Wiedereinstieg in Anwaltskanzlei - Probleme mit Einarbeitung

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Randfichte72
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#11

26.08.2013, 16:37

Ich habe keinen schriftlichen Arbeitsvertrag.

Ich will Dir nicht zu nahe treten, schubertine, aber was erwartest Du denn von uns? Jedes Posting von Dir ist eine Rechtfertigung, das will ich nicht, nein und das traue ich mir nicht. Dein Problem mit dem Chef können wir doch nicht für Dich lösen. Wenn er einsilbig ja und nein sagt, musst Du sachlich ziemlich deutlich werden, Termin eintragen im Kalender und Deinem Chef ein Ja und Nein nicht "durchgehen" lassen.

Warum bist Du nicht bereit, zur Klärung der wichtigsten Sachen einfach mal die Freizeit zu opfern und zur Arbeit zu fahren? Das ist eine einmalige Sache. Das will ich aber bezahlt haben......, warum soll der Chef das anbieten..... - verstehe ich nicht.

Du schimpfst auf der einen Seite über die Marotten des Chefs, bist aber nicht bereit, auch mal ein Stück auf ihn zuzugehen. Warum kämpfst Du nicht um Deinen Arbeitsplatz, eine vernünftige Einweisung und ein gutes Auskommen mit dem Chef? Für mich klingt das, als ob Du innerlich bereits aufgegeben hast.

Ausreden und Dir genehme Begründungen lösen doch das Problem nicht. Anpacken und los gehts!
schubertine
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#12

26.08.2013, 17:09

Ach Mensch, ein Forum ist doch dazu da um sich auszutauschen und die verschiedenen Sichtweisen zu betrachten. Zu jedem Vorschlag muss ich doch nicht Ja und Amen sagen, wenn er mir nicht zusagt, oder? Ich glaube, ich bin ein anderer Charakter als Du - möglicherweise nicht so zupackend und schon von einigen Selbstzweifeln geplagt, gerade deshalb schreibe ich ja auch hier.

Woher weißt Du außerdem, dass ich nicht auf meinen Chef zugehe? Das tue ich praktisch seit meinem ersten Arbeitstag. Habe ich erwähnt, dass dieser erst letzten Montag war? Also soviel Gelegenheit gabs noch nicht dazu. Das Problem ist ja eher, dass er nicht auf mich zugeht. Ich muss alles von selbst wissen und auf Band verstehen und jede Frage ist im Grunde genommen für ihn überflüssig.

Ich habe ja auch schon geschrieben, dass ich bereit bin in meiner Freizeit ins Büro zu fahren. Aber mal ganz ehrlich, ich glaube nicht viele würden das machen. Deshalb wollte ich mal Eure Meinung hören.
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Soenny
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#13

26.08.2013, 19:07

Mir sind die 25 km nicht zu weit zur Einweisung, wenn ich diesen "Arbeitstag" dann auch bezahlt bekomme.
Ja da ist es wieder "Ohne Gegenleistung mache ich nix!"

Die erste Frage, die mir bei so was dann einfällt "Möchte sie den Job überhaupt? Braucht sie ihn oder nicht?"

Du bist seit letzten Montag da, wie viele Tage hast du schon gearbeitet? 2, 3, 4 vielleicht (eigentlich ganze Tage?). Wie viele Stunden hast du deinen Chef gesehen? Wie oft hast du ihn schon was gefragt? Vielleicht war er gerade in einer Denkphase?

Wenn dein Chef ein schwieriger Diktant ist, dann kann ich mir nicht vorstellen, daß man mit dem Diktierstil nach so kurzer Zeit klar kommt. Hinzu kommt dann sicher auch noch, daß du 20 Jahre raus bist und Behördendeutsch gewohnt bist. Sicher hat auch dieser RA einen gewissen Stil, der sich immer wiederholt und wenn du den erst mal kennst und das geht nach ein paar Tagen sicher nicht, dann klappt es auch mit den Diktaten.

Vielleicht tauscht ja auch eine Kollegin und betreut dich mal einen Tag und erklärt dir alles, schon mal gefragt? Vielleicht kommt eine der Kolleginnen sogar einen Tag freiwillig in ihrer Freizeit und weist dich ein, schon mal gefragt?

Wenn man nach so kurzer Zeit schon unzufrieden ist und das ist das was ich da bei dir raushöre, hat es sicher keinen Sinn und dann solltest du dir was anderes suchen.
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#14

27.08.2013, 08:43

schubertine hat geschrieben:Mir sind die 25 km nicht zu weit zur Einweisung, wenn ich diesen "Arbeitstag" dann auch bezahlt bekomme. (Ich brauche übrigens 45 Min. für eine Strecke mit dem Auto, weil ländlich und übern Berg). Findest Du, dass ich mich in meiner Freizeit einweisen lassen müsste? Und einen Tag tauschen geht sicherlich, nur bin ich dann ja wieder alleine im Büro und wer weist mich dann ein? Wir sind drei Angestellte und immer alleine im Büro an unseren jeweiligen Arbeitstagen.
45 Minuten sind natürlich heftig. Ich hatte es so verstanden, dass Du das freiwillig machen möchtest, nur das Organisatorische noch geklärt werden muss. Da komme ich gleich zu Deinem nächsten Punkt: Einen Tag tauschen meinte ich so, dass Du dann zusammen mit einer Kollegin an einem Tag dort bist und Dir einfach ein paar Sachen zeigen lässt. Ob das bei Euch möglich ist, weiß ich natürlich nicht. Es ist erst mal sicher nicht verkehrt, die Kollegin anzurufen.

Die Situation ist natürlich insgesamt etwas blöd. Da kommst Du als neue Arbeitskraft und bist von Anfang an allein. Ich als Chefin hätte das anders gelöst und wäre das nicht gegangen, wäre ich selbstverständlich offen für Fragen gewesen.

Wäre es denn möglich, dass Du mal einen Termin mit dem Chef einträgst und Du dann gesammelt Deine Fragen stellst? Dann wird er nicht in der Arbeit unterbrochen (was manchmal echt nervig sein kann) und Du musst nicht wegen jeder Kleinigkeit zu ihm.

Zum Arbeitsvertrag: Ich würde mir diesen schriftlich geben lassen, dann hast Du im Zweifel etwas in der Hand. Ansonsten gelten halt die gesetzlichen Vorschriften zum Urlaub, zur Kündigung etc. Ob das immer unbedingt schlechter ist, hängt vom Einzelfall ab.
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#15

27.08.2013, 09:08

Einen Arbeitsvertrag habe ich weder hier noch bei meinem vorherigem Arbeitgeber.
LG von der Inso-Tante
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#16

27.08.2013, 10:43

Inso-Tante hat geschrieben:Auch von mir erstmal ein Hallo.

Ich denke auch, dass sich ein Gespräch nicht vermeiden lassen wird. Vielleicht kannst Du aber ja mal vorher versuchen, Deine Kolleginnen kennenzulernen und mit ihnen das Gespräch suchen. Vielleicht können sie Dich in einige Dinge schon "einweisen" oder können Dir auch schon mal sagen, wo die Macken und Tücken bei Deinem Chef liegen (vielleicht hast Du noch nicht alle gefunden).
Was die Art und Weise des Diktierens angeht füchte ich, wirst Du Dich damit irgendwie anfreunden müssen. Da ist halt jeder unterschiedlich und in dem Alter glaube ich auch kaum, dass er sich noch ändern wird. Aber das wird Dir mit der Zeit sicher auch einfacher fallen.

Kann dir nur den gleichen Rat geben - lerne deine Kolleginnen gut kennen, frag sie ruhig alles was du wissen möchtest.
Geht mal mittags essen oder lad sie privat als "Willkommensparty" ein - mit befreundeten Kolleginnen ist die Arbeit einfach 10x leichter & entspannter. Dann kann dir auch ein Chef nicht auf den Keks gehen, weil der Zusammenhalt unter euch zu gut sein wird.
Ein bißchen Eigeninitiative ist also von dir gefordert - da kann ich es auch nicht verstehen dass dir 25km für eine Einweisung als zu weit erscheinen.
25km lege ich innerhalb Berlins an einem Tag zurück - und das mit ÖPNV ;)
schubertine
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#17

27.08.2013, 15:57

Hallo Ihr,

ich habe heute mit einer der Kolleginnen telefoniert und sie hat mir auch ganz nett einiges erklärt. Auf meine Frage, ob ich denn mal einen Tag zur Einweisung vorbeikommen soll, hat sie gemeint das wäre doch gar nicht nötig, ich kann sie bei akuten Fragen jederzeit auch zu Hause anrufen. Und wie gesagt, einiges haben wir heute schon geklärt. Die andere Kollegin kennt sie eigentlich auch nur persönlich, weil sie mal eine "Übergabe" von Vormittags-Dienst auf Nachmittags-Dienst hatten.

Komisch, dass einige Anwälte wohl keine schriftlichen Arbeitsverträge machen. Ich hatte bisher immer was Schriftliches in der Hand, egal ob bei Anwälten oder im ÖD gearbeitet.

Und jetzt bitte nicht hauen, weil ich das Thema Urlaub noch nicht mit meinem Chef besprochen habe. Ich weiß, das gehört ins Vorstellungsgespräch, aber ich habe es einfach vergessen anzusprechen. Jedenfalls habe ich heute von der anderen Kollegin gehört, dass sie unbezahlt in eigenen Urlaub geht und auch unbezahlten Urlaub nimmt, wenn der Chef Urlaub hat. Das heißt, das Büro ist dann geschlossen. Wir Angestellten sind alle geringfügig (Mini-Job) beschäftigt. Soweit ich weiß, ist unbezahlter Urlaub nicht zulässig und ich war auch etwas erstaunt über die Handhabe. Sicherlich gibt es auch keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Also ich sehe schon, dass ich unbedingt mit meinem Chef noch alles Mögliche besprechen muss und notfalls einen Termin dafür in den Kalender trage, damit er sich mal Zeit nimmt.

Was die vernuschelten Diktate angeht - muss ich wohl mit leben.

JSanny, ich denke als Schreibkraft kann man alles schreiben - ob Juristerei oder Behördendeutsch. Das ist gar nicht so sehr unterschiedlich. Aber ich konnte alle 30 oder mehr Sachbearbeiter besser verstehen als meinen jetzigen Chef. Man kann bestimmt sagen, so gut wie die Qualtität des Diktats, so gut kann auch nur die Qualität des Schreibens/Schriftsatzes sein.

Ich bin mir halt in der Gesamtheit noch nicht klar, ob ich zufrieden mit dem Job sein soll oder nicht. Einerseits habe ich voll Spaß dran und andererseits bremst mich der Diktierstil so aus, dass ich ewig brauche, weil ich dauernd zurückspulen muss. Und als Schreibkraft sind Diktate schreiben ja meine Hauptaufgabe, die ich auch gut und zügig erledigen will.

Ach so, ich habe bisher 13 Stunden gearbeitet und in der Zeit war der Chef zu ca. 2/3 anwesend. OK, vielleicht habe ich ihn mal in seiner Denkphase gestört, aber da habe ich mich auch entschuldigt für die Störung, als er über den Gesetzen saß.

Danke für Eure Anregungen :smile: , ich werde mal sehen wie es so weiter geht.

PS. Ich muss mich in nächster Zeit mehr um meine Gesundheit kümmern, habe heute eine nicht so gute Diagnose erhalten, die mich ein wenig umgehauen hat. Wenn ich mich erstmal nicht melden sollte, dann deshalb.
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#18

27.08.2013, 19:57

Ich wünsche Dir alles Gute, vor allem gesundheitlich! Unbezahlter Urlaub, das würde ich aber ganz schnell mit dem Chef abklären und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auch. Ihr seid nur auf geringfügiger Basis beschäftigt? Also ehrliche Meinung: Job festhalten aber weitersuchen.

Und ganz schnell Termin beim Chef eintragen. Nach einer Woche Diktat solltest Du Dir noch Zeit geben, mit seinem Diktierstil zurechtzukommen.
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#19

27.08.2013, 20:31

Ich wünsch Dir auch erstmal alles Gute und schließe mich an, dass Du die Dinge möglichst schnell klären solltest. Soweit ich weiss, wird es bei den 400-Euro-Jobs häufig so gehandhabt, dass der Urlaub unbezahlt ist und es auch keine Lohnfortzahlung gibt. Auch wenn das rechtlich wohl nicht ganz o.k. ist, aber die meisten AG kommen wohl damit durch.
LG von der Inso-Tante
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#20

27.08.2013, 23:02

Inso-Tante hat geschrieben:Ich wünsch Dir auch erstmal alles Gute und schließe mich an, dass Du die Dinge möglichst schnell klären solltest. Soweit ich weiss, wird es bei den 400-Euro-Jobs häufig so gehandhabt, dass der Urlaub unbezahlt ist und es auch keine Lohnfortzahlung gibt. Auch wenn das rechtlich wohl nicht ganz o.k. ist, aber die meisten AG kommen wohl damit durch.
Nicht ganz okay ist gut... Auch bei Minijobs gilt der ganz normale gesetzliche Mindesturlaub und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Aber davon haben - eigene Erfahrung - sogar Arbeitsrechtler mitunter wohl noch nix gehört. :evil:
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
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