bin frisch hier angemeldet und warte gleich mit einem eigenen Faden auf (falls falsches Unterforum - bitte verschieben). Ich möchte einfach nur mal die Situation schildern und meinen Frust loswerden und gern Eure Meinung hören, ob das alles so normal und üblich ist oder ich mich anstelle?
Es ist Folgendes: bin 20 Jahre aus dem Beruf raus und habe in den 20 Jahren im Öffentlichen Dienst im Büro als Schreibkraft und allgemeine Verwaltungsmitarbeiterin gearbeitet. Durch private Gründe bin ich 500 km aus meiner Heimat weggezogen. Leider hat es etwas länger gedauert hier wieder Arbeit zu finden. Jetzt habe ich endlich einen Teilzeitjob als Schreibkraft gefunden in einer Einmann-Anwaltskanzlei. Dazu muss ich sagen, dass ich seeeehr gerne als Schreibkraft arbeite. Habe den Refa-Beruf und auch als Sekretärin gar nicht so gern gearbeit, weil ich mich damit leicht überfordert gefühlt habe. Lieber "nur" schreiben, schön produktiv sein und in den Feierabend rein und abschalten. Mache mir leider oft einen Kopf über Probleme und kann schlecht abschalten. Also habe ich mich ganz bewusst als Schreibkraft auf ein Inserat beworben.
Nun ist die Situation so, dass ich mit dem Anwalt an meinen Arbeitstagen allein in der Kanzlei bin. Die anderen beiden Angestellten haben z. Zt. Urlaub und sind sowieso nie zusammen mit mir im Büro, sondern an den anderen Tagen im Einsatz. Ich wurde am ersten Tag vom Chef knapp mit "hallo" begrüßt und "dann legen Sie mal los", wobei er auf den PC und meinen Stuhl deutete. OK - gesagt, getan. Ich lege los mit Schreiben und stelle fest, dass Chef ganz grottig diktiert. Viel zu schnell und undeutlich und verrauscht und verbessert sich ständig, aber gelöscht wird glaub ich nicht, nur zurückgespult und drüber gesprochen, wobei er selten den Einstieg an der richtigen Stelle findet, sodass es sich nach Kauderwelsch anhört und kaum zu verstehen ist.
Ich versuche damit, mehr schlecht als recht klarzukommen. Aber ich merke wie anstrengend das ist. Ich weiß, dass ich mit ihm mal drüber reden müsste, nur schätze ich ihn so ein, dass er die Einstellung hat "ich bin der chef und weiß am Besten wie ich diktieren muss bzw. mache ich das schon immer so und die anderen verstehen mich doch auch".
Desweiteren sagt er zwar, ich kann mit Fragen zu ihm kommen, doch bekomme ich dann nur knappe Antworten "ja" oder "nein", aber so gut wie keine Erklärungen über die Organisation in der Kanzlei. Wie ich ihm z. B. die Post zur Unterschrift vorlegen soll - ob mit oder ohne Akte - und was mit den Akten nach dem Diktat passiert musste ich aus ihm rauskitzeln. Z. B. kenne ich es nicht so, dass Akten einfach weggehängt werden ohne Frist und er reagierte ganz erstaunt über mein Erstaunen, dass ich beführchte Vorgänge könnten in der Ablage unbearbeitet schlummern. Nun gut, dann ist es eben so.
Auch ist es so, dass er die Post selber öffnet (Eingangsstempel gibts nicht). Wenn er dann zum Posteingang was diktiert, liegt oft nur dieser bei der Kassette und ich muss die Akte dazu suchen. Es kann aber sein, dass die Akte in seinem Zimmer liegt, wo ich dann die 10 oder mehr Stapel durchsuchen darf. Manchmal sucht er mit, manchmal nicht. Ich muss dazu sagen, dass er wohl ziemlich im Rückstand mit der Bearbeitung liegt, weil längere Zeit keiner Diktate schreiben konnte (2 in Urlaub und eine hat gekündigt, für diese bin ich jetzt da).
![Dankeschön-Smiley :dankeschoen](./images/smilies/dankeschoen.gif)
![Hüpfer :huepf](./images/smilies/huepf.gif)
PS. Ich weiß, ein ewig langer Text, aber ich musste mich mal ausk*****. Am Montag ist die eine Kollegin aus dem Urlaub zurück, vielleicht rufe ich sie einfach mal an und frag sie, wie sie so ein paar Dinge handhabt und vor allem, ob sie Chef gut versteht auf den Bändern.