Elektronische Akten - hat die jemand - Erfahrungen gesucht

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Riverside
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#21

14.06.2016, 11:10

vinya hat geschrieben:
Andy66 hat geschrieben: Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir hier alle sehr dizipliniert sind, was das ablegen unserer Dokumente angeht. Ich würd wahnsinnig werden, wenn jeder das so machen würde, wie er meint - oder auch garnicht.
DAS ist der Schlüsselsatz... bei uns funktioniert es nicht, weil meine Chefin weder ihre Emails ablegt noch gescannte Sachen irgendwie benennt. Ich war jetzt 4 Wochen krank, da lagern jetzt zb irgendwelche unbenannten Scans aus irgendwelchen Fachbüchern im Scanordner, und von mir wird jetzt erwartet, dass ich die irgendwo hinsortiere... :roll:
Wir haben ein Speicherkonzept entwickelt, an dass sich alle in unserer Abteilung halten (müssen!). Funktioniert prima :)
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Chrissy Feldy
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#22

14.06.2016, 18:01

Bei der E-Akte ist es auch wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Sonst funktioniert das nicht. Ich war nach OP nun drei Wochen krank. Heute war mein erster Tag. Chefe hat sich - soweit ich das heute überblickt habe - an die Vorgaben gehalten. Aber wir haben das Konzept auch gemeinsam ausgearbeitet. Somit ist es leichter.

Chefe überlegt, ob wir uns noch ein "besonderes Scan-Teil" besorgen, welches evtl. sogar noch die Dokumente direkt in die richtige Akte verschiebt. Er hat da einen Flyer. Aber es sieht wohl so aus, dass dieses "Teil" nicht 100 %ig die Akte erkennt, so dass man viel zu sehr nacharbeiten muss. Hat damit einer schon Erfahrungen gesammelt?

Das einzige, was uns fehlt, ist die Webakte. Da überlegen wir hin und her ob wir das machen sollen. Der erste Schritt ist ja nun getan mit der E-Akte. Wie sieht es da mit den Erfahrungen im Zusammenhang E-Akten / Webakte aus?
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#23

15.06.2016, 04:46

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich!

Wir führen seit 15 Jahren elektronische Akten und fahren gut damit. So hat jeder auf seinem Rechner alle Akten jederzeit griffbereit, ob im Büro oder unterwegs. Und wir müssen in Thailand viel reisen, da sind elektronische Akten im Laptop der Weg überhaupt.

Wenn man eine vernünftige Ablage macht, gibt es auch keine Schwierigkeiten, sie oder gewisse Dokumente zu finden. Wir legen die Akten unter der Sachbezeichnung (abgelegt nach Jahren) an und setzen vor die kurze Inhaltsangabe (z. B. Klage, Klage mit Alagen usw.) jeweils ein 001., 002. usw. Ergeben sich Nebensachen, kann man je nach Naturell einen neuen Ordner anlegen oder wie wir dann ein A, B oder c davorsetzen. Dann sortiert sie der Rechner entsprechend.

Bei uns gibt es gewisse zwingende Gründe so zu verfahren: 1. Wir haben in DE lediglich einen Zustellungsbevollmächtigten, wohin die Ämter ihre Post schicken. Das wird dort eingescannt und per Mail an uns überlassen, es kann also in Echtzeit reagiert werden. Die Schreiben kommen selten mal per Post nach Thailand.

2. Hier werden keine Akten verschickt. Fälle beginnen generell bei der Polizei. Die versucht zu vermitteln, kommt es zu keiner Einigung, werden sie an die Staatsanwaltschaft weiter geschickt. Man muß also grundsätzlich zur örtlich zuständigen Polizei bzw. Gericht. Bei uns kann das bei Sachen in etwa Bangkok (von uns 700 km entfernt) also ziemlichen Reiseaufwand geben (einschließlich Hotelkosten usw.), ist aber gut für die Abrechnung (Stundensatz). Dann sitzen alle Anwälte an Tischen zwischen dem Gericht und der Staatsanwaltschaft (unter Palmen bzw. Bäumen), der Staatsanwalt kommt mit den Akten und händigt sie dem zuständigen Anwalt zur Einsicht aus, bevor sie zum Gericht geht. Als es noch keine Technik wie heute gab, saßen die Kollegen dann an den Tischen und schrieben per Hand ab, was sie für wichtig hielten. Heute kann man das eben einscannen! Wer wollte das noch zu Papier bringen?!

Es hat einen weiteren Vorteil: Man kann über Suchfunktion auf dem Rechner per Stichwort einzelne Sachen gleichen Inhalts suchen. Wir verwenden dazu Google Desctop, kann man hier laden:

by Soenny: Link wegen Werbung entfernt!

Das Programm sucht die Worte in allen kompletten Dokumenten, nicht nur in der Überschrift, wie üblich. Da fallen dann auch vergleichbare Funde an, womit man noch vergleichen und ggffls. ergänzen kann. Außerdem verwenden wir (gerade für Schengen-Visa usw.) viele Merkblätter, die - wo immer man gerade ist - an die Mandanten versandt werden können (pdf) und haben sonst viele Stichworte, zu denen wir Hilfe aus dem Rechner suchen können. Geht schneller als in Büchern zu suchen (haben wir zwar auch, digitalisieren aber oft), zumal man Bücher unterwegs nicht dabei hat. Allerdings haben wir viele auch digitalisiert.

Ohne E-Akten wären wir aufgeschmissen.
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#24

15.06.2016, 09:41

Chrissy Feldy hat geschrieben:Das einzige, was uns fehlt, ist die Webakte. Da überlegen wir hin und her ob wir das machen sollen. Der erste Schritt ist ja nun getan mit der E-Akte. Wie sieht es da mit den Erfahrungen im Zusammenhang E-Akten / Webakte aus?
Die heißt bei uns Online-Akte - und die Mandanten sind sehr begeistert davon. Es reduziert "Sachstandsanfragen" um ein Vielfaches - so hab ich Zeit für "Wichtigers" :lol:

Mit nem gesonderten Scanner kenn ich mich noch nicht aus, Chef überlegt noch, ob und wenn ja, wie. Bisher hab ich so ein Monsterteil von Kopierer, der faxt, scannt, druckt. Macht alles außer Kaffee. :lol: Dem sag ich beim Scannen, wohin und was es ist - da gewöhnt man sich irre schnell dran, meint, das ist den (minimalen) Aufwand auf jeden Fall wert - insbesondere mit Blick auf die Online-Akte. Hinterher kann ich das Dokument nicht mehr umbenennen :roll:
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#25

15.06.2016, 10:19

Ich hab auch so ein Scann-Fax-Kopier-Teil auf dem Gang stehen und kann entscheiden, ob ich gescannte Dokumente als Email in mein Postfach möchte oder ob die im Scannlaufwerk abgelegt werden, auf das nur ich Zugriff habe, ich speicher es dann um und benenne es um nach unserem Konzept.
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monsunkind
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#26

15.06.2016, 14:11

Wir stellen gerade unsere Akten um.

Und ja: Es ist zeitraubend. Und ja: Software und Technik, die darauf eingestellt ist und die Dinge erleichtert, ist unbedingt von Vorteil.

Allerdings haben wir auch sofort gemerkt, dass die Sachbearbeitung dadurch wesentlich angenehmer ist und Akteninhalte schneller abrufbar sind. Es ist ein lohnender Umstieg.

Allerdings muss man auch sagen zur Rolle der EDV bei unserer Arbeit: Umso mehr sie wächst, desto schlimmer und verheerender wird es, wenn sie mal über einen langen Zeitraum ausfällt. :schock
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#27

15.06.2016, 14:34

monsunkind hat geschrieben:Allerdings muss man auch sagen zur Rolle der EDV bei unserer Arbeit: Umso mehr sie wächst, desto schlimmer und verheerender wird es, wenn sie mal über einen langen Zeitraum ausfällt. :schock
Ja, und umso wichtiger ist eine tägliche Datensicherung. Besonders seit solch nette Ransomware wie Locky und dergleichen im Umlauf ist. :pc
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#28

15.06.2016, 14:45

alraune hat geschrieben:
monsunkind hat geschrieben:Allerdings muss man auch sagen zur Rolle der EDV bei unserer Arbeit: Umso mehr sie wächst, desto schlimmer und verheerender wird es, wenn sie mal über einen langen Zeitraum ausfällt. :schock
Ja, und umso wichtiger ist eine tägliche Datensicherung. Besonders seit solch nette Ransomware wie Locky und dergleichen im Umlauf ist. :pc
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#29

15.06.2016, 19:22

icerose hat geschrieben:
Chrissy Feldy hat geschrieben:Das einzige, was uns fehlt, ist die Webakte. Da überlegen wir hin und her ob wir das machen sollen. Der erste Schritt ist ja nun getan mit der E-Akte. Wie sieht es da mit den Erfahrungen im Zusammenhang E-Akten / Webakte aus?
Die heißt bei uns Online-Akte - und die Mandanten sind sehr begeistert davon. Es reduziert "Sachstandsanfragen" um ein Vielfaches - so hab ich Zeit für "Wichtigers" :lol:

Mit nem gesonderten Scanner kenn ich mich noch nicht aus, Chef überlegt noch, ob und wenn ja, wie. Bisher hab ich so ein Monsterteil von Kopierer, der faxt, scannt, druckt. Macht alles außer Kaffee. :lol: Dem sag ich beim Scannen, wohin und was es ist - da gewöhnt man sich irre schnell dran, meint, das ist den (minimalen) Aufwand auf jeden Fall wert - insbesondere mit Blick auf die Online-Akte. Hinterher kann ich das Dokument nicht mehr umbenennen :roll:
Wir haben auch so ein riesiges Gerät im Flur stehen, das alles außer Kaffee kochen und Wäsche waschen kann. Jedoch kann ich an diesem Gerät keine Textnamen vergeben. Alle Scanns sind in einem Ordner abgelegt. Von dort schiebe ich diese in die richtige Akte und benenne das Dokument mit kurzer Inhaltsangabe wie z.B. RSB, EÖ usw.

Genau darin, dass Sachstandsanfragen reduziert werden, seh ich auch den großen Nutzen der Webakte/Online-Akte. Nutzt Ihr diese nur so, dass Ihr den Mandanten etc. Schreiben online zur Verfügung stellt oder erhaltet Ihr darüber selbst auch Dokumente vom Mandanten etc.?
L.G. Chrissy
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#30

15.06.2016, 19:29

Mein bisheriges Fazit der E-Akte ist auch positiv. Ich muss mir keine Akten suchen für Eingänge oder Ausgänge oder Telefonate. Es ist alles in der E-Akte vorhanden und ich kann dort schnell alles nachschlagen oder per Suchfunktion suchen. Einzig der Gerichtsteil: Wenn dort was geschrieben wird, brauch ich die Akte zum Abheften. Da will Chef noch nicht mit Laptop oder ähnlichem zu Gericht. Aber das kann ich auch nachvollziehen.

Wir haben deshalb umgestellt, da wir in der außergerichtlichen InsO tätig sind (wenn der Mandant wünscht, dann auch nach EÖ der InsO, die wir in die Wege leiten) und die Ordner erheblichen Platzbedarf haben. Den nötigen Platz haben wir leider nicht. Somit haben wir im Herbst 2015 angefangen, uns über die E-Akte einen Kopf zu machen. Nachdem unsere "Arbeitsanweisung" schriftlich fixiert war, haben wir den Stichtag 1.1.2016 gewählt für die Umstellung. Und es funktioniert.
L.G. Chrissy
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