in meiner Ausbildungskanzlei war es auch so, dass Forderungsbeitreibung komplett durch das Sekretariat erstellt wurden. Somit durfte ich zum Ausbildungsende hin auch Anspruchsbegründungen entwerfen, was mir auch Spaß gemacht hat und mich dahingehend bestätigt hat, dass ich meinen Job gut mache. Leider wurde ich nicht übernommen und musste was neues gesucht.
Dort war ich für 2 Anwälte zuständig, Zivilrechtler + Arbeitsrecht. Im Arbeitsrecht durfte ich dann die Kündigungsschutzklage (Lückentext) machen. Nach ca. 1 Jahr gabs dann die ersten Honorarforderungen, für die Anspruchsbegründungen gemacht werden sollten. Ich hab mich bei einer Sache freiwillig gemeldet, weil die Schuldnerin mich ständig mit "ich zahl gleich morgen" angelogen hat und das zur persönlichen Vendetta wurde
Schein ich auch ganz gut gemacht zu haben (außer dass der Text erheblich eingekürzt wurde, weil mit weniger das gleiche erreicht werden konnte), danach habe ich von beiden Chefs am Anfang einfache und zum Schluss schwerere Sachen (Zeugnisse, Arbeits- Aufhebungsverträge, Klageerwiderungen, Vergleichstexte) bekommen. Es wurde immer dazugesagt, obs Eilig ist oder nicht, meist hatte ich ca. eine Woche zum bearbeiten Zeit, weshalb ich immer gesagt habe, dass ichs schon machen kann. Dadurch dass ich als einzige zwei Anwälte zu betreuen hatte, war das aber irgendwann echt schwierig alles mit den normalen aufgaben zu vereinbaren. WVs sind komplett liegen geblieben (außer dass ich meist 2 mal im Jahr zum Rechnungen anmahnen kam). Habe versucht, dass mit 9 Stundentage - teilweise auch ohne Mittag - zu kompensieren. Geht natürlich nicht, wodurch ich dann auch krank geworden bin. Mein einer Chef (Partner) kam dann auch zu mir und meinte, er bespricht mal, was man machen kann und geändert hat sich aber nix. als ich dann 3/4 Jahr krank zur Arbeit gegangen bin hab ich mich selbst gekümmert. Ein RA wurde dann an eine andere Sekretärin abgegeben, kam trotzdem zu mir, weil die ein A vom B nicht unterscheiden konnte und dann hab ich gekündigt.
Jeder muss selbst wissen, ob er die zusatzaufgaben übernehmen möchte. Ich war - bis ich (noch nicht mal 30 Jahre alt und erst ca. 6 Jahre im Beruf) krank wurde - stolz darauf, dass mich die RAs als kompetent angesehen haben, ich bzgl. Rechtsangelegenheiten um Meinung gebeten wurde, RAs mit mir gefachsimpelt und mich auch weitergebildet haben. Der Gedanke, dass das ja deren Job ist, den ich übernehme und die einen faulen Lenz schieben, im Internet surfen, Privatsachen machen usw. kam ich erst später, weil ich während der Krankphase, wo ich langsamer gemacht habe erst mitgekriegt hab.
Trotzdem bereue ich es nicht, auch wenn ich ein extrem gutes Zeugnis erhalten habe und mir von potentiellen Neuarbeitgebern anhören durfte, dass sie mich nicht wollen, weil ich Ihnen ja die Arbeit wegnehmen könnte.
Auf meiner jetzigen Stelle merk ich erst, wie viel ich im StrafR, VersR, BauR, WirtschaftsR usw. nicht weiß, wo ich dann ständig allein wg. Abrechnungen in Kommentaren etc. recherchieren oder hier fragen muss