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17.11.2023, 10:47
Die Stimmung bei uns ist eher gestresst / genervt.
Das Arbeitspensum ist zu zweit einigermaßen zu schaffen aber wenn etwas ausserhalb der Reihe kommt (z. B. in einer Sache ein ganzer Umzugskarton mit Akten aber nur eine Woche Zeit alles zu scannen) wird es eng. Wenn eine von uns im Urlaub ist, geht hier alles unter. Dann ist man nur noch am rennen und versucht überall alles gleichzeitig zu machen. Letztes Jahr hatten wir noch eine studentische Aushilfe für diese Zeit aber nachdem diese weggezogen ist, hat sich das verschärft. (natürlich wird kein Ersatz gesucht, warum auch?) Wenn jemand krank wird, ist hier die Hölle los.
Dazu kommen unzeitgemäße Arbeitsabläufe, die aber unbedingt so gemacht werden müssen weil „es wurde schon immer so gemacht!!!11“ (z. B. statt die E-Akten von beA einfach rüberzuziehen in die digitale Akte muss alles ausgedruckt und entsprechend verwahrt werden – Ressourcen- und Zeitverschwendung) und E-Mails Ausdrucken und in die Handakte legen, weil „hat so zu sein!“
Das es digital und einfacher ist, finde ich im Prinzip auch gut, wenn man es auch mal so nutzen würde, würde es auch tatsächlich etwas Zeit einsparen die ich dann in andere Abläufe besser investieren kann. Z. B. ZV-Aufträge. Im Prinzip sind die vom Aufbau her gleich aber jede Akte ist anders und man benötigt etwas Zeit, um sich umfangreichere Akte genau anzusehen und alle Infos zusammen zu suchen, die man benötigt. Das alles raubt Zeit, verursacht Stress und wenn die digitalen Hilfsmittel nicht funktionieren hat man eigentlich auch gar keine Zeit sich darum zu kümmern. Wie auch?
So eine Arbeitsweise birgt auch noch andere Probleme, vor allem hinsichtlich Ausbildung, Weiterbildung und das Anleiten von Referendaren, die ja auch in Büroabläufe eingeführt werden sollten, damit die das als Anwälte später auch nachvollziehen können. Es fehlt schlicht die Zeit für alles.
Das ich diesen Text schreiben konnte liegt auch nur daran, dass heute Freitag ist, dass die eine Hälfte der Anwälte im Urlaub ist und die andere auf Fortbildung und ich hier tatsächlich mal dazu komme, ein paar liegengebliebene Sachen abzuarbeiten, die aber nicht so Zeitintensiv sind. Nächste Woche hat meine Kollegin Urlaub, dann werde ich hier wohl gar nicht reinschauen können.