Rechtsfachwirtin/Bürovorsteher - Gehaltsfrage

[lillysss]

Bist du eigentlich selber Fachwirt?

PS: Das RAFA hab ich wohl gelesen, aber könnt ja sein, dass du vergessen hast, das zu aktualisieren

[Maximum]

Urlaubsplanung und Organisation etc mach ich dir hier nebenbei, da brauche ich keinen Fachwirt zu

Dito. Das gehört ja eigentlich zum normalen REFA-Job und sollte nach ein bisschen Berufserfahrung zu berwerkstelligen sei.

Rechtsfachwirtinen zeigen sich für mich dadurch, dass sie eben Kostensachen ZPO, Insolvenz eben alles selbst können und machen (dürfen).

[skugga]

Rechtsfachwirtinen zeigen sich für mich dadurch, dass sie eben Kostensachen ZPO, Insolvenz eben alles selbst können und machen (dürfen).

Mach ich auch alles selbst. Darf ich auch alles selbst. Rechtsfachwirtin bin ich trotzdem nicht - aber faktisch Bürovorsteherin.

Täusch Dich übrigens mal nicht, was Büroorga und Personalwesen angeht, das geht bei den Refawis doch erheblich mehr in die Tiefe als das, was man halt mal so tagtäglich macht...

[Soenny]

aber faktisch Bürovorsteherin.

Nur keine Hemmungen Die Bezeichnung "Bürovorsteher" an sich ist nicht geschützt und wenn jemand Weisungsbefugnis im Büro hat, darf er sich als Bürovorsteherin/Bürovorsteher bezeichnen. Büroleiter oder neudeutsch Backoffice-Manager wäre auch so eine Betitelung.

Täusch Dich übrigens mal nicht, was Büroorga und Personalwesen angeht, das geht bei den Refawis doch erheblich mehr in die Tiefe als das, was man halt mal so tagtäglich macht...

Aber was macht man mit diesem Wissen in einer 1- oder 2-"Mann"-Kanzlei?

Ich persönlich halte nichts von sog. Titeln und daß ein Chef mehr zahlen sollte, nur weil sich jemand in den Kopf gesetzt hat, einen zu erwerben, natürlich mit dem erheblichen Wissen, was die meisten Rechtsfachwirte mitbringen, sehe ich nicht und ich habe irgendwo was von 1/3 mehr Gehalt gelesen, wie rechtfertigt man so eine Gehaltserhöhung? "Hallo, ich bin jetzt Fachwirt, ich bekomme jetzt 1/3 mehr Gehalt!"? Den Chef möchte ich sehen, der dann gleich Ja sagt

Wir bilden uns doch alle mehr oder weniger immer und immer weiter fort, der eine bekommt es bezahlt und der andere muß sich alles selber zusammensammeln und sich selber beibringen. Aber wer geht denn nach einer speziellen Schulung zum Chef und sagt "So, jetzt kann ich selber (z.B.) Unfallsachen mit Auslandsbezug bearbeiten, ich bekomme jetzt mehr Gehalt."?

Um Weisungsbefugnis in einem Büro zu haben, muß ich keine Fachwirtin sein. Ich bin auch "Bürovorsteherin", mache alles, was ein Bürovorsteher macht und vielleicht noch einiges mehr, wenn man die Zusatzausbildung als Bilanzbuchhalterin vor 100 Jahren mal dazunimmt, die ich nach meiner Ausbildung zur Verlagskauffrau gemacht habe. Später habe ich im Öffentlichen Dienst Lehrgänge zur Verwaltungsfachangestellten gemacht.

Aber was nützen all diese tollen Titel? Nix, wenn man sich nicht "verkaufen" kann und seinen Job liebt, den man macht und da spielt es keine Rolle, welcher es ist.

[lillysss]

Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass die Weiterbildung zum Rechtsfachwirt von einigen Leuten hier ordentlich unterschätzt wird

Ich kann ja nur von mir sprechen, aber kann mir auch nur schwer vorstellen, dass es tatsächlich Leute gibt, die zum Chef gehen und wegen des "Titels" 1/3 mehr Gehalt haben wollen, das ist natürlich Unsinn. Jemand, der so doof ist, würde die Fachwirtprüfung im Übrigen auch nicht schaffen, behaupte ich einfach mal, soooo einfach ist das nämlich auch nicht Aber wenn die Anwälte ihre hohen Stundensätze in erster Linie mit den unglaublichen Strapazen des Jurastudiums rechtfertigen, warum soll unsereins sich das Mehr an Wissen nicht auch anständig bezahlen lassen?

[gkutes]

Bist du eigentlich selber Fachwirt?

moi? nein danke! =) in meiner kanzlei wird kein Fachwirt benötigt.

Ich finde den Hype um diese Weiterbildung zur Zeit recht anstrengend. Und wenn ich mir mal anschaue, wer nach dem Studium überhaupt als Rechtsfachwirt arbeitet, kann einem ganz schlecht werden. Ich denke, darüber machen sich viele gar keine Gedanken. Klar - hier in München findest du schon eine Anstellung als Rechtsfachwirt. Haste dann sogar in deinem Vertrag drin stehen. ABER, du machst NICHTS von dem, was du gelernt hast. Dann nützt dir auch dein vertieftes Wissen in Büroorga und Personalwesen nix. Dafür gibt es nämlich extra Abteilungen

[skugga]

Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass die Weiterbildung zum Rechtsfachwirt von einigen Leuten hier ordentlich unterschätzt wird

Wird sie nicht. Aber ich muss Dir ganz ehrlich sagen (und ich weiß, dass das jetzt polemisch klingt), dass ich in den letzten Jahren von Leuten, die den schönen Titel Rechtsfachwirt hatten, schon soviel Stuss gehört und soviel mangelndes Fachwissen erlebt habe, dass ich teilweise ungläubig mit dem Kopf geschüttelt habe und mich ganz ehrlich mit meinen inzwischen 21 Jährchen Berufserfahrung und ständiger Weiterbildung besser fühlte.

Die Fortbildung selbst werde ich angesichts meiner 50-Stunden-Woche knicken, mein Wochenende brauche ich inzwischen; allerdings - Mut zur Lücke! - werde ich mich extern zur Prüfung anmelden. Mein Selbstbewusstsein ist nicht so bröselig, dass ich vor Kummer zusammenbreche, wenn ichs nicht schaffe. Wenn ich einen Teil schaffe, darf ich den ja eh in die Wiederholungsprüfung mitnehmen. Wenns klappt - feine Sache.

Und mein Chefin wird mir für den Titel eh nicht mehr bezahlen, da muss ich schon wie gehabt ordentliche Gehaltsverhandlungen führen.

[Kasimir1603]

Das vielleicht nicht unbedingt. Aber ich hab irgendwie das Gefühl, nur weil es "Rechtsfachwirt" heißt, meinen viele, das wäre wunderwas Tolles und derzeit sprießen geprüfte Rechtsfachwirte irgendwie wie Pilze aus dem Boden. Und m.E. nach besteht gar net soviel Bedarf, also Angebot für derartig ausgebildete Kräfte. I.d.R. macht kaum ein Rechtsfachwirt etwas anderes als eine normal ausgebildete Refa in einer Kanzlei, wo sie Mädel für alles ist z.B.

Soll nicht böse klingen und ich hoffe es bekommt niemand in den falschen Hals. Aber oft ist es doch so, dass sich die Mädels durchs RefaWi-Studium quälen um einen guten abschluss zu machen, nur um dann im Endeffekt doch nicht das Gelernte so adäquat anwenden zu können, weil einfach in der Kanzlei wo sie arbeiten, derartiges nicht unbedingt gebraucht wird oder auch Kanzleien, wo sie sich dann bewerben bereits derartige Stellen besetzt haben oder sich eine RefaWi schlicht finanziell nicht leisten können.

[skugga]

und derzeit sprießen geprüfte Rechtsfachwirte irgendwie wie Pilze aus dem Boden.

Ich hatte es vor Äonen schon mal "Inflation" genannt...

[Soenny]

Gabs nicht auch mal eine Lehrerschwemme