Unterschiede zwischen Mitarbeitern

Hier hinein gehören alle Themen rund um Büroorganisation, Büroverwaltung, Kanzleiorganisation etc.
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tweety79
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#1

12.02.2019, 09:25

Hallo zusammen,

ich muss mal etwas Dampf ablassen. Was hier im Moment bei uns los ist, ist echt nicht mehr schön.

Ich arbeite in einer Kanzlei mit RAe und Notaren. Dementsprechend sind die Kollegen verteilt auf den Anwaltsbereich und das Notariat. Schon etwas länger haben meine direkte Kollegin aus dem Anwaltsbereich und ich (ich mache die ZV, Kosten, Büroorga und alles was damit zusammenhängt) den Eindruck, dass das Notariat besser behandelt wird. Die Chefs sind wesentlich netter zu den Kollegen aus dem Notariat und die haben auch gewisse Vorzüge, die wir nicht haben.

Dies habe ich Ende letzten Jahres auch schon bei den Chefs angesprochen. Sie hatten zwar ein offenes Ohr, nur leider hat sich nichts geändert. Nun habe ich erfahren, dass eine Kollegin aus dem Notariat für Überstunden 50,00 EUR/Stunde erhält. Und diese Überstunden werden nicht nur für das Wochenende, was ich ja noch teilweise verstehen würde (jetzt nicht gerade diesen Betrag, aber das es an sich höher vergütet wird), sondern auch für montags und freitags so ausgezahlt. Und diese Auszahlungen hat die besagte Kollegin auch noch selbständig generiert. Sprich die Chefs wussten angeblich gar nichts davon! Ich muss dazu sagen, dass meine direkte Kollegin und ich ebenfalls Überstunden machen, welche wir jedoch nicht ausgezahlt bekommen. Da sträuben sich die Chefs. Das finden wir natürlich nicht gerade fair. Zu den Überstunden am Wochenende muss ich noch kurz anmerken, dass die Kollegin die Möglichkeit hätte, alle 2 Wochen freitags zu arbeiten (aufgrund von Diensten, ist es hier so geregelt, dass ein Freitag bis 17 Uhr gearbeitet wird und danach der Freitag dann frei ist). Dies wird jedoch nicht voll ausgeschöpft. Es wird der Freitag also frei gemacht und in der langen Woche wird dann Samstag arbeiten gekommen. Und somit wird richtig schön viel Geld verbraten!!! Das ist doch völlig unwirtschaftlich. Weiter hat diese Kollegin selbständig angewiesen, dass ihr die Resturlaubstage aus 2018 ausbezahlt werden. Dort hat sie 10 Tage angegeben, obwohl sie nur noch 9 hat.

Weiter ist nunmehr im Zuge der Büroorganisation rausgekommen, dass 3 Kolleginnen erhebliche Minusstunden haben, weil sie des öfteren mal während der Arbeitszeit Arzttermine hatten und die Zeit nicht entsprechend vor-/nachgearbeitet haben. Unter anderem auch die oben erwähnte Kollegin mit der hohen Überstundenvergütung. Das ist doch echt ne Frechheit!!! Lässt sich Überstunden für werktags völlig überzogen vergüten, obwohl sie Minusstunden hat.

Und das Beste am Ganzen ist: die Chefs machen nichts! Vielmehr wollen sie mir erzählen, dass keine Unterschiede zwischen den Angestellten gemacht werden. Nur komisch, dass meine direkte Kollegin und ich jedes Mal den Kürzeren ziehen.

Soory, dass es so wirr ist, aber ich zweifel so langsam schon an mir selber, ob ich das alles übertreibe und zu empfindlich darauf reagiere. Sind das die Konsequenzen des Fachkräftemangels, mit denen man nun leben muss? Wie würdet ihr denn so etwas sehen? Auch überlege ich ernsthaft, die Kanzlei zu wechseln. Aber wer weiß, ob es woanders besser wird...(ich habe echt das Vertrauen in die Anwälte und die Gerechtigkeit verloren)
Einmal dachte ich, ich hätte unrecht. :ohmann Aber ich hatte mich ausnahmsweise getäuscht. :yeah - Graf Fito -
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Anahid
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#2

12.02.2019, 10:23

Mal ganz ehrlich: Wo liegt Dein Problem?

Dass Überstunden gezahlt werden und bei Euch nicht, ist nicht in Ordnung und das würde ich mit den Chefs besprechen. Aber ansonsten? Das eine ist Notariat, mit dem Du ja wohl nichts zu tun hast und das andere der Anwaltsbereich, in dem Du mit einer Kollegin arbeitest, die ja - so wie Du schreibst - mit Dir gleich behandelt wird.

Was interessiert Dich, was in dem Notariat abläuft? Ob da Überstunden oder Minusstunden gemacht werden, kann Dir doch eigentlich egal sein, denn das trifft Dich doch überhaupt nicht oder hast Du irgendwelche Mehrarbeit dadurch, dass das Notariat Minusstunden fährt?

Ich arbeite auch in einer Kanzlei mit zwei verschiedenen Fach-/Sachgebieten. Mich interessiert das, was in der Steuer passiert, rein gar nicht. Wichtig ist doch nur, ob ich mit dem, was mich betrifft, zufrieden bin oder unzufrieden. Und wenn Du unzufrieden bist, dann musst Du wechseln. Aber das kann doch nichts damit zu tun haben, was "Kolleginnen" in einem ganz anderen Abteilungsbereich haben oder nicht haben.
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tweety79
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#3

12.02.2019, 10:36

Prinzipiell würde ich Dir da Recht geben, wenn es lediglich die reine Arbeit betrifft. Allerdings ist es nicht ganz so einfach, wie es jetzt erst einmal scheint. Die anderen beiden Kollegen, die Minusstunden haben, arbeiten im Anwaltsbereich und machen eben ihre Arbeit nicht entsprechend, wie sie sollen. Dadurch haben meine direkte Kollegin und ich Mehraufwand, weil wir die Arbeiten dieser beiden Kolleginnen eben mit auffangen müssen. Und das betrifft mich dann ja wohl sehr wohl. Und dazu sagen die Chefs auch nichts.

Auf der anderen Seite denke ich schon, wenn wir ein Büro sind, dass solche Unterschiede nicht sonderlich nützlich für den Bürofrieden sind. Wir machen alle unseren Job, die einen mehr, die anderen weniger. Und wie gesagt, Überstunden mache ich ebenfalls, sogar von zu Hause aus. Und ich versuche immer im Sinne der Kanzlei zu agieren. Was eben bei der besagten Kollegin nicht der Fall ist. Sie ist lediglich auf ihren Vorteil aus. Klar, es ist nicht mein Büro, ich bin nicht Chef, aber dann braucht man nicht sagen, es werden keine Unterschiede gemacht. Denn die werden sehr wohl gemacht. Und auch finde ich es ehrlich gesagt nicht in Ordnung, wenn am Monat das Gehalt für die vereinbarten Arbeitsstunden gezahlt werden, die unterm Strich überhaupt nicht geleistet wurden. Und dann dazu noch die Überstundenvergütung on top, welche nicht zunächst mit den Minusstunden verrechnet werden. Ist das das übliche Vorgehen???
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#4

12.02.2019, 10:37

Ganz so drastisch wie Ana würde ich es nicht formulieren :mrgreen: , wobei sie im Grundsatz schon recht hat.

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es tatsächlich so ist, dass in größeren gemischten Kanzleien Notariatsmitarbeiter immer Vorzüge genießen, die Mitarbeiter im Anwaltsbereich nicht haben. Das kann mit dem Fachkräftemangel zu tun haben, mit der Tatsache, dass in der Regel im Not. mehr Geld verdient wird oder schlicht damit, dass die Chefs den Überblick nicht haben.

Da muss man sich halt überlegen, ob und in wieweit man sich damit arrangieren kann oder sich ob man sich was Neues sucht.

Aus Deiner langen Aufzählung wären für mich tatsächlich nur zwei Punkte wirklich relevant:

1. Die Überstundenvergütung: Wenn ich im Anwaltsbereich nicht genauso entlohnt würde, würde ich schlicht keine Überstunden mehr leisten.
2. Die Auszahlung des Urlaubs: Das aber schlicht aus rechtlichen Gründen. Die Auszahlung von Urlaub, die den gesetzlichen Mindesturlaub beinhalten, ist rechtlich nicht möglich. Nur die Tage, die über den gesetzlichen Mindesturlaub hinausgehen, können ausgezahlt werden. (Und wenn Deine Kollegin konsequent ist, hat sie sich diese sogar als Überstunden ausgezahlt :teufel )

Alles andere geht Dich schlicht nix an.
Für die einen ist es die US-Wahl, für den Rest der Welt ist es 9/11
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#5

12.02.2019, 10:42

was steht denn in deinem Arbeitsvertrag zu Überstunden? sonst sehe ich es wie mrsg. keine Überstunden mehr machen
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tweety79
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#6

12.02.2019, 10:48

Anahid: mein "Problem" liegt darin, dass mit dieser Vorgehensweise meiner Kollegin und mir impliziert wird, dass die Arbeit im Notariat mehr wert ist, als die unsere. Und das finde ich persönlich nicht sehr schön. Zumal ich mir über Jahre hinweg Gedanken darüber gemacht habe, wie wir unsere Arbeitsweise (das gesamte Büro!) verbessern können und dementsprechend Arbeitsanweisungen gefertigt habe. Diese werden selbstverständlich in keinster Weise umgesetzt und es gibt auch keinerlei Rückendeckung von den Chefs, die diese Anweisungen jedoch ganz dringend wollten. Und nun soll ich mich der Kanzleizertifizierung widmen. Die Frage, die sich mir insoweit stellt, wie soll das funktionieren? So viel zu meinem "Problem". Wie gesagt, es ist alles ein bisschen umfangreicher, als ich es eingangs beschrieben habe.
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#7

12.02.2019, 10:53

Keine Überstunden zu machen ist schwer durchzusetzen. Meine Kollegin und ich sind jeweils nur Dreiviertelkräfte und somit muss die Arbeit, die anfällt, auch mal abgearbeitet werden. Dann bin ich in meinem Bereich ganz alleine und total überlastet. Dazu kommen dann noch die Sonderaufgaben, welche man mir "aufgebrummt" hat. Die schaffe ich in der normalen Arbeitszeit nicht. Also muss ich entweder länger arbeiten oder von zu Hause was machen.

Mein Vorschlag wäre ja, dass dann eben die Mitarbeiter die Sonderaufgaben bekommen, die eben auch die gewissen Vorzüge genießen. Dann wäre das für mich auch wieder gerecht.
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#8

12.02.2019, 10:54

Überstunden sind im Arbeitsvertrag nicht aufgeführt.
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#9

12.02.2019, 11:03

Die schaffe ich in der normalen Arbeitszeit nicht. Also muss ich entweder länger arbeiten oder von zu Hause was machen.
Wenn du deine Arbeit nicht schaffst, muß die anders aufgeteilt werden und wenn du Überstunden oder sogar Homeoffice machst, ganz ehrlich, selber schuld, dann kannst du dich auch nicht beschweren.
❤️ Ich helfe Straßenkatzen, bitte helft mit: Homepage der Straßenkatzen Bonn/Rhein-Sieg e.V. ❤️

Bei manchen Menschen ist es interessant zu sehen, wie das Alter den Verstand überholt hat! (Autor: A.G.)


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An die Person, die meine Schuhe versteckt hat, während ich auf der Hüpfburg war: Werd' erwachsen! :motz
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#10

12.02.2019, 11:05

wolltest du denn die 3/4 Stelle oder musstest du sie nehmen? Sonst lass dich doch voll einstellen
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