, 12:25

Offtopic ist denke ich gesetztlich nicht geregelt. Zwar unschön, aber man darf doch auch mal abschweifen, solange man am Ende zum Thema zurückkehrt, oder nicht?

Nur weil der eine Vergleich hanebüchen war, muss man sich ja nicht mit offtopic rausreden. Die Kammer unternimmt in der Ausgangssperre leider nicht viel, was zum Schutz beitragen würde, außer man macht Druck. Denen sind halt leider auch die Hände gebunden unter diesen Umständen :)

Aber gut, lassen wir das.
Gesperrt