Rechtsfachwirt, andere Möglichkeiten als Kanzlei

Hier können allgemeine Fragen zur Weiterbildung Rechtsfachwirt/Rechtsfachwirtin gestellt werden.
simisimone
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 16
Registriert: 09.08.2010, 15:35

#31

10.08.2010, 14:03

Danke für eure vielen Antworten.

Und Glückwunsch Gina, auf das kannst du wirklich stolz sein! :)
Die Durchfallquote von der Fernuni haben mich schon öfters erschrocken.

Schöne Grüße
Gina

#32

10.08.2010, 14:09

simisimone hat geschrieben:Die Durchfallquote von der Fernuni haben mich schon öfters erschrocken.
Öhm, das sind nicht die Durchfallquoten von der "Fernuni", sondern die von der Rechtsanwaltskammer Berlin. An den Prüfungen nehmen jährlich Prüflinge von ix verschiedenen Lerninstituten teil, nicht nur von der Beuth (vormals TFH). Die Studierenden von der Beuth sind auf die Prüfungen m.E. aber am besten vorbereitet (weil Klausuren und Einsendeaufgaben bereits dem Prüfungsstil ähnlich sind). Die meisten Durchfaller dürften von anderen Anbietern sein.

An der Beuth HT nimmt man am "Studium zur Vorbereitung auf die Kammerprüfung zur Rechtsachwirtin/zum Rechtsfachwirt" teil. Alle anderen Anbieter bereiten auch nur auf diese Kammerprüfung vor. Die Prüfung selbst hat mit dem Studienanbieter nichts zu tun. *nur mal so anmerk*.
simisimone
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 16
Registriert: 09.08.2010, 15:35

#33

10.08.2010, 14:19

oh, sorry. :oops:
falsch informiert
Andreas

#34

10.08.2010, 14:59

simisimone hat geschrieben:Mag wohl stimmen, das man mit dem Rfw in der freien Wirtschaft nicht soviel anstellen kann.
Mit den richtigen Beziehungen, die ich immer noch für das A und O halte (bzw. für wichtiger denn je!), kann mit dem RFW vermutlich sogar ziemlich viel anfangen - wenn man denn die Chance bekommt, und noch dazu die richtige Person und Persönlichkeit für den gerade zu besetzenden Posten ist.
simisimone hat geschrieben:Jedoch denk ich stürz ich mich doch in diese Fortbildung, man weiß nie was in ein paar Jahren ist. Vielleicht hab ich doch einen Geistesblitz und entscheide mich dafür in einer Kanzlei weiterzuarbeiten..
Da ist die RFW-Fortbildung dann aber ein zweischneidiges Schwert!

Du kannst Glück haben und dadurch besser in einer Kanzlei unterkommen. Der potentielle Chef kann möglicherweise davon überzeugt sein, daß es gut wäre, einen RFW einzustellen.

Du kannst aber auch genauso Pech haben, und alle möglichen Anwälte, bei denen du dich bewirbst (auf eine FA-Stelle, weil's so wenig RFW-Stellen gibt), denken direkt, "ohje, die will sicher über kurz oder lang viel zu viel Geld, hat viel zu viele Ansprüche, hält manche Arbeiten für 'unter ihrer Würde', will aufsteigen, es gibt Krieg unter meinen Angestellten, wenn ich jetzt ne Fachwirtin einstelle, die wird bestimmt gemobbt, usw. usf.", und du kriegst deswegen eine Stelle nicht.

Man weiß ja nie, was in den Köppen der Anwälte so vor sich geht. Sie sind ja nicht immer die besten und weitsichtigsten Unternehmer, so gut sie auch in ihrem Fach sein mögen.
Benutzeravatar
lucy1510
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1039
Registriert: 16.05.2009, 20:42
Wohnort: Stolberg

#35

10.08.2010, 15:00

Mittlerweile werden so viele Refawi ausgebildet, dass diese letztendlich doch nur als Refas verhökert werden. Ich denke, dass es doch kaum welche schaffen, auch als Refawi zu arbeiten bzw. eine Stelle zu finden. Mir ging es jedenfalls so. Obwohl mir von Anfang an klar war, dass ich das Studium eigentlich nur um meinerselbst Willen mache bzw. um mir selbst zu beweisen, dass ich es schaffe, ist es doch nachher etwas deprimierend zu sehen, dass man eigentlich nie die Chance hat, dann auch zeigen zu können, was man drauf hat.

Wenn das mit dieser Schwemme so weitergeht, dann werden irgendwann die Refas aussterben und die Refawe werden leider für diese Stellen verheizt. Die Arbeitgeber haben ja gute Karten dabei. Eine gute Arbeitskraft mit viel Wissen zum niedrigen Refa-Preis.

Vielleicht sehe ich es zu schwarz. Ich finde aber, es ist leider so.

Ich weiß ja auch selber schon manchmal nicht, welche Berufsbezeichnung ich irgendwo angeben soll. Rechtsfachwirtin ja, aber ich arbeite doch nicht in dem Beruf, also dann vielleicht doch nicht?
Wenn die Kinder mal aus dem Haus sind, dann hat sie ihr Jodeldiplom, dann hat sie was eigenes.
(Loriot)

This is Heinrich Lohse from the Deutsche Röhren AG
(ebenfalls Loriot)
simisimone
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 16
Registriert: 09.08.2010, 15:35

#36

10.08.2010, 15:14

Mit den richtigen Beziehungen, die ich immer noch für das A und O halte (bzw. für wichtiger denn je!), kann mit dem RFW vermutlich sogar ziemlich viel anfangen - wenn man denn die Chance bekommt, und noch dazu die richtige Person und Persönlichkeit für den gerade zu besetzenden Posten ist.
Bis so eine Chance dann natürlich irgendwann einmal kommt. :roll: Versuchen werd ich es auf jeden Fall.

Falls es auf sich warten lässt, dann arbeite ich eben weiter in der Kanzlei, bzw. auch als ReFa. Der Fachwirt war dann zwar "geschenkt", aber man eben nie wissen was die Zukunft mit sich bringt.
Gina

#37

10.08.2010, 15:17

lucy1510 hat geschrieben:Ich denke, dass es doch kaum welche schaffen, auch als Refawi zu arbeiten bzw. eine Stelle zu finden. Mir ging es jedenfalls so.
...
Ich weiß ja auch selber schon manchmal nicht, welche Berufsbezeichnung ich irgendwo angeben soll. Rechtsfachwirtin ja, aber ich arbeite doch nicht in dem Beruf, also dann vielleicht doch nicht?
Aber du weißt doch selbst, dass du deine Arbeit viel besser erledigen kannst, als noch vor dem Studium mit erfolgreicher Prüfung. Ich glaube, das ist fast so wie mit der Liebe: Wenn man ihr hinterher läuft, findet man sie nicht. Das Glück kommt oft per Zufall ins Haus. Ich hab meinen jetzigen Job auch nur durch Vitamin B und weil ich an einen Chef geraten bin, der gute Arbeit zu schätzen weiß und dies auch (aus meiner Sicht) angemessen honoriert. Und weil der Zufall ein bisschen nachhalf: Ich hab mich nicht getraut, meinen bisherigen Job zu kündigen; da kam die Kündigung durch den Chef fast schon gelegen.

Erstmal die Fortbildung erfolgreich hinter sich bringen, dann weitersehen. Und vor allem: Nicht resignieren!

Dass nicht alle Refawis als Refawis arbeiten können, ist doch völlig klar. Nicht alle Handwerksmeister arbeiten auch als solche. Ich selbst hatte nie vor, eine Kanzlei zu leiten, das ist schon wegen meiner Kinder so gut wie unmöglich, weil ich nicht Vollzeit (37 bis 40 Stunden) arbeiten kann/will. Und wenn man nicht "voll da ist", kann man eben auch keinen Leitungsposten kriegen. Ich hab das Studium trotzdem gemacht und die Prüfung abgelegt. Und bereue es nicht. Ich wollte einfach mehr von dem Job verstehen, den ich erledigte. Ich hatte immer das Gefühl, dass mir der rechte Durchblick fehlte. Jetzt bilde ich mir ein, meinen erlernten Beruf viel besser zu verstehen.

Wenn man im Job frustriert ist und keinen Spaß mehr dran hat, muss man halt etwas unternehmen: Für mich hieß das, zunächst mal die Prüfung schaffen. Was das in Zukunft für mich noch bringt, wird die Zeit zeigen. Wenn meine Kinder größer/selbstständiger sind und ich mehr Zeit habe, mich in Arbeit reinzuknien. Da kommt schon noch was, vielleicht durch Zufall, vielleicht hart erkämpft.

Man muss nur eben einen Schritt nach dem anderen tun.
Zuletzt geändert von Gina am 10.08.2010, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
Mauli

#38

10.08.2010, 15:18

Ich finde den Rechtsfachwirt ja auch sehr sinnvoll, nur wollte ich sagen dass es sehr schade ist dass man meist später von seiner harten Arbeit finanziell nicht so viel zu erwarten hat bzw. es so wenig wertgeschätzt wird.

Ich habe übrigens auch kein ABI. Einen staatlich geprüften Betriebswirt kann man an verschiedenen Berufskollegs machen (übrigens gibt es auch verschiedene Anbieter die "Recht" als Schwerpunkt anbieten) und ist zumindest in NRW kostenlos. Dauert auch vier Jahre und ist dreimal die Woche also kein Zuckerschlecken, aber ich erhoffe mir hiervon einiges. Hoffe, dass die die den Rechtsfachwirt machen Glück haben und hinterher nen Job finden in dem das entsprechend honoriert wird.
Benutzeravatar
Pepples
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 6783
Registriert: 10.08.2006, 15:09
Beruf: RA-Fachangestellte
Software: Advoware
Wohnort: NRW

#39

10.08.2010, 16:27

Gina hat geschrieben:Aber du weißt doch selbst, dass du deine Arbeit viel besser erledigen kannst, als noch vor dem Studium mit erfolgreicher Prüfung.

:sorry Aber das klingt reichlich überheblich und abwertend für alle, die keinen Rechtsfachwirt haben. Der Titel bzw. das Studium allein bringt noch keinen Durchblick. Und man kann auch nicht nur durch das Studium seine Arbeit viel besser erledigen. Man kann auch während seiner normalen "nur" Refa-Tätigkeit dieses Wissen erwerben, man muss es nur wollen und sich entsprechend reinknien und auch mal was nachschlagen, Seminar besuchen, Chef nerven usw.

Ich habe mich bewusst gegen den Fachwirt entschieden. Zum Einen sehe ich nicht, was mir diese Weiterbildung bringen soll, was ich nicht durch entsprechend Seminare, Eigeninitiative oder Fragen beim Chef lernen soll, zum Anderen bin ich damit für den Arbeitsmarkt überqualifiziert, denn - wie schon gesagt - Stellen für Fachwirte sind verdammt rar.
"Sie hören von meinem Anwalt" ist die Erwachsenenversion von "Das sag ich meiner Mama!" 134
Gina

#40

10.08.2010, 16:39

Pepples hat geschrieben:
Gina hat geschrieben:Aber du weißt doch selbst, dass du deine Arbeit viel besser erledigen kannst, als noch vor dem Studium mit erfolgreicher Prüfung.

:sorry Aber das klingt reichlich überheblich und abwertend für alle, die keinen Rechtsfachwirt haben. Der Titel bzw. das Studium allein bringt noch keinen Durchblick. Und man kann auch nicht nur durch das Studium seine Arbeit viel besser erledigen.
Lies einfach nur das, was da steht und interpretiere nichts rein, was ich nicht geschrieben habe. Und reiß Zitate bitte nicht aus dem Zusammenhang.

Diejenigen, die den Rechtsfachwirt gemacht haben, wissen, welchen Einfluss das Gelernte auf die eigene Arbeit hat. Auch Lucy, an die das gerichtet war, weiß, dass das so ist: Was sie gelernt hat, nimmt ihr keiner mehr und fließt in ihre Arbeit ein.
Gesperrt