Mitarbeiter bei Krankheit

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Raven7
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#1

04.06.2015, 15:06

Ich wollte mal fragen, wie es bei Euch, vor allem in kleineren Kanzleien gehandhabt wird. Ich bin mit meiner Auszubildenden, die ja sowieso zwei Tage die Woche Schule hat, allein. Sollte ich krank sein oder anderweitig ausfallen, wäre niemand da und alles würde flachliegen. Wie ist das bei Euch? Habt Ihr eine "Notfallkraft" die im Notfall angerufen werden kann? Das wollte ich meinem Chef jetzt nämlich mal vorschlagen, weil es mich natürlich zusätzlich unter Druck setzt, wenn ich weiß, dass keiner da sein wird wenn etwas ist.

Auf Eure Erfahrungen bin ich gespannt :)
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Ciara
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#2

04.06.2015, 15:07

Ich bin auch mit einer Teilzeitkollegin alleine und wenn sie nicht da ist und ich auch ausfalle, dann schaffen es meine Chefs zum Glück alleine.
Wer Dag for Dag sin Arbeit deit und jümmers op sin Posten steiht, und deit dat got und deit dat gern, der darf sich ok mal amüseern
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Whoville
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#3

04.06.2015, 15:16

In meiner letzten Kanzlei waren wir auch nur zu zweit und leider kam es hin und wieder vor, dass wir beide mit Grippe flachlagen oder eine krank wurde wenn die andere Urlaub hatte. Chef hat es dann auch immer alleine geschafft, waren auch meinst nur 1 oder 2 Tage. Die Frage ist, ob eine Aushilfskraft, die noch nie bei euch gearbeitet hat, die Lösung ist. Sie muss ja auch eingearbeitet werden und ich fürchte, wenn sie nur alle paar Monate mal vorbeikommen muss, kann auch einiges schief laufen, weil ihr die Abläufe, das Programm oder Kanzleiinterna einfach nicht geläufig sind.
Und dein Chef ist doch zumindest dann da, oder? Kann er seine Kanzlei keine 2 Tage allein über Wasser halten? ;)
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elise98de
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#4

04.06.2015, 15:24

Ich bin hier die Alleinkraft und wenn ich einmal krank sein sollte, was höchst selten vorkommt, oder im Urlaub bin, was im Sommerr regelmäßig 3 Wochen sind, muss meine Chefin, und zwischen geht es ganz gut, allein klar kommen. Dann sieht auch einmal, was im Sekretariat so für Arbeit anfällt und dass man nicht immer so zum Arbeiten kommt, wenn pausenlos die Tür aufgeht und Mandanten kommen.
Die Seele ist das Schiff,
die Vernunft das Ruder und
die Wahrheit der Hafen

(Türkisches Sprichwort)


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Tine Dea
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#5

04.06.2015, 15:31

Ich bin auch Einzelkraft für meinen Chef. Wenn ich mal krank bin oder im Urlaub, dann schafft er es tatsächlich fast allein. Das Telefon übernehmen dann die Azubis der beiden mit uns in Bürogemeinschaft tätigen Anwälte. Die Post bleibt aber mehr oder minder an meinem Chef hängen. Der macht sie auf und wenn etwas wirklich furchtbar schlimm dringendes dabei ist, dann bearbeitet er es selbst. Ansonsten notiert er den Posteingang (natürlich auf dem Schreiben) und lässt alles für mich liegen, damit ich es dann abarbeite, wenn ich wieder da bin. Und das ist auch ok, da bei uns nicht so furchtbar schlimm viel zu tun ist und ich somit nicht gleich im absoluten Chaos untergehe. Außerdem sind die Schriftsätze, die mein Chef trotz von mir geschriebener idiotensicherer Anleitung (mit Screenshots von den Leerzeilen und dem Format überhaupt) einfach nur zum :panik
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Ich möchte nach Schottland
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Whoville
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#6

04.06.2015, 15:36

elise98de hat geschrieben: Dann sieht auch einmal, was im Sekretariat so für Arbeit anfällt und dass man nicht immer so zum Arbeiten kommt, wenn pausenlos die Tür aufgeht und Mandanten kommen.
und das ist auch gut so! :-)
Sonnenkind
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#7

04.06.2015, 15:57

Ich teile mir mit meiner Kollegin eine Vollzeitstelle. Sie arbeitet 3 Tage und ich 2. Wenn eine in Urlaub ist, springt die andere ein, wenn viel Arbeit ist. Wenn nicht so viel los ist, macht unsere Chefin das dann auch alleine. Das schafft sie super.
Bild Liebe Grüße Sonnenkind Bild
Gestern: schon vorbei.
Morgen: kommt erst noch.
Heute: der einzige Tag,
den du in der Hand hast.
Heute musst du leben.
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(aus dem Buch meines Cousin K. Hartung)
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#8

04.06.2015, 16:53

Ich bin auch Alleinkraft für 1-2 RAinnen und habe keine Vertretung im Urlaubs- oder Krankheitsfall. Nur das Telefon wird teilweise übernommen. Das ist manchmal stressig, aber mehr als zwei Wochen bin ich nie weg, und dann geht das so grad noch. Wir haben auch an Alternativen überlegt, aber es dürfte unmöglich sein, jemanden zu finden, die alle paar Monate mal ein bißchen arbeiten will und kann - und dann auch noch mit unseren Strukturen und Arbeitsweisen klarkommen auf die Schnelle.
Aber ich verstehe das mit dem Druck absolut, Raven7, das geht mir genauso und ich komm in der Regel auch kränkelnd arbeiten, wenn ich nicht grad den Kopf unter´m Arm trage.
Grüße - sansibar
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Raven7
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#9

04.06.2015, 17:04

Danke für Eure Antworten!
Meine Chefs sind zwar zu zweit, aber alleine klarkommen tun sie nicht, sie sehen auch nicht ein dann etwas zu machen. Ich fände es einfach vom Chef vorausschauender sich da mal etwas zu überlegen. Ich gehe auch immer krank zur Arbeit wenn es irgendwie geht, aber die nächsten zehn Jahre wollte ich das eigentlich nicht mehr so machen. Ich war jetzt schon zwei Wochen allein weil Azubi krank war und die viele Arbeit hat sich angestaut ohne Ende, aber das stört die Chefs natürlich auch nicht, da heißt es dann nur "wie das Schreiben ging noch nicht raus".
Naja, ich werde es in der nächsten Besprechung zumindest mal ansprechen, hat jemand von Euch Erfahrung mit externen Schreibdiensten?
Pitt
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#10

05.06.2015, 09:55

Bevor ich hier als Einzelkämpfer angefangen bin, hat sich Chef für ca. 5 Monate mit einem Schreibdienst vor Ort beholfen. Die Diktate wurden dort innerhalb eines Tages bearbeitet.
Eine Urlaubs-/Krankheitsvertretung im eigentlichen Sinne habe ich nicht, Chef "beschlagnahmt" dann schon mal die Empfangskraft aus der Steuerabteilung in unserem Büro, die dann i. d. R. von seinen Diktaten überfordert ist und sich anschließend bei mir beschwert, dass der immer so einen Druck macht und so sch... diktiert. Dabei werden in meiner Abwesenheit i. d. R. nur FV-Anträge und extrem dringende Sachen an die Vertretung gegeben. Der Rest bleibt für mich liegen. In den ganzen Jahren gab es zum Glück erst einmal Schwierigkeiten, als ich nach einer schweren Erkrankung aus dem Krankenhaus kam. Bin ohne weitere Untersuchung vom Hausarzt direkt nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zur Arbeit. Chef sah, wie elend es mir ging und ich habe dann ohne Lohnverlust 2 Wochen lang nur vormittags gearbeitet. Als ich am 1. Tag meinen überfüllten Schreibtisch sah, hätte ich heulen können. Der Tisch war komplett vollgestapelt mit Aktenhaufen.
Ich würde vorschlagen, mal im Umkreis ein paar Schreibdienste zu testen. Vor einiger Zeit hatten wir auch mal einen Flyer von einer selbstständigen ReNo im Gerichtsfach, die ihre Dienst für Krankheits-/Urlaubszeiten anbietet, evtl. gibt es so jemanden auch in Eurer Nähe.
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