Bewerbung - Gehaltsvorstellung

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Habibi
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#1

15.01.2017, 11:21

Hallo Zusammen,

ich schreibe gerade eine Bewerbung. In der Anzeige steht, ich soll meine Gehaltsvorstellungen angeben. Die Kanzlei, wo ich mich nun bewerbe, ist auch schon etwas größer.

Das Thema Gehalt ist ja immer so eine Sache. Ich möchte mich nun natürlich "nicht unter Wert verkaufen" aber auch nicht zu viel fordern. Ich weiß man sollte, etwas mehr angebenen und ggf. beim Vorstellungsgespräch verhandeln. Ich bin mir nur igendwie sehr unsicher. Ich habe nun ca. 5 1/2 Jahre Berufserfahrung und bin 27 Jahre alt.

Was meint Ihr? Was verdient Ihr so?

LG :thx
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Mariposa2
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#2

15.01.2017, 22:20

Ich habe das Problem momentan für Krefeld/Düsseldorf/Neuss/Duisburg. Werde mich da bald bewerben müssen. Bin aber auch unsicher. Ich habe mich mit einer alten Kollegin aus einer großen Kanzlei in Stuttgart unterhalten und sie sagte, dass dort in Vollzeit 2.500 € möglich sind. Aber dort ist auch eine Sekretärin für 2 Anwälte tätig und man hat keine Freizeit. Täglich 2 bis 3 Überstunden sind da normal. Dafür sollte man auch angemessen entschädigt werden. Es kommt immer darauf an, wo es ist und wie groß es ist. Ich würde immer eine Zahl angeben, unter der Maßgabe, dass es verhandelt werden kann. Sonderzahlungen und z. B. Fahrtkostenzuschüsse muss man ja z. B. auch berücksichtigen. Bedenke außerdem, dass der Mindestlohm wieder steigt, so dass man bei knapp 1.530,00 € mit Mindestlohn ist. Und mit deiner Berufserfahrung sollte das deutlich drüber sein. Außerdem bekommen selbst fähige Putzfrauen bei uns mittlerweile 10 bis 13 € Stundenlohn, daher würde ich mich mit unter 10 € auf keinen Fall zufrieden geben. Ich selbst bin derzeit in Paderborn in einer 5-Mann-Kanzlei und verdiene 2.050 € brutto, das ist für meine Region aber schon recht gut. Ich persönlich bin auch der Meinung, wenn man jetzt nicht gerade unter Zugzwang ist und sonst kein anderes Angebot hat, man sich nicht mit wenig Geld abspeisen lassen sollte, weil man daran sieht, wie wenig dieser Kanzlei die Mitarbeit wert ist. Von den Anwälten könnte dort keiner von 1.200 € netto leben, aber die Angestellten sollen es.

Ich denke ich würde für Düsseldorf, je nach Größe der Kamzlei, 2.300 bis 2.500 € angeben. Ich würde schon sehr gerne in einem großen, am besten Global Player arbeiten, weil man sich da noch richtig gut weiterentwickeln kann. Außerdem sind da bestimmt vernünftige Gehälter drin, auch wenn ich gehört habe, dass in einer Kanzlei mit 400 Anwälten weltweit an den Angestelltengehältern gehörig gespart wird und man dort nicht vernünftig bezahlt wird.

Es kommt aber wirklich darauf an, in welcher Region du dich bewerben willst. In der Pampa sind glaube ich 2.000 € schwierig. Und was heißt "größer"? Wo ist die Kanzlei?
Fischerin

#3

17.01.2017, 20:50

Mal abgesehen davon, dass unsere Berufsgruppe nicht für hohe Löhne bekannt ist: Man muss sich ja fragen, was, ausgehend vom aktuellen Gehalt, fortan angemessen wäre vor dem Hintergrund, was man zu bieten hat. Klar kommt es auch auf die Lebenserhaltungskosten an und es hat auch einen Einfluss, ob man bei einem einzelkämpfenden Familienrechtler landet oder in einer hochspezialisierten größeren Kanzlei. Argumentieren muss man am Ende aber doch mit der Leistung und was man anzubieten hat. Es ist natürlich eine andere Ausgangssituation, wenn man jährlich praxisrelevante Seminare absolviert und bereits unterschiedlichste Aufgaben im Büro übernommen hat als wenn man halt jahrelang nur in seinem Trott nach Schema F vor sich hinwurschelt. Überlege, womit du den Wert deiner Arbeitskraft rechtfertigen kannst und dann kriegst du das an der richtigen Stelle auch verkauft. Meinen Beobachtungen nach erhalten Berufsanfänger in einer größeren Stadt in mittelständischen Kanzleien zwischen 1.500 € und 1.800 € im 1. Jahr, wobei in den ersten Folgejahren jährliche Erhöhungen von 50 € - 100 € realistisch sein dürften. Vielleicht lohnt sich auch einmal ein Blick in das Reno-Merkblatt des Anwaltsvereins.
VG
Habibi
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#4

21.01.2017, 15:45

Vielen Dank für Eure Antworten.

@Phuul Die Kanzlei ist in Köln.

Ich konnte 2.200 € erfolgreich aushandeln. Es ist besser gelaufen als gedacht :)
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#5

21.01.2017, 21:40

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Job :).

Bist du denn in einer größeren Kanzlei? Hattest du als Gehalt denn 2.2 angegeben?

Bist du für einen Anwalt oder mehrere zuständig?

Kriegst du da Sonderzahlungen?

Wie viel Berufserfahrung hast du denn?
Fräulein Fit

#6

22.01.2017, 00:23

Berufserfahrung hat sie 5 1/2 Jahre ;-)
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#7

22.01.2017, 10:12

Habibi hat geschrieben:Vielen Dank für Eure Antworten.

@Phuul Die Kanzlei ist in Köln.

Ich konnte 2.200 € erfolgreich aushandeln. Es ist besser gelaufen als gedacht :)
Das klingt sehr gut... das hast du gut ausgehandelt.

Herzlichen Glückwunsch. ;)
Liebe Grüße

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#8

23.01.2017, 12:27

Fräulein Fit hat geschrieben:Berufserfahrung hat sie 5 1/2 Jahre ;-)
Ach wer lesen kann ist klar im Vorteil. Damit hab ichs momentan nicht so :vogel :lol:

Ich meinte echt, das hätte im Text nicht gestanden, auweia :patsch
Suying87
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#9

07.02.2017, 17:20

Ich denke auch, dass es davon abhängt, was man für Aufgaben hat und natürlich die Benefits.
Ich habe inzwischen 6 1/2 Jahre Berufserfahrung als ReFa und bekomme bei einer Einzelanwältin in Frankfurt 2.100,00€. Ich habe die Ausbildung allerdings nicht gemacht. Teilweise verdiene ich mehr,aber eher weniger wie andere hier in der Gegend. Ich weiß aber, was ich hier habe, z.B. kann ich so sein wie ich bin und muss mich nicht in irgendwelche Kostüme zwängen, die eh nie passen weil :auslach Winzling. Zudem muss ich keine Überstunden machen und werde ständig auf Fortbildungen geschickt und zum Lunch eingeladen. Auch bekomm ich immer "Mitbringsel", wenn Chefin unterwegs/im Urlaub war (Berlin, Düsseldorf, München...) :)

Die Gehaltsfrage finde ich auch immer schwierig. Ich mache mir immer eine Aufstellung, was meine Fixkosten sind, was ich an die Seite legen muss und für sonstige Aktivitäten/Vergnügungen rechne ich noch mal ca. 400-500€ drauf. Dann habe ich meinen Mindestnettolohn.
Mir persönlich ist auch egal, was andere Verdienen. Ich muss mit meinem Gehalt klar kommen und vor allem zufrieden sein. Ich stresse mich nicht mehr mit "boah Frau/Herr Müllermeierrosenschmitt verdient aber mehr". Davon kann ich mir auch nichts kaufen und frustriert nur.

Bei Jobwechsel rechne ich meist noch etwas zum jetzigen Gehalt drauf. Z.B. würde ich jetzt bei Jobwechsel 2.6 ansetzen, so dass ich bei 2.4/2.5 lande; was auch abhängig von Zusatzleistungen (Fahrtkosten, Sodexo, Fitness...) ist. Ist hier in der Gegend allerdings auch machbar.
Juty
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#10

17.03.2017, 14:00

Wir ReNos in Berlin werden schlecht bezahlt, jedenfalls sehr viel schlechter als Frankfurt/Main oder München, wo ich Bekannte habe, die ReNos sind. Ich arbeite in einer 3-RA Kanzlei, 2 davon Notare, aber erst seit 7 Monaten und jetzt nur im RA-Bereich. Für 36 Stunden bekomme ich 2.300 brutto. Das ist schon viel .
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