Telefonlustige Mandantschaft

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Fräulein Schnürschuh
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#21

14.09.2011, 14:58

caumi hat geschrieben:
Davy Jones’ Locker hat geschrieben:Das ist bei Gericht auch nicht anders. Ein Kollege aus dem Wachtmeisterdienst erzählt mir öfters von Anrufen auf dem Eildiensthandy, gerne mal Freitags kurz vor 24:00 Uhr, wo Leute wissen wollen wie weit ihre Sache ist und ob er nicht mal kurz nachgucken könnte oder das sie was aufs Fax gelegt haben und er mal eben kurz gucken soll obs auch da ist. Wenn er dann sagt, dass er sich ganz sicher jetzt ins Auto schwingt ne Stunde zur Arbeit fährt um zu gucken ob das hochwichtige Fax da ist, wird dann noch gestaunt, dass um Mitternacht keiner mehr im Gericht ist.
Das erinnert mich an eine Bekannte, die sich unheimlich darüber aufgeregt hat, dass sie abends um 10:00 Uhr keinen Anwalt mehr erreichen konnte, wo sie sich doch nun endlich dazu durchgerungen hat, sich scheiden zu lassen.

Von Mandanten kenne ich das aber auch, da wird sich des Öfteren mal bei uns beschwert, dass man am Wochenende ja gar keinen in unserem Büro erreichen konnte.
Für so etwas gibts doch auch diese Anwaltshotlines, die kann man (glaub ich) zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen. Kostet halt nur ganz schön.
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Annabella
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#22

14.09.2011, 14:59

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
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Jerry
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#23

14.09.2011, 15:29

Also ich finde, dass es nunmal dazu gehört, dass Mandanten, die ja auch für eine gewisse Leistung und Service zahlen, öfters mal anrufen und Fragen stellen oder mit dem ihrem Anwalt sprechen möchten. Für viele ist halt ein Rechtsstreit nicht alltägliches und sind unsicher und fragen lieber dreimal nach oder teilen lieber alles doppelt mit (viele wissen eben nicht was "sachdienlich" ist). Man muss das schon (natürlich bis zu einem gewissen Grad) ertragen und handhaben können!
Klar gibt es Querolanten, damit sollte man aber schon umgehen können in unserem Job.

Ich möchte als Mandant schon zu "normalen" Geschäftszeiten meinen Anwalt erreichen können oder zurückgerufen werden und nicht nur eine Stunde am Tag...wobei 24 h natürlich wiederum übertrieben ist.
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#24

14.09.2011, 16:49

Also mein Chef ist eigentlich ziemlich gut zu den Mandanten. Er nimmt wirklich JEDEN, wenn er nicht gerade eine Fristsache etc. diktiert.
Ansonsten sagt er aber auch den Mandanten gern mal "Das gesprochene Wort nützt mir nichts, ich brauche es schriftlich" und dann wissen die, dass sie das nächste Mal lieber Mails schreiben sollen :lol:
Katharina28
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#25

14.09.2011, 20:16

:zustimm @jerry.

Genauso sehe ich das auch. Auch wenn man oft den Hörer daneben legen kann, weil man die "Geschichte" zum x-ten Mal hört. Aber: Das ist unser Job. Ich frage auch immer vorab, ob ich nicht vielleicht helfen kann und bei so Antworten, wie: "Ich brauche nen Termin", sage ich ab und an auch mal, dass ich das sehr gut kann, weil ich schließlich dafür bezahlt werde. Natürlich nett und mit nem Lächeln.

Ich könnte mich ständig über Leute (Kolleginnen) aufregen, die unfreundlich oder gar patzig zu den Mandanten sind. Das gibt es einfach nicht. Manchen muss man zwar etwas bestimmter sagen und klar machen, wofür man eigentlich da ist; aber das passt schon. Sind ja auch meistens die Ausnahmen.

Bei uns ist es so, dass wir eine Rückrufliste haben. Dort werden halt die Leute aufgeschrieben, Rufnummer und Anliegen. Aber ich lasse die meisten auch bis zu drei Mal am Tag anrufen, bevor ich sie auf die Liste setze; kommt halt immer drauf an. Auch dafür sind wir da: um so etwas abschätzen zu können!!! Und wenn mein Chef sich vehement weigert, mit jemandem zu sprechen, dann sag ich ihm auch klipp und klar, dass er mir sagen soll, was ich beim 100sten Anruf sagen soll. Das klappt meistens schon! Hauptsache immer nett und freundlich bleiben...... :senf
[b][i]Es gibt zwei Dinge, die sind unendlich. Das Universum und die menschliche Dummheit. Obwohl.... Beim Universum bin ich mir nicht so ganz sicher.
(Albert Einstein)[/i][/b]


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tiko73

#26

14.09.2011, 20:48

In meiner alten Kanzlei hatten wir feste Telefonzeiten für die Mandanten. Das wussten die (eigentlich) auch, da wir sie darüber im ersten Anschreiben informiert haben.
Alle anderen Anrufer konnten im Prinzip jederzeit durchgestellt werden. Termine wurden ausschließlich von den RAe selber gemacht, nie übers Sekretariat.
Wir hatten auch die Anweisung, dass erst nach dem dritten (zu Sprechzeiten) erfolglosen Anruf eine Tel.notiz mit RR-Wunsch gemacht werden sollte.

In meiner jetzigen Kanzlei gibt es sowas nicht. Allerdings würde unseren Mandanten auch etwas "Erziehung" durchaus gut tun.
Andererseits nimmt unser Chef Telefonate häufig auch während Mandantenbesuchen an, viele haben auch seine Handynummer, die wir rausgeben dürfen. Er beschwert sich allerdings auch oft, dass bei ihm so viele Leute auf dem Handy anrufen. Er geht aber immer dran, klingelnlassen geht gar nicht :roll: selber schuld :auslach
Die notorischen Termin-nur-über-den-RA-Anrufer haben wir hier auch, obwohl wir i.d.R. diejenigen sind, die die Termine vergeben.
michi-bruce hat geschrieben:Manchmal rufen bei uns auch Mandanten an, die sich nur mit Vornahmen melden - z. B. so: "Ja hallo, hier ist Anton. Ich will den Rechtsanwalt sprechen."

:shock: Als ob ich mit dem Vornamen irgendwas anfangen könnte, ist ja nicht so, dass wir nur diesen einen Mandanten haben... Und dann sagen die noch nicht mal welchen Anwalt sie sprechen wollen.

Ich: "Welchen Anwalt möchten Sie bitte sprechen?"
Mdt (am Telefon): "Na, meinen halt."

In solchen Momenten könnte ich echt ....
Na, immerhin hast du wenigstens einen Vornamen. Bei uns rufen ständig Leute an, die noch nicht mal ansatzweise in der Lage sind, ihren eigenen Namen zu sagen, geschweige denn den der RAin (RA haben wir nur einen, aber 4 RAinnen). Auf Nachfragen wir dann gerne mal pampig reagiert ... noch pampiger wirds dann, wenn man fragt, worum es geht :roll:
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Rumpelstilzchen
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#27

14.09.2011, 21:15

Ganz witzig ist auch so ein Telefonat:

Anrufer: Ja, hallo ich bins. Wollt nur mal sagen, der Brief kann so raus.

ReFa: Sagen Sie mir bitte Ihren Namen

Anrufer: Schmitt. Der Brief kann so raus

ReFa: In welcher Angelegenheit rufen Sie an?

Anrufer: In meiner

ReFa: Sagen Sie mir bitte unser Aktenzeichen

Anrufer: Hab ich nicht da. Fragen Sie doch Ihren Chef. Der weiß wer ich bin und er hat mir ja auch den Entwurf geschickt. Und ich wollt nur sagen: Der Brief kann so raus. Also, ich meine den Brief vom Mai 2009
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Riprie
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#28

15.09.2011, 09:00

Das kennen wir hier auch: "fragen sie Ihren Chef, der kennt mich" :lol:

Aber ich glaube es ist uns allen klar, dass sich die meisten nur aus Angst, Unsicherheit und Unkenntnis so aufführen. Nur manchmal freut es mich, dass das nicht nur so bei uns abläuft. Und Freundlichkeit und Lächeln am Telefon finde ich selbstverständlich, außer es wird einer beleidigend.
Hier läuft 60 % durch telefonische Beratung, da ist es normal, dass unsere Juristen zwischen ArbG-Terminen und Besprechungsterminen ununterbrochen den Hörer am Ohr haben. Im Sekretariat kann ich dann noch nicht mal sehen, wann die Leitung zwischendurch frei ist, weil für die Rückrufe sofort neugewählt wird.

Wie ist das eigentlich bei Euch mit "vor Ort Terminen"? Ich finde es immer belustigend, wenn Termine abgemacht werden sollen und dann kommt die Frage wann der Rechtsanwalt denn hier (beim Mandanten) sein könnte. Auf die Antwort, wir machen Termine nur hier im Büro, krieg ich immer zu hören:" Mein anderer/früherer Rechtsanwalt kommt/kam aber immer zu mir, ich kenne das nicht anders".
???
:D
Blume13
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#29

15.09.2011, 09:51

bei uns läuft das ganz entspannt, zunächst bequatsche ich die Mandanten mir zu erzählen, um was es geht, und wenn ich dann schon weiterhelfen kann, dann sind die Mandanten auch zufrieden. Aber am schlimmsten sind tatsächlich die Terminskanidaten, mein Chef verweist die dann vorne auf das Sekretariat, weil es ja nun mal einfach nicht seine Aufgabe ist :lol:
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michi-bruce
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#30

15.09.2011, 09:59

Wie ist das eigentlich bei Euch mit "vor Ort Terminen"? Ich finde es immer belustigend, wenn Termine abgemacht werden sollen und dann kommt die Frage wann der Rechtsanwalt denn hier (beim Mandanten) sein könnte. Auf die Antwort, wir machen Termine nur hier im Büro, krieg ich immer zu hören:" Mein anderer/früherer Rechtsanwalt kommt/kam aber immer zu mir, ich kenne das nicht anders".
???
:D
Bei uns werden "Vor-Ort-Termine" bei den Mandanten nur dann gemacht, wenn sie nicht allzu weit weg wohnen (nur wichtige Mandantschaft) oder halt wirklich nicht in unsere Kanzlei kommen können (Mandanten, die auf'm Dorf wohnen und kein Auto haben / Mandanten, die gehbehindert sind etc.). Da fragen wir aber extra nach.
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