zu regelmäßigen Terminen Gespräche mit Azubi führen

Hier hinein gehören alle Themen rund um Büroorganisation, Büroverwaltung, Kanzleiorganisation etc.
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niva
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#1

23.07.2014, 10:38

Wir werden ab September eine neue Azubine bekommen und auch noch 3 Jahrespraktikanten (die machen Fachabi und kommen daher 3 Tage die Wochen zu uns). Da wir im letzten Jahr mit unseren beiden Jahrespraktikanten immer mal wieder Probleme hatten, wie keine Motivation und dadurch vermehrt Fehler, ständiges krankmachen, zu spät kommen, mehr am Smartphone hängen als arbeiten usw. (und auch aufgrund meiner katastrophalen Azubi-Erfahrung in der letzten Kanzlei :roll: ) haben wir uns jetzt fest vorgenommen, diesmal alles besser und anders zu machen. :wink:

Wir haben uns daher überlegt regelmäßig so eine Art „Mitarbeitergespräch“ zu führen. Zum Einen gab es die Gespräche hier ja immer nur, wenn mal wieder außerordentlich viel Mist gebaut wurde. Und auch, wenn man ein Kritikgespräch ja erstmal mit was Positiven beginnt, ist doch jedem klar, dass Anlass des Gesprächs doch eigentlich nur die Fehler waren. Damit hat das irgendwie doch einen komischen Beigeschmack.

Wir würden daher gerne zu regelmäßigen Terminen Gespräche ansetzen und dann anhand eines Fragebogens verschiedene Themen durchsprechen, wie z.B. was macht der Azubi besonders gut, wo kann er sich verbessern, wie hat er vor die Verbesserungen anzugehen, wo sieht er Verbesserungspotential im allgemeinen Arbeitsablauf, welchen Bereich findet er besonders interessant und möchte darüber mehr lernen, wie schätzen wir seine Eigeninitiative, seine Zuverlässigkeit usw. ein und wie sieht er sich da selbst. Wir möchten einfach eine regelmäßige Rückmeldung geben, wie wir die Leistungen sehen und vor allem auch Lob aussprechen für die Dinge, die gut laufen und was vermutlich im allgemeinen Arbeitsstress einfach zu kurz kommt. :pfeif Und wir hoffen natürlich dadurch herauszufinden, wie wir mehr Motivation und Spaß an der Arbeit vermitteln können.

Ich würde daher von euch gerne wissen: Macht ihr so was? Wie kommt das an? Wie läuft das bei euch ab? Und vor allem wie oft sollte man diese Gespräche ansetzen? Wir schwanken hier zwischen 1x im Monat bis alle 2 oder sogar 3 Monate.
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Ernie

#2

23.07.2014, 10:41

Bei Jahrespraktikanten halte ich 1 x monatlich, bei Auszubildenden 1/2jährlich Gespräche ab. Bei Bedarf (schulische Probleme, Smartphone-Sucht u.ä.) natürlich jederzeit!
Tanibu
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#3

23.07.2014, 10:53

Also in meiner alten Kanzlei habe ich mit den Azubis immer 1 x im Monat ein Gespräch geführt. So konnten Probleme in der Schule oder eben auch in der Kanzlei immer zeitnah besprochen und gelöst werden. Wenn ein Gespräch nur alle paar Monate stattfindet, ist es evtl. schon wieder zu viel, was sich bis dahin angehäuft hat. Bei den Azubis kam das immer recht gut an. Hatten immer einen bestimmten Tag im Monat, so dass sich die Azubis darauf vorbereiten konnten. Zuerst haben wir immer über die Arbeit in der Kanzlei gesprochen. Die Azubis konnten sagen, was ihnen auf dem Herzen lag, was oftmals auch genau das war, was ich ihnen auch noch zu sagen hatte. Danach haben wir dann immer noch eine gute halbe Stunde über die Berufsschule gesprochen und die Azubis konnten den RA oder mich Sachen fragen, bei denen sie einfach noch Hilfe brauchten.
In der jetzigen Kanzlei habe ich zwar keinen Azubi aber meine zwei Arbeitgeber und ich setzen uns trotzdem regelmäßig zusammen um eventuelle Unstimmigkeiten oder sonstige anstehende Sachen zu klären.

Ich finde solche Gespräche grundsätzlich immer gut. Vorausgesetzt die Mitarbeiter, Azubis und RAe sind untereinander auch ehrlich und können offen über Fehler etc. reden.
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#4

23.07.2014, 11:02

Ich mache das bei Bedarf (teils einzeln, teils alle, je nach Anlass). So halten es auch meine Azubis, wenn was ist kommen sie und sprechen mich an.

Regelmäßig hatte ich auch mal in Erwägung gezogen, würde aber echt den Rahmen sprengen (zu Spitzenzeiten hab ich hier 10 Leutchen rumlaufen, da könnte ich meine normale Arbeit dann einstellen :pfeif )
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#5

23.07.2014, 11:43

Also ich kann nur aus Erfahrung in dem Unternehmen meiner Eltern sprechen in dem ich neben dem Kanzleijob tätig bin.

Ich finde bei Bedarf sollte man es sofort machen. Wir in unserer Firma machen einmal im Monat ein Team-Meeting. Dort werden alle Themen besprochen. Der der etwas gut gemacht hat wird gelobt, es werden Verbesserungsvorschläge gemacht.

Ein Einzelgespräch findet bei gravierenden Sachen, die vielleicht nicht vor der Gruppe besprochen werden sollten, natürlich auch statt. Alles in allem sind unsere Mitarbeiter und Azubis damit sehr zu frieden.

Ich finde auch das ein Gruppengespräch mehr Sinn macht, da von jedem einzelnen die Meinung beigesteuert wird und ihr als Team gemeinsam eine Lösung herbeiführen könnt.
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#6

23.07.2014, 11:58

Bei meinem alten Arbeitgeber wurde das beim letzten Azubi so gemacht, dass Chef mich freitags (wenn Berufsschule war) kurz befragt hat, ob es iwo Probleme gibt und wie die allgemeine Arbeitsweise der Azubine ist. Gabs Probleme, wurde das dann direkt mit der Azubine besprochen und geklärt.
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#7

23.07.2014, 12:20

Also wir machen hier so alle paar Monate ne Kanzleibesprechung mit allen 5 Anwälten und uns aus dem Büro zusammen. Da kann dann jeder offen ansprechen, was ihm am Herzen liegt usw.. Jeder kann offen seine Meinung sagen. Bin jetzt noch nicht lange in der neuen Kanzlei, habe mit einer anderen zusammen hier erst Ende Juni angefangen, deshalb haben wir beschlossen, dass in der Anfangszeit noch öfters zu machen, so alle 1 1/2 bis 2 Monate und dann wieder in etwas weiteren Abständen. Nach Rücksprache mit unserer Auszubildenden im ersten Lehrjahr klappt das so auch ganz gut, hat sie berichtet.

Wenn natürlich was dringenderes anliegt, gerade bei der Auszubildenden in der Berufsschule zB, dann sprechen wir da auch gleich drüber bzw. sie trägt sich einfach einen Gesprächstermin in den Kalender ein wo Platz ist.
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niva
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#8

23.07.2014, 14:48

Danke für eure Rückmeldungen, das gibt schon mal einen guten Überblick.

Ich denke auch, dass man da zwischen Azubi und Praktikanten trennen muss, weil da die Anforderungen ja auch völlig anders sind.
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#9

25.07.2014, 12:19

Niva, auch wenn ich keine Azubis habe:
die Idee finde ich gut, die Gespräche regelmäßig in relativ kurzen Abständen (1 Monat) zu führen. Selbst wenn es nichts offensichtlich Wichtiges gibt, jeder kann etwas einbringen, jeder kann Hinweise geben, jeder fühlt sich für voll genommen und weiß, daß das, was er sagt, zumindest angehört wird. Selbst wenn nur gesagt wird, es gibt nichts, es ist alles in Ordnung. Es können sich keine Probleme auftürmen und keine Fehlerquellen einschleichen.
Eine meiner Ausbilderinnen hat mit der ganzen Abteilung der Polizeidirektion (ca 15 Leute) jeden Montag eine Besprechung über die Woche zuvor und die anstehende abgehalten. Und es kam immer gut an. Das Team war eines der besten in dieser Größe, die ich je erlebt habe.
Ich halte es nur für schwierig, die Regelmäßigkeit gerade in stressigen Zeiten durchzuhalten.
Das Leben ist kurz, brutal, einsam, erschreckend, voller Schicksalsschläge... und dann stirbt man auch noch! Woody Allen

In dieser Welt voller Barbaren ist die Liebenswürdigkeit eine hilfreiche Ausnahme. Woody Allen

Es ist nicht Deine Schuld, daß die Welt ist, wie sie ist. Es wär' nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt! Die Ärzte
Fräulein Fit

#10

25.07.2014, 12:24

Also wir machen das hier auch alle ca. 3 - 4 Monate (je nachdem wann der Chef da ist)
Es werden allgemeine Sachen angesprochen, also z.B. was die organisation betrifft, falls sich was geändert hat, wenn was geändert wurde (was alle betrifft), usw.
Zusätzlich gibt es jährlich noch ein Mitarbeitergespräch unter 4 Augen mit dem Chef, wo dann die Sachen besprochen werden wie "was macht meine Mitarbeiterin sehr gut, was eher schlecht, was sollte gefördert werden, wo sollte sie sich mehr hinterklemmen, möchte Sie Weiterbildungen machen, ist die zufrieden, etc."
Ich muss sagen, ich hatte sowas vorher nicht und finde es total gut und wichtig!! um genau solche Situationen wie bei deiner alten Azubine zu vermeiden :wink: bzw. nicht schon zu spät anzusprechen!
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