Wenn Mandanten sich daneben benehmen...

[Maggi]

Du wollte wohl ein Mandant die Zusammenarbeit beenden und hielt es für würdevoller sich in dieser Situation wie ein Gorilla zu benehmen um sie dazu zu zwingen es für ihn zu tun.

Anders kann ich mir solche Leute nicht erklären...

[Frau_Amsel]

Noch schlimmer ist nur, wenn man von der Gegenseite absolut grundlos angegangen wird... Ist mir gerade eben passiert. Muss mich erst mal wieder beruhigen.

[Sonnenkind]

Einfach nur tief durchatmen!!!

[Frau_Amsel]

Einfach nur tief durchatmen!!!

Oooooohjaaaa....

[AndyK]

Ich war auch mal in einer Kanzlei, in der so was öfters vorkam. Chef hat immer schon seine Zimmertür zugemacht und ich durfte dann zusehen, wie ich mit dem entsprechenden Mandanten fertig wurde.

Das extremste war dann allerdings der Azubine passiert. als sie alleine in der Kanzlei war, wusste sie sich nicht anders zu helfen als die Polizei zu rufen, die kam dann auch und die Mandantin hat sich letztendlich noch mit den Polizisten geprügelt, während die versucht haben sie aus der Kanzlei zu befördern.

nach dem Vorfall konnte ich den Chef zumindest davon überzeugen keine Mandate mit dem Thema Sorgerechtsentzug durchs Jugendamt (mit Beratungshilfe) annehmen (da es irgendwie immer genau die Mandantinnen waren die am schlimmsten ausgerastet sind).

Das aber auch nicht so ganz korrekt….Vielleicht mal ein wenig mehr Empathie für die Mandantin zeigen, das beruhigt meistens schon. Bei solchen hochemotionalen Angelegenheiten (denk mal drüber nach wie Du drauf wärst, wenn man Dir das Kind wegnehmen würde…) kommen solche Aussetzer von Mandanten halt vor.

Wir machen bei uns sehr viel Asyl- und Aufenthaltsrecht, was glaubst Du was sich hier immer wieder für Szenen abspielen, aber da geht es um absolute Existenzängste. Leute mit schlimmen Verfolgungsschicksalen, die in das Land ihrer Peiniger wieder abgeschoben werden sollen usw. Aber deswegen solche Mandate nicht mehr annehmen und die Leute quasi „verrecken“ und damit alleine lassen? Natürlich sollten sich auch Mandanten benehmen, aber man sollte halt auch deren Lage berücksichtigen und sich klar sein, dass die einen zumeist ja nicht persönlich meinen, sondern aufgrund der persönlichen Situation und Überforderung ausrasten.

Ein bißchen Tätigkeit als Psychotherapeut gehört als zu unserem Berufsbild dazu

[Rivka]

Ich denke, dass man in solchen Fällen immer individuell entscheiden muss.
Ich habe mir immer von meinen Chefs sehr früh die Freigabe geholt, Telefongespräche zu beenden bzw. Mandanten rauszuschmeißen, wenn eine bestimmte Grenze überschritten ist. Das mache ich nur, wenn es wirklich um persönliche Beleidigung oder Tätlichkeiten geht. Und die Folge ist in solchen Fällen auch eine Mandatskündigung. Wobei meine Schmerzgrenze sehr hoch ist; das gab es vielleicht 2-3 mal und meine Chefs haben da hinter mir gestanden.
Einmal wollte ein Chef, dass ich mich bei einer Mandantin entschuldige, die mir tatsächlich am Telefon gedroht hat, wenn ich sie nicht durchstelle, wird sie vorbeikommen und sich vor die Tür stellen, bis mein Chef raus kommt
Er wollte die Entschuldigung, weil es lukrativ hätte werden können. Ich hab mich geweigert ... er war nicht begeistert, aber hat es geschluckt. Er hat dann selbst bei der Mandantin angerufen, sich für mich entschuldigt, das sei wohl ein Missverständnis gewesen und einen neuen Termin mit ihr ausgemacht ... zu dem Termin ist sie nicht gekommen - mir war das vorher klar

[Alegría]

Ich arbeite jetzt in einer ganz zahmen Anwaltskanzlei, war aber davor bei einer Kanzlei in der viele Anwälte Strafrecht gemacht haben. Das war ein "Spaß"......

Das Problem war, dass der Chef wochen- gar monatelang nicht zurückgerufen hat und den Mandanten gegenüber immer behauptet hat, dass wir es nicht ausrichten würden. Dann kamen dann schon mal so paar Gestalten rein, einer wollte meine Kollegin schlagen hat sich aber im letzten Moment noch zusammengerissen und „nur“ die Pflanze von der Theke gefegt.

Einer Mandantin hab ich mal angeboten, dass sie selbst nochmals ihre Nummer aufschreiben kann und ich ihre Notiz im Original an den Anwalt weitergebe wenn sie das möchte. Das hat sie dann auch gemacht und hat mich danach mit dem Kulli beworfen.

Dann kamen schon mal so anrufe wie „wenn ich bis morgen 10:00 Uhr keinen Anruf von RA XY bekomme komme ich vorbei und zünde die Kanzlei an, mit euch allen drin“.

Ein Mandant war so agressiv, dass wir als wir gesehen haben dass er kommt sogar die Türen abgeschlossen haben und ihn nicht reingelassen haben. Ich habe mich dann nach Feierabend aus der Hintertür rausschleichen müssen.

Und der Anwalt war die meiste Zeit im Haus und hat das Gebrülle und alles mitbekommen. Wir mussten ja immer sagen er sei nicht da. Einmal wollte er zur Mittagspause raus, hat gesehen wie ein Mandant bei uns wieder Terror gemacht hat und hat sich dann zur Hintertür rausgeschlichen.

Wenn die Mandanten ihn dann mal ans Telefon oder persönlich bekommen haben, hat er dann wieder gesagt: „Was Sie waren da? Das hat mir nie jemand gesagt. Ich hätte Sie natürlich zurückgerufen“.

[yiara1983]

@Alegria Na das war ja ein feiner Chef. So einen würde ich niemandem wünschen. Weder als Chef noch als Anwalt.

Bei uns hier geht es ziemlich zahm zu. Haben nie großartig Ärger mit Mandanten. Einmal hatten wir eine Dame, die sich weigerte das Büro zu verlassen, weil sie mit unserer Gebührenrechnung nicht einverstanden war. Ihre Meinung war, dass wir ja nur einen Schriftsatz gemacht hätten und nicht mehr. Es war allerdings so, dass mein Chef ziemlich viele Stunden mit ihrer Sache verbracht hatte. Sie wollte es aber nicht einsehen. Hat sich stumpf mit zu uns ins Büro gesetzt (wir haben im Büro Besucherstühle aber halt auch noch ein Wartezimmer) und hat halt immer wieder laut geschimpft. Unsere Bürovorsteherin hatte ihr auch schon gedroht die Polizei zu rufen sollte sie das Büro nicht verlassen. Keine Reaktion. Irgendwann kam dann der Seniorchef raus und fragte was denn los sei. Die Mandantin erzählte sie würde die Rechnung nicht bezahlen, die wäre viel zu hoch. Und ich weiß nicht wie, aber mein Chef hat es geschafft die Dame zu beruhigen und letztendlich hat sie sich zu einer Ratenzahlung bereit erklärt.

Eine andere Situation war, dass jemand (wir vermuten eine bestimmte Person, die seit Jahren was gegen meinen Chef hat, können es aber nicht beweisen) ein Diesel-/Öl-Gemisch durch den Briefschlitz in unseren Flur/Wartezimmer gegossen hat in der Nacht. Meine Chefs wohnen direkt über dem Büro. Das war schon ziemlich beängstigend. Und der, den wir vermuten hatte auch schon mal eine frühere Azubine belästigt. Von wegen wie sie denn für so ein Arschloch arbeiten könnte. Er überrascht auch gerne mal unsere Bürovorsteherin (sie ist auch Frau von Chef und Mutter vom anderen Chef) wenn sie mit dem Hund spazieren geht. Kommt plötzlich aus dem Busch raus.

[Frau_Amsel]

Oh man... wenn ich das so lese wird mir richtig mulmig. Da kann ich ja froh sein...

Schlimmer als mit Türenknallen, rumschreien etc. hat es bei mir noch nie geendet.

Aber rausschmeißen musste ich auch schon: Da war vor nicht allzu langer Zeit einer, der beschimpfte mich als Nazibraut und fragte mich, ob ich Nazi sei. Und das nur, weil ich ihm erklärt habe, dass wir kein Asylrecht machen und er sich an einen RA wenden soll, der auf sowas spezialisiert ist. Da hab ich ihn dann auch energisch gebeten, die Kanzlei zu verlassen.

[Erika]

Bei mir im Geschäft läuft so einiges schief - aber bei so etwas steht mein Chef voll und ganz hinter mir. Wenn er mitbekommt, dass bei mir vorne Theater ist kommt er vor und schmeißt die Leute raus, ich darf Gegnern ohne Rücksprache Hausverbot erteilen und bei einem Mandanten hat mein Chef darauf bestanden, dass er sich bei mir entschuldigt.

Bin ziemlich lange freundlich, aber dann reißt auch bei mir der Geduldsfaden und dann ist Ende.