Unzureichende Ausbildung unserer Lehrlinge

Hier hinein gehören alle Themen rund um Büroorganisation, Büroverwaltung, Kanzleiorganisation etc.
Lucie
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#11

30.03.2006, 09:01

:moin
Kathy hat geschrieben: Ich glaube aber, dass der Bewerbungsrückgang eher auf unseren "geringen" Verdienst zurückzuführen ist. Das spricht sich ja überall rum, dass man als Bürokauffrau/mann bzw. Industriekauffrau/mann wesentlich mehr verdient.
*räusper* Könnt ich jetzt so nicht bestätigen, zumindest was auf mich zutrifft. :wink: Aber auf andere Branchen (Industrie etc.) trifft das sicher zu.

Die Azubine hier in der Kanzlei durfte auch nur Botengänge machen und schreiben, bis ihr die Finger qualmten. Was ich ihr beibringen konnte, hab ich gemacht (RA-Micro, EDV, Schreiben halt und bisschen Büroorganisation), aber das Fachliche? Da kam weder von meiner Kollegin, noch vom Chef irgendwas.

Die meinten irgendwann im 1. LJ, man könne sie sowieso nichts machen lassen, man müsse alles kontrollieren, was sie tut. - Dafür ist sie aber auch AZUBI, oder?

Das war den beiden einfach zu viel Arbeit, ihr mal was zu erklären. Seither (2000) gab es keine Azubine mehr, bringt ja auch nichts für die Ausbildung von ihr.

Wenn ich z. B. meine Kollegin mal fragte, ob sie mir nicht auch das Mahnverfahren/ZV erklären könnte, meinte sie zu mir, sie könne das nicht erklären.

Ja, und Weiterbildung gibts hier auch nicht für mich. Versprochen ham sie mir das Blaue vom Himmel, letztendlich... Ich mach die Buchhaltung, schreibe und darf vertretungsweise natürlich ALLES machen, wenn die Koll, mal nicht da ist, so wie jetzt. Aber SIE ist ständig auf Weiterbildung auf Kosten des Hauses... :roll:
Zuletzt geändert von Lucie am 30.03.2006, 09:10, insgesamt 1-mal geändert.
PROBLEM ist nur ein unschönes Wort für HERAUSFORDERUNG
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Schnecke
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#12

30.03.2006, 09:09

Ich kann Andreas nur zustimmen, ich wurde während der Ausbildung auch ins kalte Wasser geschmissen und es hat mir mit Sicherheit nicht geschadet, sondern nur geholfen.
Es gibt zwei Möglichkeiten, Karriere zu machen:
Entweder leistet man wirklich etwas, oder man behauptet, etwas zu leisten. Ich rate zur ersten Methode, denn hier ist die Konkurrenz bei weitem nicht so groß. (Danny Kaye)
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#13

30.03.2006, 09:16

Hallihallo,

ich habe schon seit wochen keine zeit mehr hier richtig vorbeizuschauen *snief* auch privat einiges um die ohren, so dass ich auch Abends und WE nie dazu kam...

es gibt glaube ich 750 neue Antworten :-)

Ich denke übrigens dass das Nachwuchsproblem bei uns mit dem geringen Verdienst zusammenhängt, aber auch damit dass allgemein bekannt ist, dass Anwälte oft ihre Angestellten supersch... behandeln, dass man oft der "Depp vom Dienst" ist und bleibt!
das hat sich zum glück in den letzten jahren etwas gebessert und ich kann mich wirklich nicht beschweren! Aber was ich da schon erlebt habe... solche Arroganz und Überheblichkeit ist unübertroffen.
Das wollen natürlich viele nicht!

Und es denken immer noch sehr viele Leute man sei so eine Art "schlechtere Sekretärin" die Telefonate durchstellt und die Tür öffnet und ansonsten den Mund zu halten hat!

Also der Beruf hat einfach ein schlechtes Image!

Ich bin superfroh dass ich nicht Bürokauffrau gelernt habe und ich persönlich habe absolut das Gefühl eine "Fach"-Angestellte zu sein und keine Handlangerin...
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Kathy
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#14

30.03.2006, 09:17

@Andreas und Schnecke

Es ist aber ein Unterschied, ob ein Azubi etwas machen soll und es nicht kann und ihm keiner dabei hilft und er es so eben selbst lernen muss, oder ob ein Azubi nix anderes machen darf.

Ich muss hier bei meinem neuen Chef auch Sachen machen (wie z. B. die ZV) die ich vorher nie machen musste und ich hab auch keine Hilfe und ich glaub ich könnte es nicht schneller lernen als jetzt.

Ich habe meinen Lehrlingen auch mal nen MB hingelegt und die Akte und hab gesagt, etz guck mal wie weit du damit kommst, ich schaus mir dann mit dir zusammen an.

Der springende Punkt bei der Sache ist nicht, ob man es von jemanden gezeigt bekommt, sondern eher ob man es überhaupt machen DARF.
MfG Kathy

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#15

30.03.2006, 09:24

Andreas, sicher hast du damit Recht... Ich habe in der Zeit echt viel gelernt, unter anderem auch durch Fehler! :wink:

Aber ich wollte von ihr ja nicht meine Arbeit gemacht haben, sondern einfach nur mal Fragen beantwortet haben... Habe in der Anfangszeit viel im Internet nach Antworten gegoogelt oder mal Freundinnen konsultiert zu den Problemen! Finde schon allein daraus, von Problemen zu diskutieren lernt man enorm und hört eben auch andere Meinungen... Trotzdem: Wenn unsere jetzige Azubine ein Problem in der Schule hat, kommt sie zu mir! Ich sage ihr nicht die Antworten, aber eben wo sie sich informieren kann und erkläre es ihr dann genau!
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#16

30.03.2006, 09:30

Ich muß dazu sagen im Hintergrund hatte ich immer meine Chefs, also falls Fragen anfielen, konnte ich jederzeit jeden Fragen, ich sollte aber am Anfang erst in die Literatur reinschauen bevor ich alles erfragen konnte. :wink:
Es gibt zwei Möglichkeiten, Karriere zu machen:
Entweder leistet man wirklich etwas, oder man behauptet, etwas zu leisten. Ich rate zur ersten Methode, denn hier ist die Konkurrenz bei weitem nicht so groß. (Danny Kaye)
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